Wie kam es dazu?
Durch den Ausfall der NILS HOLGERSSON (sie beteiligte sich bekanntermaßen an der GSG 9-Großübung in der Lübecker Bucht) wurde der TT-Fahrplan ordentlich durcheinander gewirbelt. Zum einen war nun ein spätabendlicher und nächtlicher Anlauf der MARCO POLO in Travemünde im Fahrplan zu finden, zum anderen sollte die ROBIN HOOD die Abendabfahrten ab Travemünde übernehmen.
Ich liebäugelte bereits einige Tage zuvor mit einer solchen Abendabfahrt mit der RH, buchte aber noch nicht ... aber wie so oft kam alles anders:
Am Sonntag, dem 18.10. stand auf einmal die HUCKLEBERRY FINN für die Abendabfahrt am Montag im Fahrplan, mit anschließender Rückfahrt nach Travemünde!

Hieß für mich: Endlich war eine "Minicruise" mit meiner geliebten HUCKLEBERRY auf der TT-Hauptstrecke mit direkter Rückfahrt möglich, und das auch noch für Fußpassagiere buchbar! Da konnte ich nicht widerstehen ....

Hier läuft sie am Abend des 19.10.2020 scheinbar leer aus Trelleborg kommend ein:

Nachdem das Schiff eingelaufen war, gings gleich mit dem Auto zum Skandinavienkai.
Was jetzt folgte war etwas merkwürdig und machte den Eindruck, das die geplante Fahrt unter keinem guten Stern stehen würde ...
Gebucht hatte ich eine 2-Bett-Außenkabine. Laut TT-Buchungssystem die gleiche für Hin- und Rückfahrt.
Am Check-In im Hafenhaus kam gleich die erste Kuriosität: Beim eingeben meiner Buchungsnummer durch die nette Dame am Schalter stürzten gleich mehrere Computer im Büro ab !


Auf die Frage, ob ich am nächsten Tag in Trelleborg an Bord bleiben könne, stellte sich heraus , das die Kabine für die Rückfahrt doch eine andere ist und ich in Trelleborg neu einchecken müsste, um die neue Kabinenkarte zu bekommen. Darauf hatte ich eigentlich gar keine Lust ...
Letztendlich änderte die nette Dame meine Kabinenkategorie auf eine 4-Bett-Außenkabine, welche auf beiden Fahrten noch frei war. Der Preis blieb gleich und ich konnte somit an Bord bleiben. Das nennt man Service!
Nach circa. 15 Minuten Wartezeit wurde ich als einziger Fußpassagier zum Schiff gebracht, noch bevor die Beladung begann. Ich war somit die ersten Passagiere an Bord.
An der Heckklappe wurde ich abgesetzt und von einem Crewmitglied zum Fahrstuhl gebracht:

Wie sich jetzt herausstellte, war die 4-Bett-Außenkabine eine ehemalige Crewkabine, welche 1993 beim Umbau zur PETER PAN installiert wurde, und seit 2002 (seitdem das Schiff als HUCKLEBERRY FINN unterwegs ist) als Passagierkabine genutzt wird. Sauber und geräumig war sie ebenfalls, mit Blick auf das Steuerbord-Außendeck:


Da ich als erster Passagier an Bord war nutzte ich die Zeit um die Inneneinrichtung abzulichten. Wie auf der Schwester TOM SAWYER auch, ist ein Rundgang auf dem Schiff äußerst interessant. Zum einen findet man noch Relikte aus NILS DACKE-Zeiten, viele Einrichtungsgegenstände aus PETER PAN-Zeiten vermischt mit dem heutigen TT-Design ... ein Schiff mit Geschichte eben.





Nachdem die gesamte Einrichtung auf dem Chip war, wurde erst einmal der Cafeteria ein Besuch abgestattet. Fotografieren macht hungrig!

Das Speiseangebot war wieder einmal erstklassig und abwechslungsreich. Geschmeckt hat es super! Momentan werden einem die Teller von der Besatzung nach Wunsch befüllt. Salate und Pudding gibt es fertig abgefüllt in Schälchen und abgepackt. Getränke aus der Flasche, Kaffee normal aus dem Automat. Auf das verpackte Plastikbesteck (wie es an Pfingsten an Bord gab) wird mittlerweile wieder verzichtet. Stattdessen gibt es normales Edelstahlbesteck, eingewickelt in Frischhaltefolie. Die eindeutig bessere Version!
Anschließend ging es raus an Deck:
Die Beladung war mittlerweile in vollem Gange. Am Ende war das Schiff gerappelte voll!




Die NILS HOLGERSSON kehrte am späten Nachmittag von ihrer Übung zurück und "übernachtete" an ihrem Anleger. Die FINNMAID war auch schon aus Helsinki eingetroffen. Ein Zeichen dafür, das es bald losgehen würde ...

Pünktlich um 22.00 Uhr legten wir ab und folgten der vorausfahrenden FINNPARTNER in Richtung Ostsee:


Vorbei am Hotelkomplex ging es raus auf die spiegelglatte Ostsee. Einer ruhigen Überfahrt stand nichts mehr im Weg.
Nochmal geschaut: Ja, das Licht in der Ferienwohnung ist aus !


Fortsetzung folgt!