Guten Morgen, Cornelia - gruezi in die Schweiz!
Habe an anderer Stelle hier im Forum einige eher betrüblich stimmende Zeilen von Dir gelesen und wollte deshalb ein paar Anmerkungen zu Deinem Reisebericht und Deiner Internet-Seite machen. Nachdem ich nun meinen Rechenknecht einigermaßen wieder zusammengesammelt habe

und auch meine sonstige Arbeitsbeanspruchung etwas geringer wurde will ich mir wieder mehr Zeit für forum-schiff nehmen.
Ich hatte mir damals gleich Deinen Reisebericht heruntergeladen, wobei ich die Idee gut fand, den Bericht als PDF zu veröffentlichen. Der eine oder die andere konnte sich den Text dann sogar ausdrucken und in Ruhe schmökern. Einem Dritten mag das alles vielleicht zu umfangreich gewesen sein, ist man doch heute gewohnt kaum mehr als 40 Zeilen-Nachrichten zu lesen oder 1:30 Minuten-Beiträge im TV zu konsumieren. Als Gegenmittel nehme ich deshalb immer gerne ein Buch zur Hand, möglichst ohne Fotos, damit das Kopfkino wieder in die Gänge kommt. Und so habe ich dann in aller Ruhe Deinen Reisebericht gelesen.
Und genau das gefiel mir sehr an Deinem Reisebericht. Er hat wirklich noch etwas von "Entdeckung der Langsamkeit" und diese Perspektive kann ja ein Frachtschiff-Passagier, trotz aller Hektik des Schiffsbetriebes für die Seeleute an Bord, noch einnehmen, wenn er (sie) will. Wer verbringt schon, wie Du schreibst "some nice time on the sea" auf einem "Arbeitsschiff". Und selbst die neuen schwimmenden "Shipping-Shopping-Malls" versetzen doch die meisten Gäste, die sich ihnen ausliefern, in Konsum- und Event-Hektik.
Also fand ich Deinen Wunsch, die Reise "calm und easy" anzugehen, gut. Und zugleich ermöglichte Dein Text, in aller Ruhe das Schiff und seine Menschen, wie Du es und sie gesehen und erlebt hast, kennen- und wahrzunehmen.
Natürlich ist das Spektakuläre einer Frachtschiff-Reise die oftmals gewaltig wirkenden Technik-Dimension. Das zeigen insbesondere Deine Fotos sehr gut. Und dann gibt es einen Arbeitsablauf an Bord, der ist geprägt von Präzision aber auch Routine, ein geregelter Ablauf von Handlungen, die einfach gemacht werden müssen, damit nun mal der Container-Feeder von A nach B und vice versa seine Reise macht.
Aber während Deiner Reise warst Du ja nicht nur Gast und Beobachterin an Bord, sondern umgekehrt wahrscheinlich für Deine Mannschaft eine erfreuliche Abwechselung in ihrer Arbeitsroutine. Das sind Deine vielen Fragen und Gespräche gewesen, die Du an Bord geführt hast. Und man merkt im Laufe des Textes, wie Dein Wissen und Deine Erkenntnisse über das Leben an Bord zunimmt.
Und Landgänge sind natürlich völlig unspektakulär, wenn man es überhaupt schafft in der kurzen Liegezeit vom Terminal runter zu kommen, um in die City zu gelangen. Arbeitstage am Terminal sind nun mal auch ganz normale Werktage in der Innenstadt.
Wie wichtig an kalten See- oder Hafen- oder Kanaldurchfahrt-Tagen ein guter Becher Kaffee, ein ordentliches Frühstück und das warme Essen vom Smut und vielleicht ein kurzes freundliches Gespräch ist, hast Du auch gut dargestellt. Es sind diese essentiellen einfachen Dinge, die die Menschen an Bord auch brauchen, wenn sie die ihnen anvertrauten Millionenwerte sicher durch die See bringen sollen.
Also: Mir hat Dein ruhiger Blick auf das Geschehen an Bord während Deiner Frachtschiff-Reise sehr gut gefallen. Und Deine Idee, Deine Lieblingsfotos mit Deinen Reiseberichten auf einer eigenen Internet-Seite zu präsentieren, finde ich OK und auch gut umgesetzt. Wenn Du noch mehr Menschen an Deinen Reiseberichten teilnehmen lassen möchtest, ist natürlich auch die deutsche Sprache, die, wie man ja auch hier im Forum täglich erleben kann, und die eine kräftig maritim gefärbte Seite hat, sinnvoll für eine Reisebeschreibung. Keine Übersetzung, sondern einen neu entstandenen deutschsprachigen Reisebericht in deutscher Sprache würde ich jedenfalls gerne von Dir an dieser Stelle einmal lesen wollen.
Noch eine Anmerkung zum Bewertungssystem bei vesseltracker: Ich halte es für überflüssig. Ein gutes Foto entsteht im Auge des Betrachters. Man sollte von einer Datenbank wie vesseltracker erwarten können, dass sie selbst nach selbst definierten Kriterien ihre Fotos auswählt, aber sie überlässt es denjenigen, die ihre Bilder hochladen und die können offenbar nicht gönnen. Ich denke, es existiert bei vesseltracker so eine Motivlage von "downgrading", also nicht gönnen können. Was bin ich froh, dass wir hier im Forum keine Foto-Hitlisten und Bild-Bewertungen haben. Wenn ich Recht haben sollte, dass ein gutes Foto im Auge des Betrachters entsteht, dann schärfen mir Fotos, die ich gut finde, meine eigene Wahrnehmungsfähigkeit und fließen dann ein bei der Suche nach neuen Objekten und Motiven, die man hier zeigen möchte. Das ist dann so etwas wie "Upgrading". So erging es mir vor ein paar Tagen, als ich - für mich völlig überraschend - auf die
Schwarz-Weiß-Portraits der Wischhafener Fährmänner stieß.
In diesem Sinne wünsche ich Dir viele gute Seereisen und Reiseberichte und Fotos.
mfg Peter Hartung