Grosse Schiffe = Schrott, Kleine Schiffe = Qualität ??
-
- Beiträge: 19
- Registriert: Di 26. Feb 2008, 21:43
Re: Grosse Schiffe = Schrott, Kleine Schiffe = Qualität ??
Ich möchte auch noch etwas zu diesem Thema schreiben.
Zu den Besatzungen
Kleinere Schiffe fahren meistens bei kleineren Reedereien, während die Großen überwiegend bei großen Reedereien fahren. Das hat im Allgemeinen zur Folge, dass die Besatzungen auf den kleinen Schiffen meistens immer auf dem gleichen Schiff fahren, während bei den großen die Besatzungen ständig wechseln. Eine Besatzung die immer auf dem gleichen Schifffährt behandelt dieses ganz anders, als wenn die Besatzung das Schiff wahrscheinlich nicht wieder sieht.
Auslegung des Rumpfs
Die Rümpfe der Schiffe werden gemäß den Forderungen der Klasse ausgelegt bzw. mit deren Software, das hat zur Folge, das heute Schiffe gebaut werden die früher nicht umsetzbar gewesen wären. Man vergleiche die Lukengröße einer Cap San Diego mit einem modernen Containerschiff. Bei der Auslegung des Rumpfs ergeben sich rechnerisch die Plattenstärken für die unterschiedlichen Bereiche. Wenn man nun rechnerisch eine Plattenstärke von z.B. 14,5 mm erechnet wird auf 15 mm aufgerundet. Dies gilt für ein kleines wie ein großes Schiff, aber der zuschlag von 0,5 mm hat bei einem kleinen Schiff einen erheblich großeren Einfluss auf die Festigkeit.
Beladung
Für die Überfahrt wird mit dem Beladungszustand die notwendige Stabilität berechnet und damit wie gebalastet wird. Während des Beladens im Hafen kann es jedoch vorkommen, dass die Kräfte im Rumpf die zulässigen Grenzwerte überschreiten. In einem solchen Fall sind die Belastungen in einem großen Schiff erheblich größer als bei einem kleinen Schiff. Man sollte hierbei an die auftrettenden Scher- und Torsionskräfte denken. Die großen Schiffe werden im Hafen von mehreren Kränen/Brücken gleichzeitig be- und entladen, dabei kann es leicht passieren, dass die zulässigen Stabilitätswerte nicht eingehalten werden.
Zu den Besatzungen
Kleinere Schiffe fahren meistens bei kleineren Reedereien, während die Großen überwiegend bei großen Reedereien fahren. Das hat im Allgemeinen zur Folge, dass die Besatzungen auf den kleinen Schiffen meistens immer auf dem gleichen Schiff fahren, während bei den großen die Besatzungen ständig wechseln. Eine Besatzung die immer auf dem gleichen Schifffährt behandelt dieses ganz anders, als wenn die Besatzung das Schiff wahrscheinlich nicht wieder sieht.
Auslegung des Rumpfs
Die Rümpfe der Schiffe werden gemäß den Forderungen der Klasse ausgelegt bzw. mit deren Software, das hat zur Folge, das heute Schiffe gebaut werden die früher nicht umsetzbar gewesen wären. Man vergleiche die Lukengröße einer Cap San Diego mit einem modernen Containerschiff. Bei der Auslegung des Rumpfs ergeben sich rechnerisch die Plattenstärken für die unterschiedlichen Bereiche. Wenn man nun rechnerisch eine Plattenstärke von z.B. 14,5 mm erechnet wird auf 15 mm aufgerundet. Dies gilt für ein kleines wie ein großes Schiff, aber der zuschlag von 0,5 mm hat bei einem kleinen Schiff einen erheblich großeren Einfluss auf die Festigkeit.
Beladung
Für die Überfahrt wird mit dem Beladungszustand die notwendige Stabilität berechnet und damit wie gebalastet wird. Während des Beladens im Hafen kann es jedoch vorkommen, dass die Kräfte im Rumpf die zulässigen Grenzwerte überschreiten. In einem solchen Fall sind die Belastungen in einem großen Schiff erheblich größer als bei einem kleinen Schiff. Man sollte hierbei an die auftrettenden Scher- und Torsionskräfte denken. Die großen Schiffe werden im Hafen von mehreren Kränen/Brücken gleichzeitig be- und entladen, dabei kann es leicht passieren, dass die zulässigen Stabilitätswerte nicht eingehalten werden.
-
- Mitglied
- Beiträge: 416
- Registriert: So 29. Nov 2009, 09:18
Re: Grosse Schiffe = Schrott, Kleine Schiffe = Qualität ??
Mit "Schrottkisten" meint der Laie etwas ganz anderes,als der Seemann selbst.
Der Laie sieht das Schiff, der Seemann muß mit ihm fahren und es handhaben.
Nach ca 40 Jahren Seefahrt sind für mich die Schiffe Schrottkisten, die "modern", "wachfrei" und lt. Hersteller, Konstrukteur und Klassifikation, fast allein fahren.
Ich habe kaum ein altes Schiff, auf dem noch Wache (Maschine) gegangen wurde, erlebt, welches solche großen Probleme hatte, wie ein so genanntes modernes.
Ein Schrottschiff ist nicht äußerlich am ungepflegten Zustand zu erkennen. Ein außen ungepflegtes Schiff kann technikmäßig im besten Zustand sein.
Wer mal neben einem der "Traumschiffe" in der Karibik an der Pier liegt, wundert sich, was für Mengen an Maschinen und Maschinenteilen während einer kurzen Liegezeit dort ausgetauscht werden. Das hat mit normaler Wartung nichts zu tun.
Ein Seemann würde auch nie zu einem der "Traumschiffe" von Meyer Papenburg "Traumschiff" sagen. Er sagt zu ihnen "häßliche vierecke Schuhkartons". Ohne Ähnlichkeit mit einem Schiff. Außen huuuiiii, Innen pfui.
Gruß Globus.
Der Laie sieht das Schiff, der Seemann muß mit ihm fahren und es handhaben.
Nach ca 40 Jahren Seefahrt sind für mich die Schiffe Schrottkisten, die "modern", "wachfrei" und lt. Hersteller, Konstrukteur und Klassifikation, fast allein fahren.
Ich habe kaum ein altes Schiff, auf dem noch Wache (Maschine) gegangen wurde, erlebt, welches solche großen Probleme hatte, wie ein so genanntes modernes.
Ein Schrottschiff ist nicht äußerlich am ungepflegten Zustand zu erkennen. Ein außen ungepflegtes Schiff kann technikmäßig im besten Zustand sein.
Wer mal neben einem der "Traumschiffe" in der Karibik an der Pier liegt, wundert sich, was für Mengen an Maschinen und Maschinenteilen während einer kurzen Liegezeit dort ausgetauscht werden. Das hat mit normaler Wartung nichts zu tun.
Ein Seemann würde auch nie zu einem der "Traumschiffe" von Meyer Papenburg "Traumschiff" sagen. Er sagt zu ihnen "häßliche vierecke Schuhkartons". Ohne Ähnlichkeit mit einem Schiff. Außen huuuiiii, Innen pfui.
Gruß Globus.
-
- Mitglied
- Beiträge: 219
- Registriert: So 10. Aug 2008, 20:18
- Wohnort: Kreis Ratzeburg
@Globus-off topic
Moin ,
da möchte ich es wagen , eine andere vielleicht etwas weniger konservative Meinung zu haben . Gerade weil ich von Berufs wegen die unterschiedlichsten Schiffe handhaben muß , würde ich kein modernes Schiff eine Schrottkiste nennen , denn die sind mit manövriertechnischen "Helferlein" ausgerüstet , die das Leben doch angenehmer und entspannter machen . Ich ziehe es definitiv vor , ein Einlauf- , Dreh- oder Anlegemanöver mit einem Schiff zu fahren , das beispielsweise Bug- und Heckstrahler , VPP oder Pod- oder einen Schottelantrieb hat als mit einem Schiff , das außer einem Festpropeller ( am Besten noch umsteuerbar mit 5 Manövern ) und 2 Ankern nichts hat . Zugegeben , gerade die "Traumschiffe" neuerer Bauart sehen nach meinem Dafürhalten abgrundtief häßlich aus , aber sie manövrieren sich doch um Welten besser als ältere Einheiten wie die leider verschrottete Maxim Gorkiy . Ich finde zwar einen alten Stückgutfrachter vom optischen Erscheinungsbild sehr viel ästhetischer als einen modernen Containerfeeder , dennoch bin ich lieber an Bord der "Reinbek" , die vielleicht nicht schön , aber angenehm zu fahren ist als an Bord der "Daniel" , so schmuck so ein alter Lindenau-Frachter auch aussehen mag . Also würde ich die neuen Passagierschiffe zwar nicht gerade Traumschiffe ( weil es ihnen an "Seele" mangelt ) , aber auch eben nicht Schrott nennen .
Carsten
da möchte ich es wagen , eine andere vielleicht etwas weniger konservative Meinung zu haben . Gerade weil ich von Berufs wegen die unterschiedlichsten Schiffe handhaben muß , würde ich kein modernes Schiff eine Schrottkiste nennen , denn die sind mit manövriertechnischen "Helferlein" ausgerüstet , die das Leben doch angenehmer und entspannter machen . Ich ziehe es definitiv vor , ein Einlauf- , Dreh- oder Anlegemanöver mit einem Schiff zu fahren , das beispielsweise Bug- und Heckstrahler , VPP oder Pod- oder einen Schottelantrieb hat als mit einem Schiff , das außer einem Festpropeller ( am Besten noch umsteuerbar mit 5 Manövern ) und 2 Ankern nichts hat . Zugegeben , gerade die "Traumschiffe" neuerer Bauart sehen nach meinem Dafürhalten abgrundtief häßlich aus , aber sie manövrieren sich doch um Welten besser als ältere Einheiten wie die leider verschrottete Maxim Gorkiy . Ich finde zwar einen alten Stückgutfrachter vom optischen Erscheinungsbild sehr viel ästhetischer als einen modernen Containerfeeder , dennoch bin ich lieber an Bord der "Reinbek" , die vielleicht nicht schön , aber angenehm zu fahren ist als an Bord der "Daniel" , so schmuck so ein alter Lindenau-Frachter auch aussehen mag . Also würde ich die neuen Passagierschiffe zwar nicht gerade Traumschiffe ( weil es ihnen an "Seele" mangelt ) , aber auch eben nicht Schrott nennen .
Carsten
-
- Mitglied
- Beiträge: 721
- Registriert: Di 15. Jan 2008, 20:14
- Wohnort: Drochtersen
Re: Grosse Schiffe = Schrott, Kleine Schiffe = Qualität ??
Mal so gesagt, Traumschiffe oder nicht, hat ja nichts mit den Schrottkisten zu tun. Wenn hässliches Aussehen = Schrottkiste bedeuten würde, dann diverse Schiffstypen nur noch am Strand von Alang vertreten, jedoch sicher nicht mehr auf den Meeren.Globus hat geschrieben:Mit "Schrottkisten" meint der Laie etwas ganz anderes,als der Seemann selbst.
Der Laie sieht das Schiff, der Seemann muß mit ihm fahren und es handhaben.
Nach ca 40 Jahren Seefahrt sind für mich die Schiffe Schrottkisten, die "modern", "wachfrei" und lt. Hersteller, Konstrukteur und Klassifikation, fast allein fahren.
Ich habe kaum ein altes Schiff, auf dem noch Wache (Maschine) gegangen wurde, erlebt, welches solche großen Probleme hatte, wie ein so genanntes modernes.
Ein Schrottschiff ist nicht äußerlich am ungepflegten Zustand zu erkennen. Ein außen ungepflegtes Schiff kann technikmäßig im besten Zustand sein.
Wer mal neben einem der "Traumschiffe" in der Karibik an der Pier liegt, wundert sich, was für Mengen an Maschinen und Maschinenteilen während einer kurzen Liegezeit dort ausgetauscht werden. Das hat mit normaler Wartung nichts zu tun.
Ein Seemann würde auch nie zu einem der "Traumschiffe" von Meyer Papenburg "Traumschiff" sagen. Er sagt zu ihnen "häßliche vierecke Schuhkartons". Ohne Ähnlichkeit mit einem Schiff. Außen huuuiiii, Innen pfui.
Gruß Globus.
Zu den Kreuzfahreren und "Mengen an Maschinen und Maschinenteilen" - die Schiffe haben (soweit ich weiss!?) mehr als nur eine Hauptmaschine und diverse andere Ausstattung noch, die nun mal nötig ist, wenn man 3000 Leute transportiert. Oder ging mal wieder was von den sanitären Anlagen kaputt ?

Aber nun möchte ich ja doch eine Erklärung dafür, warum die Kreuzfahrer explizit im Zusammenhang mit "Schrottschiffe" genannt werden, und warum da andere nicht genannt werden. Es klingt mir nämlich eher nach einer Sache von persönlicher Sympathie als nach einem objektiven Urteil.
Ich glaube auch nicht, dass ein Seemann welcher jahrelang für Deilmann & Co gefahren ist, sein Schiff "häßliche vierecke Schuhkartons" nennt - denn warum sollte ein Offizier oder Ingenieur welcher auf Kreuzfahrern angestellt ist, dies tun ??
-
- Mitglied
- Beiträge: 416
- Registriert: So 29. Nov 2009, 09:18
Re: Grosse Schiffe = Schrott, Kleine Schiffe = Qualität ??
Cornelia hat geschrieben:häßliche vierecke Schuhkartons" nennt - denn warum sollte ein Offizier oder Ingenieur welcher auf Kreuzfahrern angestellt ist, dies tun ??
Weil er ehrlich ist.
-
- Mitglied
- Beiträge: 721
- Registriert: Di 15. Jan 2008, 20:14
- Wohnort: Drochtersen
Re: Grosse Schiffe = Schrott, Kleine Schiffe = Qualität ??
Na, den Kommentar kann man ja nicht unbedingt ernst nehmenGlobus hat geschrieben:Cornelia hat geschrieben:häßliche vierecke Schuhkartons" nennt - denn warum sollte ein Offizier oder Ingenieur welcher auf Kreuzfahrern angestellt ist, dies tun ??
Weil er ehrlich ist.

Denn, was würden dann die Crews der diversen Containerfeeder, SAL-Schiffe, Fähren, Grosscontainerschiffe (die ja von einigen Leuten als extrem hässlich empfundne werden), Fischkutter und und und.. machen ?
Die würden sich dann wohl irgendwann vor Frust darüber, dass sie auf so einem hässlichen Schiff arbeiten müssten, in die See stürzen..
Ob es wohl eine erhöhte Selbstmordarte der Crews von Auto- und Viehtransportern gibt ???
Ich denke, für einen Schiffsfotografen spielt die Ästhetik vielleicht eine Rolle, ansonsten denke ich, dass jedem der beruflich mit der Schifffahrt zu tun hat, intelligent genug ist, um zu wissen, dass die wenigsten Schiffe gebaut wurden, um schön auszusehen, die haben nämlich meist einen ganz anderen Auftrag zu erfüllen was selbst mir als Laie klar ist.
-
- Mitglied
- Beiträge: 416
- Registriert: So 29. Nov 2009, 09:18
Re: Grosse Schiffe = Schrott, Kleine Schiffe = Qualität ??
Dem Seemann ist es völlig egal, wie sein Schiff aussieht : Er sieht es nur, wenn er einsteigt (an Bord) und wenn er aussteigt (von Bord) geht.
Wichtig für ihn ist : Kein Arbeitsschiff!!!
Wenn Seeleute und Schiffsliebhaber über dieses Thema (Schiff und Seefahrt) reden,
meinen sie meistens etwas ganz anderes.
Auf den häßlichsten Krücken kann das beste Fahren sein. Die schönsten Schiffe können die schlimmsten Arbeitsschiffe sein.
Globus
Wichtig für ihn ist : Kein Arbeitsschiff!!!
Wenn Seeleute und Schiffsliebhaber über dieses Thema (Schiff und Seefahrt) reden,
meinen sie meistens etwas ganz anderes.
Auf den häßlichsten Krücken kann das beste Fahren sein. Die schönsten Schiffe können die schlimmsten Arbeitsschiffe sein.
Globus
-
- Mitglied
- Beiträge: 2346
- Registriert: Fr 11. Jan 2008, 17:16
- Wohnort: Rendsburg / Brunsbüttel
- Kontaktdaten:
Re: Grosse Schiffe = Schrott, Kleine Schiffe = Qualität ??
Moinsen,
ein sehr interessanter thread wurde hier geöffnet, dennoch gehen m.E. die letzten Äußerungen am Thema vorbei. Hier geht es doch nicht ums Aussehen und die netten Zubehörteile wie Bugstrahler, etc, sondern um die Haltbarkeit dieser Schiffe. Fakt ist, und das lässt sich eigentlich in sämtlichen Bereichen feststellen, das Produkte, die vor 1970 entstanden, für ein wesentlich längeres Dasein konstruiert und produziert wurden. Materialen (Stahl) spielen dabei eine große Rolle, egal ob beim Schiff ,beim Auto, Werkzeugindustrie, etc.. Bei deutschen Autos wurden beispielsweise ab Mitte der 1970er Jahre "minderwertige" Bleche aus ostdeutschen Hütten bei sämtlichen deutschen Herstellern verwendet, was auf ein innerdeutsches Wirtschaftsabkommen zurückzuführen war. Dabei war nicht vorgesehen, dass ein Daimler /8 nach 6 Jahren quasi durchgerostet war
!
Auffällig im Bereich der Küstenschifffahrt ist in der Tat, dass es noch heute Schiffe in unseren Breitengraden gibt, die mehr als 50 Jahre auf dem Buckel haben. Somit ist beispielsweise DIDE mit einem Alter von mittlerweile 109 Jahren Deutschlands ältestes, aktives Frachtschiff. Mit einem Alter von weit mehr als 50 Jahren folgen ARNGAST, BRAKE, etc.. Ließen sich diese Schiffe nicht mehr wirtschaftlich betreiben, wären sie längst aus den Schiffsregistern verschwunden. Stellt sich nun doch offensichtlich folgende Frage: Warum gibt es diese Vertreter noch, die mal gerade zwischen 600-850 Tonnen tragen können?
- Die Qualität dieser Schiffe muß also eine Rolle spielen, sonst wären diese nämlich schon längst verschwunden. Oftmals wurden die Rümpfe bis Ende der 1950er Jahre sogar noch genietet, eine Technik, die heute keine 5 Werften in Deutschland mehr beherrschen. Zudem war m.W. auch die Plattenstärke damals eine andere.
- Das Fahrtgebiet spielt bestimmt auch eine Rolle. Viele kleine Kümos können Häfen in der baltischen Inselwelt anlaufen, wo schon ein AMUR oder VOLGO-BALT aufgrund seiner Ausmaße Probleme bekommt. So zumindest die Aussage eines mir bekannten Kapitäns eines solchen Schiffes. Für größere Schiffe ist vorstellbar, dass tagtäglich die Irische See+Biscaya anders auf den Rumpf wirken, als Ostsee und "östliche" Nordsee.
- Schon vor der Wende habe ich damals auf der Schiffswerft Nobiskrug in Rendsburg gelernt, dass der europäische Schiffbau, und damit ist der in West und Ost gemeint, dem asiatischen gegenüber, mehr Wert auf Langlebigkeit gelegt hat. Dafür mußte aber jedes nette Detail wie Bugstrahl, etc. auf europäischen Werften teuer bezahlt werden. Also hinkt der Vergleich mit der Autoindustie doch nicht so, wie bereits behauptet. Übrigens war aufgrund steigender Lohn- und Materialkosten der Bau von Stückgutfrachtern in Westdeutschland ab Mitte der 1970er Jahre nicht mehr wettbewerbsfähig. Darum der Weg etlicher deutscher Reeder in die ehemalige DDR und Polen. Danach erst ging man nach Japan, etc. .
- Ich denke, ein nicht wesentliches Detail für einen europäischen Reeder ist "de fakt" der Preis. Die meisten Schiffe kommen heutzutage ja nicht mal unter deutscher Flagge, geschweige denn mit deutscher Besatzung in Fahrt. Der Verbleib bei einem deutschen Unternehmen ist bei den "billigen" Schiffen, so zeigt es zumindest die Tendenz, auf nur wenige Jahre beschränkt. Nach 5-10 Jahren ist der Verkauf ins meist nicht-europäische Ausland angesagt.
- In einer Dezemberausgabe des THBs von 2009 berichtete ein griechischer Reeder unter dem Titel: "Mit Qualität verdiene ich kein Geld!" über den Verkauf seines Bulkers zum Abbruch. Das Schiff entstand Anfang der 1970er Jahre auf einer westdeutschen Werft. Problem war nicht der Zustand des Schiffes, sondern sein Baujahr. Frachtraten/ Charterraten werden heutzutage nach dem Baujahr des Schiffes bewertet und nicht nach dem Zustand/Sicherheit und Qualität des Fahrzeugs. Der Zustand des Schiffes wurde übrigens mit gut bewertet.
Gruß
Arne
ein sehr interessanter thread wurde hier geöffnet, dennoch gehen m.E. die letzten Äußerungen am Thema vorbei. Hier geht es doch nicht ums Aussehen und die netten Zubehörteile wie Bugstrahler, etc, sondern um die Haltbarkeit dieser Schiffe. Fakt ist, und das lässt sich eigentlich in sämtlichen Bereichen feststellen, das Produkte, die vor 1970 entstanden, für ein wesentlich längeres Dasein konstruiert und produziert wurden. Materialen (Stahl) spielen dabei eine große Rolle, egal ob beim Schiff ,beim Auto, Werkzeugindustrie, etc.. Bei deutschen Autos wurden beispielsweise ab Mitte der 1970er Jahre "minderwertige" Bleche aus ostdeutschen Hütten bei sämtlichen deutschen Herstellern verwendet, was auf ein innerdeutsches Wirtschaftsabkommen zurückzuführen war. Dabei war nicht vorgesehen, dass ein Daimler /8 nach 6 Jahren quasi durchgerostet war

Auffällig im Bereich der Küstenschifffahrt ist in der Tat, dass es noch heute Schiffe in unseren Breitengraden gibt, die mehr als 50 Jahre auf dem Buckel haben. Somit ist beispielsweise DIDE mit einem Alter von mittlerweile 109 Jahren Deutschlands ältestes, aktives Frachtschiff. Mit einem Alter von weit mehr als 50 Jahren folgen ARNGAST, BRAKE, etc.. Ließen sich diese Schiffe nicht mehr wirtschaftlich betreiben, wären sie längst aus den Schiffsregistern verschwunden. Stellt sich nun doch offensichtlich folgende Frage: Warum gibt es diese Vertreter noch, die mal gerade zwischen 600-850 Tonnen tragen können?
- Die Qualität dieser Schiffe muß also eine Rolle spielen, sonst wären diese nämlich schon längst verschwunden. Oftmals wurden die Rümpfe bis Ende der 1950er Jahre sogar noch genietet, eine Technik, die heute keine 5 Werften in Deutschland mehr beherrschen. Zudem war m.W. auch die Plattenstärke damals eine andere.
- Das Fahrtgebiet spielt bestimmt auch eine Rolle. Viele kleine Kümos können Häfen in der baltischen Inselwelt anlaufen, wo schon ein AMUR oder VOLGO-BALT aufgrund seiner Ausmaße Probleme bekommt. So zumindest die Aussage eines mir bekannten Kapitäns eines solchen Schiffes. Für größere Schiffe ist vorstellbar, dass tagtäglich die Irische See+Biscaya anders auf den Rumpf wirken, als Ostsee und "östliche" Nordsee.
- Schon vor der Wende habe ich damals auf der Schiffswerft Nobiskrug in Rendsburg gelernt, dass der europäische Schiffbau, und damit ist der in West und Ost gemeint, dem asiatischen gegenüber, mehr Wert auf Langlebigkeit gelegt hat. Dafür mußte aber jedes nette Detail wie Bugstrahl, etc. auf europäischen Werften teuer bezahlt werden. Also hinkt der Vergleich mit der Autoindustie doch nicht so, wie bereits behauptet. Übrigens war aufgrund steigender Lohn- und Materialkosten der Bau von Stückgutfrachtern in Westdeutschland ab Mitte der 1970er Jahre nicht mehr wettbewerbsfähig. Darum der Weg etlicher deutscher Reeder in die ehemalige DDR und Polen. Danach erst ging man nach Japan, etc. .
- Ich denke, ein nicht wesentliches Detail für einen europäischen Reeder ist "de fakt" der Preis. Die meisten Schiffe kommen heutzutage ja nicht mal unter deutscher Flagge, geschweige denn mit deutscher Besatzung in Fahrt. Der Verbleib bei einem deutschen Unternehmen ist bei den "billigen" Schiffen, so zeigt es zumindest die Tendenz, auf nur wenige Jahre beschränkt. Nach 5-10 Jahren ist der Verkauf ins meist nicht-europäische Ausland angesagt.
- In einer Dezemberausgabe des THBs von 2009 berichtete ein griechischer Reeder unter dem Titel: "Mit Qualität verdiene ich kein Geld!" über den Verkauf seines Bulkers zum Abbruch. Das Schiff entstand Anfang der 1970er Jahre auf einer westdeutschen Werft. Problem war nicht der Zustand des Schiffes, sondern sein Baujahr. Frachtraten/ Charterraten werden heutzutage nach dem Baujahr des Schiffes bewertet und nicht nach dem Zustand/Sicherheit und Qualität des Fahrzeugs. Der Zustand des Schiffes wurde übrigens mit gut bewertet.
Gruß
Arne
-
- Beiträge: 16
- Registriert: Do 1. Mai 2008, 20:19
Re: Grosse Schiffe = Schrott, Kleine Schiffe = Qualität ??
Moin,
interessanter Threat...
Ich denke die Aussage europäischer Schiffbau=bessere Qualität als asiatischer Schiffbau ist ziemlich gewagt.
Kollegen, die auf älteren Schiffen aus Flensburg (C-Box) und jüngeren Schiffen aus Rostock gefahren sind,
haben genauso schimpfen genauso wie ich über den Scheiss aus Korea mit dem man sich rumplagen muss.
Die Werften müssen ja die Differenz zum Baupreis in Korea ja auch irgendwo rausholen... Die C-Box Schiffe waren wohl so nackig in der Maschine wie es nackiger kaum noch ging -keine Anschlagmöglichkeiten für Hebezeuge, fehlende Grätings und Niedergänge, nackte Ausbauten und gemalte Treppenhäuser (nix da verkleidet). Ach so -und Mitsubishi Motoren, haha!
If you pay peanuts you get peanuts!
Und zum Thema Risse in Ballasttanks 10 Jahre alter Schiffe: Glückwunsch, das hat man heute bei 2 Jahre alten Schiffen.
Das nimmt man dann auf und dann kommt ne Gang und schweisst das dicht.
Ist eben so, wenn die Schiffe konstruktionsmässig ausgereizt werden.
Man fährt ein Schiff mit sagen wir 2 regelmäßigen Besatzungen auf einem tip-top technischen Niveau, immer schön Ersatzteile auf Lager und auf Sicht bestellt und gut gefüllte Ausrüstungsstores -dann kommt ein Wechsel, der neue SM ist ein besoffener Trottel und der Chief senil und die Gurke ist innerhalb von 3,4 Reisen runtergefahren.
Wie mitm Daimler vor der Tür eben!
LG Johann
interessanter Threat...
Ich denke die Aussage europäischer Schiffbau=bessere Qualität als asiatischer Schiffbau ist ziemlich gewagt.
Kollegen, die auf älteren Schiffen aus Flensburg (C-Box) und jüngeren Schiffen aus Rostock gefahren sind,
haben genauso schimpfen genauso wie ich über den Scheiss aus Korea mit dem man sich rumplagen muss.
Die Werften müssen ja die Differenz zum Baupreis in Korea ja auch irgendwo rausholen... Die C-Box Schiffe waren wohl so nackig in der Maschine wie es nackiger kaum noch ging -keine Anschlagmöglichkeiten für Hebezeuge, fehlende Grätings und Niedergänge, nackte Ausbauten und gemalte Treppenhäuser (nix da verkleidet). Ach so -und Mitsubishi Motoren, haha!
If you pay peanuts you get peanuts!
Und zum Thema Risse in Ballasttanks 10 Jahre alter Schiffe: Glückwunsch, das hat man heute bei 2 Jahre alten Schiffen.
Das nimmt man dann auf und dann kommt ne Gang und schweisst das dicht.
Ist eben so, wenn die Schiffe konstruktionsmässig ausgereizt werden.
Man fährt ein Schiff mit sagen wir 2 regelmäßigen Besatzungen auf einem tip-top technischen Niveau, immer schön Ersatzteile auf Lager und auf Sicht bestellt und gut gefüllte Ausrüstungsstores -dann kommt ein Wechsel, der neue SM ist ein besoffener Trottel und der Chief senil und die Gurke ist innerhalb von 3,4 Reisen runtergefahren.
Wie mitm Daimler vor der Tür eben!
LG Johann