Eisfahrt nach St. Petersburg

[BerndEPunkt]

Hallo und Moin liebe Frachtschiffreisefans und solche, die es werden wollen!

Meine dritte Fahrt durch die zugefrorene Ostsee führte mich Ende Februar/Anfang März 2013 mit dem Containerfeederschiff "HELMUT" von Hamburg nach St. Petersburg. Das war erneut eine spektakuläre Fahrt durchs krachende Eis. Allein zwei Tage warteten wir bei minus 15 Grad auf Reede, bevor es im Convoi weiterging in den Hafen der russischen Metropole. Verwöhnt von viel Sonnenschein war die fotografische Ausbeute entsprechend: sich durchs Eis quälende Schiffe, helfende Eisbrecher, "tanzende" Schlepper als Hilfseisbrecher im Hafen, dick eingemummte Crewmitglieder, weißes Packeis, soweit das Auge reichte usw. Zurück ging es via Nord-Ostseekanal über Rotterdam nach Hamburg. 14 Tage dauerte diese unvergessliche Reise auf einem tipptopp gepflegtem Schiff mit netter Crew, gemütlicher Kammer und vortrefflichem Essen.

Hier der Link zu meiner neuen Fotogalerie auf meiner Webseite, die sich über Euren Besuch sehr freut: http://www.8komma0.de/?id=1&gallery=54

Und da ja immer wieder gerne auch Fotos von Kammer, Messe, Brücke und Kombüse angeschaut werden, hier eine kleine Collage dazu:



Beste Grüße aus Hannover
Bernd EPunkt

http://www.8komma0.de

[windrose]

Sagenhaft tolle Fotos!
Vielen Dank, daß du sie mit uns teilst.

[Gerda S.]

Stimmt, das sind tolle Fotos Bernd! Gruss Gerda

[LxBxD]

Schöne Fotos! Sag mal, hast Du evtl. noch ein paar mehr Bilder von dem "ROSMORPORT"-Eisbrecher von Bild 24 und 30, der, dem Aussehen nach, ein Schwesterschiff der bei uns in Rostock liegenden Stephan Jantzen ist? Und kann mir evtl. jemand den russischen Namen uns Deutsche übersetzen?

[BerndEPunkt]

Sag mal, hast Du evtl. noch ein paar mehr Bilder von dem "ROSMORPORT"-Eisbrecher von Bild 24 und 30, der, dem Aussehen nach, ein Schwesterschiff der bei uns in Rostock liegenden Stephan Jantzen ist? Und kann mir evtl. jemand den russischen Namen uns Deutsche übersetzen?

Moin nach Rostock,

es handelt sich um den Eisbrecher IVAN KRUZENSHERTN, benannt nach dem Seefahrer und Geographen Krusenstern. Früher hieß das Schiff LEDOKOL 6. Es ist fast exakt so vermessen wie die STEPHAN JANTZEN. Hier die Daten: IMO 6501496, Baujahr 1964, Werft: Admirality Leningrad, Yard No. 768; Länge: 67,7 m, Breite: 18,28 m; Höhe: 8,32 m; BRZ 2315; DWT 1092. Von Schiffbau habe ich nur wenig Ahnung, sieht aber in der Tat so aus, als wäre es ein "Schwesternschiff" (gleiche Bauserie).

Fotos von dem Schiff habe ich etliche (auch im Einsatz, z. B. beim auf den Haken nehmen eines Tankers). Bitte melde Dich bei mir per e-Mail, falls Interesse an diesen Fotos besteht (wofür? welche Auflösung?): info@8komma0.de

Kurze Frage: ich habe vor zwei Jahren die STEPHAN JANTZEN besucht. Ist dies auch jetzt wieder möglich? Es gab doch Probleme, wenn ich das richtig mitverfolgt habe.

Beste Grüße
BerndEPunkt

[LxBxD]

Moin Bernd,

vielen Dank erst einmal. Ich hatte in der Zwischenzeit und durch die Russisch-Kenntnisse meiner Mitbewohnerin schon herausgefunden, dass das die IVAN KRUZENSHTERN ist. Dadurch fand ich auch sehr leicht IMO-Nummer und Bauwerft heraus, was mir wiederum die Erkenntnis brachte, dass es nicht nur ein baugleiches Schwesterschiff der Stephan Jantzen ist, sondern dass es dort oben im Finnischen Meerbusen noch 'ne ganze Menge mehr Eisbrecher diesen Typs gibt, welche zu meiner Überraschung alle noch im Dienst sind, obwohl sie bereits in den 60ern gebaut wurden.

Was die Stephan Jantzen betrifft: Nein, aktuell kann sie leider nicht besichtigt werden. Das liegt daran, Du hast es schon angesprochen, dass es diverse ungeklärte Fakten gibt. Diese werden oder sollen wohl durch Gerichte aus der Welt geschafft werden. Allem voran steht die Eigentümer-Frage. Eigentlich wurde die Jantzen von dem New Yorker Immobilienhändler Zampolli gekauft. Seit letztem Sommer, als nach Streitigkeiten mit dem Eigner die IG Eisbrecher "Stephan Jantzen" das Schiff aufgegeben und verlassen hat, wurde der Heidelberger Lehmann beauftragt, sich um die Erhaltung und Bewachung zu kümmern. Während dieser Zeit sind ihm dabei angeblich recht hohe Kosten entstanden, die er Zampolli in Rechnung stellte. Da dieser diese Außenstände bis heute wohl nicht beglichen hat, beansprucht Lehmann das Schiff nun für sich und ließ den Eisbrecher bei Amtsgericht Regensburg unter dem Namen "König Ludwig II. von Bayern" als Yacht registrieren - in meinen Augen eine Frechheit. Vor kurzem hat dann das Amtsgericht Rostock, glaube ich, entschieden, dass weder Zampolli noch Lehmann rechtmäßiger Eigentümer sind und veranlasst, dass bis auf weiteres niemand das Schiff betreten darf. Größtes Problem an der Geschichte: Inzwischen ist/war Winter, auf dem Schiff wurden alle Systeme abgestellt, auch der Kessel und die Heizungsanlage. Es ist mittlerweile also davon auszugehen, dass sämtlich Wasser führende Rohrleitungen durch Frost beschädigt oder zerstört wurden. Ein riesen Schande, was hier mit so einem "Denkmal" geschieht.

[Speith]

Moin Bernd,
da hast Du ja eine tolle Reise mit der Helmut machen können, ist ein Sietas Typ 168 der Reederei Jens + Waller Stade. Ich habe lange Jahre auch immer
im Februar mit Containerships VI meine Touren nach Ste.Petersburg gemacht. Die waren Selbstfahrer + warteten nie auf den Konvoi mit 12.600 kw kamen
sie immer durch.Im Winter fährt fast keiner mit den Schiffen, ab die Eisfahrt ist das Beste. Leider bin ich über 70 und darf nun nicht mehr, außer mit
teuren Zusatz-Versicherungen für eine Devitations-Versicherung. Aber man kann nicht Alles haben. Grüße von der Niederelbe bei Glückstadt

[rainerx]

Im Winter fährt fast keiner mit den Schiffen, ab die Eisfahrt ist das Beste. Leider bin ich über 70 und darf nun nicht mehr, außer mit
teuren Zusatz-Versicherungen für eine Devitations-Versicherung. Aber man kann nicht Alles haben. Grüße von der Niederelbe bei Glückstadt

Moin,

ich bin auch über 70 und war mit der Transjorund im Eis. Ein Attest vom Arzt, daß ich meine Beine benutzen kann, das wars.
Die Deviationsversicherung hat 57 € gekostet.

[Bernd C.]

Kompliment, tolle Fotos und eine sehr schöne Webseite insgesamt

[BerndEPunkt]

Moin,

ein Jahr nach meiner Eisfahrt mit der HELMUT nach St. Petersburg ist meine Reise-Reportage gleich vier Mal erschienen: im Magazin "an Bord" (Ausgabe 1/2014), in der Wiener Tageszeitung "derStandard" (vom 1. Februar 2014), im Magazin des Verbandes Deutscher Reeder, der "Deutschen Seeschifffahrt" (Ausgabe Februar 2014) und im Reiseteil des Berliner "Tagesspiegel" (vom 9. Februar 2014) - leider immer mehr oder weniger stark gekürzt.

Zum Nachlesen empfehle ich die Online-Version des "Tagesspiegel": http://www.tagesspiegel.de/weltspiegel/ ... 48732.html "Holiday im Ice"

Die ungekürzte Fassung findet sich in meinem Buch über das Reisen auf Frachtschiffen http://www.8komma0.de/?id=19

Ahoi und beste Grüße
BerndEPunkt

http://www.8komma0.de