Hirthals – Thorshavn – Seydisfjördur und retour
Symrilline lockte mit einem tollen Angebot für eine „Wikingerkreuzfahrt“ in der Nachsaison.
So buchte ich per Mail diese Reise im Herbst 2010 und freute mich schon auf eine achttägige Reise mit einem interessanten Schiff.
Nach der Buchung erhielt ich von der Reederei Nachricht, dass die Abfahrt von Esbjerg nach Hirtshals verlegt wurde.
Zwar für mich eine um rund 200 Kilometer längere Anreise, aber kein Grund für eine Absage.
Am Samstag also früh aufgestanden, genügend Zeit für die Anfahrt eingeplant und auf nach Hirtshals. Da ich mich zuvor über GOOGLE Earth bereits informiert hatte, war mir bekannt, dass es nur sehr wenige gute Parkmöglichkeiten am Terminal gab. Deswegen überlegte ich auch, ob ich nicht gegen einen akzeptablen Aufpreis von 99,- €, mein Auto mit an Bord nehmen sollte, ließ es dann aber sein, weil ich diese Fahrt zunächst nur als eine erste Erkundungsfahrt ansah.
In Hirtshals angekommen, präsentierte sich die „Norröna“ am Samstag bei freundlichem Wetter

Bei der „NORRÖNA“ handelt es sich um eine Fähre, die als Passagier- und Frachtschiff, 2003 auf der „Flenderwerft" in Lübeck für „Smyrilline“ auf Kiel gelegt wurde. Die Baukosten betrugen derzeit 93,4 Millionen €.

Bauschild neben der Rezeption
Dieses Schiff wurde für die speziellen See- und Wetterverhältnisse der Nordatlantikroute konzipiert und gebaut, verfügt über zwei Stabilisatoren, mit einer Spannweite von 6m und einer Fläche von 16 m². Die „Norröna“ ist ein sehr ruhiges Schiffe, welches weder durch Vibrationen noch durch Rollen auffällt.
Das Schiff ist 165,74 Meter lang, 30,00 Meter breit und hat einen Tiefgang von 6,30 Meter.
Es hat 8 Decks und ist für 1482 Passagiere, mit 1012 Betten in 318 Kabinen und für 800 PKW oder 130 Trailer ausgelegt.
Die vier MAK 43 - Hauptmaschinen produzieren 30.000 PS und verleihen dem Schiff eine Servicegeschwindigkeit von 21 Knoten.
Die 118 Mann starke Besatzung der Hochsaison wird in der Winterperiode, in Abhängigkeit zur Passagierzahl, reduziert. Insgesamt 14 Besatzungsmitglieder können das Schiff fahren und zwar 3 auf der Brücke, 5 im Maschinenraum und 6 an Deck
Da das Schiff erstmals wieder von Hirtshals fuhr, war es über die Toppen geflaggt.

„Nörrona“ über die Toppen geflaggt
Nach kurzem, reibungslos verlaufendem Checkin in einem kleinen Abfertigungsgebäude der Fjordline ging es bei laufendem Ladeverkehr zu Fuß über die Rampe an Bord
Meine gebuchte Außenkabine war leider nicht sauber.
Auch bei einem ersten Rundgang auf dem Schiff fielen die nicht weggeräumten Dosen, Flaschen und leeren Verpackungen auf Tischen und Böden auf. Erst viel später erfuhr ich, dass die „Norröna“ mit einer erheblichen Verspätung in Hirtshals eingelaufen war und so die, in der Nachsaison reduzierte Crew keine Chance hatte das Schiff für die neuen Gäste aufzuklaren.
Nach Aufforderung wurde die Kabine nochmals gereinigt und so wenigstens der Staub und die Flusen auf dem Teppichboden entfernt. Ein großer Fleck auf dem Teppichboden vor dem Bett konnte nicht entfernt werden.
Gegen Zahlung eines Aufpreises gelang mir ein Upgrade auf eine Luxuskabine. Der Höhe des Aufpreises ist dabei sehr wohl verhandelbar! Leider war die Buchung einer Luxuskabine, trotz telefonischer Anfrage, vor Reisebeginn nicht möglich.
So hatte ich also meine Luxuskabine, die ich allerdings nur bis Torshavn auf der Rückfahrt nutzen konnte, da ab dort alle Kabinen dieses Typs ausgebucht waren.
Alle Kabinen haben TV, WC und Bad, einen Haartrockner, Garderobenschränke sowie einen kleinen Schreibtisch. Die unteren Betten können zu einem Sofa umgeklappt werden.
In den Außenkabinen befinden sich zusätzlich ein Hosenbügler und ein Kühlschrank.

Außenkabine
Die geräumigeren Luxuskabinen haben zwei Außenfenster und sind mit einem durch einen Vorhang abtrennbaren Wohnbereich, der aus zwei Sesseln, einem Tisch und einem Zweiersofa besteht, ausgerüstet. Die Duschen sind sauber und zweckmäßig. Gebrauchsspuren sind sichtbar.

Luxuskabine
Das verspätete Auslaufen der „Norröna“ am Samstag aus Hirtshals beobachtete ich von dem für Passagiere zugänglichem Peildeck und war von der Manövrierfähigkeit des Schiffes beeindruckt

Auslaufen Hirtshals
Zu einem Preis von 120 Euro können die Gäste, die an einer Wikingekreuzfahrt teilnehmen, 5 Abendessen mitbuchen. Dieses wird in der Regel in Buffetform angeboten. Die Speisen werden frisch zubereitet, sind qualitativ hochwertig, lecker und sofern dies in einer Woche möglich ist, auch abwechselungsreich. Das Buffet beinhaltete verschiedene Fisch-, Fleisch- Nudelgerichte, diverse Salate, Gemüse, eine jeden Abend andere, wohlschmeckende Suppe, Käseplatten, Kräcker, frisches Brot, Obst, Nachspeisen und Kuchen.

Das Buffet
Der Sonntag war Seetag, das Wetter ungemütlich und wie erwünscht auch recht windig

Seetag am Sonntag
Somit Zeit, sich in aller Ruhe mit einem vorzüglichem Frühstück auf den Tag einzustimmen und das Schiff genauer zu erkunden.

Buffetrestaurant

A la cart Restaurant

Der Gambling und Shoppingbereich
Nach einer stürmischen Nacht am Montag Thorshavn

Thorshavn
Als Überraschung eine alte Bekannte, die ich bereits in Tallinn gesehen hatte

„Regina Baltica“
Nach dem Frühstück Landgang und Besichtigung des Hafens

Hafenpanorama
und der Altstadt auf eigene Faust

Am frühen Nachmittag Auslaufen aus Thorshavn

Was folgt sind Bilder die ich auf der Fahrt zwischen Thorshavn und Seydisfjördur gemacht habe.
Die Witterungs- und Lichtverhältnisse änderten sich ständig und das Panorama war teilweise atemberaubend



Am Dienstagmorgen Ankunft im Osten Islands und nach dem der Regen etwas nachließ, machte ich einen ersten Spaziergang durch den kleinen Ort Seydisfjördur. –„Fjord der Feuerstelle“ mit etwas mehr als 700 Einwohnern und somit ungefähr die Hälfte der auf der „Norröna“ möglichen Passagiere!


Die „Norröna“ liegt knapp zwei Tage in Seydisfjördur
Somit hatten auch die Passagiere, die ein Fahrzeug mitnahmen, Zeit längere Erkundungsfahrten zu unternehmen.
Am Mittwochabend, kurz vor dem Auslaufen, überraschte die Besatzung die Passagiere, die ein Abendsessen mitgebucht hatten, anstelle des bisher üblichen Buffet, mit einem vorzüglichen 3 - Gange - Menü im A la carte – Restaurant. Als Vorspeise wurden gegrillte Garnelen, auf einem Salat aus Pilzen und grünem Spargel, in einem Kelch aus hauchdünnen Brotlagen serviert und als Hauptgericht verzehrte ich ein unglaublich zartes Lammkarree mit Thymiankartoffeln. Zwei Kugeln Malagaeis in einem Schälchen aus Mandelblättchen an einer Waldbeerensauce rundeten dieses vorzügliche Mal ab

Nach einer ruhigen Nacht und einem guten Frühstück genoss ich die Fahrt zurück nach Thorshavn.




Donnerstag am frühen Nachmittag – Einlaufen in Thorshavn und Landgang


Kirchturmuhr ohne Zeiger

Konsulat der Bundesrepublik Deutschland

Büro des Premierministers der Färöer

Leuchtturm und Festungsanlage Thorshavn

Leuchtturm und Abschied von Thorshavn

Freitagmorgen Auf Höhe der Shetland Inseln


Abschluss mit dem Wikingerbuffet
Wer Entspannung, Ruhe und gutes Essen mag, ist mit dieser Wikingerkreuzfahrt in der Nachsaison bestens bedient. Wer es möchte bekommt zu den Mitreisenden Kontakt und hat die Möglichkeit in der einen Wochen gute Gespräche zu führen. Das Schiff hinterlässt einen technisch sehr guten, äußerst seetüchtigen Eindruck. Es ist angenehm leise. Die Fahrt durch die Fjorde der Färöer ist unglaublich und atemberaubend. Die Umgebung und die Lichtverhältnisse wechseln von Minute zur Minute. Auf dem für Passagiere zugänglichen Peildeck hat man, sofern man den starken Wind mag, einen unglaublich beeindruckenden Ausblick.
Kurzum eine sehr gelungene Reise!
© liegt bei mir
Ich hoffe mein Bericht hat Euch gefallen
Gruß Rolf