Dezember 2015: Reise nach Nynäshamn
Verfasst: Fr 22. Jan 2016, 21:41
Hallo Forum!
Kurz vor Silvester 2015/16 war ich nochmal schnell unterwegs. Diesmal bin ich wieder in Richtung Nynäshamn gefahren.
Also los.
*** Tag 1 *** Fahrt durch Polen ***
Die Reise nahm an einem frühen Morgen ihren Lauf.
Für ca. 2 Stunden hatte ich meine eigene „privat“-Bahn!
Szczecin Glowny. Hier erfolgte der Umstieg nach Gdansk.
Mit diesem Zug wurde die Reise für 4,5 Stunden fortgesetzt.
Ich finde es toll, dass diese alten Loks noch in Fahrt sind. Einige wurden jedoch bereits technisch nachgerüstet und auch umlackiert.
Später stiegen zwei Polen zu, einer wollte im Laufe der Fahrt ein Kreuzworträtsel lösen. An einem Stift scheiterte es, den er und sein Landsmann nicht hatte. So wurde ich gefragt – zunächst auf polnisch. Als ich sagte, dass ich leider kein polnisch aber deutsch und englisch könne, wurde ich mit Zeichensprache und auf deutsch mit Akzent erneut gefragt. Aah! natürlich … bitte sehr!
Das Rätseln konnte also beginnen
So ratterte man durch Polen.
Wir näherten uns langsam Gdynia. Die großen Hafenkräne ragten hinter den Häusern empor.
Dankend gab man mir meinen Stift zurück.
Zunächst stieg ich in den Bus in Richtung Westerplatte. Eine Haltestelle vor der Endstation und 40 Minuten später stieg man an der Fähre aus.
Schnell erfolgte die Anmeldung und die Barbezahlung am Schalter und eine kurze Weile später durften wir um 17:00 Uhr über die Fahrzeugrampe an Bord gehen. Die Gangway war wegen des Wasserstandes im Hafen für diese Abfahrt außer Dienst.
Meine Kabine war auf Deck 6. Diesmal ohne weitere Mitreisenden.
Das Personal an der Info war sehr freundlich. Ich fragte nach einem Bordstempel (wissend, dass es 2014 einen gab) und wurde positiv überrascht!
Seitdem die „Wawel“ auf der Nynäshamn-Linie verlegt wurde, gibt es einen zweiten, einen aktuellen Stempel.
Ein Abdruck wanderte in die Sammlung, wie bei fast jeder Schiffsreise, sofern ein Stempel vorhanden ist. Auf meine Frage, ob es denn zufällig auch Schiffspostkarten gäbe, kamen neben den neuen unverhofft auch ältere zum Vorschein. So z.B. eine von der „Silesia“: http://www.faktaomfartyg.se/silesia_1979.htm. Dankend durfte ich sie behalten.
Die Nacht war ziemlich unruhig. Relativ stark wurde der Seegang, nachdem wir Hel hinter uns hatten, begannen die Kabinenwände regelmäßigen zu knarren, man konnte das Rauschen der wegfliegenden Gischt hören.
Als wir im Morgengrauen zwischen Gotland und Schweden waren, wurde es etwas ruhiger.
*** Tag 2 *** Kurs Schweden ***
Der nächste Morgen vom Frühstückstisch aus gesehen. Die Sonne sollte durchkommen und mich an Deck locken.
Der P&O Stena-Schriftzug lässt sich noch erkennen!
Zwischenzeitlich klappte ich das zweite Bett hoch.
Destination Gotland … nach Gotland. Es war die „Gotland“.
Sie ist mir hold, die Sonne !
Flaggen am Mast.
Als einziges Schiff lag die „Stena Flavia“ im Hafen und wollte detailliert abgelichtet werden.
Schließlich ging man zur Information und wartete dort die Freigabe der Gangway ab.
Während ich so durch den Gang parallel zur Kaikante ging, entstanden die folgenden Aufnahmen.
Solche Perspektiven hätte ich vermutlich nicht, wenn ich meine Reisen mit einem Auto machen würde.
Weiterreise nach Stockholm.
Eine kleine Winteransicht vom Bahnhof.
Die Haupthalle des Bahnhofs Stockholm Central.
Zum Hostel lag noch ein halbstündiger Fußmarsch vor mir.
In meinem Zimmer hing diese Lampe hier … beklemmend, in so einem „Käfig“ zu leben !
*** Tag 3 *** Küstenwanderung und Heimfahrt ***
Leider konnte ich in Nynäshamn kein Hostel mehr finden und musste in Stockholm übernachten.
Deswegen ging es gegen 08:00 Uhr zurück. Ich konnte es kaum abwarten anzukommen!
Weil es ein sonniger Tag werden sollte hatte ich auch allen Grund dazu.
Minutenweise war es draußen sogar so kalt, dass an den Fensterscheiben während der Fahrt feine Eiskristalle entstanden sind. Innerhalb von 5 Minuten kamen und verschwanden sie wieder.
Hey! Nun hab ich auch die „Scottish Viking“ im Kasten.
Es ist schon fast ne Schande, dass ich Nynäshamn vorher nur als Umsteigepunkt genutzt habe.
Hier und dort verweilte man einige Zeit.
Es war …
… einfach nur traumhaft.
In einer kleinen Hafenkneipe kehrte ich noch ein, bevor es wieder aufs Schiff ging.
Alles war hölzern und an den Wänden hingen Fischernetze … schwarz-weiß-Aufnahmen vom Hafen.
Alles wirkte schön rustikal. Ein Tee spendete etwas Wärme.
Im Abfertigungsgebäude hängt eine große (augenscheinlich alte) Seekarte von der zentralen Ostsee.
Bei genauerem Hinsehen erkennen wir, dass es eine deutsche Karte sein muss. Nur einige frühere deutsche Stadtnamen wurden durch polnische überklebt.
Bei Gdansk erkennen wir z.B. noch Neufahrwasser oder links an der Küste Rügenwalde. Hochinteressant!
Eine Stunde vor Abfahrt wurde der Zugang zur Gangway geöffnet.
*** Tag 4 *** Kurzer Seetag und Ankunft in der Heimat ***
Ich hatte die gleiche Kabine wie auf der Hinfahrt.
Diesmal machte die Sonne mal Pause.
Um 13:00 Uhr war die planmäßige Ankunft.
!
Halbinsel Hel.
Auf Reede lag die „Maersk Iowa“. Die nächsten Ziele waren Bremerhaven und Felixstowe.
Wegen diesem Tanker hier …
… mussten wir kurz warten.
Es folgte ein Wendemanöver mit einer ca. 10minütiger Rückwärtsfahrt zum Liegeplatz.
Hier legen in der Saison die „Water trams“ aus dem Stadtzentrum an.
→ http://www.ztm.gda.pl/en/index.php/ztm/ ... trams_news. An und für sich ist das auch eine sehr originelle Anreise zum Fährhafen, wenn es weiter nach Schweden gehen soll .
Mit dem Bus ging es zunächst kreuz und quer durch das Hafen- und Industriegebiet. Man konnte auch die Aufbauten der „Skane“ erkennen. Weiter führte die Fahrt in einem Bus (der aus den 90ziger Jahren stammen musste) durch kahle Birkenwälder, über Kopfsteinpflasterstraßen und vorbei an alten Förderanlagen, die scheinbar seit Jahren nicht mehr in Bewegung gewesen sein müssen.
Die Fensterscheiben des Busses vibrierten je nach Drehzahl des Motors. Wir kamen aber auch an modernen Containerbrücken vorbei und rauschten schlussendlich über ein kurzes Autobahnstück hinein ins Zentrum von Gdansk.
In einpaar Stunden setzte ich meine Rückreise fort. Die Zeit wurde zum Schreiben einer Postkarte und einkaufen von etwas Proviant genutzt.
Ich fuhr zunächst runter bis Poznan, wo ein letzter Umsteig erfolgte.
Poznan Glowny.
Ende der Reise. Berlin Ostbahnhof kurz vor Mitternacht. Am Tag darauf war Silvester.
Ich hoffe Euch hat es gefallen. Mal schauen, was ich mir in diesem Jahr noch so „antun“ werde !
Natürlich muss es zeitlich passen. Alles kann ich leider auch nicht „erfahren“ … was nicht ist kann noch werden … irgendwann … mal gucken.
Viele Grüße,
Johannes
Kurz vor Silvester 2015/16 war ich nochmal schnell unterwegs. Diesmal bin ich wieder in Richtung Nynäshamn gefahren.
Also los.
*** Tag 1 *** Fahrt durch Polen ***
Die Reise nahm an einem frühen Morgen ihren Lauf.
Für ca. 2 Stunden hatte ich meine eigene „privat“-Bahn!
Szczecin Glowny. Hier erfolgte der Umstieg nach Gdansk.
Mit diesem Zug wurde die Reise für 4,5 Stunden fortgesetzt.
Ich finde es toll, dass diese alten Loks noch in Fahrt sind. Einige wurden jedoch bereits technisch nachgerüstet und auch umlackiert.
Später stiegen zwei Polen zu, einer wollte im Laufe der Fahrt ein Kreuzworträtsel lösen. An einem Stift scheiterte es, den er und sein Landsmann nicht hatte. So wurde ich gefragt – zunächst auf polnisch. Als ich sagte, dass ich leider kein polnisch aber deutsch und englisch könne, wurde ich mit Zeichensprache und auf deutsch mit Akzent erneut gefragt. Aah! natürlich … bitte sehr!
Das Rätseln konnte also beginnen
So ratterte man durch Polen.
Wir näherten uns langsam Gdynia. Die großen Hafenkräne ragten hinter den Häusern empor.
Dankend gab man mir meinen Stift zurück.
Zunächst stieg ich in den Bus in Richtung Westerplatte. Eine Haltestelle vor der Endstation und 40 Minuten später stieg man an der Fähre aus.
Schnell erfolgte die Anmeldung und die Barbezahlung am Schalter und eine kurze Weile später durften wir um 17:00 Uhr über die Fahrzeugrampe an Bord gehen. Die Gangway war wegen des Wasserstandes im Hafen für diese Abfahrt außer Dienst.
Meine Kabine war auf Deck 6. Diesmal ohne weitere Mitreisenden.
Das Personal an der Info war sehr freundlich. Ich fragte nach einem Bordstempel (wissend, dass es 2014 einen gab) und wurde positiv überrascht!
Seitdem die „Wawel“ auf der Nynäshamn-Linie verlegt wurde, gibt es einen zweiten, einen aktuellen Stempel.
Ein Abdruck wanderte in die Sammlung, wie bei fast jeder Schiffsreise, sofern ein Stempel vorhanden ist. Auf meine Frage, ob es denn zufällig auch Schiffspostkarten gäbe, kamen neben den neuen unverhofft auch ältere zum Vorschein. So z.B. eine von der „Silesia“: http://www.faktaomfartyg.se/silesia_1979.htm. Dankend durfte ich sie behalten.
Die Nacht war ziemlich unruhig. Relativ stark wurde der Seegang, nachdem wir Hel hinter uns hatten, begannen die Kabinenwände regelmäßigen zu knarren, man konnte das Rauschen der wegfliegenden Gischt hören.
Als wir im Morgengrauen zwischen Gotland und Schweden waren, wurde es etwas ruhiger.
*** Tag 2 *** Kurs Schweden ***
Der nächste Morgen vom Frühstückstisch aus gesehen. Die Sonne sollte durchkommen und mich an Deck locken.
Der P&O Stena-Schriftzug lässt sich noch erkennen!
Zwischenzeitlich klappte ich das zweite Bett hoch.
Destination Gotland … nach Gotland. Es war die „Gotland“.
Sie ist mir hold, die Sonne !
Flaggen am Mast.
Als einziges Schiff lag die „Stena Flavia“ im Hafen und wollte detailliert abgelichtet werden.
Schließlich ging man zur Information und wartete dort die Freigabe der Gangway ab.
Während ich so durch den Gang parallel zur Kaikante ging, entstanden die folgenden Aufnahmen.
Solche Perspektiven hätte ich vermutlich nicht, wenn ich meine Reisen mit einem Auto machen würde.
Weiterreise nach Stockholm.
Eine kleine Winteransicht vom Bahnhof.
Die Haupthalle des Bahnhofs Stockholm Central.
Zum Hostel lag noch ein halbstündiger Fußmarsch vor mir.
In meinem Zimmer hing diese Lampe hier … beklemmend, in so einem „Käfig“ zu leben !
*** Tag 3 *** Küstenwanderung und Heimfahrt ***
Leider konnte ich in Nynäshamn kein Hostel mehr finden und musste in Stockholm übernachten.
Deswegen ging es gegen 08:00 Uhr zurück. Ich konnte es kaum abwarten anzukommen!
Weil es ein sonniger Tag werden sollte hatte ich auch allen Grund dazu.
Minutenweise war es draußen sogar so kalt, dass an den Fensterscheiben während der Fahrt feine Eiskristalle entstanden sind. Innerhalb von 5 Minuten kamen und verschwanden sie wieder.
Hey! Nun hab ich auch die „Scottish Viking“ im Kasten.
Es ist schon fast ne Schande, dass ich Nynäshamn vorher nur als Umsteigepunkt genutzt habe.
Hier und dort verweilte man einige Zeit.
Es war …
… einfach nur traumhaft.
In einer kleinen Hafenkneipe kehrte ich noch ein, bevor es wieder aufs Schiff ging.
Alles war hölzern und an den Wänden hingen Fischernetze … schwarz-weiß-Aufnahmen vom Hafen.
Alles wirkte schön rustikal. Ein Tee spendete etwas Wärme.
Im Abfertigungsgebäude hängt eine große (augenscheinlich alte) Seekarte von der zentralen Ostsee.
Bei genauerem Hinsehen erkennen wir, dass es eine deutsche Karte sein muss. Nur einige frühere deutsche Stadtnamen wurden durch polnische überklebt.
Bei Gdansk erkennen wir z.B. noch Neufahrwasser oder links an der Küste Rügenwalde. Hochinteressant!
Eine Stunde vor Abfahrt wurde der Zugang zur Gangway geöffnet.
*** Tag 4 *** Kurzer Seetag und Ankunft in der Heimat ***
Ich hatte die gleiche Kabine wie auf der Hinfahrt.
Diesmal machte die Sonne mal Pause.
Um 13:00 Uhr war die planmäßige Ankunft.
!
Halbinsel Hel.
Auf Reede lag die „Maersk Iowa“. Die nächsten Ziele waren Bremerhaven und Felixstowe.
Wegen diesem Tanker hier …
… mussten wir kurz warten.
Es folgte ein Wendemanöver mit einer ca. 10minütiger Rückwärtsfahrt zum Liegeplatz.
Hier legen in der Saison die „Water trams“ aus dem Stadtzentrum an.
→ http://www.ztm.gda.pl/en/index.php/ztm/ ... trams_news. An und für sich ist das auch eine sehr originelle Anreise zum Fährhafen, wenn es weiter nach Schweden gehen soll .
Mit dem Bus ging es zunächst kreuz und quer durch das Hafen- und Industriegebiet. Man konnte auch die Aufbauten der „Skane“ erkennen. Weiter führte die Fahrt in einem Bus (der aus den 90ziger Jahren stammen musste) durch kahle Birkenwälder, über Kopfsteinpflasterstraßen und vorbei an alten Förderanlagen, die scheinbar seit Jahren nicht mehr in Bewegung gewesen sein müssen.
Die Fensterscheiben des Busses vibrierten je nach Drehzahl des Motors. Wir kamen aber auch an modernen Containerbrücken vorbei und rauschten schlussendlich über ein kurzes Autobahnstück hinein ins Zentrum von Gdansk.
In einpaar Stunden setzte ich meine Rückreise fort. Die Zeit wurde zum Schreiben einer Postkarte und einkaufen von etwas Proviant genutzt.
Ich fuhr zunächst runter bis Poznan, wo ein letzter Umsteig erfolgte.
Poznan Glowny.
Ende der Reise. Berlin Ostbahnhof kurz vor Mitternacht. Am Tag darauf war Silvester.
Ich hoffe Euch hat es gefallen. Mal schauen, was ich mir in diesem Jahr noch so „antun“ werde !
Natürlich muss es zeitlich passen. Alles kann ich leider auch nicht „erfahren“ … was nicht ist kann noch werden … irgendwann … mal gucken.
Viele Grüße,
Johannes