zur Vorweihnachtszeit gibt’s von meiner Seite nach langer Zeit wieder mal einen Reisebericht, konkret aus dem Mai 2025.
Bekanntlich übernahm die Reederei Gotlandsbolaget im November 2024 die DFDS-Route Kopenhagen-Oslo samt der beiden Schiffe PEARL SEAWAYS und CROWN SEAWAYS. Gotlandsbolaget führt seit Frühjahr 2025 diese Route unter dem Namen Go Nordic Cruiseline weiter und die beiden Fähren wurden folglich in NORDIC PEARL bzw. NORDIC CROWN umbenannt.
Zwar kannte ich beide Schiffe schon, aber wollte die Strecke gern unter der neuen Regie fahren, ferner war ich 2022 von beiden Schiffen auf selbiger Strecke sehr angetan, so kam folgender Reiseplan zustande:
-30.04.: abends SILVER DAWN an der Engstelle Oxdjupet fotografieren, anschließend Nachtzug nach Malmö
-01.05. Tagesausflug nach Skanör und Falsterbo, ÜN in Malmö
-02.05. Aufenthalt bis mittags in Malmö, anschließend Zug bis Kopenhagen
NORDIC PEARL 16:30 ab Kopenhagen, 03.05. 10-16:30 Liegezeit Oslo, anschließend zurück nach Kopenhagen, dort Ankunft 10:00 04.05.
-04.05. tagsüber Aufenthalt Kopenhagen, abends Rückflug nach Stockholm
30.04. – abendliches Shipspotting und Abreise nach Malmö
Heute zum Walpurgisabend, der in Schweden als Abschied vom Winter gilt, sollte gegen 17:15 die SILVER DAWN vom Frihamnen in Stockholm ablegen und gegen 18:30 meine geliebte Engstelle Oxdjupet in den Schären von Stockholm auf der Insel Rindö passieren. Ich wäre nicht ich selbst, wenn ich mir das hätte entgehen lassen. Also ab auf die SJÖGULL, die 16:30 ablegte, um mich ab dem Strömkajen über Vaxholm mit Schiff und Bus bis nach Oskar-Fredriksborg bringen zu lassen.
Nach meiner Ankunft dort gegen 18:00 kam schließlich das Objekt der Begierde gegen 18:30 bei perfekten Bedingungen um die Ecke:



Damit war die Kreuzfahrt-Saison im Sommerhalbjahr für mich eingeleitet. Die paar AIDA-Anläufe, die die Tage zuvor im April stattfanden, zählte ich für mich nicht.
Nach erfolgreich getaner Arbeit erfreute aß ich im dortigen Restaurant Syrran och jag zu Abend, wo man mich eh schon kennt und erfreute mich an dem Frühlingsabend auf der Insel Rindö:



Gegen 19:45 sollte mich die MYSING vom Pier Grenadjärbryggan zurück nach Slussen bringen, eine wunderbare Abendfahrt mit dem Deck (fast) für mich allein lag vor mir:


Flagge zeigen ist immer gut.




Zu Hause wurde noch kurz das Reisegepäck geholt und die Bilder der SILVER DAWN bearbeitet, anschließend ab zum HBF Stockholm, um in den Zug nach Malmö zu steigen. Entgegen der Verspätungsnachricht von SJ fuhren wir pünktlich ab, ich rechnete mit einer Reise ohne Zwischenfälle und pünktlicher Ankunft in Malmö…
01.05. – nächtliche Odyssee nach Malmö und Strandaufenthalt
…falsch gedacht. Mitten in der Nacht stand unser Zug mehrere Stunden still, mit der Info, die Lok sei defekt und müsse getauscht werden, was unsere Weiterfahrt erheblich verzögerte. Meines Wissens sollten wir nun 8:30 statt 7:00 in Malmö ankommen. Nun ja, geht noch.
Nachdem wir schließlich weiterkamen, suchte uns in Hässleholm, was bereits in Skåne liegt, ein großer Signaldefekt heim, die Weiterfahrt verzögerte sich auf unbestimmte Zeit und mein ohnehin dünner Geduldsfaden war gerissen.
Was für ein Glück, dass ich mir ein wenig Frühstück am Vorabend noch gekauft hatte, denn aus meinem Plan, in der Stadt zu frühstücken, wurde nichts.
Nach der Ankunft um 11:00 in Malmö, mit mächtigen 4h Verspätung, wollte ich nur noch den nächsten Bus bis Skanör nehmen, um an meinen dortigen geliebten Stränden den Tag zu verbringen.
Kaum dort angekommen, erstmal ein schmackhaftes Mittagessen in einer der dortigen Fischerhütten einverleibt, um dann eine umfassende Strandwanderung zu machen. Hier fühle ich mich doch immer wieder zu Haus und das Anreisechaos war (fast) vergessen:




Gegen Abend trat ich den Rückweg nach Malmö an, um dort im Comfort Hotel nahe des HBF einzuchecken.
Anschließend ab wieder an die frische Luft, natürlich zu den Promenaden am Öresund bis zum Ribersborgstrand. Hier kann man tolle Abende verbringen, von denen ich nie genug bekomme:


Sonnenuntergang und Abendlicht waren mal wieder unbezahlbar:






02.05. – von der BORE auf die NORDIC PEARL
Den grauen Morgen verbrachte ich in Malmö, etwa im Hafenbereich der Innenstadt, sowie an den Promenaden am Öresund, inklusive der Finnlines-Fähren nach Travemünde und Swinemünde:



Auf dem Rückweg in Richtung Hotel, um allmählich mein Reisegepäck abzuholen, erwartete mich eine Überraschung: am inneren Hafen gegenüber der Universität konnte de Dampfeisbrecher BORE besucht werden, der dort stets liegt:







Das gute Stück wurde 1894 gebaut und wurde 1968 außer Dienst gestellt und stand kurz vor der Verschrottung. Zum Glück kaufte ein Enthusiast im Jahre 1983 das gute Stück, und seit 2012 liegt sie wieder in Malmö als Kulturgut.
Schließlich holte ich mein Gepäck ab und nahm den nächsten Zug von Malmö nah Kopenhagen, zunächst bis HBF, um anschließend bis Nordhavn umzusteigen.
Da ich zum Glück diesmal wusste, dass man als Passagier mit einer regulären Kabine, wie ich sie hatte, erst um 14:45 an Bord kommt, traf ich entsprechend spät in Kopenhagen ein und ersparte mir das Warten.
Ich zog im Terminal meine Bordkarte, die allerdings noch DFDS Schriftzüge hatte.
Ich war unverzüglich an Bord und bezog zunächst meine Innenkabine, die toll renoviert war:

Anschließend begab ich mich sofort zum Café Coffee Crew, um etwas zu essen, dann ging’s sofort an Deck. Die weitläufigen Decks der NORDIC PEARL sind über jeden Zweifel erhaben und ihnen ist die Renoveirung des Schiffes Anfang 2025 ebenso anzusehen wie der Rest des Schiffes. Ein paar Innenaufnahmen:










Bei mittlerweile gutem, aber windigen Wetter, legten wir schließlich gegen 16:30 in Richtung Oslo ab und ein sehr schöner Nachmittag und Abend an Bord erwartete mich.
Auf der Steuerbordseite zeigten sich Ausläufer eines Windparks, die Ungdomsøen, sowie die Küste von Skåne und die DEUTSCHLAND, das ehemalige Traumschiff in der Ferne. Nicht weiter schlimm, dass sie soweit entfernt war, denn dieses in meinen Augen sehr langweilige Schiff reizt mich kein bisschen…



Auf der Backbordseite passierten wir etwas später die landschaftlich schöne Insel Ven, die noch zu Skåne gehört.


Die NORDIC PEARL bahnte sich den Weg durch den Öresund, vorbei an der Küste von Skåne, etwa Helsingborg oder der Halbinsel Kullen…






…den Weg in Richtung Oslo.
Interessant, welche Gefährte man auf See so ausmacht:


Konkret handelt es sich hierbei, wie ich später herausfand, um die AUSTRAL ODYSSEY, einem großen Langleinenfischereischiff. Ihr noch unfertiger Rohbau wurde zu dieser Zeit von Polen nach Måløy in Norwegen geschleppt, um sie dort fertigzustellen. Mehr Infos dazu: https://austral.com.au/a-major-mileston ... l-odyssey/
Der Abend wurde weitestgehend an Deck verbracht, bzw. gegen 19:30 im Steakhouse mit einschlägigen Gerichten:


Anschließend war Nachtruhe angesagt: Oslo wartete morgen.
03.05. – Wasserfahrzeuge aller Art in Oslo
Der Morgen begann mit einem recht reichhaltigen Frühstück im Buffetrestaurant, anschließend ab an Deck, um die Passage durch den Oslofjord zu erleben, die jedes Mal sehenswert ist:




Mit im Schlepptau: natürlich die COLOR MAGIC, aus Kiel kommend, geplante Ankunft 10:00 in Oslo, ebenso wie wir mit der NORDIC PEARL:




Währenddem sie sich den Weg zum westlichen Pier in Filipstad bahnte, sollten wir nahe der Oper anlegen, und die Akershus-Festung passieren, mit einer Überraschung: die TROLLFJORD lag dort?! Normalerweise liegen an diesem Pier keine Kreuzfahrtschiffe mehr und in meinen vorigen Recherchen habe ich ihren Anlauf vorab nicht gefunden. Ich erfuhr später, dass sie dort vorübergehend als Hotelschiff lag.
Bessere Bilder von ihr kommen später.
Bekannt war mir natürlich der Anlauf der SILVER DAWN, die ganz in der Nähe der Oper und unseres Schiffes vertäut war. Ich wäre nicht ich selbst, wenn ich sie nicht fotografiert hätte, mein erster Halt, nachdem ich von Bord war, sollte klar sein. Ab zur Oper für eine entsprechende Aufnahme:

Unsere NORDIC PEARL lag für Bilder leider nicht ideal, eine mittelprächtige Aufnahme muss reichen:

Gebaut wurde das Schiff 1989 als ATHENA für Viking Line für den Einsatz zwischen Stockholm und Mariehamn, sie war also schon in meinen Heimatgewässern unterwegs.
1993-2001 war sie u. A. als STAR AQUARIUS in fernöstlichen Gewässern unterwegs, bis sie 2001 von DFDS erworben wurde und seitdem auf der Strecke Kopenhagen-Oslo verkehrt. Sie wurde 2001 in PEARL OF SCANDINAVIA umbenannt, später PEARL SEAWAYS, bis sie seit der Gotlandsbolaget-Regie als NORDIC PEARL unterwegs ist.
Sie ist 176.60m lang, 29m breit und mit 40.039 BRZ vermessen.
Natürlich entstanden noch schöne Bilder der Umgebung:




Nächster Halt: das moderne Viertel Aker Brygge im Westen der Stadt, ganz in der Nähe lag die VIKING JUPITER am Filipstadkaia, welch ein Zufall…
Dass ich von der kleinen Insel Tjuvholmen aus entsprechende Bilder schoss, sollte klar sein:



In den Kanälen von Aker Brygge fanden sich allerhand kleinere Wasserfahrzeuge, vor allem edle Motorboote, und allgemein gefällige Kulissen:



Weiter ging’s durch das moderne und stilvolle Hafenviertel…





…wieder bis in Richtung Innenstadt inklusive Rathaus.



Nahe der Akershus-Festung angekommen, stieß ich auf den Dampfer BØRØYSUND aus dem Jahre 1908:

Dieser Klassiker ist Kulturgut in Oslo und wird für Chartertouren eingesetzt sowie im Sommer ab und an für öffentliche Fahrten. Hätte mich sehr interessiert, nur war ich nicht zum passenden Datum da.

Die ebenso vor Ort liegende NOBEL wird wiederum im Sommerhalbjahr für einschlägige Touristenfahrten durch den Oslofjord eingesetzt:

Gegen Nachmittag war ich wieder an Bord, bevor der Ansturm kam, der gegen 14:45 an Bord gelassen wird, wenn man ab Oslo die Fahrt gebucht hat.
Ein wenig Verpflegung und Verschnaufpause an Bord war angesagt, 16:30 ging’s wieder nach Kopenhagen, vorbei an der TROLLFJORD, wo aufgrund des Lichtes bessere Bilder gelangen als heute Morgen:



Die moderne BRISEN begleitete uns ebenso, eingesetzt wird sie für Fjord-Sightseeing, Brunch- und Abendessenfahrten sowie Charter.

Bei wechselhaften, aber annehmbaren Bedinungen bahnten wir uns den Weg durch den Oslofjord in Richtung Kopenhagen:







Den schönen Abend verbrachte ich wieder an Deck, und im Steakhouse, anschließend zu Bett.
04.05. – Abschluss in Kopenhagen
Nach dem Frühstück am Buffet ging’s wieder an Deck, kurz vor der Ankunft um 10:00 sollten wir schließlich die MSC EURIBIA am Oceankaj passieren, die hier Passagierwechsel betrieb. Vom weitem sahen die Bedinungen super aus, bis mir ein wichtiges Detail einfiel, was ich vergessen hatte: bei Passagierwechsel bunkern die Schiffe meistens, sodass das Bunkerschiff das Bild zerstören kann. Genau das war bei der MSC EURIBIA der Fall, zu ärgerlich!!!
Ohne dieses nervige Bunkerschiff wären perfekte Bilder entstanden:

Half nichts, das war nicht zu ändern.
Nach Ankunft gegen 10:00 in Kopenhagen ging ich von Bord und nahm den Shuttle-Bus von der Reederei in Richtung Innenstadt, wo ich zunächst in einem Shop meine Tasche abstellte.
Anschließend ging’s durch die Innenstadt, am Wasser entlang…


…bis Nyhavn und Umgebung.




Das war aber definitiv nicht alles, was heute auf dem Plan stand.
Ab Nyhavn fährt die schöne LANGØ regelmäßig zur Insel Ungdomsøen sowie Flakfortet, beide Inseln liegen vor Kopenhagen. Gebaut 1950, war sie zunächst zwischen 1950 und 1965 an der Westküste von Norwegen unterwegs und später als Autofähre auf den Färöer-Inseln, seit 1983 aber fährt sie ab Nyhavn:

Zum frühen Nachmittag legten wir ab, ich war fast der Einzige an Bord und erlebte eine erlebnisreiche, etwas wackelige Fahrt zu besagter Insel:




Nach etwa 45 Minuten dürften wir die Insel erreicht haben, die nicht sonst wie spektakulär war, aber einige schöne Aussichten auf die Umgebung bot:




Nach etwa 45 Minuten Aufenthalt brachte mich die LANGØ wieder zurück nach Kopenhagen, mit wesentlich mehr Leuten an Bord.

Damit war mein kleiner Kurzurlaub so gut wie zu Ende, nur noch in der Stadt etwas essen, dann entspannt zum Flughafen und Rückflug gegen 19:00 mit Norwegian. Dachte ich.
Schon beim online einchecken bekam ich wenige Tage zuvor ein Ticket ohne Platzzuweisung. Ich wendete mich an den Kundenservice von booking.com, mir wurde versichert, ich bekomme den Sitzplatz am Flughafen, so etwas kann immer mal vorkommen. Wollen wir das mal glauben.
Am Flughafen selbst, am Tresen des Flugsteiges für meinen Flug wurde mir erzählt, der Flug sei überbucht, dass ich mitfliegen könne, sei nicht garantiert. Wie bitte?! Ich muss zurück nach Stockholm!!
Ich solle bitte warten, bis der Check-In abgeschlossen ist dann wird man informiert. Nun ja, nichts kam, ich nochmal zum Personal hin, mit Nachdruck um meine Tickets gebeten, nein, man kann mir nicht helfen. Komisch nur, dass vor mir zwei Leute ihre Bordkarten ausgehändigt bekamen, also bin ich nochmal hin und habe mit Nachdruck gefragt, was nun sei?! Man verlangte mir nur meinen Reisepass ab und schon bekam ich meine Tickets. Bitte, warum nicht gleich so?!
Dieses ganze Theater am Flughafen war völlig unnötig, denn der Flug war nicht einmal ausgebucht, einige Plätze waren frei. Der Flug selbst lief völlig reibungslos.
Nun gut, dass soll diesem gelungenen Kurzurlab keinen Abbruch tun, auch wenn An- und Abreise nicht ideal liefen.
Erlebnisreiche und sehr lohnenswerte Tage lagen hinter mir. Danke fürs Lesen.
