mit fähre watling street von ventspils nach travemünde

[konstl]

Ich habe auf der fähre "watling street" von scandlines auf der strecke ventspils (lettland) nach travemünde am 5./6.8.11 dinge erlebt, die ich mir nie vorgestellt hätte. Zunächst mal war der checkin etwas umständlich und mit langem warten in schlangen verbunden. Dann wurde uns eröffnet dass die fähre wegen technischer probleme statt 4h morgens "bis zu 12 stunden später" abfährt. Ich sah aber niemand aufs Schiff kommen der einem reparaturtrupp ähnelte und auch keine arbeiten am schiff. Alle paar stunden kamen über den lautsprecher schwer verständliche durchsagen, dass man noch nicht wisse, wann wir abfahren würden. Immerhin wurde schon im hafen von ventspils der travel shop geöffnet. Darf man das überhaupt, ohne abzulegen, zoll- und steuerfreien kram verkaufen? Schließlich ging einer von uns, etwa 12 stunden nach der geplanten abfahrt, bis zum kapitän und verlangte präzisere auskünfte. es stellte sich heraus, dass ein streik stattfand und dass keiner, auch der kapitän, eine auskunft geben konnte oder wollte, ob man mit 24 oder 48 stunden verzögerung rechnen musste. Ein mannschaftsmitglied schrie: "take your car off the ferry and go". Das ließen wir uns nicht zweimal sagen und drei, vier fahrzeuge wurden zum start fertig gemacht. Das erregte riesenaufruhr, denn mindestens 15 andere pkw und lkw mussten umgeparkt werden. Bald wusste jeder passagier bescheid. Wir fragten nach einem schrieb, mit dem wir unser geld, also zwischen ca. 150 und 450 euro pro wagen mit insassen, wiederbekommen. Man verwies uns ans scandlines terminal in ventspils, 100 meter von der fähre. Inzwischen war es 21 uhr. Also 17 stunden verspätung bereits. Da wir nicht vom schiff gehen wollten ohne refund-bescheinigung, kam ein scandlines-mitarbeiter die 100 meter rüber von seinem arbeitsplatz ... Warum erst jetzt??? Er versprach per handschlag, dass wir binnen 30 minuten abfahren würden. Viele glaubten, es sei eine weitere verzögerungstaktik. War es aber nicht. Nach etwas mehr als 30 minuten legte die watling street ab. Am nächsten tag gegen 17h waren wir in travemünde. Das schiff schaffte die strecke also in etwa 19 stunden statt in 28. Ruckelte dabei mächtig .... War für mich nicht das entspannteste gefühl, die nacht über. Bei einem Gespräch äußerte ein Mitarbeiter vertraulich, die fähre und einige andere, die scandlines jüngst gekauft habe, sei italienischer bauart und besatzungsmitglieder fürchten, dass im winter technische probleme und pannen auftreten auf schiffen dieser art ... bei der ersten sei das im winter 2010/2011 schon passiert. die schiffe seien einfach nicht für die winterliche ostsee geeignet.
Mehr zur Reise: Die sauberkeit im hauptsaal zum beispiel ließ auch zu wünschen übrig. Am vormittag um halb zehn waren noch die klebrigen tische vom abend vorher zu beichtigen. Und obwohl das frühstück schon nach der ursprünglich vereinbarten ankunftszeit um 7h30 serviert wurde, nämlich ab 8h00, und obwohl ab 7h30 kostenlose verköstigung versprochen war (leider nur mündlich),verlangte die mitarbeiterin an der frühstückskasse für das frühstück den vollen preis von 7,50 euro. Die Fahrt war ohne Frage ein erlebnis. Ich glaube ich würde einer scandlines-fähre das nächste mal lieber die elends-autofahrt durch polen und litauen nach lettland oder einen flug nach riga plus mietwagen vorziehen.

[toni montana]

Irgendwie hat es für mich einen faden Beigeschmack, wenn jemand hier mit seinem ersten Posting gleich eine Fährlinie mit einem ziemlich neuen Schiff runtermacht.

Das mit den Problemen im Winter kann ich allerdings nachvollziehen: Die Schiffe wurden ja in italien (ich meine bei Visenti) für den Mittelmeerverkehr gebaut. Entsprechend dürfte die Eisklasse nicht für die vereiste Ostsee geeignet sein. Stellt sich aber die Frage, ob Scandlines das Schiff überhaupt so lange behalten will/muss.

[Grisu]

Irgendwie hat es für mich einen faden Beigeschmack, wenn jemand hier mit seinem ersten Posting gleich eine Fährlinie mit einem ziemlich neuen Schiff runtermacht.

Das mit den Problemen im Winter kann ich allerdings nachvollziehen: Die Schiffe wurden ja in italien (ich meine bei Visenti) für den Mittelmeerverkehr gebaut. Entsprechend dürfte die Eisklasse nicht für die vereiste Ostsee geeignet sein. Stellt sich aber die Frage, ob Scandlines das Schiff überhaupt so lange behalten will/muss.

Ich persönlich kann den Ärger gut nachvollziehen, ich wäre nach den Umständen auch nicht begeistert von der Überfahrt...

Davon abgesehen das mindeste was ich an Bord erwarte ist das ich mich an einem sauberen Tisch setzen kann...

Das hat auch nichts mit Niedermachen von Scandlines zu tun.

[toni montana]

Ist hier vielleicht noch jemand anders mit der Waitling-Street unterwegs gewesen? Ich kann mir nicht vorstellen, dass Scandlines so einen schlechten Service und so ein Chaos an Bord auf die Passagiere loslassen würde.

Aber das Posting ist ja nun ein Jahre alt - gibt's neue Erfahrungen mit dem italienischen Trümmerhaufen???

[sebastian z.]

Guten Tag,

Toni Montana fragte: ....
Aber das Posting ist ja nun ein Jahre alt - gibt's neue Erfahrungen mit dem italienischen Trümmerhaufen???

Selbst mitgefahren bin ich zwar noch nicht, aber im nachfolgenden Video
gibt es die Möglichkeit an Bord zu gehen und mitzufahren.

http://youtu.be/27NIZKaug-I

Im übrigen
sieht das erste Posting eher nach Frustabbau als nach einem objektiven Reisebericht aus.
Solche gibt es im Internet ja zuhauf und haben mit der Realität meistens nichts gemeinsam.

[schwedenelch]

Selbst mitgefahren bin ich zwar noch nicht, aber im nachfolgenden Video
gibt es die Möglichkeit an Bord zu gehen und mitzufahren.

http://youtu.be/27NIZKaug-I

hier ein Video vom Schwesterschiff: http://www.youtube.com/watch?v=d6tuGRPm ... ure=relmfu die Kabinen sind die gleichen

[konstl]

Da ich zufällig diese Antworten gelesen habe, ist es mir ein Anliegen, klarzustellen, dass diese Angaben der Wahrheit entsprechen. Ich bezeuge das auch gern vor jedem Gericht oder sonstigen Gremium der Welt. Wer behauptet, dass man so einen Vorfall mit all diesen Details erfinden würde, macht sich in meinen Augen selbst unglaubwürdig. Und dass eine in meinen Augen unglaubliche Behandlung von Reisenden wie diese von jemandem als "Frustabbau" oder so ähnlich tituliert wird ... da kann ich nur vermuten, dass das vielleicht ein von bezahlter Propagandist schreibt, wie die Industrie ja viele beschäftigt im Web, für ein paar Pfennige Ich finde es sehr enttäuschend, dass man, wenn man die Wahrheit sagt, die mir in diesem Fall äußerst wissenswert erscheint, dafür von manchen Leuten auch noch diffamiert wird.

[toni montana]

Ist ja interessant, dass nach fast drei Jahren eine Antwort kommt.

[FrankAusEmden]

Wie auch immer, also ich bin letztes Jahr mitgefahren - da hieß sie schon "Stena Flavia", und meine Erwartungen wurden nicht enttäuscht - nun bin ich allerdings auch ein Fan von RoPax-Fähren und erwarte keinen Luxus nach Vorbild der Color-Line.
Die angesprochenen Kritikpunkte kann ich nicht bestätigen, das Personal war freundlich und das Schiff pünktlich und sauber. Nun ist natürlich eine Streiksituation etwas besonderes - aber davon Rückschlüsse auf den allgemeinen Fährbetrieb zu schließen ist schon vermessen.
Und was die Eignung des Schiffe im WInter betrifft: hierbei ist nicht der Bauort ausschlaggebend, sondern die Eisklasse. Weiß die zufällig jemand? Zumindest scheint dieser Schiffstyp sehr seetüchtig zu sein, Schwesterschiffe der "Flavia" verkehren in der Biscaya und zu den Kanaren.

[FrankAusEmden]

Warum denn "merkwürdig"? Ich war einmal an Bord und fand das Schiff richtig klasse - ich fand allerdings auch die KAUNAS und die VILNIUS klasse