eigentlich gabs mit meinem Reisebericht aus Tallinn und co. einen Saison-Abschlussbericht, eine kleine Zugabe gibt’s noch:
Ab Mitte Januar 2022 ziehe ich tatsächlich für eine längere Zeit nach Stockholm, wo ich mir die Tage Apartments anschaute.
Was liegt für die Reise dorthin also näher als die neue Fährverbindung Rostock-Nynäshamn mit der Drotten von Hansa Destinations?
Vorbemerkungen zur Route
Seit 30.08.21 gibt es 3x wöchentlich die Verbindung Rostock-Nynäshamn, die etwa 18 Stunden beträgt und in den Stockholmer Großraum führt. Lange fehlte so eine Linie. 1x wöchentlich wird sogar die Insel Gotland angelaufen.
Ab Rostock: 19:00; an Nynäshamn: 13:30 am Folgetag
Ab Nynäshamn: 19:00; an Rostock: 13:00 am Folgetag
1x in der Woche geht’s noch über Visby.
Von Nynäshamn nach Stockholm beträgt die Zugfahrt lediglich eine Stunde.
Superfast bot im Jahre 2002 eine vergleichbare Verbindung Rostock-Södertälje an, die leider nicht lang hielt.
Die neue Route Rostock-Nynäshamn wurde subventioniert, mit dem Zwecke, den Fracht- und auch Personenverkehr auf See zu verlegen.
Der Betreiber Hansa Destinations ist eine Tochtergesellschaft der Rederei AB Gotland, die auch Destination Gotland betreiben. Mit ihnen besteht eine enge Zusammenarbeit.
Das eingesetzte Schiff ist die DROTTEN, Bj. 2003 als GOTLAND. Bis diesen Sommer war sie nahezu ausschließlich im Liniendienst für Destination Gotland zwischen Visby und dem schwedischen Festland unterwegs.

Hier ist das Schiff noch mit Schriftzug von Destination Gotland zu sehen.
Seit Ende Aug. 2021 ist eben sie das Schiff, welches zwischen Nynäshamn und Rostock unterwegs ist. Der einmal wöchentliche Abstecher über Visby erfolgt natürlich in Regie von Destination Gotland.
Das Schiff erreicht maximal eine Geschwindigkeit von bis zu 30 Knoten. Auf der neuen Strecke ab Rostock ist sie meist mit 22-23 Knoten unterwegs, auf den Gotland-Routen werden’s aber gern mal 29-30 Knoten.
Mit 29.746 BRZ und knapp 195 m Länge weist sie die Größe einer üblichen heutigen Fähre auf.
Für den Sommer 2022 soll ein zweites Schiff avisiert sein. Ob es die baugleiche Visby wird, oder ein anderes Schiff zugekauft wird, zeigt die Zeit.
07.-08.12.21 – unterwegs auf der Drotten
Nachmittags machte ich mich auf den Weg nach Rostock. Am dortigen HBF traf ich mich kurz mit Bekannten.
Späterhin ging’s zum Seehafen Fähre, um gegen 17:00 auf die Drotten einzuchecken und das Ticket zu erhalten.
Für 18:00 war das Boarding avisiert, welches überpünktlich startete. Rechtzeitiges Erscheinen ist also essentiell!
Wir wurden über einen kurzen Fußmarsch vom Fährcenter zum Schiff geführt, vielleicht 10 Minuten laufen. Da der Liegeplatz näher ist als der von Scandlines, TT-Line oder Stena Line, ist also kein Hafenbus nötig.
An der Rezeption holte ich mir vom freundlichen Personal die Kabinenkarte, um wenig später meine großzügige Außenkabine zu beziehen.

Auch wenn’s mir auf einer Fähre nicht so wichtig ist: das schiffseigene, kostenfreie WLAN funktionierte die nahezu ganze Überfahrt über sehr zuverlässig, zumindest im Innenraum des Schiffes. Nicht selbstverständlich!
Ebenso wenig selbstverständlich: das überpünktliche Ablegen! 19:00 planmäßige Abfahrt, 18:40 aber liefen schon die Maschinen und wir setzen uns in Bewegung. So manche Lübecker Reederei, die von Travemünde und Rostock nach Südschweden fährt, möge sich ein Beispiel nehmen. Ich nenne mal keine Namen…


Wir passierten die Mein Schiff 1, auf der meine Bekannten waren. Mit ihrer Weihnachtsmarkt-Kreuzfahrt beendete sie am 07.12.21 die Kreuzfahrt-Saison in Warnemünde.

Trotz Dunkelheit bestaunte ich die Ausfahrt und zog meine Runden auf den großzügigen Außendecks, mit Blick in die dunkle, kalte See.
Das Abendessen aber wollte ich doch mal ausprobieren, was hier so geboten wird. Siehe Menü.


Eine kleine, feine Auswahl an gut schmeckenden Speisen, ich nahm das Schweinesteak. Die Tagesangebote „Todays Dinner“ gab’s für umgerechnet annehmbare 9€, die Á la Carte-Gerichte kosteten mehr. Qualität passte. Ein Bier dazu durfte nicht fehlen.
Abends zog ich meine Runden übers Schiff. Groß verändert hat sich die Drotten im Vergleich zu meinen beiden vorherigen Passagen mit ihr nicht, am Heck aber entstand eine neue Bar, die stylische „Hansa Bar“.


Verschiedene Aufnahmen innen und außen tätigte ich – sowohl am Abend als auch am nächsten Morgen.



Anhand der vielen Sessel zeigt sich: in der Vergangenheit war die Drotten eine Tagesfähre zwischen Gotland und dem schwedischen Festland. Kabinen spielten da eine untergeordnete Rolle. Das ist nun anders.


Besonders alt wurde ich an dem Abend nicht, da ich schon gegen 07:30 aufstehen wollte, um den Sonnenaufgang auf See zu erleben.
08.12. – Passage vormittags bis zur Ankunft in Schweden
Der morgendliche Ausblick aus der Kabine war vielversprechend. Also anziehen und gleich ein paar Runden übers Deck gedreht. Bei bewegter See und dem Morgenlicht ergaben sich tolle Fotomotive.



Zum Frühstück ging’s kurz darauf: für umgerechnet knappe 9€ gibt’s gutes Frühstück mit Brötchen, Aufschnitten, Rührei, Kaffee.
Der Vormittag wurde zum Großteil natürlich auf dem Außendeck verbracht, ausreichend eingepackt konnte mir die Kälte nichts anhaben…




Das Mittagessen nahm ich gegen 12:00 ein, was ich auch ausprobieren wollte – Menü und Gerichte siehe Bilder:


Die letzte Stunde nach dem Mittag genoss ich natürlich an Deck, die Küste kam allmählich in Sicht. Auf den kleinen Schären war Schnee zu sehen, und ja: ein winterliches Schweden erwartete mich.
Die Gotland von Destination Gotland begegnete uns auf ihrem Weg nach Visby – sie ist eine meiner Lieblingsfähren.


Die Einfahrt durch die winterliche Landschaft war sehr schön. Die Wawel von Polferries erwartete uns im Hafen. Machen wir’s kurz: nicht schön, aber selten…






Pünktlich gegen 13:30 legten wir an, die Einreise verlief ohne Zwischenfälle maximal unkompliziert.
Damit endet im Prinzip der Schiffsbericht, ich zog weiter bis Stockholm, um Apartments anzuschauen…
09.12. – Zugabe – Bootsfahrt durch das winterliche Stockholm
Da der gestrige Abend für das Forum und den Bericht nicht weiter relevant ist, machen wir einen Zeitsprung zum nächsten Morgen.
Wieder nächtigte ich von gestern zu heute in meinem geliebten STF Af Chapman in der Innenstadt von Stockholm.
07:15 etwa stand man auf, kurz vor 08:00 gings zum Frühstück, um 09:15 ab Nybroplan die nächste Hafenfähre bis Ropsten und zurück zu nehmen.
Stockholm ist von der Wasserseite sehenswert ohne Ende, auch im Winter:





Welch ein Zufall: gegen 10:00 lief auch noch meine geliebte Baltic Queen ein.

Zweimal, im Sommer 2019 und Sommer 2021, war ich mit diesem Schiff schon zwischen Stockholm und Tallinn unterwegs.




So wie sie uns passierte, kamen doch schöne Erinnerungen an tolle Reisen mit ihr hoch.
Gegen 11:30 waren wir wieder in Stockholm, ein paar Bilder waren noch drin.



12:25 erwartete ich die Rückreise mit dem Zug nach Malmö, dort gegen 17:41 angekommen.
Nach einem kurzen Spaziergang über den Weihnachtsmarkt verbrachte ich in meienr zweiten Lieblingsstadt noch den Abend. 22:55 gings mit der Skåne von Stena Line über Nacht zurück nach Rostock.
Resümee, v. A: zur Drotten
Auf eine neue Verbindung zwischen Rostock und Nynäshamn habe nicht nur ich schon lange gewartet. Zu den Trelleborg-Fähren stellt sie einen echten Mehrwert dar.
Das Schiff, die Drotten gehört eh zu meinen Favoriten.
Sie mag nicht ganz so glamourös sein wie so manche Cruiseferry von Viking Line oder Tallink/Silja Line zwischen Stockholm und Finnland/Estland, sonst passt aber alles: Die weitläufigen Außendecks, Innenbereiche und großen Kabinen, sowie die qualitativ gute Verpflegung zu annehmbaren Preisen und einfach diese bequemen 18 Stunden Überfahrt von Rostock direkt in den Stockholmer Großraum.
Linie, Reederei und Schiff haben mich also rundum überzeugt, der Linie sind alle Daumen zu drücken.
Die Nachfrage für die Linie zeigt auf jeden Fall längerfristiges Potential. Möge ein zweites Schiff Realität werden.