ich freue mich Euch diesmal eine neue große Reise zeigen zu können.
Nach dem die Hansa Destination einen neuen Liniendienst zur Warnow-Hansestadt ins Leben gerufen hatte, packte mich das Fernweh.
So kam ich nicht herum und musste buchen. Auch zur Rückfahrt wird eine neue Zugverbindung genutzt.
Aber nun los. „Auf in die Ferne“!
Dazu die Titelmusik von „Zur See“ mit Gesang und Chor

Ich fuhr wie immer mit dem IC hoch und nach zwei Umstiegen war ich mit ausreichend Zeit am Überseehafen angelangt.
~ ~ ~ Tag 1/3 ~ ~ ~ Hinreise ~ ~ ~
~ ~ ~ Linie: Rostock – Visby – Nynäshamn ~ ~ ~
~ ~ ~ Schiff: DROTTEN (2003) ~ ~ ~

Da liegt sie nun.

Es war noch ausreichend Zeit, um sich alles in Ruhen anzusehen.


In unmittelbarer Nähe des Fährterminals befindet sich noch ein Stück altes Gleis im Asphalt.



Hier konnte ich ein tolles Stück Rostocker Fährschifffahrt-Geschichte finden.

Eine Stunde vor dem Ablegen endete die Anmeldung. Die Fußgänger gelangten dann (von einem Mitarbeiter geführt) durch diese Tür zum Schiff.


Die LADY CLARISSA (IMO 9201803) sollte später mit Ziel Riga ablegen.

Ganz besonders freute ich mich über die MIRA A, einer ehemaligen Rostocker Warnow-Fähre (https://www.marinetraffic.com/en/photos ... l:MIRA%20A).


Aus Stettin kam die JSP VENTO (IMO 9570656).



Ein letzter Blick zurück … ! Tschüss. Mach´s gut, für einpaar Tage. Vor mir lagen circa 321sm (595km) bis Visby, ein Abstand, der fürs Erste genügte.


Eine Aussenkabine sollte wohl sein. Zum Zeitpunkt der Buchung gab es zwischen Innen- und Aussenkabine keinen preislichen Unterschied.

Später nahm ich mir noch etwas Zeit für einen Abendspaziergang.

Es herrschte eine steife und kalte Brise und in Richtung Norden nahm der Seegang zu.
In der Nacht knarrten leise die Wände der Kabine, was eine gewisse abenteuerliche Stimmung erwirkte.
~ ~ ~ Tag 2/3 ~ ~ ~ Weiter- und anschließende Rückreise ~ ~ ~


Das Thema „Sonne“ war diesmal kompliziert.





Den Frachter ATLANTIC ACTION II (IMO 9509633) überholten wir mit 28kn locker.

Schließlich kam die Südspitze von Gotland in Sicht.


Es folgen einpaar Innenaufnahmen für die, die es interessiert.







Schließlich steuerten wir den Hafen von Visby an, wo einpaar Fahrzeuge das Schiff verließen und umso mehr rauf fuhren.




Die Reise wurde nach einer Liegezeit von 30 Minuten fortgesetzt.


Die ATLANTIC ACTION II, die Rotterdam nach Bronka in Russland untwegs war, überholten wir erneut.

Bei der feinen Gischt, die mir entgegen flog, musste immerzu die Linse geputzt werden.

Ebenso fing beim dem starken Wind das Auge am Sucher zu tränen. Vielleicht sollte ich beim nächsten Mal eine Art Schwimmbrille aufsetzen.

Unser Kurs führte nach Norden und eine Stunde nach Ablegen hatten wir das Wrack der 1944 versenkten HANSA an Backbord.
Näheres zu dem Passagierschiff HANSA: https://de.wikipedia.org/wiki/Hansa_(Schiff,_1899).
Ich verbrachte die Restzeit in der Kabine. Die DROTTEN rollte gemächlich und die Kabinenwände knarrten immer noch.
Man beobachtete die Gischt, die in einem weiten Bogen und mit lauten Rauschen wegflog. Die Vorhänge führten ein Eigenleben.

Schließlich kam die Insel Öja mit dem Leuchtturm in Sicht.
Wer sich dazu informieren möchte, bitte sehr: https://de.wikipedia.org/wiki/Landsort, http://www.schwedische-leuchtfeuer.de/o ... dsort.html
Ich selbst spielte schon oft mit dem Gedanken dort mal zu übernachten. Das soll sogar in einem alten Lotsenturm möglich sein → http://www.g-mo.se/.




Meine seeseitige Hinreise hatte nach ca. 403sm (747km) ihr Ende gefunden. Nun ging es über den Schienenweg zurück.

Nachdem das Fahrzeugdeck geräumt war, erfolgte der Ausstieg über jenes.
Frohen Mutes ging man an der WAWEL vorbei und erfreute sich daran, wieder hier zu sein.


In Nynäshamn hatte ich noch etwas Zeit und so spazierte ich noch etwas am Yachthafen entlang.
Ich wäre zu gerne eine Nacht geblieben, doch es Zeit drängte etwas




Zwischenzeitlich hatte die DROTTEN zu einem anderen Liegeplatz verholt, um später wieder nach Visby abzulegen.

Schließlich war es Zeit für die Weiterreise …

… nach Stockholm. Die S-Bahnen halten jedoch nicht mehr in der Centralstation, sondern im etwas entfernten Bahnhof „City“.


Ui ui! So viele Ziele … nur wo ist … ? Aah, 16:22 Uhr.
Circa eine Viertelstunde vor der Abfahrt wurde der Zug bereitgestellt.
Bis Malmö bestand der Zug 3943 (Berlin-Teil 305) aus drei Sitz-, einem Speise- sowie einem weiteren Sitz- und dazu zwei Liegewagen.
Die letzten drei genannten Wagen wurde zusammen mit zwei weiteren Liegewagen in Malmö an eine andere Lok angekuppelt.
Es fand also ein Fahrtrichtungswechsel statt (auch "kopfmachen" genannt


Hier ist ersichtlich, dass die schwedischen Waggons etwas breiter sind als die alten deutschen CNL-Liegewagen.

Unsere Abfahrt war pünktlich 16:22 Uhr, Ankunft nach Unterwegshalten war in Malmö für 21:21 Uhr geplant.

Kurz vor dem Bahnhof Södertälje Syd kam der Hafen in Sicht. Von hier fuhren mal Fähren nach Rostock.


Es wurde Zeit das Bett zu machen. Ich hatte das Liegeabteil komplett* gebucht, weil ich über Nacht nicht im Sitzwagen reisen wollte.
*nach aktuellen Reisebestimmungen ging das nur so. Allerdings war das Reisen aus meiner Sicht noch etwas angenehmer.
Im gedimmten Schummerlicht zogen ab und zu die Bahnhofsbeleuchtungen in der Dämmerung vorbei. Gemütlich war es.

Halt in Alvesta …

… sowie Hässleholm.
Malmö wurde mit etwas Verspätung erreicht, was nicht zu Buche schlagen sollte. Die Weiterfahrt war eh 21:55 Uhr.
In der Zeit tauschte das Zugpersonal, die Kurswagen für Berlin wurden vom restlichen Zugteil getrennt und die Lok bis Padborg angekuppelt.
Ebenso konnte man seinen Pass beim Schaffner abgeben, um nicht mitten in der Nacht in Flensburg von der Bundespolizei geweckt werden zu müssen.
Bis auf den Pass und die Fahrscheine wurde nichts weiter kontrolliert.

~ ~ ~ Tag 3/3 ~ ~ ~ Die letzten Kilometerchen … ~ ~ ~
Zwischenzeitlich wurde man kurz wach, schob den Vorhang etwas zur Seite und sah, dass man nun in Padborg nahe der Grenze war.
Ist schon eine eigenartige Stimmung, einen Bahnhof so mitten in der Nacht zu sehen. Was soll´s. Vorhang zu! Klüsen zu!
Zu den Zeiten als der Zug noch über Sassnitz-Fähre ging stellte man sich natürlich den Wecker

Dennoch hält auch diese neue Linienführung allerhand interessante Motive und Erlebnisse für geneigte Fahrgäste bereit. "The show must go on



Irgendwo zwischen Uelzen und Stendal entstand das Bildchen hier. Es musste ein Gegenzug abgewartet werden.

Wir fuhren von Westen in Berlin ein. Zu meiner Freude ging die Fahrt über die Stadtbahn. Sonst endet der Zug in Hauptbahnhof (tief).

Nicht nur Reedereien ändern in der letzten Zeit ihr Logo. Auch hier in Berlin ändert die S-Bahn ihr Farbschema etwas (seuftz).


„Durch Berlin fließt immer noch die Spree … “



Die 114 006 hat leider nur an einer Front eine Sonderlackierung bekommen, die hier leider nicht zu sehen ist.
So, liebe Leser, ich hoffe, dass Euch der Bericht einer neuen Fährlinie gefallen hat.
Es war mir ein Vergnügen mit der DROTTEN gefahren zu sein! Wir hoffen doch, dass die Linie sich etabliert und es im nächsten Jahr besser wird.
Für mich ging doch wirklich der Wunsch in Erfüllung ab Rostock mal ein gänzlich anderes Ziel anzusteuern. Ok, Klaipeda mit TT ginge auch noch

Die Nynäshamn-Linie hat in meinen Augen wahrlich Wiederholungspotenzial und lässt sich wunderbar in neue Reisen einbauen.
Ach ja, anbei wäre hier noch eine Webseite für Euch, die Ihr vielleicht mal selbst sehen möchtet, was Ihr zur See an Distanzen zurück legt.
-> https://www.mapsdirections.info/de/
Man klickt sich da rein und durch. Damit können Seewege routenmäßig zusammen geklickt und die Gesamtdistanz errechnet werden.
Was haltet Ihr davon? Kennt jemand vielleicht etwas besseres?
Ahoi und viele Grüße.
Johannes
Beachten: falls hier bestimmte Diskussionen aufkommen sollten, behalte ich es mir vor, diesen Bericht zu löschen.