Was macht denn das Belugasegelschiff?

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MariusC
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Re: Was macht denn das Belugasegelschiff?

Beitrag von MariusC »

Wenn man überlegt, dass früher schon eine Reihe von Schiffen, z.B. von Hapag eine Geschwindigkeit von 27/28 kn erreichen konnten, diese aber eigentlich nie gefahren wurde und die Maschinen aufgrund dessen auch in Ihrer leistung veringert wurden, dann sind die heutigen Schiffsgeschwindigkeiten eigentlich nichts Neues, sieht man natürlich mal von der Masse ab.

Das Problem was ich sehe ist auch immer wieder die schlechte Planung. "First come, first serve", auch ökonomisch totaler Unsinn.

Es heißt immer, dass man so schnell wie möglich zum Hafen fahren soll, da fast immer der Reihe nach, die Liegeplätze vergeben werden. Das bedeutet, dass ich mit Voll Voraus z.B. nach Valencia fahre um dort dann für 2 Tage vor Anker zu liegen. Alles nur, damit ich einen oder zwei Liegeplätze früher dran bin als ein anderes Schiff. Stattdessen hätte man mit Ecospeed fahren können und hätte vielleicht einen Tag länger gebraucht. Okolögisch und Ökonomisch viel sinnvoller.

Aber leider funktioniert das überhaupt nicht. "always in a hurry" ist das Motto.
Und Voll Voraus sind wir 2 Monate lang vom Mittelmeer bis Chile und zurück, von Hafen zu Hafen um dann jedes zweite Mal für Stunden bis Tage vor Anker zu gehen. :-)

Marius
Sirius

Re: Was macht denn das Belugasegelschiff?

Beitrag von Sirius »

Hallo Helmut

Die Bahn führt seit längerem Versuche durch.

Sie würde es sicher nicht machen, wenn sie sich damit nichts verspricht. Sie wollen ganz sicher nicht die Seefahrt abschaffen, aber, so wie das Belugasegel, so gibt es eben noch andere Versuche.

Nur, es sollte niemand glauben, das irgendein Konzern die Luft verbessern will. Darum geht es bei Beluga nicht und auch nicht bei der Bahn. Es geht, wie jeder weiß, nur um Kostenminimierung. Sonst nichts

mfsirius
Werftarchiv
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Re: Was macht denn das Belugasegelschiff?

Beitrag von Werftarchiv »

Sirius hat geschrieben: Nur, es sollte niemand glauben, das irgendein Konzern die Luft verbessern will. Darum geht es bei Beluga nicht und auch nicht bei der Bahn. Es geht, wie jeder weiß, nur um Kostenminimierung. Sonst nichts
Das stand ja auch nie zur Debatte. Es wurde immer vordergründig darauf hingewiesen, das Skysail in erster Linie ökonomische Vorteile bringt, die allerdings als "Abfallprodukt" ökologisch nicht zu verachten sind.

Das es allerdings keine Konzerne gibt, die die Luft verbessern wollen, vermag ich nicht so recht zu glauben - denn Luft verbessern ist inzwischen in Deutschland ein profitabler Wirtschaftszweig.

Schöne Grüße,
Dieter
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Sirius

Re: Was macht denn das Belugasegelschiff?

Beitrag von Sirius »

Sicher, die Hersteller von Anlagen zur Luftverbesserung, die wollen, dass ihre Anlagen funktionieren. Und die Luft verbessern.

Ob denen aber etwas an einer Luftverbesserung liegt, ist wiederum eine andere Sache. Wer weiß denn, wie schmutzig der Herstellungsprozeß von Anlagen zur Reinigung der Luft, überhaupt ist!

mfgSirius
Sirius

Re: Was macht denn das Belugasegelschiff?

Beitrag von Sirius »

Nur noch eine Frage zum eigentlichen Zuggerät, der Leine.

Wenn es so ist, wie man von den Konstrukteuren immer wieder hört, dass so viel Kraftstoff gespart wird, wie stabil (dick) muß dann die Zugleine sein.
Wenn diese Leine wirklich einige 1000 kW zieht oder auch nur 1000, was ist das für eine Leine? Welche Leine, bei dieser Länge, hält so einen unregelmäßigen Betrieb lange aus?
Wie schwer ist sie, voll ausgefahren? Nur Nylon ist sicher nicht möglich, also hat sie eine Stahlseele. Und - sie muß elastisch sein. Eine starre Leine würde sehr schnell reißen.
Ich kann mir vorstellen, dass sie DER Schwachpunkt ist, was das Material angeht.
Und dass allein für das Heben der Leine, sehr viel Leistung weggeht.

mfgSirius
MichaelS-B
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Re: Was macht denn das Belugasegelschiff?

Beitrag von MichaelS-B »

Moin Sirius, moin allerseits,
nein, fürs Heben der Leine geht keine Energie verloren. Das Gewicht spielt da keine Rolle. Um es Dir "handgreiflich" zu machen: Nimm ein Stück 10 mm ( etwa ) Kette je ein Ende in die linke und rechte Hand. Ziehe die Bucht so weit Du kannst raus. Du wirst feststellen, dass Du mit beiden Händen den gleichen Karaftaufwand zu bringen hast. Beim SkySail bedeutet das , dass der Drachen mit ( nehmen wir mal an ) 20 t an der Leine zieht, zieht die Leine dann mit ebensolchen 20 t am Schiff.

Gruß

Michael
Auf See und vor Gericht sind wir in Gottes Hand; und sonst auch!
Sirius

Re: Was macht denn das Belugasegelschiff?

Beitrag von Sirius »

Dass der Zug des Drachens am Bug des gezogenen Schiffes wirkt, ist wohl klar.

Aber, wenn das Gewicht der Leine keine Rolle spielt, konnte diese ja Tonnen wiegen,ohne, dass der Drache davon beeinflußt wird! Dieses Gewicht muß doch der Drache als Erstes mal überwinden. Ist die Leine zu schwer, kommt er gar nicht erst nach oben.

mfgSirius
Tim S.
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Re: Was macht denn das Belugasegelschiff?

Beitrag von Tim S. »

Ich habe auf http://www.cuxportal.de noch was vielleicht interessantes zum Thema gefunden:
die MS "BEAUFORT" machte wegen des stürmischen wetters in unserem hafen fest. bei dem schiff handelt es sich um einen ehemaligem tonnenleger,der nun für die BELUGA GROUP als test - und trainigsschiff einesetzt wird. getestet und erforscht werden auf der "BEAUFORT" zugdrachen für seeschiffe,die sogenannten SKY SAILS. das schiff kam von einer testfahrt in der nordsee.
Dazu Fotos und Links -
http://www.cuxportal.de/viewtopic.php?t=35&start=120
Werftarchiv
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Re: Was macht denn das Belugasegelschiff?

Beitrag von Werftarchiv »

Sirius hat geschrieben: Wenn es so ist, wie man von den Konstrukteuren immer wieder hört, dass so viel Kraftstoff gespart wird, wie stabil (dick) muß dann die Zugleine sein.
Nur so am Rande: Du meinst Festigkeit! Stabilität ist einer der drei Gleichgewichtszustände (stabil, labil, indifferent). Stabil ist hoffentlich das Schiff (und jedes andere auch) an dem das Segel befestigt ist :lol:

Schöne Grüße,
Dieter
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HeiterKiter

Re: Was macht denn das Belugasegelschiff?

Beitrag von HeiterKiter »

Moin!

Beim Thema Zugseilgewicht hat Sirius Recht: Ein zu schweres Seil kostet Zugkraft. Ein Teil der Auftriebskraft kompensiert die Gewichtskraft von Kite und Seil, die beiden Kräfte wirken sich entgegen und addieren sich zu null. Dieser Auftriebsanteil kommt also nie beim Kitesurfer / am Shiff an.
Seit der Erfindung von Dyneema, Spectra und Kevlar spielt das Seilgewicht aber kaum noch eine Rolle bei den Lenkdrachen. Diese Fasern haben auf das Gewicht bezogen ein Vielfaches der Zugfestigkeit von Stahl (Faktor 30 oder so).
Ein schweres Seil kann man übrigens ganz leicht erkennen: Es hängt dann schlichtweg durch (sieht man oft bei billigen Kinderdrachen). Lenkbefehle (= Zugkraft) werden dann nur mit Verlust an den Kite übertragen, und das stört natürlich erheblich beim Lenken. Wobei: der überwiegende Teil des Durchhangs resultiert normalerwiese aus dem Luftwiderstand des Seils, nicht aus dem Gewicht.. ..aber wie dem auch sei: Auf den SkySails-Fotos kann ich jedenfalls keinen nennenswerten Durchhang feststellen.

Viele Grüße!
HeiterKiter
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