Hanjin Vienna Singapore - Ostasien - Singapore
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Re: Hanjin Vienna Singapore - Ostasien - Singapore
na denn morgen eine Gute Reise und vielen Dank für deine bisherige Berichterstattung.
Viele Grüße nach Singapur
Frank
Viele Grüße nach Singapur
Frank
Deutsche Gesellschaft für Schifffahrts-und Marinegeschichte e.V. ; FB Handelsschifffahrt
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Re: Hanjin Vienna Singapore - Ostasien - Singapore
Tag 3
In Singapore an Bord MS Hanjin Vienna
Wie besprochen wurde ich um 10 Uhr vom Agenten im Hotel abgeholt und zum Hafen gefahren, schon von der Autobahn aus war „mein“ Schiff am Anleger zu sehen. Doch bevor ich zum Schiff gelangen konnte, musste ich bei der Hafenbehörde mir einen Passierschein inkl Foto und Fingerabdruck machen lassen, ISPS lässt grüssen, Kostenpunkt: 53 Singapore-Dollars. Dann fuhr mich der Agent direkt zum Schiff, auf der Gangway kam mir sofort ein Besatzungsmitglied entgegen und nahm mir den Koffer ab, eine Landratte wie ich muss sich eben erst wieder an die Gangway gewöhnen. Auf dem Schiff wurde ich gleich vom Kapitän in Empfang genommen, dank dem Lift war das Verbringen des Gepäcks in die Kammer kein Problem mehr. Meine Kammer ist zweckmässig ausgestattet, ein Bett, ein Sofa, Tisch, Schreibtisch, Kästen, TV, alles da was es braucht. Als Willkommen lag auf dem Bett sogar eine Flasche Sekt, Henkel trocken.
Eine kurze erste Einweisung inkl dem Hinweis dass die Brücke immer offen sei für mich, sodann konnte ich mich einrichten für die nächsten 14 Tage. Nun liegt das Mittagessen hinter mir, Auslaufen soll gegen 16 Uhr Ortszeit sein, somit sollte ich bei Tageslicht noch einige Bilder knipsen können ausgehend Singapore.
Das Schiff macht einen sauberen, guten Eindruck, der Kapitän ist sehr freundlich kommunikativ, ich denke die Zeit an Bord wird gut werden. Keine Illusionen sollte ich mir betr. Landgangs in China machen, so der Kapitän, die örtlichen Agenten und Behörden seien darauf nicht erpicht. Aber dies hatte ich nicht wirklich vor, sodass ich mir deswegen keine grauen Haare wachsen lasse.
Das wars dann mal,
Grüsse aus Singapore
Andreas
In Singapore an Bord MS Hanjin Vienna
Wie besprochen wurde ich um 10 Uhr vom Agenten im Hotel abgeholt und zum Hafen gefahren, schon von der Autobahn aus war „mein“ Schiff am Anleger zu sehen. Doch bevor ich zum Schiff gelangen konnte, musste ich bei der Hafenbehörde mir einen Passierschein inkl Foto und Fingerabdruck machen lassen, ISPS lässt grüssen, Kostenpunkt: 53 Singapore-Dollars. Dann fuhr mich der Agent direkt zum Schiff, auf der Gangway kam mir sofort ein Besatzungsmitglied entgegen und nahm mir den Koffer ab, eine Landratte wie ich muss sich eben erst wieder an die Gangway gewöhnen. Auf dem Schiff wurde ich gleich vom Kapitän in Empfang genommen, dank dem Lift war das Verbringen des Gepäcks in die Kammer kein Problem mehr. Meine Kammer ist zweckmässig ausgestattet, ein Bett, ein Sofa, Tisch, Schreibtisch, Kästen, TV, alles da was es braucht. Als Willkommen lag auf dem Bett sogar eine Flasche Sekt, Henkel trocken.
Eine kurze erste Einweisung inkl dem Hinweis dass die Brücke immer offen sei für mich, sodann konnte ich mich einrichten für die nächsten 14 Tage. Nun liegt das Mittagessen hinter mir, Auslaufen soll gegen 16 Uhr Ortszeit sein, somit sollte ich bei Tageslicht noch einige Bilder knipsen können ausgehend Singapore.
Das Schiff macht einen sauberen, guten Eindruck, der Kapitän ist sehr freundlich kommunikativ, ich denke die Zeit an Bord wird gut werden. Keine Illusionen sollte ich mir betr. Landgangs in China machen, so der Kapitän, die örtlichen Agenten und Behörden seien darauf nicht erpicht. Aber dies hatte ich nicht wirklich vor, sodass ich mir deswegen keine grauen Haare wachsen lasse.
Das wars dann mal,
Grüsse aus Singapore
Andreas
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Re: Hanjin Vienna Singapore - Ostasien - Singapore
Schöne Reportage, auch die Fotos sind bis jetzt sehr gelungen.
Viel Spaß noch und halt uns auf dem laufenden!
PS: Das Zimmer sieht ganz nett aus.
Viel Spaß noch und halt uns auf dem laufenden!
PS: Das Zimmer sieht ganz nett aus.
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Re: Hanjin Vienna Singapore - Ostasien - Singapore
Fortsetzung 3. Tag, aus Hanjin Vienna, Auslaufen Singapore
Gegen 16 Uhr tigerte der Lotse schon sichtbar nervös auf der Brücke hin und her, die Ladearbeiten gingen dem Ende zu, der Heckschlepper war schon an Ort und Stelle, ging dann aber wieder etwas auf Distanz, Grund: der Schlepper für den Bug fehlte. Der kam dann gemächlich angefahren und es hiess Leinen los zur Fahrt nach Shanghai. Doch zuerst musste das Schiff in dem recht engen Bereich zwischen Baggergrund und den am Terminal liegenden Schiffen gedreht werden, erst dann konnte die Fahrt langsam beginnen. Ab dem Terminal ging es zuerst mal einer Reede entlang was für mich natürlich ein Glücksfall war, so konnte ich viele Schiffe vor die Linse kriegen, ebenfalls war der einlaufende Verkehr rege. Die Menge der auf den Reeden liegenden Schiffen ist schon erstaunlich, selbst zwei Stunden nach Ablegen fuhren wir ununterbrochen an Ankerliegern vorbei. Als wir uns in den Verkehr Richtung Ost eingefädelt hatten, ging ich rasch mal zum Abendessen, doch lange liess ich mir die Schiffe draussen nicht entgehen. Als Highlight lief die Leged of the Seas einige Zeit praktisch pararell zu uns, um uns dann etwas später zu überholen. Mit einem schönen Sonnenuntergang ging dann dieser schweisstreibende Tage (es war tagsüber auch ohne viel Sonne weit über 30 Grad) zu Ende und ich war froh, mich hinlegen zu können. Davon dass das Schiff Fahrt macht, war kaum was zu spüren, die vom Charterer gewünschte relativ geringe Geschwindigkeit von 16 Knoten (slow speed) machte sich somit angenehm bemerkbar.
4. Tag auf See
Der Morgen begann wie so üblich mit einem ersten Blick nach draussen, etwas wolkig, aber recht gute Sicht. Für den Vormittag war eine kleine Instruktion zum Thema Sicherheit mit dem 2. Offizier angesagt, Themen wie Alarmsignale, Gebrauch der Schwimmweste, Sammelplatz, Rettungsboot und dergleichen mehr kamen zur Sprache. Zwischenzeitlich hatte es recht stark zu regnen begonnen, Gelegenheit also, sich nach dem Mittagessen nochmals etwas hinzulegen. Später am Nachmittag rissen dann die Wolken etwas auf und ich machte einen ersten Spaziergang zum Bug des Schiffes. Alles wirkt sehr sauber und gut gepflegt, Rost ist höchstens an den Ankerketten zu finden. Beeindruckend ist der nie endende Strom an entgegenkommenden Schiffen, vor allem Containerschiffe, aber auch leere Bulker und Tanker ziehen näher oder auch etwas weiter weg vorüber. Doch selbst am Bug ist die Wärme der Luft kaum durch Fahrtwind gelindert, sodass ich mich bald wieder ins Innere zurückzog und die Fahrt von der Brücke bzw den Nocks aus genoss.
5. Tag auf See
Das Wetter zeigte sich heute von seiner angenehmen Seite, jedoch ist es an der Sonne noch immer sehr heiss. Die Zahl der Schiffsbegegnungen sinkt, je weiter wir uns von Singapore entfernen, die Sicht ist hervorragend. Wir laufen mit rund 16 Knoten durch die South China Sea, mit dem Charterer Hanjin ist abgesprochen, dass das Schiff mit mindestens 56 Umdrehungen pro Minute gefahren wird. Diese relativ geringe Geschwindigkeit bewirkt, dass das Schiff sehr ruhig fährt und kaum Vibrationen zu spüren sind. Ein erstes Sonnenbad am Bug beende ich nach einer halben Stunde wieder, der Fahrtwind vermag nicht wirklich zu kühlen, ich spaziere dafür rund ums Schiff. Ab und zu sind in den Bugwellen springende Fische auszumachen, ab dem Abend begleiten einige wenige Seevögel unser Schiff.
6. Tag auf See
Die South China Sea zeigt sich von ihrer besten Seite, das Wasser ist glatt wie ein Kinderpo, die einzigen Wellen sind die die unser Schiff erzeugt. Aus den wenigen Möven ist ein ganzer Schwarm geworden, die segelnd und ohne viel Aufwand im Bugbereich auf Beute lauern, ab und zu ein Krächzen eines Vogels und ein Teil der Tiere stürzt sich an eine Stelle an der sie offenbar Fische ausgemacht haben. Es ist faszinierend wie die Vögel unermüdlich unser Schiff begleiten den ganzen Tag über sind sie zu beobachten. Aber sie hinterlassen auch ihre Spuren auf dem Ankerdeck des Schiffes, welches nach und nach immer mehr mit weissen Klecksen verziert wird, beim Fotografieren der Vögel traf es auch mich bzw meine Kamera mit einem solchen Farbklecks aus der Luft…
Am Vormittag hatte ich mich mit dem Chief verabredet um den Maschinenraum zu besichtigen, es ist beeindruckend diese Dimensionen mal aus der Nähe zu sehen. Das Schiff wird angetrieben von einem Hanjung Sulzer 10 Zylinder-Motor mit 54900 Kw Leistung. Die herrschende Hitze und der andauernde Lärm machen den Maschinenraum zu einem Arbeitsplatz um den ich niemanden beneide.
Zur Feier des Tages, es ist gem. Kalender Auffahrt spendiert der Kapitän zum Mittagessen eine Flasche Wein und auch der Bayleis zum Eis darf nicht fehlen.
Mit einem wunderschönen Sonnenuntergang über der spiegelglatten See geht dieser Tag zu Ende
Bilder folgen bei bessrer Internet-Verbindung
Grüse aus der Taiwan-Strasse
Andreas
Gegen 16 Uhr tigerte der Lotse schon sichtbar nervös auf der Brücke hin und her, die Ladearbeiten gingen dem Ende zu, der Heckschlepper war schon an Ort und Stelle, ging dann aber wieder etwas auf Distanz, Grund: der Schlepper für den Bug fehlte. Der kam dann gemächlich angefahren und es hiess Leinen los zur Fahrt nach Shanghai. Doch zuerst musste das Schiff in dem recht engen Bereich zwischen Baggergrund und den am Terminal liegenden Schiffen gedreht werden, erst dann konnte die Fahrt langsam beginnen. Ab dem Terminal ging es zuerst mal einer Reede entlang was für mich natürlich ein Glücksfall war, so konnte ich viele Schiffe vor die Linse kriegen, ebenfalls war der einlaufende Verkehr rege. Die Menge der auf den Reeden liegenden Schiffen ist schon erstaunlich, selbst zwei Stunden nach Ablegen fuhren wir ununterbrochen an Ankerliegern vorbei. Als wir uns in den Verkehr Richtung Ost eingefädelt hatten, ging ich rasch mal zum Abendessen, doch lange liess ich mir die Schiffe draussen nicht entgehen. Als Highlight lief die Leged of the Seas einige Zeit praktisch pararell zu uns, um uns dann etwas später zu überholen. Mit einem schönen Sonnenuntergang ging dann dieser schweisstreibende Tage (es war tagsüber auch ohne viel Sonne weit über 30 Grad) zu Ende und ich war froh, mich hinlegen zu können. Davon dass das Schiff Fahrt macht, war kaum was zu spüren, die vom Charterer gewünschte relativ geringe Geschwindigkeit von 16 Knoten (slow speed) machte sich somit angenehm bemerkbar.
4. Tag auf See
Der Morgen begann wie so üblich mit einem ersten Blick nach draussen, etwas wolkig, aber recht gute Sicht. Für den Vormittag war eine kleine Instruktion zum Thema Sicherheit mit dem 2. Offizier angesagt, Themen wie Alarmsignale, Gebrauch der Schwimmweste, Sammelplatz, Rettungsboot und dergleichen mehr kamen zur Sprache. Zwischenzeitlich hatte es recht stark zu regnen begonnen, Gelegenheit also, sich nach dem Mittagessen nochmals etwas hinzulegen. Später am Nachmittag rissen dann die Wolken etwas auf und ich machte einen ersten Spaziergang zum Bug des Schiffes. Alles wirkt sehr sauber und gut gepflegt, Rost ist höchstens an den Ankerketten zu finden. Beeindruckend ist der nie endende Strom an entgegenkommenden Schiffen, vor allem Containerschiffe, aber auch leere Bulker und Tanker ziehen näher oder auch etwas weiter weg vorüber. Doch selbst am Bug ist die Wärme der Luft kaum durch Fahrtwind gelindert, sodass ich mich bald wieder ins Innere zurückzog und die Fahrt von der Brücke bzw den Nocks aus genoss.
5. Tag auf See
Das Wetter zeigte sich heute von seiner angenehmen Seite, jedoch ist es an der Sonne noch immer sehr heiss. Die Zahl der Schiffsbegegnungen sinkt, je weiter wir uns von Singapore entfernen, die Sicht ist hervorragend. Wir laufen mit rund 16 Knoten durch die South China Sea, mit dem Charterer Hanjin ist abgesprochen, dass das Schiff mit mindestens 56 Umdrehungen pro Minute gefahren wird. Diese relativ geringe Geschwindigkeit bewirkt, dass das Schiff sehr ruhig fährt und kaum Vibrationen zu spüren sind. Ein erstes Sonnenbad am Bug beende ich nach einer halben Stunde wieder, der Fahrtwind vermag nicht wirklich zu kühlen, ich spaziere dafür rund ums Schiff. Ab und zu sind in den Bugwellen springende Fische auszumachen, ab dem Abend begleiten einige wenige Seevögel unser Schiff.
6. Tag auf See
Die South China Sea zeigt sich von ihrer besten Seite, das Wasser ist glatt wie ein Kinderpo, die einzigen Wellen sind die die unser Schiff erzeugt. Aus den wenigen Möven ist ein ganzer Schwarm geworden, die segelnd und ohne viel Aufwand im Bugbereich auf Beute lauern, ab und zu ein Krächzen eines Vogels und ein Teil der Tiere stürzt sich an eine Stelle an der sie offenbar Fische ausgemacht haben. Es ist faszinierend wie die Vögel unermüdlich unser Schiff begleiten den ganzen Tag über sind sie zu beobachten. Aber sie hinterlassen auch ihre Spuren auf dem Ankerdeck des Schiffes, welches nach und nach immer mehr mit weissen Klecksen verziert wird, beim Fotografieren der Vögel traf es auch mich bzw meine Kamera mit einem solchen Farbklecks aus der Luft…
Am Vormittag hatte ich mich mit dem Chief verabredet um den Maschinenraum zu besichtigen, es ist beeindruckend diese Dimensionen mal aus der Nähe zu sehen. Das Schiff wird angetrieben von einem Hanjung Sulzer 10 Zylinder-Motor mit 54900 Kw Leistung. Die herrschende Hitze und der andauernde Lärm machen den Maschinenraum zu einem Arbeitsplatz um den ich niemanden beneide.
Zur Feier des Tages, es ist gem. Kalender Auffahrt spendiert der Kapitän zum Mittagessen eine Flasche Wein und auch der Bayleis zum Eis darf nicht fehlen.
Mit einem wunderschönen Sonnenuntergang über der spiegelglatten See geht dieser Tag zu Ende
Bilder folgen bei bessrer Internet-Verbindung
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Andreas
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Re: Hanjin Vienna Singapore - Ostasien - Singapore
7. Tag auf See
Auch heute zeigt sich die See von einer guten Seite, kaum Wellen, nur die Sicht geht zurück und soll gem. Wettervorhersage noch schlechter werden. Zeit also um die Seele baumeln zu lassen, ab und an ein Spaziergang ums Schiff und einfach das Sein geniessen. Im Laufe des Nachmittags kamen wir in den Bereich der Einfahrt in die Taiwan-Strasse, was sich vor allem an den Fischerbooten zeigte die mit vielen Kursänderungen wie im Slalom zu umfahren waren. Der Kapitän ist noch immer mit Büroarbeiten des Monatsabschlusses beschäftigt, bei den übrigen Besatzungsmitgliedern läuft die übliche Bordroutine, die 3 nautischen Offiziere wechseln sich im 4 Stunden-Rhytmus bei der Brückenwache ab und erledigen daneben noch ihre Ressortarbeiten, die Mannschaft arbeitet an Deck an Putz- und Instandhaltungsaufgaben.
8. Tag auf See
Der Wetterbericht sollte leider recht behalten, die Sicht nahm im Laufe des Tages immer mehr ab, als es abends gegen 19 Uhr dunkel wurde lag die Sicht unter einer Meile. Der im Radar zu sehende Schiffsverkehr war im Nebel für des Fotografen Auge unsichtbar. Zur Überraschung der Nautiker war aber weit und breit kein Fischerboot zu sehen, was bei der herrschenden schlechten Sicht sicher nicht nachteilig war. Die Farbe des Wassers hat sich auch verändert, von einem tintenblau ist es eher zu grau geworden und zeigt die Spuren der Landnähe, es schwimmt recht viel Abfall im Wasser rum. In der kommenden Nacht gegen 2 Uhr früh sollen wir am Ankerplatz sein, wir laufen (leider) nicht den Stadthafen von Schanghai an, sondern einen neuen Terminal der auf einer Insel weit ausserhalb der Stadt erbaut wurde. ETA beim Lotsen morgen gegen 15 Uhr.
Auch heute zeigt sich die See von einer guten Seite, kaum Wellen, nur die Sicht geht zurück und soll gem. Wettervorhersage noch schlechter werden. Zeit also um die Seele baumeln zu lassen, ab und an ein Spaziergang ums Schiff und einfach das Sein geniessen. Im Laufe des Nachmittags kamen wir in den Bereich der Einfahrt in die Taiwan-Strasse, was sich vor allem an den Fischerbooten zeigte die mit vielen Kursänderungen wie im Slalom zu umfahren waren. Der Kapitän ist noch immer mit Büroarbeiten des Monatsabschlusses beschäftigt, bei den übrigen Besatzungsmitgliedern läuft die übliche Bordroutine, die 3 nautischen Offiziere wechseln sich im 4 Stunden-Rhytmus bei der Brückenwache ab und erledigen daneben noch ihre Ressortarbeiten, die Mannschaft arbeitet an Deck an Putz- und Instandhaltungsaufgaben.
8. Tag auf See
Der Wetterbericht sollte leider recht behalten, die Sicht nahm im Laufe des Tages immer mehr ab, als es abends gegen 19 Uhr dunkel wurde lag die Sicht unter einer Meile. Der im Radar zu sehende Schiffsverkehr war im Nebel für des Fotografen Auge unsichtbar. Zur Überraschung der Nautiker war aber weit und breit kein Fischerboot zu sehen, was bei der herrschenden schlechten Sicht sicher nicht nachteilig war. Die Farbe des Wassers hat sich auch verändert, von einem tintenblau ist es eher zu grau geworden und zeigt die Spuren der Landnähe, es schwimmt recht viel Abfall im Wasser rum. In der kommenden Nacht gegen 2 Uhr früh sollen wir am Ankerplatz sein, wir laufen (leider) nicht den Stadthafen von Schanghai an, sondern einen neuen Terminal der auf einer Insel weit ausserhalb der Stadt erbaut wurde. ETA beim Lotsen morgen gegen 15 Uhr.
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Re: Hanjin Vienna Singapore - Ostasien - Singapore
Und wie versprochen ein paar Bilder:
Auslaufend Singapore
Rickmers-Neubau, die Rickmers Yokohama
Der Supertanker Leo Star
Die Legend of the Seas
Der Maschinenraum der Hanjin Vienna
Begleiter des Tages 6
Grüsse aus Yangshan
Andreas
Auslaufend Singapore
Rickmers-Neubau, die Rickmers Yokohama
Der Supertanker Leo Star
Die Legend of the Seas
Der Maschinenraum der Hanjin Vienna
Begleiter des Tages 6
Grüsse aus Yangshan
Andreas
Zuletzt geändert von Andreas am So 5. Jun 2011, 14:51, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Hanjin Vienna Singapore - Ostasien - Singapore
9. Tag auf Reede und in Yangshan
Im Laufe des frühen Morgens fiel auf der Reede von Yangshan der Anker, dies bei dichtem Nebel. Auch um 9 Uh morgens war von der Brücke aus nichtmal der Bugmast zu sehen. Doch gegen Mittag fing der Nebel plötzlich an, sich zu lichten, als erstes wurden die andern Reedelieger um uns herum sichtbar, dann nach und nach die Inselwelt in der wir lagen. Um 15 Uhr hiess es Anker auf, nachdem einige Zeit zuvor drei andre Schiffe die Reede verliessen und nach Yangtian fuhren. Bei der Abfahrt fielen sogar erste Sonnenstrahlen in das triste Grau um uns und liessen die Umgebung noch mystischer erscheinen. Doch in Yangtian selber war die Sicht wiederum recht diesig. Die Grösse dieses Hafens hat mich erstaunt, in Google Earth und AIS schien der immer wesentlich kleiner. Da wo im AIS immer Lücken in der Reihe der Schiffe sichtbar sind, liegen dichtgedrängt Fluss-Feederschiffe, auf Reede vor dem Terminal liegen eine Vielzahl weitrer dieser Schiffe, von denen ich hoffe, morgen einige vor die Linse zu kriegen.
Bilder vom Einlaufen heute
Schlepper Haigang 106 als Lotsenversetzer im Einsatz
Personenschiff Bi Hai 1
Die Containerpier
Safmarine Komati in Yangshan
Grüsse
Andreas
Im Laufe des frühen Morgens fiel auf der Reede von Yangshan der Anker, dies bei dichtem Nebel. Auch um 9 Uh morgens war von der Brücke aus nichtmal der Bugmast zu sehen. Doch gegen Mittag fing der Nebel plötzlich an, sich zu lichten, als erstes wurden die andern Reedelieger um uns herum sichtbar, dann nach und nach die Inselwelt in der wir lagen. Um 15 Uhr hiess es Anker auf, nachdem einige Zeit zuvor drei andre Schiffe die Reede verliessen und nach Yangtian fuhren. Bei der Abfahrt fielen sogar erste Sonnenstrahlen in das triste Grau um uns und liessen die Umgebung noch mystischer erscheinen. Doch in Yangtian selber war die Sicht wiederum recht diesig. Die Grösse dieses Hafens hat mich erstaunt, in Google Earth und AIS schien der immer wesentlich kleiner. Da wo im AIS immer Lücken in der Reihe der Schiffe sichtbar sind, liegen dichtgedrängt Fluss-Feederschiffe, auf Reede vor dem Terminal liegen eine Vielzahl weitrer dieser Schiffe, von denen ich hoffe, morgen einige vor die Linse zu kriegen.
Bilder vom Einlaufen heute
Schlepper Haigang 106 als Lotsenversetzer im Einsatz
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Die Containerpier
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Re: Hanjin Vienna Singapore - Ostasien - Singapore
10. Tag Yangshan
Die ganze Nacht über lief der Ent- und Belad des Schiffes, davon bekam ich aber herzlich wenig mit, erst als am Morgen direkt vor meiner Kammer Kisten geladen wurden, erwachte ich, kurz vor sechs Uhr. Leider hatte sich das Wetter wenig verändert, der Nebel hing in dichten Schwaden über der Landschaft, manchmal gab er einen Blick frei in die nähere Umgebung, manchmal waren selbst die Inseln gegenüber im Nebel versunken. Die Spitzen der hochgefahrenen Containerkran-Ausleger waren meist in Wolken gehüllt, so tief hing der Nebeschleier. Wie wen dies alleine nicht genügt hätte regnete es fast ohne Unterbruch, zum Teil mehr, zum Teil etwas weniger. So war denn auch das Fotografieren eher Glücksache, das eine oder andre Bild liess sich dennoch knipsen.
Den ganzen Tag über wurde heftig mit bis zu 4 Kranen an unserer Ladung gearbeitet, nach dem Mittag wurden die Fenster vor meiner Kabine mit Kisten verstellt, sodass ich nun keinen Blick nach vorne mehr habe und nur noch mässig Tageslicht. Somit musste ich mir einen andern Ort suchen um den Schiffsverkehr um mich herum im Auge behalten zu können und fand diesen Ort ein Deck höher in einem vor Wind und Wetter geschützten „Freiluft-Partyraum“. Da es zum Glück nicht wirklich kalt war, gem Thermometer um 20 Grad, liess es sich dort gut sein.
Gegen 20 Uhr hiess es dann bei Leinen los nach Ningbo, bei Nieselregen, Dunkelheit, Nebelschwaden die von den Scheinwerfern am Terminal, den Schiffen und den Containerkranen erhellt wurden konnte ich es nicht lassen, einige Stimmungsbilder zu knipsen. Der Kapitän rechnet mit rund 7 Stunden Fahrzeit bis Ningbo.
11. Tag Reede
Denn erstens kommt es anders als man meistens zweitens denkt..während ich diese Zeilen schreibe, liegen wir nicht wie geplant in Ningbo, sondern noch recht weit draussen auf Reede, der Hafen ist wegen Nebels geschlossen. Immerhin liegt in Sichtweite zu uns ein Schiff welches mir beim ersten Blick nach draussen Freude machte, die Maunawili der Amerikanischen Reederei Matson, ein Schiff welches man in Europa nie sieht. Nun heissts mal warten und gucken was der Tag so bringt…
Grüsse
Andreas
Die ganze Nacht über lief der Ent- und Belad des Schiffes, davon bekam ich aber herzlich wenig mit, erst als am Morgen direkt vor meiner Kammer Kisten geladen wurden, erwachte ich, kurz vor sechs Uhr. Leider hatte sich das Wetter wenig verändert, der Nebel hing in dichten Schwaden über der Landschaft, manchmal gab er einen Blick frei in die nähere Umgebung, manchmal waren selbst die Inseln gegenüber im Nebel versunken. Die Spitzen der hochgefahrenen Containerkran-Ausleger waren meist in Wolken gehüllt, so tief hing der Nebeschleier. Wie wen dies alleine nicht genügt hätte regnete es fast ohne Unterbruch, zum Teil mehr, zum Teil etwas weniger. So war denn auch das Fotografieren eher Glücksache, das eine oder andre Bild liess sich dennoch knipsen.
Den ganzen Tag über wurde heftig mit bis zu 4 Kranen an unserer Ladung gearbeitet, nach dem Mittag wurden die Fenster vor meiner Kabine mit Kisten verstellt, sodass ich nun keinen Blick nach vorne mehr habe und nur noch mässig Tageslicht. Somit musste ich mir einen andern Ort suchen um den Schiffsverkehr um mich herum im Auge behalten zu können und fand diesen Ort ein Deck höher in einem vor Wind und Wetter geschützten „Freiluft-Partyraum“. Da es zum Glück nicht wirklich kalt war, gem Thermometer um 20 Grad, liess es sich dort gut sein.
Gegen 20 Uhr hiess es dann bei Leinen los nach Ningbo, bei Nieselregen, Dunkelheit, Nebelschwaden die von den Scheinwerfern am Terminal, den Schiffen und den Containerkranen erhellt wurden konnte ich es nicht lassen, einige Stimmungsbilder zu knipsen. Der Kapitän rechnet mit rund 7 Stunden Fahrzeit bis Ningbo.
11. Tag Reede
Denn erstens kommt es anders als man meistens zweitens denkt..während ich diese Zeilen schreibe, liegen wir nicht wie geplant in Ningbo, sondern noch recht weit draussen auf Reede, der Hafen ist wegen Nebels geschlossen. Immerhin liegt in Sichtweite zu uns ein Schiff welches mir beim ersten Blick nach draussen Freude machte, die Maunawili der Amerikanischen Reederei Matson, ein Schiff welches man in Europa nie sieht. Nun heissts mal warten und gucken was der Tag so bringt…
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Re: Hanjin Vienna Singapore - Ostasien - Singapore
Fortsetzung 11. Tag
Um elf Uhr hiess es Anker auf, wir fahren nach Ningbo. Erst gings durch Nebelbänke und Abschnitte mit freier Sicht zum Lotsen, dann mit Lotsenberatung in die faszinierende Inselwelt. Zeitweise gab der Nebel den Blick auf die Umgebung etwas mehr frei, zeitweise aber sah man nichtmal mehr die Spitze des Bugmastes. Die Insellandschaft erinnerte sehr an Norwegen, dort verlaufen die Schiffahrtswege in den Schären ähnlich verwinkelt, nur sind dort die Schiffe meist kleiner und niemals so zahlreich wie hier. Gespannt verfolgten Lotse, Kapitän und der 3. Offizier die Fahrt im Radar, die vielen Schiffe rundherum zusammen mit der oft sehr schlechten Sicht erforderten die volle Aufmerksamkeit. Das unverständliche Kauderwelsch der Chinesischen Sprache welches pausenlos über die Funkkanäle zu hören war, trug nicht grade zu einer entspannten Stimmung bei.
Ein beispiel zur wechselnden Sicht mag dieser Strommast geben: erst war nur der unterste Teil (rot) zu sehen, dann ein Teil dazwischen, nur eine Minute später war oben und unten was zu sehen, aber das Zwischenstück lag im Nebel:
Plötzlich ging auch noch ein Feueralarm in einem der Laderäume des Schiffes los, der Alarm konnte vorerst nicht abgestellt werden, so fuhr das Schiff vorerst mit heulenden Aussensirenen durch die Nebelwelt. Chiefmate und Bootsmann wurden per Funk sofort angewiesen, den betroffenen Laderaum zu kontrollieren, die kurze Zeit bis zur entwarnenden Rückmeldung dehnte sich zu einer kleinen Ewigkeit. Schliesslich aber war klar, dass es sich um einen Fehlalarm handelte. Spürbares Aufatmen auf der Brücke, denn ein Brand auf einem Schiff kann rasch schlimme Folgen haben.
Vor und hinter uns diverse Schiffe die nach der Aufhebung der Nebelsperre des Hafens Ningbo nun alle dem Zielhafen entgegenstrebten. Wegen der Menge der Schiffe, und wohl auch weil Ningbo eher wenige Schlepper hat, mussten wir eine gute halbe Stunde auf die Schlepper warten, erst musste die kurz vor uns eingelaufene Cosco Germany in bereits bekannter Asien-Manier an den Liegeplatz geschoben werden. In Europa wird mit einem Schiff mit dem Bug möglichst nahe an den endgültigen Liegeplatz rangefahren und dann das Heck mit Schlepperhilfe herangedrückt. In Asien wird in recht grosser Distanz parallel zum Liegeplatz gefahren, dann schieben die Schlepper das Schiff an Bug und Heck kontinuierlich an den Liegeplatz. Aus meiner Sicht ist dieses Verfahren recht zeitaufwändig, da in (zu) grosser Distanz zum Liegeplatz herangefahren wird und dadurch die Strecke die das Schiff quer geschoben wird recht gross ist.
Nach uns liefen fünf weitere Grosscontainerschiffe in das Becken von Ningbo ein, diese Schiffe mussten aber wiederum den Anker werfen, denn für sie waren keine Liegeplätze an den diversen Terminals in diesem sehr langezogenen Küstenabschnitt mehr frei.
Ein Highlight aus Schiffsliebhaber-Sicht: die Zhen Hua 12
Blick über die Bucht mit einem Teil der ankernden Containerschiffe beim einzigen sonnigen Moment des Tages
Noch in dieser Nacht soll unsere Fahrt weitergehen, aus der Inselwelt raus, quer über die Strasse von Taiwan nach Kaoshiung.
Grüsse aus Ningbo
Andreas
PS: an den unbekannten Mitleser: der Gruss via das e-Mail des Kapitäns ist angekommen, danke.
Um elf Uhr hiess es Anker auf, wir fahren nach Ningbo. Erst gings durch Nebelbänke und Abschnitte mit freier Sicht zum Lotsen, dann mit Lotsenberatung in die faszinierende Inselwelt. Zeitweise gab der Nebel den Blick auf die Umgebung etwas mehr frei, zeitweise aber sah man nichtmal mehr die Spitze des Bugmastes. Die Insellandschaft erinnerte sehr an Norwegen, dort verlaufen die Schiffahrtswege in den Schären ähnlich verwinkelt, nur sind dort die Schiffe meist kleiner und niemals so zahlreich wie hier. Gespannt verfolgten Lotse, Kapitän und der 3. Offizier die Fahrt im Radar, die vielen Schiffe rundherum zusammen mit der oft sehr schlechten Sicht erforderten die volle Aufmerksamkeit. Das unverständliche Kauderwelsch der Chinesischen Sprache welches pausenlos über die Funkkanäle zu hören war, trug nicht grade zu einer entspannten Stimmung bei.
Ein beispiel zur wechselnden Sicht mag dieser Strommast geben: erst war nur der unterste Teil (rot) zu sehen, dann ein Teil dazwischen, nur eine Minute später war oben und unten was zu sehen, aber das Zwischenstück lag im Nebel:
Plötzlich ging auch noch ein Feueralarm in einem der Laderäume des Schiffes los, der Alarm konnte vorerst nicht abgestellt werden, so fuhr das Schiff vorerst mit heulenden Aussensirenen durch die Nebelwelt. Chiefmate und Bootsmann wurden per Funk sofort angewiesen, den betroffenen Laderaum zu kontrollieren, die kurze Zeit bis zur entwarnenden Rückmeldung dehnte sich zu einer kleinen Ewigkeit. Schliesslich aber war klar, dass es sich um einen Fehlalarm handelte. Spürbares Aufatmen auf der Brücke, denn ein Brand auf einem Schiff kann rasch schlimme Folgen haben.
Vor und hinter uns diverse Schiffe die nach der Aufhebung der Nebelsperre des Hafens Ningbo nun alle dem Zielhafen entgegenstrebten. Wegen der Menge der Schiffe, und wohl auch weil Ningbo eher wenige Schlepper hat, mussten wir eine gute halbe Stunde auf die Schlepper warten, erst musste die kurz vor uns eingelaufene Cosco Germany in bereits bekannter Asien-Manier an den Liegeplatz geschoben werden. In Europa wird mit einem Schiff mit dem Bug möglichst nahe an den endgültigen Liegeplatz rangefahren und dann das Heck mit Schlepperhilfe herangedrückt. In Asien wird in recht grosser Distanz parallel zum Liegeplatz gefahren, dann schieben die Schlepper das Schiff an Bug und Heck kontinuierlich an den Liegeplatz. Aus meiner Sicht ist dieses Verfahren recht zeitaufwändig, da in (zu) grosser Distanz zum Liegeplatz herangefahren wird und dadurch die Strecke die das Schiff quer geschoben wird recht gross ist.
Nach uns liefen fünf weitere Grosscontainerschiffe in das Becken von Ningbo ein, diese Schiffe mussten aber wiederum den Anker werfen, denn für sie waren keine Liegeplätze an den diversen Terminals in diesem sehr langezogenen Küstenabschnitt mehr frei.
Ein Highlight aus Schiffsliebhaber-Sicht: die Zhen Hua 12
Blick über die Bucht mit einem Teil der ankernden Containerschiffe beim einzigen sonnigen Moment des Tages
Noch in dieser Nacht soll unsere Fahrt weitergehen, aus der Inselwelt raus, quer über die Strasse von Taiwan nach Kaoshiung.
Grüsse aus Ningbo
Andreas
PS: an den unbekannten Mitleser: der Gruss via das e-Mail des Kapitäns ist angekommen, danke.
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Re: Hanjin Vienna Singapore - Ostasien - Singapore
12. Tag Ningbo und See
Die Beschreibung dieses Tages kann ich mit demselben Satz beginnen wie beim letzten Tag, denn erstens kommt es anders…. Als ich aufwachte war von Fahrt im Schiff nichts zu spüren. Ein Gang rauf auf die Brücke brachte dann Klarheit, der Nebel verhindert unsere Weiterfahrt wiederum. Nachts um halb drei haben wir den Terminal verlassen, aber nur um in der Nähe den Anker fallen zu lassen und zu warten. Im Laufe des Vormittags kam dann mehr und mehr die Sonne durch den Nebel und liess die Terminals und Schiffe in der unmittelbaren Umgebung zumindest in einem Dunstschleier sichtbar werden. Nachdem um halb zwölf der Lotse gewechselt wurde, der eine Lotse war vom Ablegen um halb drei bis um elf an Bord, wurde die Fahrt von der zuständigen Verkehrskontrolle freigegeben, in einem Konvoi von fünf Schiffen fuhren wir durch die fantastische Inselwelt Richtung offne See. Diese Gegend einmal bei klarer Sicht zu befahren muss echt toll sein, denn der verwinkelte Fahrweg und die vielen, zum Teil gleich aus dem Meer hoch aufsteigenden Inseln, dies ist wirklich eine fantastische Welt. Zudem herrscht regster Schiffsverkehr, viele Schiffe der Chinesischen Küstenschifffahrt, Fähren, Schnellboote aber auch grosse Tanker und Containerschiffe fahren in alle Richtungen, oftmals folgt Terminal an Terminal in dieser sehenswerten Welt.
Kurz nachdem der Lotse unser Schiff verlassen hatte stand eine Nebelwand wie eine Mauer auf dem Wasser, sobald wir hineinfuhren war nichtmal mehr unser Bugmast zu sehen. Auf dem Radar war die Reede voller wartender Schiffe, aber zu sehen war von allen diesen Schiffen nichts. Hochkonzentriert führten der Kapitän und der 2 Offizier die Fahrt durch den ausgebaggerten Zufahrtskanal und dann auf die offene See hinaus. Eigentlich hätte der Kapitän nun sofort auf die Geschwindigkeit auf 22 Knoten erhöhen sollen um etwas von unserer Verspätung gutzumachen, doch unter diesen Sichtverhältnissen war daran nicht zu denken. Ein Dilemma für den Kapitän, er hätte nun melden sollen um welche Zeit wir in Kaoshiung sein werden, doch was soll er melden? Hat es die ganze Strecke über Nebel dann kann die Höchstgeschwindigkeit niemals gefahren werden, sobald es aber aufklart ändert dies.
Langsam km von oben die Sonne durch und blauer Himmel war immer mehr zu sehen, doch über dem Wasser war noch immer diese dichte, feuchte Nebelschicht. Doch nach etwa einer Stunde wurde dann die Sicht besser, nach und nach kamen drei weitre Containerschiffe die in unserer Nähe auch gegen Süden fuhren in Sicht und es wurde dank dem kühlen Fahrtwind sehr angenehm auf der Nock. Doch nach dem Nachtessen war die Sicht wiederum auf null zurückgegangen, der Nebel hatte alles um uns herum wieder verschluckt.
Gegen 21 Uhr bekam ich einen Anruf vom Kapitän, ob ich schon mal fluoreszierendes Seewasser gesehen hätte, ich solle doch runtergehen und mir der von der Reling aus angucken. Tatsächlich zogen sich auf der weissen Gischt der Wellen und insbeondere auf den Wellenkämmen grünlich leuchtende Lichtschleier durch das Wasser, ein Schaupiel das ich bis anhin noch nie gesehen hatte. Auch im Bereich der Bugwellen und des vom Propeller schäumenden Wassers zog das Schiff wie eine leuchtende Spur hinter sich her. Ich werde dann heute den Kapitän fragen, wie dieses Phänomen entsteht, wir sind nun mit vollem Tempo unterwegs nach Kaoshiung, die Sonne scheint und kein Nebel ist zu sehen, welche Wohltat.
Grüsse
Andreas
Die Beschreibung dieses Tages kann ich mit demselben Satz beginnen wie beim letzten Tag, denn erstens kommt es anders…. Als ich aufwachte war von Fahrt im Schiff nichts zu spüren. Ein Gang rauf auf die Brücke brachte dann Klarheit, der Nebel verhindert unsere Weiterfahrt wiederum. Nachts um halb drei haben wir den Terminal verlassen, aber nur um in der Nähe den Anker fallen zu lassen und zu warten. Im Laufe des Vormittags kam dann mehr und mehr die Sonne durch den Nebel und liess die Terminals und Schiffe in der unmittelbaren Umgebung zumindest in einem Dunstschleier sichtbar werden. Nachdem um halb zwölf der Lotse gewechselt wurde, der eine Lotse war vom Ablegen um halb drei bis um elf an Bord, wurde die Fahrt von der zuständigen Verkehrskontrolle freigegeben, in einem Konvoi von fünf Schiffen fuhren wir durch die fantastische Inselwelt Richtung offne See. Diese Gegend einmal bei klarer Sicht zu befahren muss echt toll sein, denn der verwinkelte Fahrweg und die vielen, zum Teil gleich aus dem Meer hoch aufsteigenden Inseln, dies ist wirklich eine fantastische Welt. Zudem herrscht regster Schiffsverkehr, viele Schiffe der Chinesischen Küstenschifffahrt, Fähren, Schnellboote aber auch grosse Tanker und Containerschiffe fahren in alle Richtungen, oftmals folgt Terminal an Terminal in dieser sehenswerten Welt.
Kurz nachdem der Lotse unser Schiff verlassen hatte stand eine Nebelwand wie eine Mauer auf dem Wasser, sobald wir hineinfuhren war nichtmal mehr unser Bugmast zu sehen. Auf dem Radar war die Reede voller wartender Schiffe, aber zu sehen war von allen diesen Schiffen nichts. Hochkonzentriert führten der Kapitän und der 2 Offizier die Fahrt durch den ausgebaggerten Zufahrtskanal und dann auf die offene See hinaus. Eigentlich hätte der Kapitän nun sofort auf die Geschwindigkeit auf 22 Knoten erhöhen sollen um etwas von unserer Verspätung gutzumachen, doch unter diesen Sichtverhältnissen war daran nicht zu denken. Ein Dilemma für den Kapitän, er hätte nun melden sollen um welche Zeit wir in Kaoshiung sein werden, doch was soll er melden? Hat es die ganze Strecke über Nebel dann kann die Höchstgeschwindigkeit niemals gefahren werden, sobald es aber aufklart ändert dies.
Langsam km von oben die Sonne durch und blauer Himmel war immer mehr zu sehen, doch über dem Wasser war noch immer diese dichte, feuchte Nebelschicht. Doch nach etwa einer Stunde wurde dann die Sicht besser, nach und nach kamen drei weitre Containerschiffe die in unserer Nähe auch gegen Süden fuhren in Sicht und es wurde dank dem kühlen Fahrtwind sehr angenehm auf der Nock. Doch nach dem Nachtessen war die Sicht wiederum auf null zurückgegangen, der Nebel hatte alles um uns herum wieder verschluckt.
Gegen 21 Uhr bekam ich einen Anruf vom Kapitän, ob ich schon mal fluoreszierendes Seewasser gesehen hätte, ich solle doch runtergehen und mir der von der Reling aus angucken. Tatsächlich zogen sich auf der weissen Gischt der Wellen und insbeondere auf den Wellenkämmen grünlich leuchtende Lichtschleier durch das Wasser, ein Schaupiel das ich bis anhin noch nie gesehen hatte. Auch im Bereich der Bugwellen und des vom Propeller schäumenden Wassers zog das Schiff wie eine leuchtende Spur hinter sich her. Ich werde dann heute den Kapitän fragen, wie dieses Phänomen entsteht, wir sind nun mit vollem Tempo unterwegs nach Kaoshiung, die Sonne scheint und kein Nebel ist zu sehen, welche Wohltat.
Grüsse
Andreas