Arbeitsbedingungen bei Mercy Ships

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shipspotter96
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Re: Neubauten Ablieferungen

Beitrag von shipspotter96 »

Mercy Ships versteht sich als Wohltätigkeitsorganisation und dann fahren sie unter maltesischer Flagge? Ich dachte, das wäre eine der viel kritisierten Billigflaggen?

Verrückt. :roll:
Volker Landwehr
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Re: Neubauten Ablieferungen

Beitrag von Volker Landwehr »

shipspotter96 hat geschrieben: Sa 28. Aug 2021, 15:54 Mercy Ships versteht sich als Wohltätigkeitsorganisation und dann fahren sie unter maltesischer Flagge? Ich dachte, das wäre eine der viel kritisierten Billigflaggen?

Verrückt. :roll:
Die Organisation hat ihren Sitz in den USA, sollte das Schiff da in den USA gebaut werden und unter US-Flagge fahren?

Mercy Ships wird zu 100% aus Spenden finanziert. Da ist es wichtig, sorgsam mit dem Geld umzugehen. Das medizinische Fachpersonal arbeitet ehrenamtlich.

Unter US-Flagge muss die Schiffsbesatzung zu 100% aus US-Bürgern bestehen. Das bedeutet die 4- bis 5-fachen Crewkosten gegenüber Malta. Bei den Baukosten sind die Verhältnisse USA zu China ähnlich.

Die US-Reederei Matson hat ca. 2018 ein 3400 TEU Containerschiff in Dienst gestellt. Es wurde auf einer US-Werft gebaut und hat soviel gekostet wie inflationsbereinigt die in Odense, Dk, gebaute Maersk E-Klasse.
Gruß, Volker
shipspotter96
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Re: Neubauten Ablieferungen

Beitrag von shipspotter96 »

Das ist mir alles schomn klar. Ich finde es nur skurril, wenn über die Kreuzfahrtreedereien geschimpft wird, von wegen schlechte Arbeitsbedingungen und Steuern sparen und hier sagt niemand etwas.

Spendenfinanziert? Ehrenamtliches Personal? Das macht für mich keinen Unterschied. Da sollte man mMn doch bitte den selben Maßstab anlegen. Also die ganze kreuzfahrtfeindliche Hetze hat mich da ziemlich skrupellos gemacht.

Wenn TUI alle Schiffe unter deutscher Flagge fahren lassen würde, würden auch höhere Kosten anfallen. Aber das ist natürlich ganz böse. Und was ist eigentlich mit den Emissionen, die das Ding austößt?

Ich hab e kein Problem damit. Man soll aber doch bitte überall den selben Maßstab anlegen.
5385223
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Re: Neubauten Ablieferungen

Beitrag von 5385223 »

Moin!

Habe ich da was nicht verstanden?

Was hat ein schwimmendes Krankenhaus mit einem Kreuzfahrtschiff zutun?
Norbert Möller
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Re: Neubauten Ablieferungen

Beitrag von Norbert Möller »

Moin Henrik,
shipspotter96 hat geschrieben: So 29. Aug 2021, 07:39 Das ist mir alles schomn klar. Ich finde es nur skurril, wenn über die Kreuzfahrtreedereien geschimpft wird, von wegen schlechte Arbeitsbedingungen und Steuern sparen und hier sagt niemand etwas.
Warst Du auf einer der Webseiten der international aufgestellten Organisation Mercy Ships? Die Organisation ist sehr transparent ... auch zu den Lebensbedingungen auf ihrem aktuellen Schiff.
Hast Du im Netz irgendwelche Beschwerden über die Arbeitsbedingungen bei dieser Organisation gefunden oder ist das nur ein Reflex: Register Malta - schlechte Bedingungen?

Viele Grüße Norbert
Volker Landwehr
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Re: Arbeitsbedingungen bei Mercy Ships

Beitrag von Volker Landwehr »

Ich habe mir die Website von Mercy Ships noch einmall angesehen. Unter Opportunities werden Freiwillige für verschiedenste Positionen im medizinischen Bereich aber auch andern Bereichen gesucht. Darunter auch Seeleute vom Decksmann bis zum Ingenieur und Kapitän: https://opportunities.mercyships.org/op ... rs=mariner

Es scheint also noch schlimmer, auch die Schiffscrew wird garnicht bezahlt. ;)

Die Freiwilligen tragen auch noch die Kosten ihres Aufenthalts selbst, damit die Spendengelder komplett den Patienten zugute kommen: https://www.mercyships.de/wie-wir-helfen/unsere-crew/
Gruß, Volker
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Stephan Giesen
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Re: Arbeitsbedingungen bei Mercy Ships

Beitrag von Stephan Giesen »

Das ganze Thema ist doch ein einziger Äpfel-mit-Birnen-Vergleich.

Die Kritik (andere nennen es „Hetze“) an der Flaggenpolitik der Kreuzfahrtreedereien beruht ja nun in erster Linie darauf, dass die Lohnnebenkosten für das seefahrende Personal, welches zum größten Teil ohnehin schon aus Niedriglohnländern kommt, so gering wie möglich gehalten werden sollen, um weiterhin niedrige Preise (bei möglichst hohem Gewinn) zu gewährleisten, damit möglichst viele diese Form des Urlaubs für sich in Anspruch nehmen können.

Bei Mercy Ships ist das doch eine ganz andere Ausgangssituation, wie Volker ja auch schon schrieb.

@shipspotter96: Ich hoffe, Du schaust genau so gut hin, wenn es darum geht, wie Deine Konsumgüter zu Dir transportiert werden. ;)
Mit maritimen Gruß

Stephan
Volker Landwehr
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Re: Arbeitsbedingungen bei Mercy Ships

Beitrag von Volker Landwehr »

Ich glaube, man muss Arbeitsbedingungen und Niedriglohn auseinander halten. Arbeitsbedingungen auf einem Schiff unter Billigflagge müssen nicht generell schlecht sein, sie sind es leider zu oft.

Das was im Vergleich zu unseren Löhnen ein Niedriglohn ist, kann im Heimatland des Mitarbeiters ein guter Lohn sein, von dem sich gut leben lässt, da im Heimatland die Lebenshaltungskosten sehr viel niedriger sind als bei uns.

Laut Statistiken bekommt ein phillipinischer Ordinary Seaman ca. 625 Dollar pro Monat, ein Able Bodied Seaman ca. 1100 Dollar. (1PHP = 0,02 US-Dollar) https://www.payscale.com/research/PH/Jo ... man/Salary
Zum Vergleich, ein Ingenieur in der Mitte seines Berufslebens verdient ca. 750 Dollar/Monat, gegen Ende des Berufslebens ca. 1100 Dollar. https://www.jobandsalaryabroad.com/de/p ... pines.html
Gruß, Volker
Roland H
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Re: Arbeitsbedingungen bei Mercy Ships

Beitrag von Roland H »

Volker Landwehr hat geschrieben: So 29. Aug 2021, 11:20 Ich habe mir die Website von Mercy Ships noch einmall angesehen. Unter Opportunities werden Freiwillige für verschiedenste Positionen im medizinischen Bereich aber auch andern Bereichen gesucht. Darunter auch Seeleute vom Decksmann bis zum Ingenieur und Kapitän: https://opportunities.mercyships.org/op ... rs=mariner

Es scheint also noch schlimmer, auch die Schiffscrew wird garnicht bezahlt. ;)

Die Freiwilligen tragen auch noch die Kosten ihres Aufenthalts selbst, damit die Spendengelder komplett den Patienten zugute kommen: https://www.mercyships.de/wie-wir-helfen/unsere-crew/
Gruß, Volker
DAs ist genauso bei der "Logos Hope" von OM Ships, der ehemaligen NORRÖNA. Auch die hat Heimathafen Valletta und kurvt durch die weite Welt, derzeit in Castries / St. Lucia.
Auch hier arbeiten ausschliesslich Freiwillige, die jedoch von ihren Heimatgemeinden ausgewählt und entsprechend unterstützt werden. Auch diese Organisation lebt und finanziert sich von Spenden und dem Verkauf von überwiegend christlichen Büchern.. Anders liesse sich so etwas auch gar nicht finanzieren. https://www.om.org/ships/de/logoshope
Wer den Hafen nicht kennt, in den er segeln will, für den ist kein Wind der richtige.

Lucius Annaeus Seneca
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