Fortsetzung und Schluss
Tag 9 Bremerhaven
Mal wieder lief es anders als die Planung vorsah....
Eigentlich hätten wir am 1.6. um 22 Uhr in Bremerhaven sein sollen, was aber wegen des grossen Tiefgangs und der daraus resultierenden Fahrt als Langsamläufer durch den NOK nicht mehr möglich war. Um 22 Uhr waren wir noch auf der Elbe zwischen Brunsbüttel und Cuxhaven, nach dem Passieren Cuxhavens ging ich ins Bett, damit rechnend, dass wir Bremerhaven zwischen ein und zwei Uhr in der Früh erreichen würden. Um ca 03.15 erwachte ich weil das Schiff ziemlich stark vibrierte, was immer dann der Fall ist, wenn zwecks Geschwindigkeitsreduktion die Schraube rückwärts dreht. Ein Blick aus dem Fenster zeigte aber, dass wir nicht in Bremerhaven waren, sondern sich grade das Lotsenboot neben uns schob. Schliesslich waren wir erst gegen 5 Uhr in der Früh in Bremerhaven fest. Im Laufe des Tages erkundigte ich mich beim Kapitän nach dem Grund dieses späten Anlaufens, wie so oft war unser Liegeplatz noch nicht frei zur vorgesehenen Zeit. So hat er, statt die ganze Mannschaft zwecks Ankermanöver aus der Koje zu holen, in der Deutschen Bucht bei geringer Fahrt die Zeit vertrödelt um erst dann zum Weserlotsen zu fahren, wenn absehbar war dass er Liegeplatz frei war.
Die Reise war aber nicht wie geplant für mich in Bremerhaven zu Ende, da ich anschliessend eh einige Tage in Hamburg verbringen wollte, konnte ich gleich bis nach dem Einlaufen in Hamburg an Bord bleiben. So verblieb ein weitrer ganzer Tag in Bremerhaven, leider war der Wind so kalt dass ich nie für längere Zeit draussen bleiben mochte. Stattdessen hiess es immer mal wieder 26 Stufen nach oben gehen wenn ein Schiff in "Knipsweite" war, und das war immer mal wieder der Fall. Gegen 18 Uhr hiess es um einige hundert Meter weserabwärts verholen, vom Eurokai zum NTB. Über den Sinn eines solchen Verholens an derselben Kaje darf wohl zurecht diskutiert werden, denn ob es nicht billiger käme, die Container mit einem Van-Carrier zum Liegeplatz zu fahren statt das Schiff (mit Lotsenhilfe) zu verholen, dessen bin ich mir nicht sicher. Ich denke, dass eher das Gartenhagdenken in den Firmenetagen zu solchen Manövern führt.

Star Isfjord auf der Weser einlaufend

Maersk Flensburg in Bremerhaven einlaufend

RT Stephanie in Fahrt gegen den Wind und die Strömung

Abendstimmung in Bremerhaven
Tag 10 Weser und Elbe
Ziemlich genau wie vorausgesagt hiess es morgens um sechs Uhr Leinen los zur Fahrt über Weser und Elbe nach Hamburg. Dank des geringeren Tiefganges war die Fahrt nun wieder ohne Lotsen erlaubt. Auch hierüber ist wohl die Diskussion erlaubt, wenn dasselbe Schiff unter 8m Tiefgang hat, und der Kapitän die Prüfungen abgelegt hat, darf er ohne Lotsen fahren, über 8m mit demselben Schiff ist dann Lotsenaufnahmepflicht. Doch die Lotsen klagen wohl lieber über zunehmende Arbeitsbelastung, als dass sie solche Schiffe auch mit mehr als 8m Tiefgang alleine fahren liessen.

Pictor J auf der Weser einlaufend
Herrschte auf der Weser noch sowas wie sonntägliche Ruhe, war dann aber auf der Elbe Verkehr wie ich ihn selten erlebte. Dank unsres flotten Tempos von um die 20 Knoten (mit Hilfe der Tide) konnten wir etliche Schiffe unterwegs überholen. Vorallem dass wir in Brunsbüttel keinen Lotsenwechsel zu vollziehen hatten, wirkte sich sehr hilfreich aus, konnten wir doch da gleich drei Schiffe hinter uns lassen. Nur die Sonne fehlte einmal mehr auf dem letzten Teilstück der Reise, doch alles kann ja nicht immer perfekt sein.

Charlotta mit Grünschmuck im Bug

Santa Carla setzt zum Überholen der Commander an
Kurz nach dem Mittag liefen wir schliesslich in Hamburg ein und machten am Tollerort-Terminal fest.

Unter dem wachsamen Aida-Auge sind zwei Mitarbeiter in Hamburg um das "Make-up" der Lady bemüht

Am Sonntag leer in HH aufliegend, mit eher mangelhaftem "Make-up": MSC Alessia
Nun hiess es Abschied nehmen von Kapitän Zehnker und seiner Besatzung, nachdem der nächste Passagier schon an Bord gekommen war. Mit dem Terminalshuttel ging es an den Ausgang des Terminals, wo von wo ich per Taxi in die Stadt, und damit in das hektische Landleben zurück gelangte.
Fazit
Eine erholsame wie auch interessante Fahrt in den sommerlichen Norden, mit vielen spannenden Passagen auf Weser, Elbe und dem NOK bei Tageslicht, ein (wie von der Reederei Rambow gewohnt) sehr gepflegtes Schiff aus einer Bauwerft die die Mercedes unter den Feedern gebaut hat (Sietas), mit einem Kapitän und Besatzung die mithalfen wo sie konnten um die Fahrt zum Erlebnis werden zu lassen, all dies trägt dazu bei dass ich sage, gerne wieder. Positiv anzuführen ist auch, dass sich die Reederei Rambow um die Ausbildung des Nachwuchses bemüht, sind im Moment doch zusätzlich zur Mannschaft zwei junge Männer im Zuge ihrer Ausbildung an Bord der Ida Rambow.
Nun verbringe ich noch einige Tage in Hamburg mit Knipsen und dem mich in Stadt wieder an das Leben an Land und an den festen Boden unter den Füssen zu gewöhnen.
Danke allen die bis hierhin mitgelesen haben, und wenn ich jemandem eine Reise etwas schmackhaft machen konnte, so freut es mich natürlich.
Grüsse aus Hamburg
Andreas