ADY GIL - gerammt oder provoziert?

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heavyfuel
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ADY GIL - gerammt oder provoziert?

Beitrag von heavyfuel »

Moin zusammen,

im Forum unserer Tagespresse sind sie kurz davor, sich zu prügeln: Ist die arme ADY GIL von den bösen Japanern gerammt worden - oder ist das ein Akt von See-Terroristen gegenüber den hart arbeitenden Fischern ?

Hier ein Video:http://www.aftenposten.no/video/article3451382.ece


Und noch ein Beitrag zum Thema: http://www.southpark.de/alleEpisoden/1311/
Viele Grüße
heavyfuel

...und immer eine Handbreit
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Michel T.
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Re: ADY GIL - gerammt oder provoziert?

Beitrag von Michel T. »

Moin Moin
Die haben sich alle nichts vorzuwerfen. Diese provokationen mussten ja mal so enden.
Ich bin zwar auch gegen den Walfang aber ich bin auch der Meinung das die Tierschützer sich nicht wundern müssen wenns mal so weit kommt. Die werfen ja auch mit Stinkbomben etc. Die Tierschützer versuchen ihre "Gegener" durch anwendung der "Vorfahrtsregelungen" vom Kurs abzudrängen. Ich habe mal in einer Reportage geshen wie sie von einem Kanadischen Eisbrecher gerammt wurden. Die Tierschützer hatten zwar "Vorfahrt" aber die haben auf Robbenjäger zugehalten und der Eisbrecher wollte die Jäger in Schutz nehmen.
Die Tierschützer wissen doch ganz genau das die anderen nicht vom Kurs abweichen. Die lassen es dann halt drauf ankommen und nachher beschweren sie sich dann das sie gerammt wurden.
Ich zieh auf der Autobahn ja auch nicht links raus wenn ich sehe das jemand sich von hinten nähert.
In dem Fall mit den Japanern würde ich mal sagen das die Berufsschiffahrt vorfahrt. Wenn die sich mit ihrem Speedboot in den Weg stellen, Pech gehabt! Jetzt weiß ich allerdings nicht ob die Japaner auch auf die Tierschützer zugehalten haben.

Gruß Michel
heavyfuel
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Re: ADY GIL - gerammt oder provoziert?

Beitrag von heavyfuel »

Moin,

ich nochmal. Wenn man nur das japanische Video sieht dann kommen schon so Gedanken wie: Was wollen diese Idioten da? Was ist mit dem Manöver des letzten Augenblickes?, warum geht die Maschine des Schnellbootes nicht zurück?, etc.pp. So ein bischen so wie die Leute, die als erster an der Ampel stehen, den Rückwärtsgang reinlegen und den Hintermann wegen Auffahrens verklagen.

Aber ich habe gerade ein anderes Video gesehen, das läßt die Situation doch etwas anders aussehen: http://www.youtube.com/watch?v=1SqXc2fragw

Mal sehen, was aus der Klage wird.

Schönen Abend noch
Viele Grüße
heavyfuel

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Michel T.
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Re: ADY GIL - gerammt oder provoziert?

Beitrag von Michel T. »

Dem Video nach macht das Walfangschiff eine Kurve auf das Schnellboot zu und das Schnellboot einen Satz nach vorn.
Da würde ich aber dem Schnellboot Kapitän eine Mitschuld unterstellen.

Gruß Michel
MariusC
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Re: ADY GIL - gerammt oder provoziert?

Beitrag von MariusC »

Und ich würde den Untersuchungsbericht bzw. die Verhandlung abwarten, da solche Videos nicht eine endeutige Rechtslage erkennen lassen.

Übrigens können sogenannte "Manöver des letzten Augenblicks" oder "Manöver des vorletzten Augenblicks" nach KVR 17aii oder 17b nur von dem Schiff ausgeführt werden, welches nicht Ausweichpflichtig war.

Grüße,
Marius
FBehling
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Re: ADY GIL - gerammt oder provoziert?

Beitrag von FBehling »

Eine objektive Klärung der Ursache wird es wohl nie geben. Jede Seite wird auf ihrer Sicht beharren. Und letztlich hat Sea Shepherd die Japaner ja auch gezielt gesucht. Dabei sind die Umweltschützer bewusst in den Nahbereich des Waljägers gefahren. Die Stinkbombenaktion und die Laserspiele waren außerdem alles andere als friedfertig und zeugen auch nicht von Rücksichtnahme gemäß der KVR.

Sea Shepherd ist noch nie zimperlich in der Wahl der Mittel gewesen. Auftreten und Wahl der Mittel sind bei Sea Shepherd zudem wesentlich extremistischer als bei Greenpeace. Das war auch schon immer so und geschah auch nie ohne Grund: Schließlich geht um Schlagzeilen, Wahrnehmung und Aufmerksamkeit. Und natürlich auch um viele Spenden durch spektakuläre Bilder und Berichte in den Medien. Diesen Aspekt sollte man bei solchen Aktionen auch stets im Blick behalten. Greenpeace und Sea Shepherd sind hier Welten auseinander. Die Regenbogenkämpfer haben deutlich mehr Mitglieder und Spenden.

Die Wahl der Japaner als Ziel kommt auch nicht von ungefähr. Bei anderen Nationen (wie etwa Norwegen) hätten Paul Watson gleich die Küstenwache oder Marine im Kielwasser der Walfänger vorgefunden und wäre ratz fatz seiner Schiffe beraubt worden. Greenpeace hat da ja Erfahrungen. Japaner sind da wesentlich zurückhaltender und eignen sich als Ziel wesentlich besser.

Gruß
FB
Tim S.
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Re: ADY GIL - gerammt oder provoziert?

Beitrag von Tim S. »

Bei aller kritischer Distanz zu den Aktionsformen von Sea Shepherd bleibt aber immer noch das Gebot der guten Seemannschaft. Vor allem der an Bord der ADY GIL gedrehte Video zeigt das Eindrehen der Japaner auf das Schnellboot zu. Was die Manöver des letzten Augenblicks angeht, wie manövrierfähig die mit langsamer bzw. gar keiner Fahrt vor sich hindümpelnde ADY GIL war, das wäre zu klären und wird ja durch AMSA hoffentlich auch. Des weiteren haben die Japaner nach der Kollision die ADY GIL weiterhin mit Wasserkanonen unter Feuer gehalten, bis diese abtrieb, und wohl auch keinerlei Hilfe geleistet nach dem Zusammenstoß. Dass die ne Hasskappe haben, ist klar, aber dies kann keine solche Aktion rechtfertigen, bei der es ja nur mit Glück lediglich zu Verletzungen kam. Provokation darf nicht zu Mordversuch führen, und man kann sich natürlich auch gut vorstellen, dass den Japanern daran gelegen war, die ADY GIL auszuschalten. Dies rechtfertigt nicht die menschengefährdenden Aktionen der Walfänger.
FBehling
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Re: ADY GIL - gerammt oder provoziert?

Beitrag von FBehling »

Moin Tim,
ob dies nun gleich Mordversuch ist? Diese Anklage wäre wohl nur aufrechtzuhalten, wenn man den Japanern beweisen könnte, dass sie nicht nur diese Plastikkiste versenken, sondern auch die ihnen namentlich bekannten Besatzungsmitglieder wirklich umbringen wollten. Und dies auch mit etwas Vorlauf geplant hätten. Vor deutschen Richtern würde Versuch dieser Anklage höchstens ein Lächeln auslösen.

In Brunsbüttel haben Fischer auch schon mal ein Polizeiboot bei einer Aktion gerammt und erheblich verbeult. Der Kontakt von Schiff zu Schiff passiert bei diesen Aktionen hin und wieder.

Ich will nicht abstreiten, dass der Kapitän des lahmen Walfängers das Ruder im passenden Moment herumgerissen und die Chance zum Ausschalten der ADY GIL gewittert hat. Die Shepherds hätten es umgekehrt genauso gemacht. Wie hoft haben sie mit ihren Schiffen Walfänger gerammt. Die Liste der "Erfolge" ist teilweise auf der eigenen Homepage zu lesen.

Das Anstrahlen der Kommandobrücke des Walfängers mit den Lasergeräten (die grünen Strahlen sind ja auf einigen Agenturbilder gut zu erkennen) war schließlich auch nicht nett. Diese Strahlen können auf kürzester Distanz auch gesundheitliche Folgen haben. Unter der Berücksichtigung aller Aspekte könnte man das auch sportlich sehen. Der Kapitän des Walfängers wird sich vermutlich auf sein Recht auf Selbstverteidigung berufen.

In Japan wird er vermutlich als Held gefeiert, da er die ADY GIL ausgeschaltet hat und dabei zum Glück niemand verletzt wurde.

Was die Hilfeleistung angeht, hat sich der Walfänger wohl auf das zweite Shepherd-Boot verlassen. Die ADY GIL war ja nicht allein.
Tim S.
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Re: ADY GIL - gerammt oder provoziert?

Beitrag von Tim S. »

Moin Frank,
nun gut, Mordversuch ist es sicher nicht. Aber das vorsätzliche Herbeiführen einer Havarie unter Gefährung von Menschenleben allemal. Laserpointern ist auch nicht witzig, keine Frage. Also alles, was da abgezogen wird, hat mit guter Seemannschaft nichts zu tun. Dennoch sehe ich das größere Verschulden auf Seiten der Japaner, die, ohne dass in diesem Moment eine Provokation stattgefunden hat, die ADY GIL aufs Korn nahmen. Da gilt auch kein Auge um Auge-Prinzip, denn die Scharia gilt m.W. auf den Weltmeeren nicht.
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