Glückliches Ende Bergungssaga der "Golden Lucy" in Lagos

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Tim S.
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Registriert: Fr 11. Jan 2008, 12:46

Glückliches Ende Bergungssaga der "Golden Lucy" in Lagos

Beitrag von Tim S. »

Ein überaus schwieriges Unterfangen war die Bergung des 1987 erbauten Tankers „Golden Lucy“, 7178 BRZ, der am 11.1. beim Löschen von Gasöl in Port Harcourt durch eine Explosion schwer beschädigt worden war. Das Schiff war von seinem Liegeplatz losgeworfen worden und auf dem Fluss einige Meilen in Guerilla-Operationsgebiet getrieben. Die Bergungsfirma Five Oceans Salvage unterzeichnete einen LOF-Kontrakt und schickte ein griechisches Bergungsnteam nach Port Harcourt. Während der folgenden Tage pumpten Rebellen die gesamte Restladung aus dem Wrack ab, raubten es aus und steckten die Aufbauten in Brand. Außerdem verlangten sie ein Lösegeld von den Bergern. Diese machten durch den örtlichen Bergungsinspektor eine Summe aus und organisierten das Freischleppen mithilfe zweier Schlepper. Trotz etlicher Schwierigkeiten, so kam es zu Attacken anderer örtlicher Milizgruppen, Bergungsausrüstung wurde gestohlen oder ohne erkennbaren Grund zerstört, und fehlenden Schutz durch die Marine konnte das Wrack vom Grund gebracht und am 5.2. nach Port Harcourt eingeschleppt werden. Hier wurde entschieden, es nach Onne zu bringen, das als sicherer angesehen wurde und bessere Ausrüstung zur Durchführung vorläufiger Reparaturarbeiten vorhielt, um den Tanker aus Nigeria abzuschleppen. Am 7.2. begann die Verschleppung nach Onne. Am selben Nachmittag wurde der Konvoi von weiteren Rebellengruppen attackiert, die die Schleppverbindung lösten und die Kontrolle über den Tanker übernahmen. Das Schiff wurde 10 Meilen vor Onne aufgegeben. Am 8.2. kamen die Schlepper mit zwei Marinebooten zurück und konnten die „Golden Lucy“ wieder auf den Haken nehmen und in Onne vertäuen. Hier wurde er für die weitere Verschleppung vorbereitet. Währenddessen arbeiteten die Berger auch daran, die Genehmigungen zum Verlassen von Port Harcourt und seiner Gerichtsbarkeit zu erlangen. Als Schadensersatz mussten etliche tausend Dollar gezahlt werden. Währenddessen wurde das verschmutzte Löschwasser aus dem Rumpf gepumpt. Das Schiff erhielt Ballast, die Aufbauten und Decksöffnungen wurden verschlossen und eine Schleppeinrichtung auf dem zerstörten Vorschiff installiert. Es gab aber keinen ausländischen Schlepperreeder, der bereit war, eines seiner Schiffe den Bonny River hinauf zu schicken. Daraufhin wurden zwei Schlepper in Lagos ausfindig gemacht, die später den Havaristen an die aus Lome geholte “Dominator” übergeben sollten. Am Morgen des 28.2. verweigerten die Hafenbehörden von Port Harcourt auf einmal die Auslaufgenehmigung. Am 29.2. gab es aber gegen weitere Geldzahlungen doch grünes Licht. Die versprochene Marineeskorte fiel aber aus, weil in derselben Nacht Rebellen das Polizeihauptquartier auf der Hauptmole von Bonny niederbrannten und andere Ziele in der Unmgebung bombardierten. Der Bonny River wurde für den Verkehr daraufhin gesperrt. Am 2.3. endlich war eine Eskorte bereit, und die Verschleppung nach Lagos konnte beginnen. Am 5.3. konnte der Tanker “Golden Lucy” nach einer hindernisreichen Bergungsaktion in Lagos an seine Eigner durch die “Dominant” zurückgegeben warden. Hier können die Eigner das Schiff in Ruhe und Sicherheit untersuchen lassen.Die gesamte Aktion hat rund zwei Monate gedauert. (nach Berichten auf http://www.tugspotters.com)
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