Helgoland Mit Dem Katamaran HalunderJet

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JanMartin
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Helgoland Mit Dem Katamaran HalunderJet

Beitrag von JanMartin »

Helgoland Mit Dem Katamaran HalunderJet

Ich war schon seit Ewigkeiten nicht mehr auf Helgoland, der einzigen Hochseeinsel Deutschlands, das letzte Mal Mitte der 90er mit Zug und Dampfer ab Cuxhaven.

Der Ticketschalter an den Landungsbrücken 3/4 öffnet um 07:30, das Ticket in der '2.Klasse' kostet 67.70€. Es gibt auch eine teurere 'Comfort-Class' mit Blick aus den Panorama-Fenstern unterhalb der Brücke. Ich muß meinen Namen angeben und mir wird auf dem Bildschirm gezeigt, welche Sitze noch frei sind, etwa 20%, an einem Wochentag, wenn ein Fensterplatz gewünscht ist, muß man wohl lange im Voraus buchen; die Wahl zwischen Oberdeck und Unterdeck macht keinen preislichen Unterschied.

Das Boarding beginnt um 08:30, Abfahrt ist um 09:00. Auf der Fähre Großraumatmosphäre, ähnlich wie in Bahn und Flugzeug, der Sitzkomfort ähnlich. Die Sitze sind nummeriert.

Im Hafen hält sich die HalunderJet an die maximale Geschwindigkeit von 10kts. Auf Bildschirmen werden Kurs und Geschwindigkeit sowie die Position auf einer nautischen Karte angezeigt, außerdem immer wieder Live-Cam-Einblendungen mit Außenansichten. Das viel zu kleine Freideck achtern ist mit Fahrgästen überfüllt, Raucher vergiften die Luft. Personal nimmt Bestellungen für Getränke und Speisen auf. Automatische Lautsprecherdurchsagen weisen auf Sehenswürdigkeiten am Ufer hin. Lautsprecherdurchsagen sind auf dem Freideck bei Wind und voller Fahrt jedoch kaum zu verstehen. In den Fahrgastraum des Oberdecks dringen zuweilen Abgase, wenn die Tür zum Freideck geöffnet ist.

Vor Blankenese dreht die HalunderJet auf über 36kts auf. Kurzer Zwischenhalt in Wedel von 09:42 bis 09:49, weitere Passagiere steigen zu, danach ausführliche Sicherheitsinstruktionen in deutsch und englisch mit Hinweisen zur Bedienung der Rettungswesten.

Bis Lühe ist die Elbe für mich nichts Neues. Von dort bis Cuxhaven bin ich allerdings noch nicht auf der Elbe unterwegs gewesen.

Aufgrund von Baustellen und zum Natur- und Uferschutz verlangsamt die HalunderJet streckenweise, besonders - wie alle Schiffe - im Abschnitt östlich der Nord-Ostsee-Kanal-Einfahrt und bei Bützfleth.

Zum Anlegemanöver in Cuxhaven müssen alle Passagiere ihre Plätze einnehmen. Ankunft um 11:30, Weiterfahrt um 11:47, nach Zustieg weiterer Fahrgäste Sardinenbüchsenambiente an Bord.

Mobiles Internet, der Empfang auf der Elbe ist teilweise nicht möglich, in der deutschen Bucht sowieso nicht, dort auch kein Telefon-Netz, in Cuxhaven ist das System überlastet, wie auch beispielsweise an den Landungsbrücken wenn viele Leute da sind und alle unsmarterweise ihre Smartphones auf Dauerempfang halten.

In der Deutschen Bucht schwankt die HalunderJet noch deutlicher als auf der Elbe, Vibrationen sind immer Begleiterscheinungen hoher Geschwindigkeiten auf See, meist sind es zwischen 30 und 33kts.

Vor Helgoland werden wieder alle Passagiere vom Freideck vertrieben - auf der Rückfahrt dann gar nicht mehr - und angewiesen, sich hinzusetzen. Ankunft am Westdamm um 12:59, eine Viertelstunde zu spät, geht von der ohnehin kurzen Aufenthaltsdauer ab. Landgang über steile und schmale Metallgangways.

Strahlend blauer Himmel, es riecht nach Meer, am Horizont die Schiffahrtsroute mit den großen Containerschiffen, der Name Rickmers taucht hier und da in der wenig ansehnlichen Hafengegend auf, die Reederdynastie stammt von Helgoland. Keine Fahradfahrer, die einen über'n Haufen fahren, es gibt ruhige Plätze, kaum Lärm, wenig Verkehr mit zumeist batteriebetriebenen Fahrzeugen, nur ab und zu ein Flugzeug, das von der Düne startet, aber strenger Gestank über den Klippen, dort wo Vogelkolonien brüten. Die Möwen lassen einen sehr nahe 'ran, stehen bereitwillig Modell. Für den Rundweg auf dem Felsen brauche ich gut 2 Stunden. Danach ist noch Zeit für ein Sonnenbad, bevor es zurück geht, auf die HalunderJet, und in's trist-graue, wolkenverhangene Hamburg.

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Weil der 1.Offizier einen Unfall hatte und erst Ersatz vom Festland eingeflogen werden mußte, verzögerte sich die Abfahrt von 16:30 auf 18:26.

Ankunft in Cuxhaven 19:36, Abfahrt 19:51. Die HalunderJet hat sich auf ein angenehmeres Maß geleert und die Fahrt geht weiter auf der Elbe nach Hamburg, vorbei an 3 Kernkraftwerken und auf den Elbdeichen grasen die Schafe. Die Geschwindigkeit liegt immer so bei 32 bis 33kts.

Ankunft in Wedel 21:30, Weiterfahrt 21:38, Ankunft Landungsbrücken 22:18. Es folgt ein sehr undiszipliniertes Gedränge durch ein viel zu enges Schott und über eine wieder sehr schmale Gangway.

Mit der HalunderJet spart man etwas Zeit, hat einen etwas längeren Aufenthalt und bezahlt etwas mehr. Zu empfehlen sind die Wochentage Dienstag und Donnerstag, wenn kein Zwischenstopp in Wedel gemacht wird, was den Aufenthalt auf Helgoland verlängert. Am Wochenende ist die HalunderJet meist schon ab Hamburg gerammelt voll. Bei schwerer See und starkem Wind kann es sein, das der Katamaran in Hamburg gar nicht erst abfährt und die Fahrt somit ausfällt.

Insgesamt aber sehr positive Erinnerungen an den Trip.

www.helgoline.de

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