Umbau der ehemaligen Karl Carstens schreitet voran...

Elbdampfer

Re: Umbau der ehemaligen Karl Carstens schreitet voran...

Beitrag von Elbdampfer »

Was ist eigentlich an dem Gerücht dran, dass in der (ex) KC alte Eisenbahn-Dieselmotoren stecken?

Mir kam mal zu Ohren, dass die ehemalige Bundesbahnfähre mit Maschinen ausgerüstet wurde, die vorher aus ausrangierten Dieselloks in HH-Altona ausgebaut wurden.

Wildes Gerücht - oder wahr?

Grüße,

Christian
San Fernando
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Re: Umbau der ehemaligen Karl Carstens schreitet voran...

Beitrag von San Fernando »

Also, ich weiß, das die alte Theodor Heuss mit Motoren der Baureihe V100 (211/212) ausgerüstet war. Wenn ich richtig informiert bin, waren es 11 oder 13 Stk. Die ließen sich bei Defekten oder zur Grundüberholung duch das Eisenbahndeck leicht ausbauen und konnten dann in den Bahnbetriebswerken repariert und überholt werden.
Bei der Deutschland II waren das Motoren der Baureihe V160 (217/ 218).

Die Karl Carstens aber hatte richtige Schiffsdiesel von MaK.
carl-christian

Re: Umbau der ehemaligen Karl Carstens schreitet voran...

Beitrag von carl-christian »

Die KARL CARSTENS hatte folgenden Antrieb: diesel-elektrisch durch 6 MaK-Motoren 12M 282AK mit je 2.400 kW max. bei 1000 Upm. Gesamtleistung 14.400 kW. gleich 19.584 PS. 1 Gleichstrom-Fahrmotor, Hersteller: Motoren Werke Mannheim AG. Zusätzlich befand sich im Bugbereich ein Voith-Schneider Steuerpropeller mit 1200 PS. Zwei Schrauben, Höchstgeschwindigkeit 18,6 kn
Peter Hartung
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Re: Umbau der ehemaligen Karl Carstens schreitet voran...

Beitrag von Peter Hartung »

Moin!

Nachdem ich mir die interessanten Links, die Dieter vom Werftarchiv lieferte und die Diskussion dazu durchgelesen haben, aber auch unter dem Eindruck der Umbau-Entwicklungen bei der ehemaligen "WAPPEN VON HAMBURG" komme ich zu dem Ergebnis:

Die Gründe, einen alten Schiffsrumpf für einen Umbau zu verwenden, können unter zwei Fragestellungen genauer herausgefunden werden:

1. Soll der Ursprungsbau in Form und Funktion bewahrt und weiter eingesetzt werden?

oder

2. Ist der Ursprungsbau brauchbar für die angestrebte Form und Funktion des "Neubaus"?

Aus den Hintergrundmaterialien habe ich gelernt, dass Kabelleger die vielfältigsten Einsatzzwecke erfüllen müssen und sozusagen als "Einzelstücke" gefertigt werden, ganz im Gegenteil zu manchen Schiffstypen, die sozusagen "am Fließband montiert" werden (siehe Sietas-Schiffe).

Da kann es im Falle der Weiterverwendung der "CARL CARSTENS" sowohl ökonomisch als auch technisch sinnvoll sein, den alten Rumpf (z. B. wegen der besonderen Eigenschaften der Maschinenanlage, aber auch möglicherweise wegen des durchgehenden Eisenbahndecks) für einen Kabellegerbau zu verwenden, zumal bei den besonderen Anforderungen für dieses "Einzelstück" offenbar Lohnkosen (d.h. Zeit und Geld) weniger eine Rolle spielen.

Ähnlich scheint es mir auch bei der "Ex-Wappen" der Fall sein. Nicht das alte Schiff soll erhalten bleiben, sondern man nutzt die alte "Plattform", um darauf unter Gesichtspunkten der Kostenersparnis und unter Verwendung des alten "entkernten" Rumpfs den Anschein eines "neuen" Schiffs zu erwecken. Auf das alte Erscheinungsbild als "Seebäderschiff" kommt es den Investoren dabei wohl nicht mehr an.

Das mag für manche desillusionierend sein, die sich zunächst darüber gefreut hatten, dass es zunächst so schien, als würden diese alte Schiffe erhalten bleiben. Wie schrieb doch "web-chris" im "WvH"-Thread so schön:

Zitat:
web-chris hat geschrieben:Ganz ehrlich, wenn das Schiff umgebaut wird, ist es mir lieber, das "markante Gesichtszüge" verschwinden, als wenn das Schiff gleich nach Alang geht... :roll:
mfg Peter Hartung
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carl-christian

Re: Umbau der ehemaligen Karl Carstens schreitet voran...

Beitrag von carl-christian »

Peter Hartung hat geschrieben:Moin!

Da kann es im Falle der Weiterverwendung der "CARL CARSTENS" ...................
mfg Peter Hartung
Moin Herr Hartung,

in diesem Forum finden Sie C.C. den Jüngeren und C.C. den Älteren :D. Mit Ihrer Schreibweise des ehemaligen Fährschiffes würde ein weiterer C.C. in diesem Forum genannt. Dem ist aber nicht so, denn unser ehemaliger Bundespräsident (von 1979 bis 1984) wurde auf den Namen Karl mit"K" getauft. Demzufolge hieß auch das Fährschiff KARL CARSTENS, wie in den vorhergehenden Beiträgen richtig geschrieben.

Mein Beitrag ist mit einem Zwinker geschrieben ;), wissen wir doch als aufmerksame Leser gerade Ihre fundierten Beiträge in diesem Forum sehr zu schätzen. Nur bei Schiffsnamen kenne ich kein pardon, da eben schon ein falscher oder fehlender Buchstabe zu Verwirrung führen kann. Lassen wir dem Karl sein "K" und ich

bin und bleibe,
C.C. der Ältere :)
Werftarchiv
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Re: Umbau der ehemaligen Karl Carstens schreitet voran...

Beitrag von Werftarchiv »

Wie ich gerade auf shipspotting entdeckt habe, scheint unser "Sorgenkind" ;) inzwischen in Fahrt zu sein: Helix Producer I.

Schöne Grüße,
Dieter
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Gunnar
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Re: Umbau der ehemaligen Karl Carstens schreitet voran...

Beitrag von Gunnar »

Mir kam mal zu Ohren, dass die ehemalige Bundesbahnfähre mit Maschinen ausgerüstet wurde, die vorher aus ausrangierten Dieselloks in HH-Altona ausgebaut wurden.

Wildes Gerücht - oder wahr?
Das dürfte dann doch eher in das Reich der Legenden gehören. Dazu ein paar Hintergründe aus meinem Haupthobby:

Richtig ist, dass MaK 1989 drei Prototypen eines neuen sechsachsigen Diesellokomotivtyps mit elektrischer Leistungsübertragung gebaut hat. Diese erhielten die Typenbezeichnung DE 1024 und wurden mit 2650 kW leistenden Motoren des Typs 12M 282 ausgerüstet. Nach der Fertigstellung waren die Loks zur Erprobung als Baureihe 240 mietweise bei der DB im Einsatz, wobei sie offiziell in Hamburg-Wilhelmsburg beheimatet waren, meist aber in der alten Triebwagenhalle in Hamburg-Altona gewartet wurden.

Diese Einsätze dauerten bis Mitte der neunziger Jahre. Die DB hatte letztlich kein Interesse an den Loks, da durch die Wiedervereinigung eine großer Überbestand an Diesellokomotiven vorhanden war. Auch für den Hersteller zahlte sich die Entwicklung nicht aus. Es gab lediglich einen Auftrag für zwölf ähnliche Loks aus Norwegen, die aber in vielen Details anders waren und mit einer elektrischen Ausrüstung von Siemens statt ABB ausgerüstet wurden. Die Geschichte dieser Loks verlief leider ziemlich glücklos, aber das ist ein Thema für sich.

Die drei DE 1024 standen nach ihrer DB-Zeit eine Weile in Kiel herum, bevor sie an die Häfen und Güterverkehr Köln AG (HGK) verkauft wurden. Wegen des Mangels an leistungsfähigen Triebfahrzeugen in der Frühzeit der Bahnreform waren sie damals wertvolle Loks, sind heute aber zu einer teuren Splittergattung geworden. Zwei der Loks schieden in den Jahren 2005 und 2008 aus dem aktiven Lokleben, die dritte zieht noch heute ihre Kreise um Köln.

Lange Rede kurzer Sinn: Die drei DE 1024 haben ihre Motoren noch gebraucht und genutzt, als die Karl Carstens ihre DB-Zeit schon längst hinter sich hatte...

Dass die Karl Carstens Motoren des gleichen Typs hatte wie die DE 1024 dürfte wohl auch eher Zufall gewesen sein. an einer so kleinen Lokserie würde man solch eine Entscheidung wohl kaum fest machen.

Viele Grüße
Gunnar
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Schmitty
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Re: Umbau der ehemaligen Karl Carstens schreitet voran...

Beitrag von Schmitty »

Guten morgen an alle,

für die, die es interessiert, anbei ein paar Fotos vom Umbau und Einsatz der ehemaligen Karl Carstens, heute Helix Producer I.

http://www.burg-fehmarn.de/v2/umbau-fs- ... cer-i.html

Gruß
Christian
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Christian
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