Sep./Nov. 23 FINNSIRIUS: Schiffs-/Reisebericht der neuen Finnlines-Fähre, Kapellskär-Naantali und vv.
Verfasst: Sa 2. Dez 2023, 23:00
Hallo an Alle,
wahrscheinlich stoßen Reiseberichte zu Fähren auf mehr Interesse als solche zu Kreuzfahrten.
Im September 2023 wurde die FINNSIRIUS in Dienst gestellt, das erste Schiff der neuen, lange angekündigten Superstar-Klasse, unterwegs zwischen Kapellskär (ca. 80 km von Stockholm entfernt), Långnäs auf den Åland-Inseln sowie Naantali in Finnland. Der zweite Neubau, die FINNCANOPUS soll im Laufe des Frühjahres 2024 debütieren.
Die Strecke Kapellskär-Långnäs-Naantali existiert natürlich schon eine Weile.
Auf den bisherigen Schiffen auf der Strecke zwischen Finnland und Schweden konnte man als reiner Fußpassagier nicht mitfahren, sondern brauchte mindestens ein Fahrrad. Das hat sich mit den Neubauten geändert.
Die neuen Schiffe möchten nebst, wie üblich, Fracht und PKW, mehr auf Fußpassagiere á la Viking Line abzielen, wobei die neuen Schiffe von Finnlines entsprechend ausgestattet wurden. Mehr dazu im Laufe des Berichtes.
Natürlich war ich bei einer ihrer ersten Fahrten dabei, konkret vom 23.-24.09. ab/bis Kapellskär und zurück.
Technische Daten der FINNSIRIUS und bald folgenden FINNCANOPUS:
-65692 BRZ
-235.6m Länge
-33.3 m Breite
-28800 kW Gesamtleistung
-5200 Lastmeter
-1100 Passagiere
Damit ist sie die größte Fähre in der Ostsee und löst damit die VIKING GLORY, die bisherige Rekordhalterin ab.
Ich buchte folglich für mich die Mini-Kreuzfahrt vom 23.-24.09. ab Kapellskär bis Naantali und zurück, 21:45 ab Kapellskär.
Einer der wenigen Nachteile machte sich hier bemerkbar, auch wenn die Reederei und das Schiff dafür nur wenig kann. Zwar liegt Kapellskär selbst nur 90 km von Stockholm entfernt, und lässt sich mit einer Umsteigeverbindung via Norrtälje erreichen, leider aber sind die Busverbindungen zumindest am Wochenende zwischen Norrtälje und Kapellskär nicht an die Fährzeiten angepasst. Damit sind am Samstag drei Stunden Wartezeit in Kapellskär unumgänglich zwischen Ankunft des Busses und der Einschiffung. Im Sommer lassen sich dort in der schönen Umgebung schöne Stunden verbringen, nicht aber im dunklen Winter.
Zumindest sonntags fährt 18:25 abends ein Bus von Kapellskär nach Norrtälje, um von dort aus den Bus nach Stockholm zu nehmen. An sich gut, aber wenn man nicht rechtzeitig vom Schiff kommt, verpasst man diesen und man sitzt in Kapellskär fest. Da die Ein- und Ausschiffung wie bei TT-/Stena Line über einen Bus erfolgt, ist man sehr hiervon abhängig.
Viking Line bot zwischen Stockholm und Kapellskär Transferbusse, als sie noch mit der ROSELLA ab/bis Kapellskär fuhr. Wenn Finnlines mehr Fußpassagiere für Minikreuzfahrten anlocken möchte, sollten sie so etwas dringend anbieten.
Nun kam ich gegen 17:45 etwa in Kapellskär an und verbrachte dort bis zum Check-In 19:45 ein wenig Zeit in der schönen Umgebung. Natürlich musste auch ein Bild von der FINNSIRIUS im Hafen sein:
Bis zur Einschiffung mit dem Hafen-Bus um 20:45 verbrachte ich noch etwas Zeit im Terminal, der ab 19:45 öffnete.
Gleich an Bord, bezog ich meine geräumige Innenkabine auf Deck 9, die mir für eine Nacht reichte:
Nach einer ersten Dusche musste ich mich erstmals auf dem Schiff umsehen, wobei mir das moderne, vielfach in braun gehaltene Design und die vielen Panoramascheiben auffielen, die sofort meinen Geschmack trafen. Beginnen wir nun den Schiffsrundgang:
Auf Deck 9 beginnen die öffentlichen Decks für Passagiere, wobei Deck 9 und 10 eigentlich nur Kabinen beinhalten.
Das Deck 11 ist das Hauptdeck mit den meisten öffentlichen Einrichtungen.
Vorn befindet sich das „Fishermans Bistro“, ein Komplex, aus dem Grill, einem Café sowie einer Bar und allerhand Sitzmöglichkeiten, vergleichbar zum „Torget“-Food-Court auf der Viking Glory. Tolle Panorama-Ausblicke bieten sich hier von fast jedem Platz aus.
Links davon befindet sich das „Cargo-Buffet“, hier wird Frühstück/Brunch, Mittag- und Abendessen angeboten. Ich habe dort aber nicht gegessen, werde es aber bei den nächsten Fahrten mal tun.
Bis nachhinten hin zieht dich die „Arcade“, wobei man u. A. am Shop und der Rezeption vorbeikommt. Hier finden sich weitere viele Sitzgruppen mit Panorama-Aussicht:
Im hinteren Bereich des Deck 11 findet sich die „Barrel Bay Bar“, hier werden einschlägige Getränke mit und ohne Alkohol sowie Tapas angeboten. Unterhaltung findet hier, bis auf ein wenig Musik aus dem Off und von der Leinwand, nicht statt. Zumindest über die Weihnachtszeit soll es aber Livemusik geben und ich kann mir vorstellen, dass ein Unterhaltungsprogramm ausgearbeitet wird, wenn beide Neubauten auf der Strecke verkehren. An der tollen Aussicht auf See ändert sich, ungeachtet des Unterhaltungsprogrammes, nichts.
Dahinter folgen die Deckterrassen, was ich eine tolle Idee fand: auf Deck 9, 10 und 11 finden sich weitläufige freie, terrassen- oder balkonartige Decks, überdacht mit allerhand Sitzmöglichkeiten inklusive hängender, muschelartiger Stühle. Das habe ich so auf noch keiner anderen Fähre erlebt und erinnerte mich an Kreuzfahrtschiffe. Auf Deck 11 finden sich auch seitlich einige Bänke, bis man über Treppen auf Deck 12 kommt.
Nun sind wir hinten auf Deck 12 angelangt.
Zunächst am Heck findet sich der Außenbereich „Under the Stars“, mit allerhand Sitzmöglichkeiten, der durch eine Überdachung und Glaswände schön windgeschützt ist. Hier befinden sich auch der Spa-Bereich sowie die dazugehörige Bar, ebenso stets mit tollem Meerblick, den gefühlt das ganze Schiff bietet.
Davor finden sich ein Kinderspielbereich sowie ein Bereich für Haustiere, bis mein eigentlicher Höhepunkt beginnt. Das weitläufige Sonnendeck - eine riesige Fläche mittschiffs mit Platz in Hülle und Fülle.
An der Stellar Lounge und dem Á-la-Carte-Restaurant vorbei, kommt man sogar bis ganz nach vorn, sodass man Blicke über die Brücke und den Bug hat. Ein Privileg, das man auf vielen andern neuen Fähren und auch Kreuzfahrtschiffen mehr und mehr vergeblich sucht. Leidglich die TT-Line-Neubauten können damit ebenso aufwarten:
Ganz nach vorn kam man während unserer Winterfahrt nicht, was ich auf das Wetter mit viel Schnee und Glätte schob. Viele andere Reedereien sperren im Winter auch Teile der offenen Decks ab.
Vorn bei den vorderen Decks des Schiffes finden sich die exklusive „Stellar-Lounge“ sowie das Á-la-Carte-Restaurant „Mickes Wine and Dine“. Hier wird das hochklassige Premium-Frühstück angeboten, das ich im September genauso buchte wie meine schwedischen Bekannten und ich jetzt im Winter 2023. Außerdem werden hier Mittag- und Abendessen gegen Bedienung angeboten, die Qualität vermochte zu überzeugen:
Die „Stellar-Lounge“ ganz in der Nähe, ebenso auf Deck 12, ist eine exklusive Lounge, die extra Eintritt kostet. Sie ist eine Mischung aus Lounge und Konferenzbereich und bietet tollen Meerblick und wohl durchgehend auch Verpflegung an. Für eine reine Tagesfahrt wäre das für mich eine denkbare Alternative zu einer Kabine:
Normalerweise bin ich nicht der bekennende Käufer in den Shops an Bord, aber dieses tolle Schiffsmodell musste einfach sein. Endlich ein Modell in ordentlicher Qualität und Verarbeitung, inklusive einer schönen Glasvitrine anstatt diesem üblichen lieblosen Mist in Form von oberflächlichen Gips-Modellen bei vielen anderen Reedereien.
Schlussendlich konnte ich feststellen: diese Fähre bot alles, was ich haben wollte. In meinen Augen nahezu perfekte Decks inklusive Bugblick, sowie modern und schick gestaltete Räumlichkeiten im Inneren des Schiffes mit Meerblick von nahezu allen Stellen aus. Die Eigenschaften, die meine bisherigen Favoritinnen VIKING GLORY in Form der Inneneinrichtung sowie NILS HOLGERSSON in puncto Außendecks boten, vermochte die FINNSIRIUS zu perfektionieren. Ich freue mich jetzt schon auf die Schwester FINNCANOPUS im Frühjahr 2024.
Somit ist sie meine neue Favoritin im Bereich der Fähren.
Viele Ostsee-Fähren hatten sich die Jahre über eine Fangemeide erarbeitet, die FINNSIRIUS hat nach etwa 8 Wochen Betrieb bereits zurecht eine. Nahezu alle Passagiere, die dieses Schiff bereits ausprobiert haben, sind des Lobes voll.
Im Juni 2023 probierte ich auf selbiger Strecke die FINNSWAN aus, Vorgängerin auf der Strecke zwischen Schweden und Finnland, zusammen mit der EUROPALINK. Viele im Forum dürften letzteres Schwesterschiff kennen bzw. die FINNSTAR/MAID/LADY zwischen Travemünde und Helsinki. Auch eine schöne Klasse, aber eben herkömmliche Ropax-Fähren. Die FINNSIRIUS ist (nicht nur) im Vergleich zu ihren Vorgängerinnen ein wahrer Meilenstein - nicht nur auf ihrer befahrenen Strecke, sondern m. E. in der Fährschifffahrt allgemein.
Sie ist also eine ernste Konkurrentin zu den beiden modernen Viking Line Schiffen zwischen Stockholm, Mariehamn und Turku. Tallink Silja scheint sich im Verkehr auf dieser Strecke allmählich selbst aufzugeben. Seit September 2022 fährt nur noch ein Schiff, die BALTIC PRINCESS auf dieser Strecke. Im Winterhalbjahr wird aber nicht Stockholm, sondern Kapellskär angelaufen, ab dort wird 07:00 früh angelegt, eine sehr unattraktive Zeit. Sollte die Reederei nicht bald wieder die Kapazitäten auf zwei Schiffe erhöhen, sehe ich die Reederei auf kurz oder lang nicht mehr auf der Strecke.
Ich hoffe sehr, dass Finnlines selbst an der Erreichbarkeit von Kapellskär (schwedische Seite) arbeitet, indem sie auf kurz oder lang einen Shuttlebus dorthin anbieten, denn mit den ÖPNV und deren zum Teil suboptimalen Zeiten gestaltet sich die Erreichbarkeit des Hafens wirklich schwierig. Auf der finnischen Seite, in Naantali, ist dieses Problem weniger ausgeprägt.
Wichtige Bemerkung zum Schluss: Vergleiche zu den Color-Linern zwischen Kiel und Oslo und Behauptungen, man kupfere dort und dort von eben diesen Schiffen ab, mögen bitte nicht gezogen werden. Auch wenn die Neubauten von Finnlines mit ihrer Ausstattung mittlerweile klar in Richtung Cruiseferry gehen, unterschieden sie sich im Konzept dennoch, da bei Finnlines nach wie vor Fracht und PKW-Verkehr eine große Rolle spielt und das Bordprogramm deswegen nur sehr eingeschränkt vergleichbar ist – gerade, was das Show- und Unterhaltungsprogramm anbelangt und wahrscheinlich auch die Passagierstruktur.
Zu guter Letzt einige maritime Eindrücke von den beiden Überfahrten bzw. Mini-Kreuzfahrten im September und November 2023:
wahrscheinlich stoßen Reiseberichte zu Fähren auf mehr Interesse als solche zu Kreuzfahrten.
Im September 2023 wurde die FINNSIRIUS in Dienst gestellt, das erste Schiff der neuen, lange angekündigten Superstar-Klasse, unterwegs zwischen Kapellskär (ca. 80 km von Stockholm entfernt), Långnäs auf den Åland-Inseln sowie Naantali in Finnland. Der zweite Neubau, die FINNCANOPUS soll im Laufe des Frühjahres 2024 debütieren.
Die Strecke Kapellskär-Långnäs-Naantali existiert natürlich schon eine Weile.
Auf den bisherigen Schiffen auf der Strecke zwischen Finnland und Schweden konnte man als reiner Fußpassagier nicht mitfahren, sondern brauchte mindestens ein Fahrrad. Das hat sich mit den Neubauten geändert.
Die neuen Schiffe möchten nebst, wie üblich, Fracht und PKW, mehr auf Fußpassagiere á la Viking Line abzielen, wobei die neuen Schiffe von Finnlines entsprechend ausgestattet wurden. Mehr dazu im Laufe des Berichtes.
Natürlich war ich bei einer ihrer ersten Fahrten dabei, konkret vom 23.-24.09. ab/bis Kapellskär und zurück.
Technische Daten der FINNSIRIUS und bald folgenden FINNCANOPUS:
-65692 BRZ
-235.6m Länge
-33.3 m Breite
-28800 kW Gesamtleistung
-5200 Lastmeter
-1100 Passagiere
Damit ist sie die größte Fähre in der Ostsee und löst damit die VIKING GLORY, die bisherige Rekordhalterin ab.
Ich buchte folglich für mich die Mini-Kreuzfahrt vom 23.-24.09. ab Kapellskär bis Naantali und zurück, 21:45 ab Kapellskär.
Einer der wenigen Nachteile machte sich hier bemerkbar, auch wenn die Reederei und das Schiff dafür nur wenig kann. Zwar liegt Kapellskär selbst nur 90 km von Stockholm entfernt, und lässt sich mit einer Umsteigeverbindung via Norrtälje erreichen, leider aber sind die Busverbindungen zumindest am Wochenende zwischen Norrtälje und Kapellskär nicht an die Fährzeiten angepasst. Damit sind am Samstag drei Stunden Wartezeit in Kapellskär unumgänglich zwischen Ankunft des Busses und der Einschiffung. Im Sommer lassen sich dort in der schönen Umgebung schöne Stunden verbringen, nicht aber im dunklen Winter.
Zumindest sonntags fährt 18:25 abends ein Bus von Kapellskär nach Norrtälje, um von dort aus den Bus nach Stockholm zu nehmen. An sich gut, aber wenn man nicht rechtzeitig vom Schiff kommt, verpasst man diesen und man sitzt in Kapellskär fest. Da die Ein- und Ausschiffung wie bei TT-/Stena Line über einen Bus erfolgt, ist man sehr hiervon abhängig.
Viking Line bot zwischen Stockholm und Kapellskär Transferbusse, als sie noch mit der ROSELLA ab/bis Kapellskär fuhr. Wenn Finnlines mehr Fußpassagiere für Minikreuzfahrten anlocken möchte, sollten sie so etwas dringend anbieten.
Nun kam ich gegen 17:45 etwa in Kapellskär an und verbrachte dort bis zum Check-In 19:45 ein wenig Zeit in der schönen Umgebung. Natürlich musste auch ein Bild von der FINNSIRIUS im Hafen sein:
Bis zur Einschiffung mit dem Hafen-Bus um 20:45 verbrachte ich noch etwas Zeit im Terminal, der ab 19:45 öffnete.
Gleich an Bord, bezog ich meine geräumige Innenkabine auf Deck 9, die mir für eine Nacht reichte:
Nach einer ersten Dusche musste ich mich erstmals auf dem Schiff umsehen, wobei mir das moderne, vielfach in braun gehaltene Design und die vielen Panoramascheiben auffielen, die sofort meinen Geschmack trafen. Beginnen wir nun den Schiffsrundgang:
Auf Deck 9 beginnen die öffentlichen Decks für Passagiere, wobei Deck 9 und 10 eigentlich nur Kabinen beinhalten.
Das Deck 11 ist das Hauptdeck mit den meisten öffentlichen Einrichtungen.
Vorn befindet sich das „Fishermans Bistro“, ein Komplex, aus dem Grill, einem Café sowie einer Bar und allerhand Sitzmöglichkeiten, vergleichbar zum „Torget“-Food-Court auf der Viking Glory. Tolle Panorama-Ausblicke bieten sich hier von fast jedem Platz aus.
Links davon befindet sich das „Cargo-Buffet“, hier wird Frühstück/Brunch, Mittag- und Abendessen angeboten. Ich habe dort aber nicht gegessen, werde es aber bei den nächsten Fahrten mal tun.
Bis nachhinten hin zieht dich die „Arcade“, wobei man u. A. am Shop und der Rezeption vorbeikommt. Hier finden sich weitere viele Sitzgruppen mit Panorama-Aussicht:
Im hinteren Bereich des Deck 11 findet sich die „Barrel Bay Bar“, hier werden einschlägige Getränke mit und ohne Alkohol sowie Tapas angeboten. Unterhaltung findet hier, bis auf ein wenig Musik aus dem Off und von der Leinwand, nicht statt. Zumindest über die Weihnachtszeit soll es aber Livemusik geben und ich kann mir vorstellen, dass ein Unterhaltungsprogramm ausgearbeitet wird, wenn beide Neubauten auf der Strecke verkehren. An der tollen Aussicht auf See ändert sich, ungeachtet des Unterhaltungsprogrammes, nichts.
Dahinter folgen die Deckterrassen, was ich eine tolle Idee fand: auf Deck 9, 10 und 11 finden sich weitläufige freie, terrassen- oder balkonartige Decks, überdacht mit allerhand Sitzmöglichkeiten inklusive hängender, muschelartiger Stühle. Das habe ich so auf noch keiner anderen Fähre erlebt und erinnerte mich an Kreuzfahrtschiffe. Auf Deck 11 finden sich auch seitlich einige Bänke, bis man über Treppen auf Deck 12 kommt.
Nun sind wir hinten auf Deck 12 angelangt.
Zunächst am Heck findet sich der Außenbereich „Under the Stars“, mit allerhand Sitzmöglichkeiten, der durch eine Überdachung und Glaswände schön windgeschützt ist. Hier befinden sich auch der Spa-Bereich sowie die dazugehörige Bar, ebenso stets mit tollem Meerblick, den gefühlt das ganze Schiff bietet.
Davor finden sich ein Kinderspielbereich sowie ein Bereich für Haustiere, bis mein eigentlicher Höhepunkt beginnt. Das weitläufige Sonnendeck - eine riesige Fläche mittschiffs mit Platz in Hülle und Fülle.
An der Stellar Lounge und dem Á-la-Carte-Restaurant vorbei, kommt man sogar bis ganz nach vorn, sodass man Blicke über die Brücke und den Bug hat. Ein Privileg, das man auf vielen andern neuen Fähren und auch Kreuzfahrtschiffen mehr und mehr vergeblich sucht. Leidglich die TT-Line-Neubauten können damit ebenso aufwarten:
Ganz nach vorn kam man während unserer Winterfahrt nicht, was ich auf das Wetter mit viel Schnee und Glätte schob. Viele andere Reedereien sperren im Winter auch Teile der offenen Decks ab.
Vorn bei den vorderen Decks des Schiffes finden sich die exklusive „Stellar-Lounge“ sowie das Á-la-Carte-Restaurant „Mickes Wine and Dine“. Hier wird das hochklassige Premium-Frühstück angeboten, das ich im September genauso buchte wie meine schwedischen Bekannten und ich jetzt im Winter 2023. Außerdem werden hier Mittag- und Abendessen gegen Bedienung angeboten, die Qualität vermochte zu überzeugen:
Die „Stellar-Lounge“ ganz in der Nähe, ebenso auf Deck 12, ist eine exklusive Lounge, die extra Eintritt kostet. Sie ist eine Mischung aus Lounge und Konferenzbereich und bietet tollen Meerblick und wohl durchgehend auch Verpflegung an. Für eine reine Tagesfahrt wäre das für mich eine denkbare Alternative zu einer Kabine:
Normalerweise bin ich nicht der bekennende Käufer in den Shops an Bord, aber dieses tolle Schiffsmodell musste einfach sein. Endlich ein Modell in ordentlicher Qualität und Verarbeitung, inklusive einer schönen Glasvitrine anstatt diesem üblichen lieblosen Mist in Form von oberflächlichen Gips-Modellen bei vielen anderen Reedereien.
Schlussendlich konnte ich feststellen: diese Fähre bot alles, was ich haben wollte. In meinen Augen nahezu perfekte Decks inklusive Bugblick, sowie modern und schick gestaltete Räumlichkeiten im Inneren des Schiffes mit Meerblick von nahezu allen Stellen aus. Die Eigenschaften, die meine bisherigen Favoritinnen VIKING GLORY in Form der Inneneinrichtung sowie NILS HOLGERSSON in puncto Außendecks boten, vermochte die FINNSIRIUS zu perfektionieren. Ich freue mich jetzt schon auf die Schwester FINNCANOPUS im Frühjahr 2024.
Somit ist sie meine neue Favoritin im Bereich der Fähren.
Viele Ostsee-Fähren hatten sich die Jahre über eine Fangemeide erarbeitet, die FINNSIRIUS hat nach etwa 8 Wochen Betrieb bereits zurecht eine. Nahezu alle Passagiere, die dieses Schiff bereits ausprobiert haben, sind des Lobes voll.
Im Juni 2023 probierte ich auf selbiger Strecke die FINNSWAN aus, Vorgängerin auf der Strecke zwischen Schweden und Finnland, zusammen mit der EUROPALINK. Viele im Forum dürften letzteres Schwesterschiff kennen bzw. die FINNSTAR/MAID/LADY zwischen Travemünde und Helsinki. Auch eine schöne Klasse, aber eben herkömmliche Ropax-Fähren. Die FINNSIRIUS ist (nicht nur) im Vergleich zu ihren Vorgängerinnen ein wahrer Meilenstein - nicht nur auf ihrer befahrenen Strecke, sondern m. E. in der Fährschifffahrt allgemein.
Sie ist also eine ernste Konkurrentin zu den beiden modernen Viking Line Schiffen zwischen Stockholm, Mariehamn und Turku. Tallink Silja scheint sich im Verkehr auf dieser Strecke allmählich selbst aufzugeben. Seit September 2022 fährt nur noch ein Schiff, die BALTIC PRINCESS auf dieser Strecke. Im Winterhalbjahr wird aber nicht Stockholm, sondern Kapellskär angelaufen, ab dort wird 07:00 früh angelegt, eine sehr unattraktive Zeit. Sollte die Reederei nicht bald wieder die Kapazitäten auf zwei Schiffe erhöhen, sehe ich die Reederei auf kurz oder lang nicht mehr auf der Strecke.
Ich hoffe sehr, dass Finnlines selbst an der Erreichbarkeit von Kapellskär (schwedische Seite) arbeitet, indem sie auf kurz oder lang einen Shuttlebus dorthin anbieten, denn mit den ÖPNV und deren zum Teil suboptimalen Zeiten gestaltet sich die Erreichbarkeit des Hafens wirklich schwierig. Auf der finnischen Seite, in Naantali, ist dieses Problem weniger ausgeprägt.
Wichtige Bemerkung zum Schluss: Vergleiche zu den Color-Linern zwischen Kiel und Oslo und Behauptungen, man kupfere dort und dort von eben diesen Schiffen ab, mögen bitte nicht gezogen werden. Auch wenn die Neubauten von Finnlines mit ihrer Ausstattung mittlerweile klar in Richtung Cruiseferry gehen, unterschieden sie sich im Konzept dennoch, da bei Finnlines nach wie vor Fracht und PKW-Verkehr eine große Rolle spielt und das Bordprogramm deswegen nur sehr eingeschränkt vergleichbar ist – gerade, was das Show- und Unterhaltungsprogramm anbelangt und wahrscheinlich auch die Passagierstruktur.
Zu guter Letzt einige maritime Eindrücke von den beiden Überfahrten bzw. Mini-Kreuzfahrten im September und November 2023: