Ok, eigentlich dürfte man bei der Überschrift garnicht erst weiterlesen. Welche weiterführenden Antworten erwartet man denn auf eine solche Frage von zwei Herrschaften, die mit Kreuzfahrten ihr Geld verdienen? Warum wurden zu einem solchen Gespräch nicht Vertreter von Umweltverbänden (muss ja nicht zwingend der Nabu sein) oder von Anwohnern geladen?
Werde mir den Podcast demnächst mal anhören, aber vorab schonmal ein paar Gedanken zu dem Gedruckten:
- 17,68kg Treibstoff (also Diesel, somit wohl ca. 15L) pro Kopf und Übernachtung...sieht Frau Meier also wohl als akzeptablen Wert an. Ich habe mir zugegeben noch keine Gedanken dazu gemacht, wieviel Treibstoff pro Kopf pro Tag verbraucht wird, halte den Wert aber für ziemlich hoch.
Herr Pojer rechtfertigt sich gleich daraufhin, dass Kreuzfahrtschiffe ja nur 1% der weltweiten Handelsflotte ausmachen...wie war das gleich mit den Äpfeln und Birnen? Dass Hapag-Lloyd ab 2020 jedoch komplett auf Schweröl verzichtet, ist sicher lobenswert. HaLo wird aber mit ihren Schiffen auch eine ganz andere Marge als die anderen Massentourismus-Reedereien haben und sich das eventuell auch eher leisten können. Aber immerhin!
- Batteriebetrieb ist "nach Wissen" von Herrn Pojer noch nicht ausgereift. Wenn mir als Reedereichef die Umwelt angeblich am Herzen liegt, weiß ich sowas aber genauer und kann es auch belegen und mutmaße nicht. So entsteht der Eindruck, dass er sich damit noch nicht wirklich beschäftigt hat. Das erwarte ich aber von einem Reedereichef, der u.a. sein Geld mit Expeditionskreuzfahrten verdient, wo eine intakte Umwelt die Grundlage bildet. Wenn ich mit dem Gedanken spiele, mir ein E-Auto zuzulegen, recherchiere ich doch auch intensiv und verlasse mich nicht auf die Aussage meines Nachbarn, der mal gelesen hat, dass...
- Landstrom in Altona konnte bislang nicht genutzt werden, weil es nicht rund um die Uhr bereit stand. Seit wann liegen Kreuzfahrtschiffe rund um die Uhr im Hafen? War es nicht vielmehr so, dass die Stromtarife uhrzeitabhängig waren und die Reedereien die höheren Kosten bislang gescheut haben?
- Die genannten Orte wie Venedig oder Dubrovnik werden also tatsächlich garnicht von den Paxen überrannt, sondern das wirkt nur so, weil die Schiffe so groß sind...ah ja! Das soll sie zB mal den Warnemündern erzählen! Und wenn sind sie alle mittels Landausflüge steuerbar. Also buchen alle Paxe Landausflüge und keiner geht mehr individuell an Land...glückliche Reeder!
- Expeditionen: Man kann einer Reederei keinen Vorwurf machen, wenn sie eine vorhandene Nachfrage bedient. Genauso wenig wie Autobauer auf den Bau von SUVs & Co. verzichten, solange die Nachfrage derart groß ist. Hier kann man nur auf die Vernunft der Kunden hoffen, wahrscheinlich jedoch vergeblich.
- Zu guter letzt: Eine Pier auf Helgoland bauen! Der nächste Schritt ist dann, dass TUI Helgoland kauft à la CoCoCay/RCCL und exklusiv für ihre Gäste nutzt...und die Helgoländer werden im Sommer nach Neuwerk oder Trischen umgesiedelt und dürfen im Winter ihre Insel wieder sanieren
Spass beiseite: Jedenfalls wird aus meiner Sicht die von der Zeitung gestellte Frage zum Thema zumindest objektiv nicht ansatzweise beantwortet...schade, da interessantes Thema!