Reisebericht: in 10 Tagen mit 9 Fähren durch die Ostsee, Juli/Aug. 19
Verfasst: Mo 12. Aug 2019, 21:01
Hallo zusammen,
Dieser Reisebericht führt uns mit 9 verschiedenen Fähren quer durch die Ostsee. Mein ebenso schiffsverrückter, mittlerweile sehr guter Freund Matti (wir lernten uns im September 2018 über eine Facebook-Gruppe zum Thema Fähren kennen) planten diesen Trip bereits im Januar, um unserer Fähr-Sucht nachzugeben.
Teil 01 geht bis 30.07., Teil 2 folgt gleich im Anschluss.
Für den 24.07.-03.08.2019 entstand demzufolge folgender Reiseplan:
24.07.
-Rostock - Trelleborg (Skåne)
-Oskarshamn - Visby (Gotland)
24.-26.07.
-2 Nächte Übernachtung in Visby
26.07.
-Visby - Nynäshamn (Visborg)
-Stockholm - Helsinki und zurück (Silja Serenade)
28.07.
-Stockholm - Riga und zurück (Romantika)
30.07.
-Stockholm - Tallinn und zurück (Baltic Queen)
01.-03.08.: 2 Nächte in Stockholm
02.08.
-Stockholm - Mariehamn mit der Baltic Princess
-Eckerö - Grisslehamn mit der Eckerö
03.08.
-Trelleborg - Sassnitz mit der Sassnitz
24.07.2019
Am Morgen des 24.07. startete unsere Reise in aller Herrgottsfrühe, gegen 04:15 klingelte mein Wecker, ich wurde von Matti gegen 05:10 abgeholt, um von Greifswald in etwa 70 Minuten nach Rostock zur Skåne zu fahren.
Ein kurzer Tankstop musste sein, bevor wir schließlich zum Seehafen Rostock fuhren, um an Bord des Schiffes zu fahren. Nach etwa einer halben Stunde Wartezeit waren wir an Bord, suchten uns einen guten Platz an Deck, um das Auslaufen zu beobachten. Das warme und sonnige Wetter lud schließlich dazu ein.
Leider ist der Seehafen Rostock nicht mehr ganz, was er mal war – was gab es hier in der Vergangenheit nicht alles für schöne Verbindungen: Helsinki mit dem Finnjet, später Tallink, davor noch Hanko mit Superfast, Gdynia mit Finnlines, sowie Liepaja mit Scandlines – ok, das wurde jetzt einfach auf Travemünde verlegt.
Ich vermisse diese Verbindungen aber alle sehr.
Mit uns zusammen verließ die Huckleberry Finn von TT-Line den Hafen (auf ihr war ich einige Tage vorher unterwegs, da ich mit Freunden ein längeres Wochenende in Kopenhagen und Malmö verbrachte).
Als wir Warnemünde passierten, lag immerhin ein Kreuzfahrtschiff im Hafen – die Marella Explorer von Marella Cruises, früher befuhr sie als Mein Schiff 1 bzw. Celebrity Galaxy die Weltmeere.
Schließlich erreichten wir die offene See mit Bedingungen eines Ententeiches, so gingen wir in der Cafeteria im Bug frühstücken.
Auf den ersten Blick machte die Skåne auf mich keinen verkehrten Eindruck – allerdings ist beim Zustand Luft nach oben, und die Einrichtung hätte ich mir insgesamt etwas einladender gewünscht. Im Inneren fühlte ich mich doch etwas wie in einer großen Abfertigungshalle, auch bei den Außendecks schaute man meistens auf weiße Stahlwände, oder eben die Ostsee. Die 10 Jahre ältere Huckleberry Finn konnte zumindest mir mehr Ambiente bieten und ich habe mich dort wohler gefühlt.
Mag Jammern auf hohem Niveau sein, denn die Verpflegung zum Frühstück wie Mittag war auf der Skåne nicht zu beanstanden, ebenso brachte sie uns ruhig wie sicher nach Trelleborg, und genug Platz innen wie außen bot sie.
Dennoch würde ich nach Trelleborg immer wieder TT-Line buchen. Auf Nils Holgersson/Peter Pan, wie Huckleberry Finn, empfand ich das gastronomische Angebot vielfältiger und preislich fairer, sowie die Einrichtung gemütlicher – und das meist zum günstigeren Preis, da TT-Line Studententarife bietet.
Unterwegs begegneten uns einige bekannte Kandidatinnen, und die Huckleberry Finn begleitete uns stets.
Etwa eine Stunde vor Ankunft aßen wir gut zu Mittag in der Cafeteria, um 13:30 schließlich das Einlaufen, zusammen mit der Huck Finn, zu beobachten.
Bei Kaiserwetter empfing uns Trelleborg.
Für unsere Fahrt bis Oskarshamn, wo die Gotland auf uns wartete, konnten wir uns genügend Zeit lassen – schließlich war die Abfahrt ab dort erst für 21:20 geplant.
So legten wir entspannt einige Zwischenstopps ein, unter Anderem in „Smygehuk“ mit Schwedens südlichstem Punkt.
Die Küstenlinie zeigte sich mit den kleinen Holzhäusern authentisch schwedisch, wenngleich es mich auch etwas an Kanada/Neuengland erinnerte, was ich letztes Jahr mit meinem Cousin bereist habe.
Etwas später erreichten wir an der schwedischen Ostküste, etwas nördlich von Karlshamn, einen kleinen zurück gezogenen Strand in einer ruhigen Bucht – 10 Minuten anhalten, um die Füße zu erfrischen, mussten sein. Trotz der warmen Temperaturen war das Wasser in der Tat „erfrischend“.
Gegen 19:45 kamen wir in Oskarshamn an. Unsere Fähre Gotland lief bereits in den Hafen ein; vom Hafen hatten wir einen wunderbaren Platz auf das Schiff.
Zwar war ein Zaun davor, aber wenn man durch die Streben geschickt fotografierte, war das Schiff gut zu erwischen.
Wir beide kannten Destination Gotland noch nicht, waren von den Schiffen anhand von Bildern aber immer begeistert, und wir wollten beide schon immer mal damit fahren – heute Abend war es soweit.
Die Abfahrtszeit 21:25 fanden wir wirklich nicht ideal, da das Schiff erst 00:20 in Visby ankam, außerdem bevorzugen wir reine Tagesfahrten – aber mit unserem Reiseplan war es nicht anders machbar.
Egal, jedenfalls fuhren wir allgemein auf das Schiff, um pünktlich bei schönem Sonnenuntergang und ansehnlichen Lichtspielen des Himmels abzulegen.
Schon beim ersten Schiffsrundgang waren wir angetan – großzügige Platzverhältnisse innen wie an Deck, und ein sehr guter Zustand zeichneten das Schiff aus. Am Heck gab es sogar eine „Sports Bar“, die bei Tagesabfahrten auch Getränke und Snacks anbot. Die windgeschützten Bereiche mit Sitzgruppen waren natürlich immer vorhanden.
Trotzdem wir unterwegs aufgrund des langen Tages einstweilen der Tod auf Latschen waren, waren wir zur Überfahrt recht wach, und konnten diese gut genießen – schließlich wollten wir doch nicht verpassen, wie es ist, mit teils 27.8 Knoten über die Ostsee zu powern.
Dennoch waren wir froh, als wir gegen 00:20 in Visby ankamen, um einfach nur noch nach einer Dusche ins Bett zu fallen – von 04:15 bis 01:30 (dann kamen wir tatsächlich zur Nachtruhe) durchzumachen, forderte schon seinen Tribut.
Kurz nach der Ankunft erreichten wir schließlich die Ferienanlage „Visby Gustavsvik“, die wir für 2 Nächte hatten.
Wir fielen ins Bett und schliefen wie die Babys.
25.07.2019
Ein voller Tag auf Gotland erwartete uns, der natürlich auch für Shipspotting in Visby genutzt werden sollte.
Aber der Reihe nach.
Gegen 09:00 standen wir auf und gingen zum Frühstück, was wir im Restaurant des „Gustavsvik“ mit Blick auf das zur Unterkunft gehörende, riesige Grasgelände, und die Ostsee, entspannt einnahmen.
Nach einem kurzen Bummel durch Visby fuhren wir 11:00 zu einem Parkplatz, der einen sehr guten Blick auf den Hafen bot – die Visby kündigte sich an, die zu dieser Zeit etwa einlief, diese wollte von uns fotografiert werden.
Nächster Halt: Die Klippe „Högklint“, an Gotlands Westküste, etwa 7 km südlich von Visby.
Von hier aus bot sich ein beeindruckender Blick über die Ostsee, auch die Felsformationen selber waren sehenswert.
Auf dem Rückweg nach Visby sahen wir schließlich die Visby von Destination Gotland noch auslaufen, anschließend begannen wir unseren Stadtbummel durch Visbys Altstadt.
Die kleine charmante Altstadt mit seinen kleinen Gassen gefiel uns sehr gut.
Das Shipspotter wie wir einem gewissen Freizeitstress durch Fährfahrpläne unterliegen, haben wir gemerkt. 14:40 lief die Gotland ein, die wir vom Hafen aus fotografierten, für die neue Visborg (Ankunft 14:55) fuhren wir extra wieder auf den Parkplatz, um sie gut ablichten zu können.
Hiernach hatten wir endlich „Ruhe vor den Schiffen“ (:mrgreen:), und konnten so den verbleibenden Nachmittag und Abend nutzen, um Gotland etwas unsicher zu machen.
Erst zog es uns in den Süden bis Klintehamn, in der Hoffnung, ein nettes Städtchen mit schöner Küstenlinie und Strand vorzufinden. Leider bestätigten sich die Hoffnungen nicht, und nach kurzem Abwägen machten wir uns auf den Weg in den Norden.
Lickershamn war unser Ziel, hier war einer der „Raukars“ vorzufinden – diese Kalksteinsäulen sind charakteristisch für den Norden von Gotland.
In Lickershamn war die „Jungfrau“ zu sehen.
Das kleine Fischerdörfchen empfing uns, wie den ganzen Tag schon, bei gutem Wetter, wenngleich die Blaualgen im Wasser unübersehbar waren.
Über einen kleinen bewaldeten Wanderweg kamen wir schließlich zur „Jungfrau“, und genossen die Aussicht auf die umliegende Landschaft und die Küste.
Zum Abend, der mittlerweile angebrochen war, kehrten wir zurück zur Unterkunft, kauften davor noch ein bisschen Abendessen und Knabbereien, um uns abends ans Wasser zu setzen.
Direkt vor unserer Unterkunft gab es einen recht großen Badesteg und einen kleinen Strand, mit tollem Blick auf die Ostsee, und die Fähren. Ein schöner Sonnenuntergang rundete den Tag ab.
26.07.2019
Heute verließen wir Gotland gegen 10:15, gleich zwei Fähren erwarteten uns: Destination Gotlands neue Visborg, sowie später die Silja Serenade für die Fahrt von Stockholm nach Helsinki.
Nachdem wir entspannt frühstückten und die Schlüssel abgaben, begaben wir uns gleich zum Hafen, um an Bord der neuen Visborg zu fahren. Sie sollte uns in 3 h 20‘ nach Nynäshamn bringen.
Ein erster Schiffsrundgang bestätigte unsere Begeisterung zu Destination Gotland mal wieder, wenngleich wir auf der Visborg etwas mehr Zeit brauchten, um uns zu orientieren – auf der Gotland von Oskarshamn nach Visby ging das schneller.
Dennoch fanden wir das Schiff sehr geklungen, der Zustand war, wie von einem nagelneuen Schiff zu erwarten, wunderbar, die Gestaltung gefiel uns, vor allem die Sportbar auf Deck 10 mittschiffs – hier kam fast Kreuzfahrtfeeling auf. Viele Sitzgruppen in windgeschützten Bereichen boten genug Platz für die Passagiere.
Zum frühen Nachmittag empfing uns bereits Nynäshamn, wo wir gegen 13:40 ankommen sollten.
Die Fahrt durch ein kleines Schärengebiet war sehr nett anzusehen, die Gotland begegnete uns, sowie viele Segler, die von unserer Visborg aus dem Weg gehupt werden mussten.
Später, als wir Nynäshamn so gut wie erreicht hatten, sahen wir noch die Nova Star von Polferries, sowie die Stena Flavia von Stena Line.
Nynäshamn mag als Ort und Anlaufhafen nett sein, aber für richtige Kreuzfahrten sinkt der Erlebniswert erheblich, dass nicht Stockholm direkt angelaufen wird, und man die Einfahrt durch die einzigartigen Schären dort verpasst. Ein Problem, das viele sehr große Kreuzfahrtschiffe haben. Aufgrund ihrer Größe können sie Stockholm nicht (immer) direkt anlaufen, sondern müssen auf Nynäshamn ausweichen, währenddem nicht ganz so riesige Kreuzfahrer direkt Stockholm anlaufen können.
Pünktlich um 13:40 legten wir an, um etwa 45 Minuten per Auto weiter nach Stockholm zu fahren – dort wartete die Silja Serenade auf uns.
Das Auto parkten wir auf dem Parkplatz nahe des Värtahamnen (dort starten die Tallink Silja Fähren).
Schließlich machten wir uns auf den Weg zur Silja Serenade.
Das Terminal war recht voll, da drei Fähren zur etwa gleichen Zeit in Richtung Helsinki, Riga und Tallinn ablegten, und sie über das eine Terminal abgefertigt wurden – dennoch ging unser Check-In schnell, und wir waren recht zeitnah an Bord.
Empfangen wurden wir von einer riesigen Promenade, wie man sie aus Großstädten kennt, darin waren allerlei Restaurants und Shops zu finden.
Die Schwesterschiffe Silja Serenade und Symphony waren 1990 und 1991 die ersten Schiffe mit derartigen Promenaden, später haben Royal Caribbean sowie Color Line dieses Konzept auf einigen Schiffen übernommen.
An und unter Deck gab es auch noch Musik, etwa von einem Saxophonisten oder einer kleinen Live-Band, abends werden in Lounges Shows angeboten – sie macht schonen einen auf Kreuzfahrtschiff.
Wir bezogen zunächst unsere Innenkabine – die günstigste Kategorie hatten wir gebucht, die sich auf Deck 2 unter dem Fahrzeugdeck befand. Das Wissen war anfangs etwas gewöhnungsbedürftig, die Kabine war zudem sehr klein, aber für 2 Nächte reichte es. Und wir gewöhnten uns recht schnell daran.
Das Auslaufen um 16:45 erlebten wir wieder bei wunderbarem, fast zu warmem Wetter, und konnten einige umliegende Schiffe fotografieren. Mit im Hafen lagen die Pacific Princess, sowie die Baltic Queen und Romantika, die jeden zweiten Tag nach Tallinn bzw. Riga starten.
Die Fahrt durch die Stockholmer Schären ist immer wieder ein Traum, 4 Stunden geht es durch ein Labyrinth von kleinen Inseln – dies sollte kein begeisterter Passagier verpassen.
Die Silja Serenade bot mit ihren wunderbaren Außenflächen wunderbare Plätze, um dies zu bestaunen.
Nachdem wir die offene See erreicht hatten, vergingen etwa 2 Stunden, bevor wir Mariehamn auf den Åland-Inseln erreichten – dies ist ein Zwischenstopp auf den Routen von Stockholm nach Helsinki, Tallinn und Turku.
Das Einlaufen dieses Hafens über die abendlichen Schären war sehr sehenswert. Die Galaxy und Amorella begegneten uns.
Zu später Stunde gönnten wir uns am Fast Lane (quasi ein legeres Schnellrestaurant) jeder einen Kebap-Teller mit Reis vom abgespeckten Nachtmenü – es reichte aber mehr als aus. Schließlich gings ins Bett.
27.07.2019
Heute früh, gegen 09:55 finnischer Zeit, stand die Ankunft in Helsinki an.
Vorher gings ins Buffetrestaurant, um für schlappe 13 € pro Person zu frühstücken.
Das Angebot umfasste alles, was man von einem standesgemäßen Hotelfrühstück gewohnt ist, in guter Qualität.
Durch seine Aufmachung wirkte das Restaurant aber immer etwas chaotisch, und laut. Dies gefiel uns auf den anderen Fähren besser.
Das Einlaufen in Helsinki durch die kleine Schärenlandschaft war auch hier sehenswert wenngleich Stockholm in dieser Hinsicht einfach unerreicht ist.
Allerdings ging es durch einige enge Stellen (etwa vor der Festung Suomenlinna), die gerade mit einem solch großen Schiff wie der Silja Serenade sicher schwer zu navigieren sind.
Da wir praktischerweise am zentrumsnahen Südhafen anlegten, sahen wir schon die kleine Skyline von Helsinki mit seinem weißen Dom, die Gabriella legte bereits an. Ich möchte früher oder später gerne mit ihr fahren! Ich finde sie eine der schönsten Ostsee-Fähen überhaupt.
Nahe dem Hafen ließen wir uns, nach der Ankunft zunächst nieder, um die Gabriella beim Auslaufen nach Tallinn zu beobachten, bevor wir unseren Stadtrundgang starteten.
Unser erster Halt war die Markthalle direkt am Hafen, bevor wir uns zwei E-Scooter schnappten, damit allen über den Haufen fuhren, um zur Uspenki-Kathedrale zu gelangen, sowie später zum Senatsplatz mit dem Dom.
Unser nächstes Ziel war die Felsenkirche, die wir wieder per E-Scooter ansteuerten. Allerdings war sie wegen Gottesdienst vorübergehend geschlossen, sodass wir uns zunächst am nahe gelegenen „Hietaranta Beach“ niederließen. Bei der Hitze tat eine Abkühlung ohnehin gut.
Anschließend statteten wir der Felsenkirche einen Besuch ab, schlenderten noch etwas durch die Stadt und über die Promenade am Wasser, nahmen eine kleine Stärkung in einem Café ein, bevor wir zurück zum Schiff gingen.
Nachmittags zurück an Bord, mussten wir erst einem eine kühlende Dusche nehmen, bevor wir weiter machen konnten.
Das Auslaufen genossen wir wieder an Deck, die Gabriella und die Star kamen uns entgegen, die AIDAmar begleitete uns eine Zeit lang.
Auf See bot sich wieder ein schöner Sonnenuntergang, wobei auch die finnische Küste in Sichtweite war.
Allzu spät gingen wir heute nicht ins Bett.
28.07.2019
Um die Einfahrt nach Stockholm nicht zu verpassen, standen wir nicht allzu spät auf, um uns nach dem Frühstück direkt an Deck zu begeben und mal wieder die schönen Schären zu bewundern.
Unterwegs begegneten uns die Costa Magica und die Baltic Princess.
Als wir gegen 09:30 am Värtahamnen wieder ankamen, sahen wir noch die Serenade of the Seas.
Da heute ähnlich heiße Temperaturen wie in Helsinki gestern auf der Tagesordnung standen, entschlossen wir uns, auf einer der Schäreninseln zu fahren, und uns dort an den Strand zu legen.
Dafür war die Insel Lidingö unser Ziel – hier legten wir uns an einen öffentlichen Badestrand, der später auch von den Einheimischen vielfach aufgesucht wurde. Hier den Tag zu verbringen, war goldrichtig.
14:30 aber machten wir uns wieder auf den Weg zum Hafen, denn die Romantika wartete auf uns – 17:00 ging es mit ihr nach Riga und zurück.
Das Einschiffen erfolgte wie auf der Silja Serenade.
Insgesamt wirkte die kleinere Romantika kompakter, und etwas kleiner und gemütlicher als die beeindruckende, aber riesig wirkende Silja Serenade.
Bei den Außendecks aber konnte die Romantika nicht mithalten, am Heck gab es aber eine halbwegs große Fläche mit Bar und allerhand Sitzbereichen, sowie ein Promenadendeck unter den Rettungsbooten – wie auf der Silja Serenade auch.
Die Silja Serenade lief kurz vor uns wieder nach Helsinki aus, wir folgten kurz danach, und bestaunten zudem wieder die wunderbaren Schären. Nach Riga fahren die Schiffe später in Richtung Süden, weswegen die Route durch die Schären ab einem gewissen Punkt anders ist, als der Streckenabschnitt, den die Schiffe in Richtung Helsinki, Tallinn oder Turku einschlagen – stets über die Åland-Inseln. Zwischenzeitlich begegneten uns wieder die Galaxy und die Amorella.
Hinter uns fuhr zudem die Birka Stockholm.
Unser Abendessen nahmen wir wieder im Fast Lane ein, dem Schnellrestaurant, was auf mittlerweile fast allen Schiffen von Tallink Einzug hält. Die Speisequalität war hier stets nicht zu beanstanden.
Es lag diesmal gut im Bugbereich, mit schönem Blick nach draußen, allerdings war direkt daneben der Kinderbereich…
Nach dem Essen gingen wir wieder an Deck, zum Sonnenuntergang wurde das Deck erwartungsgemäß nochmal schlagartig voll.
Wir zogen uns hiernach auf die Kabine zurück, und machten uns bettfertig.
29.07.2019
Riga stand auf dem Plan – wie das wohl wird?
Die Einfahrt über die Düna (dieser Fluss fließt durch Riga) wirkte so ganz einladend, allerdings sahen wir viele ostblockartig anmutende Häuser, die zum Teil brach lagen. Diese wurden aber moderner, je näher wir Riga kamen, und die modern wirkende Skyline widerlegte das zurück gelbliebende Vorurteil des Ostblocks wiederum – lassen wir uns also überraschen.
Das anfangs graue Wetter sollte sich noch aufklaren.
Nachdem wir 11:00 ankamen, und etwa 20 Minuten in Richtung Altstadt liefen, fielen uns sofort die kleinen Gassen auf, und der sehr gute Zustand der Altstadt.
Wir kamen etwa an der Petrikirche vorbei, die auf dem zentralen Platz, zusammen mit dem Schwarzhäupterhaus, das bekannteste Motiv der Stadt bietet – auf dem gleichen Platz ist das Rathaus zu finden.
Später waren wir noch im Kronvalda-Park, wo das Freiheitsdenkmal ganz in der Nähe ist.
Nach einer kleinen Stärkung gingen wir auf die andere Seite der Düna, um einen Blick auf Rigas Altstadt zu bekommen – auch unsere Romantika konnten wir gut fotografieren.
Ein bisschen erinnerte mich die Kulisse an die Rheinufer von Köln.
Ferner befand sich auf der anderen Seite der Düna wohl das Banken- und Geschäftsviertel, wie einige Hochhäuser vermuten ließen.
Allmählich machten wir uns wieder auf den Rückweg zum Schiff, 17:30 war Abfahrt, gegen 16:30 waren wir wieder an Bord – anhand des kleinen, etwas provisorisch wirkenden Terminals merkten wir hier, dass Riga offenbar von Reedereien (noch) nicht so erschlossen ist wie etwa Hesinki, Stockholm oder Tallinn – die Infrastruktur dort ist doch nochmal eine andere, und die Terminals sind moderner und größer.
Die Ausfahrt aus Riga verbrachten wir wieder an Deck.
Später aber wurde es doch ziemlich kalt an Deck, sodass wir die Sauna auf Deck 9 aufsuchten – 4.50 € für eine Stunde Sauna waren preislich mehr als annehmbar.
Zwar bot der Schwitzraum direkt keinen wirklichen Blick aufs Meer, da die Milchglasfenster viel Sicht nahmen, der Ruheraum mit Whirlpool aber bot eine gute Sicht auf das Deck und die See.
Ist auf jeden Fall zu empfehlen, sollte es draußen mal nicht so schönes Wetter sein, und man sich aufwärmen möchte.
Abends ging es wieder zum Fast Lane zum Essen, diesmal aber gab es nur eine Kleinigkeit.
Den Sonnenuntergang an Deck bestaunten wir natürlich wieder, bevor wir schlafen gingen.
30.07.2019
Unser Ausgangspunkt für die Fähren, Stockholm, erwartete uns wieder, und das Einlaufen durch die Schären ließen wir uns auch heute nach dem Frühstück wieder nicht entgehen.
Die Baltic Princess begegnete uns mit einem scharfen Lenkmanöver.
Bei der Ankunft lag die Vasco Da Gama noch im Hafen, die Silja Serenade und Baltic Queen lagen bereits ebenfalls am Terminal – letzteres Schiff boardeten wir heute Abend für die Fahrt nach Tallinn.
Heute war es nicht ganz so warm, daher nutzten wir die Zeit für einen Städtetrip durch Stockholm.
Von der U-Bahn-Haltestelle „Gärdet“ nahe des Fährterminals kamen wir recht schnell ins Zentrum, um für ein paar Stunden die für mich schönste Stadt der Welt unsicher zu machen.
Für mich sind die sehr alten Dampfschiffe ein weiterer wichtiger Bestandteil von Stockholm und ich bin sehr froh, dass sie noch fahren.
Für Auto-Fans wie uns musste das Volvo-Studio besucht werden.
Im Stadthafen lag die MSC Poesia.
Für uns war klar: Obwohl wir Kreuzfahrten auch gern mögen, kommen für uns Reederei-Ausflüge vor allem in Städten kein bisschen in Frage! In einer Gruppe durch die Stadt gehen, ist für uns kein Urlaub. Zumal die Menschenmassen zum Teil die Eingänge und Gassen versperrten, und bei entsprechendem Körperumfang und Gewicht für jede einzelne Treppenstufe gefühlte drei Minuten brauchten. Danke, da gestalten wir lieber unser eigenes Programm!
Gegen 16:30 fanden wir uns im Terminal ein, um an Bord der Baltic Queen zu gehen. Sie und die beiden Schwestern Galaxy und Baltic Princess sind quasi eine Nachfolgerin der Romantika oder Victoria I.
Hier waren wir besonders gespannt, denn von Bildern her sage uns dieses Schiff in der Vergangenheit sehr zu, für uns ist sie eines der schönsten Tallink-Schiffe – hoffentlich können wir das nach 2 Nächten an Bord bestätigen.
Während unseres Schiffsrundganges waren wir von der Gestaltung des Schiffes angetan. Die Außendecks sind ausreichend, auf der Backbordseite kommt man fast bis zur Brücke, und während der Liegezeit im Hafen kann das Helipad begangen werden.
Steuerbord ist weniger Platz auf den offenen Decks, da dort zusätzliche Kabinen verbaut sind.
Wir fanden nur verwunderlich, dass der Teil des Außendecks um den Schornstein nicht zu begehen war, auf der baugleichen Baltic Princess geht das, wie wir aus eigener Erfahrung später mitbekamen, und bei der baugleichen Galaxy haben wir dies auch gesehen.
Die Ausfahrt aus dem Schären genossen wir am Heck, wo im freien ein kleiner, aber schöner Sitzbereich vorhanden ist. Bilder von der Ausfahrt aber gibt’s diesmal nicht, das ist von der Silja Serenade oder Romantika schließlich alles bekannt. Ein paar Bilder von Bord der Baltic Queen gibt es aber.
Etwa 2 Stunden blieben wir an Deck, da es kalt wurde, gingen wir später in die Sauna. Diese befindet sich hier auf Deck 2 weit unten, anstatt Deck 9 (wie bei der älteren Romantika oder Victoria I), der schöne Blick auf die See fehlt hier. Pluspunkt für die Vorgängerinnen!
Anstatt eines Whirlpools gibt es hier ein normales Schwimmbecken, und die Tarife sind anders: 1.5 h für 8 €.
Nach der Sauna aßen wir noch einen kleinen Snack, um abends nochmals an Deck zu gehen.
Wir erlebten eine nette Überraschung: Kurz, nachdem wir Kapellskär passierten, begleitete uns die Finnswan auf ihrer Route nach Naantali in Finnland.
Im Vergleich zum Ententeich die letzten Tage war es doch windiger, und auf der offenen See bildeten sich Wellen mit Schaumkronen – nur spiegelglatte See ist doch langweilig! Das Promenadendeck unter den Rettungsbooten wurde aufgrund des Windes aber backbord geschlossen.
Trotz, oder gerade wegen der bewegten See, konnten wir gut schlafen.
Dieser Reisebericht führt uns mit 9 verschiedenen Fähren quer durch die Ostsee. Mein ebenso schiffsverrückter, mittlerweile sehr guter Freund Matti (wir lernten uns im September 2018 über eine Facebook-Gruppe zum Thema Fähren kennen) planten diesen Trip bereits im Januar, um unserer Fähr-Sucht nachzugeben.
Teil 01 geht bis 30.07., Teil 2 folgt gleich im Anschluss.
Für den 24.07.-03.08.2019 entstand demzufolge folgender Reiseplan:
24.07.
-Rostock - Trelleborg (Skåne)
-Oskarshamn - Visby (Gotland)
24.-26.07.
-2 Nächte Übernachtung in Visby
26.07.
-Visby - Nynäshamn (Visborg)
-Stockholm - Helsinki und zurück (Silja Serenade)
28.07.
-Stockholm - Riga und zurück (Romantika)
30.07.
-Stockholm - Tallinn und zurück (Baltic Queen)
01.-03.08.: 2 Nächte in Stockholm
02.08.
-Stockholm - Mariehamn mit der Baltic Princess
-Eckerö - Grisslehamn mit der Eckerö
03.08.
-Trelleborg - Sassnitz mit der Sassnitz
24.07.2019
Am Morgen des 24.07. startete unsere Reise in aller Herrgottsfrühe, gegen 04:15 klingelte mein Wecker, ich wurde von Matti gegen 05:10 abgeholt, um von Greifswald in etwa 70 Minuten nach Rostock zur Skåne zu fahren.
Ein kurzer Tankstop musste sein, bevor wir schließlich zum Seehafen Rostock fuhren, um an Bord des Schiffes zu fahren. Nach etwa einer halben Stunde Wartezeit waren wir an Bord, suchten uns einen guten Platz an Deck, um das Auslaufen zu beobachten. Das warme und sonnige Wetter lud schließlich dazu ein.
Leider ist der Seehafen Rostock nicht mehr ganz, was er mal war – was gab es hier in der Vergangenheit nicht alles für schöne Verbindungen: Helsinki mit dem Finnjet, später Tallink, davor noch Hanko mit Superfast, Gdynia mit Finnlines, sowie Liepaja mit Scandlines – ok, das wurde jetzt einfach auf Travemünde verlegt.
Ich vermisse diese Verbindungen aber alle sehr.
Mit uns zusammen verließ die Huckleberry Finn von TT-Line den Hafen (auf ihr war ich einige Tage vorher unterwegs, da ich mit Freunden ein längeres Wochenende in Kopenhagen und Malmö verbrachte).
Als wir Warnemünde passierten, lag immerhin ein Kreuzfahrtschiff im Hafen – die Marella Explorer von Marella Cruises, früher befuhr sie als Mein Schiff 1 bzw. Celebrity Galaxy die Weltmeere.
Schließlich erreichten wir die offene See mit Bedingungen eines Ententeiches, so gingen wir in der Cafeteria im Bug frühstücken.
Auf den ersten Blick machte die Skåne auf mich keinen verkehrten Eindruck – allerdings ist beim Zustand Luft nach oben, und die Einrichtung hätte ich mir insgesamt etwas einladender gewünscht. Im Inneren fühlte ich mich doch etwas wie in einer großen Abfertigungshalle, auch bei den Außendecks schaute man meistens auf weiße Stahlwände, oder eben die Ostsee. Die 10 Jahre ältere Huckleberry Finn konnte zumindest mir mehr Ambiente bieten und ich habe mich dort wohler gefühlt.
Mag Jammern auf hohem Niveau sein, denn die Verpflegung zum Frühstück wie Mittag war auf der Skåne nicht zu beanstanden, ebenso brachte sie uns ruhig wie sicher nach Trelleborg, und genug Platz innen wie außen bot sie.
Dennoch würde ich nach Trelleborg immer wieder TT-Line buchen. Auf Nils Holgersson/Peter Pan, wie Huckleberry Finn, empfand ich das gastronomische Angebot vielfältiger und preislich fairer, sowie die Einrichtung gemütlicher – und das meist zum günstigeren Preis, da TT-Line Studententarife bietet.
Unterwegs begegneten uns einige bekannte Kandidatinnen, und die Huckleberry Finn begleitete uns stets.
Etwa eine Stunde vor Ankunft aßen wir gut zu Mittag in der Cafeteria, um 13:30 schließlich das Einlaufen, zusammen mit der Huck Finn, zu beobachten.
Bei Kaiserwetter empfing uns Trelleborg.
Für unsere Fahrt bis Oskarshamn, wo die Gotland auf uns wartete, konnten wir uns genügend Zeit lassen – schließlich war die Abfahrt ab dort erst für 21:20 geplant.
So legten wir entspannt einige Zwischenstopps ein, unter Anderem in „Smygehuk“ mit Schwedens südlichstem Punkt.
Die Küstenlinie zeigte sich mit den kleinen Holzhäusern authentisch schwedisch, wenngleich es mich auch etwas an Kanada/Neuengland erinnerte, was ich letztes Jahr mit meinem Cousin bereist habe.
Etwas später erreichten wir an der schwedischen Ostküste, etwas nördlich von Karlshamn, einen kleinen zurück gezogenen Strand in einer ruhigen Bucht – 10 Minuten anhalten, um die Füße zu erfrischen, mussten sein. Trotz der warmen Temperaturen war das Wasser in der Tat „erfrischend“.
Gegen 19:45 kamen wir in Oskarshamn an. Unsere Fähre Gotland lief bereits in den Hafen ein; vom Hafen hatten wir einen wunderbaren Platz auf das Schiff.
Zwar war ein Zaun davor, aber wenn man durch die Streben geschickt fotografierte, war das Schiff gut zu erwischen.
Wir beide kannten Destination Gotland noch nicht, waren von den Schiffen anhand von Bildern aber immer begeistert, und wir wollten beide schon immer mal damit fahren – heute Abend war es soweit.
Die Abfahrtszeit 21:25 fanden wir wirklich nicht ideal, da das Schiff erst 00:20 in Visby ankam, außerdem bevorzugen wir reine Tagesfahrten – aber mit unserem Reiseplan war es nicht anders machbar.
Egal, jedenfalls fuhren wir allgemein auf das Schiff, um pünktlich bei schönem Sonnenuntergang und ansehnlichen Lichtspielen des Himmels abzulegen.
Schon beim ersten Schiffsrundgang waren wir angetan – großzügige Platzverhältnisse innen wie an Deck, und ein sehr guter Zustand zeichneten das Schiff aus. Am Heck gab es sogar eine „Sports Bar“, die bei Tagesabfahrten auch Getränke und Snacks anbot. Die windgeschützten Bereiche mit Sitzgruppen waren natürlich immer vorhanden.
Trotzdem wir unterwegs aufgrund des langen Tages einstweilen der Tod auf Latschen waren, waren wir zur Überfahrt recht wach, und konnten diese gut genießen – schließlich wollten wir doch nicht verpassen, wie es ist, mit teils 27.8 Knoten über die Ostsee zu powern.
Dennoch waren wir froh, als wir gegen 00:20 in Visby ankamen, um einfach nur noch nach einer Dusche ins Bett zu fallen – von 04:15 bis 01:30 (dann kamen wir tatsächlich zur Nachtruhe) durchzumachen, forderte schon seinen Tribut.
Kurz nach der Ankunft erreichten wir schließlich die Ferienanlage „Visby Gustavsvik“, die wir für 2 Nächte hatten.
Wir fielen ins Bett und schliefen wie die Babys.
25.07.2019
Ein voller Tag auf Gotland erwartete uns, der natürlich auch für Shipspotting in Visby genutzt werden sollte.
Aber der Reihe nach.
Gegen 09:00 standen wir auf und gingen zum Frühstück, was wir im Restaurant des „Gustavsvik“ mit Blick auf das zur Unterkunft gehörende, riesige Grasgelände, und die Ostsee, entspannt einnahmen.
Nach einem kurzen Bummel durch Visby fuhren wir 11:00 zu einem Parkplatz, der einen sehr guten Blick auf den Hafen bot – die Visby kündigte sich an, die zu dieser Zeit etwa einlief, diese wollte von uns fotografiert werden.
Nächster Halt: Die Klippe „Högklint“, an Gotlands Westküste, etwa 7 km südlich von Visby.
Von hier aus bot sich ein beeindruckender Blick über die Ostsee, auch die Felsformationen selber waren sehenswert.
Auf dem Rückweg nach Visby sahen wir schließlich die Visby von Destination Gotland noch auslaufen, anschließend begannen wir unseren Stadtbummel durch Visbys Altstadt.
Die kleine charmante Altstadt mit seinen kleinen Gassen gefiel uns sehr gut.
Das Shipspotter wie wir einem gewissen Freizeitstress durch Fährfahrpläne unterliegen, haben wir gemerkt. 14:40 lief die Gotland ein, die wir vom Hafen aus fotografierten, für die neue Visborg (Ankunft 14:55) fuhren wir extra wieder auf den Parkplatz, um sie gut ablichten zu können.
Hiernach hatten wir endlich „Ruhe vor den Schiffen“ (:mrgreen:), und konnten so den verbleibenden Nachmittag und Abend nutzen, um Gotland etwas unsicher zu machen.
Erst zog es uns in den Süden bis Klintehamn, in der Hoffnung, ein nettes Städtchen mit schöner Küstenlinie und Strand vorzufinden. Leider bestätigten sich die Hoffnungen nicht, und nach kurzem Abwägen machten wir uns auf den Weg in den Norden.
Lickershamn war unser Ziel, hier war einer der „Raukars“ vorzufinden – diese Kalksteinsäulen sind charakteristisch für den Norden von Gotland.
In Lickershamn war die „Jungfrau“ zu sehen.
Das kleine Fischerdörfchen empfing uns, wie den ganzen Tag schon, bei gutem Wetter, wenngleich die Blaualgen im Wasser unübersehbar waren.
Über einen kleinen bewaldeten Wanderweg kamen wir schließlich zur „Jungfrau“, und genossen die Aussicht auf die umliegende Landschaft und die Küste.
Zum Abend, der mittlerweile angebrochen war, kehrten wir zurück zur Unterkunft, kauften davor noch ein bisschen Abendessen und Knabbereien, um uns abends ans Wasser zu setzen.
Direkt vor unserer Unterkunft gab es einen recht großen Badesteg und einen kleinen Strand, mit tollem Blick auf die Ostsee, und die Fähren. Ein schöner Sonnenuntergang rundete den Tag ab.
26.07.2019
Heute verließen wir Gotland gegen 10:15, gleich zwei Fähren erwarteten uns: Destination Gotlands neue Visborg, sowie später die Silja Serenade für die Fahrt von Stockholm nach Helsinki.
Nachdem wir entspannt frühstückten und die Schlüssel abgaben, begaben wir uns gleich zum Hafen, um an Bord der neuen Visborg zu fahren. Sie sollte uns in 3 h 20‘ nach Nynäshamn bringen.
Ein erster Schiffsrundgang bestätigte unsere Begeisterung zu Destination Gotland mal wieder, wenngleich wir auf der Visborg etwas mehr Zeit brauchten, um uns zu orientieren – auf der Gotland von Oskarshamn nach Visby ging das schneller.
Dennoch fanden wir das Schiff sehr geklungen, der Zustand war, wie von einem nagelneuen Schiff zu erwarten, wunderbar, die Gestaltung gefiel uns, vor allem die Sportbar auf Deck 10 mittschiffs – hier kam fast Kreuzfahrtfeeling auf. Viele Sitzgruppen in windgeschützten Bereichen boten genug Platz für die Passagiere.
Zum frühen Nachmittag empfing uns bereits Nynäshamn, wo wir gegen 13:40 ankommen sollten.
Die Fahrt durch ein kleines Schärengebiet war sehr nett anzusehen, die Gotland begegnete uns, sowie viele Segler, die von unserer Visborg aus dem Weg gehupt werden mussten.
Später, als wir Nynäshamn so gut wie erreicht hatten, sahen wir noch die Nova Star von Polferries, sowie die Stena Flavia von Stena Line.
Nynäshamn mag als Ort und Anlaufhafen nett sein, aber für richtige Kreuzfahrten sinkt der Erlebniswert erheblich, dass nicht Stockholm direkt angelaufen wird, und man die Einfahrt durch die einzigartigen Schären dort verpasst. Ein Problem, das viele sehr große Kreuzfahrtschiffe haben. Aufgrund ihrer Größe können sie Stockholm nicht (immer) direkt anlaufen, sondern müssen auf Nynäshamn ausweichen, währenddem nicht ganz so riesige Kreuzfahrer direkt Stockholm anlaufen können.
Pünktlich um 13:40 legten wir an, um etwa 45 Minuten per Auto weiter nach Stockholm zu fahren – dort wartete die Silja Serenade auf uns.
Das Auto parkten wir auf dem Parkplatz nahe des Värtahamnen (dort starten die Tallink Silja Fähren).
Schließlich machten wir uns auf den Weg zur Silja Serenade.
Das Terminal war recht voll, da drei Fähren zur etwa gleichen Zeit in Richtung Helsinki, Riga und Tallinn ablegten, und sie über das eine Terminal abgefertigt wurden – dennoch ging unser Check-In schnell, und wir waren recht zeitnah an Bord.
Empfangen wurden wir von einer riesigen Promenade, wie man sie aus Großstädten kennt, darin waren allerlei Restaurants und Shops zu finden.
Die Schwesterschiffe Silja Serenade und Symphony waren 1990 und 1991 die ersten Schiffe mit derartigen Promenaden, später haben Royal Caribbean sowie Color Line dieses Konzept auf einigen Schiffen übernommen.
An und unter Deck gab es auch noch Musik, etwa von einem Saxophonisten oder einer kleinen Live-Band, abends werden in Lounges Shows angeboten – sie macht schonen einen auf Kreuzfahrtschiff.
Wir bezogen zunächst unsere Innenkabine – die günstigste Kategorie hatten wir gebucht, die sich auf Deck 2 unter dem Fahrzeugdeck befand. Das Wissen war anfangs etwas gewöhnungsbedürftig, die Kabine war zudem sehr klein, aber für 2 Nächte reichte es. Und wir gewöhnten uns recht schnell daran.
Das Auslaufen um 16:45 erlebten wir wieder bei wunderbarem, fast zu warmem Wetter, und konnten einige umliegende Schiffe fotografieren. Mit im Hafen lagen die Pacific Princess, sowie die Baltic Queen und Romantika, die jeden zweiten Tag nach Tallinn bzw. Riga starten.
Die Fahrt durch die Stockholmer Schären ist immer wieder ein Traum, 4 Stunden geht es durch ein Labyrinth von kleinen Inseln – dies sollte kein begeisterter Passagier verpassen.
Die Silja Serenade bot mit ihren wunderbaren Außenflächen wunderbare Plätze, um dies zu bestaunen.
Nachdem wir die offene See erreicht hatten, vergingen etwa 2 Stunden, bevor wir Mariehamn auf den Åland-Inseln erreichten – dies ist ein Zwischenstopp auf den Routen von Stockholm nach Helsinki, Tallinn und Turku.
Das Einlaufen dieses Hafens über die abendlichen Schären war sehr sehenswert. Die Galaxy und Amorella begegneten uns.
Zu später Stunde gönnten wir uns am Fast Lane (quasi ein legeres Schnellrestaurant) jeder einen Kebap-Teller mit Reis vom abgespeckten Nachtmenü – es reichte aber mehr als aus. Schließlich gings ins Bett.
27.07.2019
Heute früh, gegen 09:55 finnischer Zeit, stand die Ankunft in Helsinki an.
Vorher gings ins Buffetrestaurant, um für schlappe 13 € pro Person zu frühstücken.
Das Angebot umfasste alles, was man von einem standesgemäßen Hotelfrühstück gewohnt ist, in guter Qualität.
Durch seine Aufmachung wirkte das Restaurant aber immer etwas chaotisch, und laut. Dies gefiel uns auf den anderen Fähren besser.
Das Einlaufen in Helsinki durch die kleine Schärenlandschaft war auch hier sehenswert wenngleich Stockholm in dieser Hinsicht einfach unerreicht ist.
Allerdings ging es durch einige enge Stellen (etwa vor der Festung Suomenlinna), die gerade mit einem solch großen Schiff wie der Silja Serenade sicher schwer zu navigieren sind.
Da wir praktischerweise am zentrumsnahen Südhafen anlegten, sahen wir schon die kleine Skyline von Helsinki mit seinem weißen Dom, die Gabriella legte bereits an. Ich möchte früher oder später gerne mit ihr fahren! Ich finde sie eine der schönsten Ostsee-Fähen überhaupt.
Nahe dem Hafen ließen wir uns, nach der Ankunft zunächst nieder, um die Gabriella beim Auslaufen nach Tallinn zu beobachten, bevor wir unseren Stadtrundgang starteten.
Unser erster Halt war die Markthalle direkt am Hafen, bevor wir uns zwei E-Scooter schnappten, damit allen über den Haufen fuhren, um zur Uspenki-Kathedrale zu gelangen, sowie später zum Senatsplatz mit dem Dom.
Unser nächstes Ziel war die Felsenkirche, die wir wieder per E-Scooter ansteuerten. Allerdings war sie wegen Gottesdienst vorübergehend geschlossen, sodass wir uns zunächst am nahe gelegenen „Hietaranta Beach“ niederließen. Bei der Hitze tat eine Abkühlung ohnehin gut.
Anschließend statteten wir der Felsenkirche einen Besuch ab, schlenderten noch etwas durch die Stadt und über die Promenade am Wasser, nahmen eine kleine Stärkung in einem Café ein, bevor wir zurück zum Schiff gingen.
Nachmittags zurück an Bord, mussten wir erst einem eine kühlende Dusche nehmen, bevor wir weiter machen konnten.
Das Auslaufen genossen wir wieder an Deck, die Gabriella und die Star kamen uns entgegen, die AIDAmar begleitete uns eine Zeit lang.
Auf See bot sich wieder ein schöner Sonnenuntergang, wobei auch die finnische Küste in Sichtweite war.
Allzu spät gingen wir heute nicht ins Bett.
28.07.2019
Um die Einfahrt nach Stockholm nicht zu verpassen, standen wir nicht allzu spät auf, um uns nach dem Frühstück direkt an Deck zu begeben und mal wieder die schönen Schären zu bewundern.
Unterwegs begegneten uns die Costa Magica und die Baltic Princess.
Als wir gegen 09:30 am Värtahamnen wieder ankamen, sahen wir noch die Serenade of the Seas.
Da heute ähnlich heiße Temperaturen wie in Helsinki gestern auf der Tagesordnung standen, entschlossen wir uns, auf einer der Schäreninseln zu fahren, und uns dort an den Strand zu legen.
Dafür war die Insel Lidingö unser Ziel – hier legten wir uns an einen öffentlichen Badestrand, der später auch von den Einheimischen vielfach aufgesucht wurde. Hier den Tag zu verbringen, war goldrichtig.
14:30 aber machten wir uns wieder auf den Weg zum Hafen, denn die Romantika wartete auf uns – 17:00 ging es mit ihr nach Riga und zurück.
Das Einschiffen erfolgte wie auf der Silja Serenade.
Insgesamt wirkte die kleinere Romantika kompakter, und etwas kleiner und gemütlicher als die beeindruckende, aber riesig wirkende Silja Serenade.
Bei den Außendecks aber konnte die Romantika nicht mithalten, am Heck gab es aber eine halbwegs große Fläche mit Bar und allerhand Sitzbereichen, sowie ein Promenadendeck unter den Rettungsbooten – wie auf der Silja Serenade auch.
Die Silja Serenade lief kurz vor uns wieder nach Helsinki aus, wir folgten kurz danach, und bestaunten zudem wieder die wunderbaren Schären. Nach Riga fahren die Schiffe später in Richtung Süden, weswegen die Route durch die Schären ab einem gewissen Punkt anders ist, als der Streckenabschnitt, den die Schiffe in Richtung Helsinki, Tallinn oder Turku einschlagen – stets über die Åland-Inseln. Zwischenzeitlich begegneten uns wieder die Galaxy und die Amorella.
Hinter uns fuhr zudem die Birka Stockholm.
Unser Abendessen nahmen wir wieder im Fast Lane ein, dem Schnellrestaurant, was auf mittlerweile fast allen Schiffen von Tallink Einzug hält. Die Speisequalität war hier stets nicht zu beanstanden.
Es lag diesmal gut im Bugbereich, mit schönem Blick nach draußen, allerdings war direkt daneben der Kinderbereich…
Nach dem Essen gingen wir wieder an Deck, zum Sonnenuntergang wurde das Deck erwartungsgemäß nochmal schlagartig voll.
Wir zogen uns hiernach auf die Kabine zurück, und machten uns bettfertig.
29.07.2019
Riga stand auf dem Plan – wie das wohl wird?
Die Einfahrt über die Düna (dieser Fluss fließt durch Riga) wirkte so ganz einladend, allerdings sahen wir viele ostblockartig anmutende Häuser, die zum Teil brach lagen. Diese wurden aber moderner, je näher wir Riga kamen, und die modern wirkende Skyline widerlegte das zurück gelbliebende Vorurteil des Ostblocks wiederum – lassen wir uns also überraschen.
Das anfangs graue Wetter sollte sich noch aufklaren.
Nachdem wir 11:00 ankamen, und etwa 20 Minuten in Richtung Altstadt liefen, fielen uns sofort die kleinen Gassen auf, und der sehr gute Zustand der Altstadt.
Wir kamen etwa an der Petrikirche vorbei, die auf dem zentralen Platz, zusammen mit dem Schwarzhäupterhaus, das bekannteste Motiv der Stadt bietet – auf dem gleichen Platz ist das Rathaus zu finden.
Später waren wir noch im Kronvalda-Park, wo das Freiheitsdenkmal ganz in der Nähe ist.
Nach einer kleinen Stärkung gingen wir auf die andere Seite der Düna, um einen Blick auf Rigas Altstadt zu bekommen – auch unsere Romantika konnten wir gut fotografieren.
Ein bisschen erinnerte mich die Kulisse an die Rheinufer von Köln.
Ferner befand sich auf der anderen Seite der Düna wohl das Banken- und Geschäftsviertel, wie einige Hochhäuser vermuten ließen.
Allmählich machten wir uns wieder auf den Rückweg zum Schiff, 17:30 war Abfahrt, gegen 16:30 waren wir wieder an Bord – anhand des kleinen, etwas provisorisch wirkenden Terminals merkten wir hier, dass Riga offenbar von Reedereien (noch) nicht so erschlossen ist wie etwa Hesinki, Stockholm oder Tallinn – die Infrastruktur dort ist doch nochmal eine andere, und die Terminals sind moderner und größer.
Die Ausfahrt aus Riga verbrachten wir wieder an Deck.
Später aber wurde es doch ziemlich kalt an Deck, sodass wir die Sauna auf Deck 9 aufsuchten – 4.50 € für eine Stunde Sauna waren preislich mehr als annehmbar.
Zwar bot der Schwitzraum direkt keinen wirklichen Blick aufs Meer, da die Milchglasfenster viel Sicht nahmen, der Ruheraum mit Whirlpool aber bot eine gute Sicht auf das Deck und die See.
Ist auf jeden Fall zu empfehlen, sollte es draußen mal nicht so schönes Wetter sein, und man sich aufwärmen möchte.
Abends ging es wieder zum Fast Lane zum Essen, diesmal aber gab es nur eine Kleinigkeit.
Den Sonnenuntergang an Deck bestaunten wir natürlich wieder, bevor wir schlafen gingen.
30.07.2019
Unser Ausgangspunkt für die Fähren, Stockholm, erwartete uns wieder, und das Einlaufen durch die Schären ließen wir uns auch heute nach dem Frühstück wieder nicht entgehen.
Die Baltic Princess begegnete uns mit einem scharfen Lenkmanöver.
Bei der Ankunft lag die Vasco Da Gama noch im Hafen, die Silja Serenade und Baltic Queen lagen bereits ebenfalls am Terminal – letzteres Schiff boardeten wir heute Abend für die Fahrt nach Tallinn.
Heute war es nicht ganz so warm, daher nutzten wir die Zeit für einen Städtetrip durch Stockholm.
Von der U-Bahn-Haltestelle „Gärdet“ nahe des Fährterminals kamen wir recht schnell ins Zentrum, um für ein paar Stunden die für mich schönste Stadt der Welt unsicher zu machen.
Für mich sind die sehr alten Dampfschiffe ein weiterer wichtiger Bestandteil von Stockholm und ich bin sehr froh, dass sie noch fahren.
Für Auto-Fans wie uns musste das Volvo-Studio besucht werden.
Im Stadthafen lag die MSC Poesia.
Für uns war klar: Obwohl wir Kreuzfahrten auch gern mögen, kommen für uns Reederei-Ausflüge vor allem in Städten kein bisschen in Frage! In einer Gruppe durch die Stadt gehen, ist für uns kein Urlaub. Zumal die Menschenmassen zum Teil die Eingänge und Gassen versperrten, und bei entsprechendem Körperumfang und Gewicht für jede einzelne Treppenstufe gefühlte drei Minuten brauchten. Danke, da gestalten wir lieber unser eigenes Programm!
Gegen 16:30 fanden wir uns im Terminal ein, um an Bord der Baltic Queen zu gehen. Sie und die beiden Schwestern Galaxy und Baltic Princess sind quasi eine Nachfolgerin der Romantika oder Victoria I.
Hier waren wir besonders gespannt, denn von Bildern her sage uns dieses Schiff in der Vergangenheit sehr zu, für uns ist sie eines der schönsten Tallink-Schiffe – hoffentlich können wir das nach 2 Nächten an Bord bestätigen.
Während unseres Schiffsrundganges waren wir von der Gestaltung des Schiffes angetan. Die Außendecks sind ausreichend, auf der Backbordseite kommt man fast bis zur Brücke, und während der Liegezeit im Hafen kann das Helipad begangen werden.
Steuerbord ist weniger Platz auf den offenen Decks, da dort zusätzliche Kabinen verbaut sind.
Wir fanden nur verwunderlich, dass der Teil des Außendecks um den Schornstein nicht zu begehen war, auf der baugleichen Baltic Princess geht das, wie wir aus eigener Erfahrung später mitbekamen, und bei der baugleichen Galaxy haben wir dies auch gesehen.
Die Ausfahrt aus dem Schären genossen wir am Heck, wo im freien ein kleiner, aber schöner Sitzbereich vorhanden ist. Bilder von der Ausfahrt aber gibt’s diesmal nicht, das ist von der Silja Serenade oder Romantika schließlich alles bekannt. Ein paar Bilder von Bord der Baltic Queen gibt es aber.
Etwa 2 Stunden blieben wir an Deck, da es kalt wurde, gingen wir später in die Sauna. Diese befindet sich hier auf Deck 2 weit unten, anstatt Deck 9 (wie bei der älteren Romantika oder Victoria I), der schöne Blick auf die See fehlt hier. Pluspunkt für die Vorgängerinnen!
Anstatt eines Whirlpools gibt es hier ein normales Schwimmbecken, und die Tarife sind anders: 1.5 h für 8 €.
Nach der Sauna aßen wir noch einen kleinen Snack, um abends nochmals an Deck zu gehen.
Wir erlebten eine nette Überraschung: Kurz, nachdem wir Kapellskär passierten, begleitete uns die Finnswan auf ihrer Route nach Naantali in Finnland.
Im Vergleich zum Ententeich die letzten Tage war es doch windiger, und auf der offenen See bildeten sich Wellen mit Schaumkronen – nur spiegelglatte See ist doch langweilig! Das Promenadendeck unter den Rettungsbooten wurde aufgrund des Windes aber backbord geschlossen.
Trotz, oder gerade wegen der bewegten See, konnten wir gut schlafen.