Auf dem Rhein bei der Schleuse Kembs begegnet mir heute dieser Koppelverband, bestehend aus Camaro II und Camaro III, bei Camaro III ging ich von einem Schubleichter aus.
Wenig später, bei der Einfahrt in die Schleuse Kembs fuhr aber Camaro III als selbstständige Einheit in die Schleusenkammer ein.
Frage dazu, ist es üblich dass Schubleichter sowas ähnliches wie einen Hilfsantrieb haben oder ist dies ein spezielles Gespann? Ist dieses Vorgehen des gekoppelt Fahren und trennen für Schleusen üblich oder eher eine Ausnahme?
Herzlichen Dank für eure Hilfe
Freundliche Grüsse
Andreas Spörri
Normal ist das sicher nicht. Ich denke die beiden kamen von Basel zu Tal. Dann haben sie sicher in Basel gelöscht/geladen und waren dort so gekoppelt. Da die Schleuse in Kembs nur 22,90 breit ist und die beiden jeweils 11,40 geht das nur sehr knapp da rein. Ich denke, die haben dann in der Schleuse den Leichter davor gekoppelt und sind dann gestreckt wieder raus gefahren.
deine Annahme trifft nicht ganz zu, der Verband war auf der Bergfahrt nach Basel, Kembs war die letzte Schleuse
auf diesem Wege. Anzumerken ist noch, dass die beiden Schiffe in der Schleuse dann hintereinander zu liegen
kamen und im freien Raum daneben noch die Narvik (siehe unten) festmachte.
Allenfalls könnte das gleichzeitige Schleusen der Narvik der Grund für das Entkoppeln gewesen sein.
JA, das habe ich dann auch gesehen, das die auf Bergfahrt sind, weil Schleuse unten war. Aber da war der Post schon weg
Das ist natürlich möglich, das die nur umgekoppelt haben, damit die Narvik noch mit rein kann. Oder wie meine Annahme vorher, nur das deren letzter Hafen dann vielleicht Ottmarsheim war und die dort so gekoppelt be/entladen wurden.
Morgen fahr ich nach Basel und dann mit nem Schiff den Rhein hoch bis Amsterdam. Mal gucken,wieviel Binnenschiffe ich erwische. Gibt es eine Möglichkeit,Daten zu den Schiffen im Netz abzufragen? Liebe Grüsse, Gerda
Gerda S. hat geschrieben:Morgen fahr ich nach Basel und dann mit nem Schiff den Rhein hoch bis Amsterdam. Mal gucken,wieviel Binnenschiffe ich erwische. Gibt es eine Möglichkeit,Daten zu den Schiffen im Netz abzufragen? Liebe Grüsse, Gerda
Hallo, Gerda,
bin grad eben vom Rhein in Mainz zurückgekommen. Vielleicht sind die nachfolgenden Links, insbesondere der ELWIS-Link erst einmal eine Hilfe für Dich:
Hope this may assist und
schöne Tour wünscht
Peter Hartung
Alle Fotos von Peter Hartung sind (falls nicht anders angegeben) unter einer
Creative Commons-Genehmigung lizenziert. Siehe hier: Foto-Lizenz: CC-BY-NC-ND
DANKE Peter! Ich komme erst heute dazu, es zu lesen:-((( Nach dieser Rheintour,die fotomässig unter aller Kanone war, stellt sich für mich die Frage. Die sichtbaren Nummern? Kann man die irgendwo identifizieren? Was bezeichnet man als Binnenschiff? Schubverbände? Ist dann das Schubschiff ein Binnenschiff? Tanker und Bulker sind es wohl? 11 Stück hab ich einigermassen erwischt aber ca 30 musste ich in den Müll werfen. Schau mal hier(wenn Du Lust hast) Gruss Gerda
Zunächst: Es gibt wirklich keinen Grund über Deine Fotoausbeute zu meckern. Wie immer sind es sehr gute Bilder geworden. Und gegen schlechtes Fotolicht is nu ma nix zu machen... Ich hoffe, Du hast dennoch nicht zu viele Bilder "in den Müll" geworfen.
Nun zu Deinen Fragen. Ich versuch´s mal wie folgt:
Seit dem 1. April 2007 gibt es für alle europäischen Binnenschiffe eine ENI. Die ENI ist die Einheitliche europäische Schiffsnummer. Grundlage hierfür ist natürlich eine EU-Richtlinie. Gleichzeitig hat die EU für die europäischen Binnenschiffe eine RIS-Richtlinie verabschiedet. Das ist die neue Richtlinie über Binnenschiffs-Informationsdienste. RIS und ENI ermöglichen zusammen die Umsetzung der EU-Richtlinie, nämlich ein Identifikationssystem für alle Binnenschiffe. Fahrzeuge, die an den RIS-Diensten teilnehmen, erhalten eine neue Nummer, die unveränderbar ist und selbst bei einem Wechsel in ein anderes Land erhalten bleibt. Bestehende Schiffe, die bereits eine amtliche Schiffsnummer erhalten haben, behalten diese Nummer, der lediglich die Ziffer „0“ vorangestellt wird.
Diese Bestimmungen gelten nicht für Seeschiffe.
Das Ganze ist so zu sagen eine IMO-Nummer für Binnenschiffe.
Die einheitliche europäische Schiffsnummer (ENI) setzt sich aus acht arabischen Ziffern wie folgt zusammen:
Schema der einheitlichen europäischen Schiffsnummer (ENI)
A A A = Code der zuständigen Behörde, die die europäische Schiffsnummer erteilt (AAA dreistelliger Code der zuständigen Behörde gemäß den unten folgenden Zahlenbereichen)
Fortlaufende Nummer xxxxx = fünfstellige fortlaufende Nummer
Zahlenbereiche für zuständige Behörden
001-019 Frankreich
020-039 Niederlande
040-059 Deutschland
060-069 Belgien
070-079 Schweiz
080-099 reserviert für Fahrzeuge aus Ländern, die keine Vertragsparteien der Mannheimer
Akte sind, und für die vor dem 1. April 2007 ein Rheinschiffsattest ausgestellt worden
ist
100-119 Norwegen
120-139 Dänemark
140-159 Vereinigtes Königreich
160-169 Island
170-179 Irland
180-189 Portugal
190-199 reserviert
200-219 Luxemburg
220-239 Finnland
240-259 Polen
260-269 Estland
270-279 Litauen
280-289 Lettland
290-299 reserviert
300-309 Österreich
310-319 Liechtenstein
320-329 Tschechische Republik
330-339 Slowakei
340-349 reserviert
350-359 Kroatien
360-369 Serbien
370-379 Bosnien und Herzegowina
380-399 Ungarn
400-419 Russische Föderation
420-439 Ukraine
440-449 Weißrussland
450-459 Republik Moldau
460-469 Rumänien
470-479 Bulgarien
480-489 Georgien
490-499 reserviert
500-519 Türkei
520-539 Griechenland
540-549 Zypern
550-559 Albanien
560-569 Die frühere Jugoslawische Republik Mazedonien
570-579 Slowenien
580-589 Montenegro
590-599 reserviert
600-619 Italien
620-639 Spanien
640-649 Andorra
650-659 Malta
660-669 Monaco
670-679 San Marino
680-699 reserviert
700-719 Schweden
720-739 Kanada
740-759 Vereinigte Staaten von Amerika
760-769 Israel
770-799 reserviert
800-809 Aserbaidschan
810-819 Kasachstan
820-829 Kirgistan
830-839 Tadschikistan
840-849 Turkmenistan
850-859 Usbekistan
860-869 Iran
870-999 reserviert
Und - wie oben gesagt - wurden vor dem 1. April 2007 erteilte amtliche Schiffsnummern mit dem 1. April 2007 durch Voranstellung der Ziffer „0“ zur einheitlichen europäischen Schiffsnummer.
Insgesamt müssen am Binnenschiff angebracht sein:
Die Schiffsattestnummer,
die einheitliche europäische Schiffsnummer,
die Registernummer
und die Eichscheinnummer mit ihren dazugehörigen Zeichen.
Leider habe ich bis jetzt noch nicht herausfinden können, in welcher Datenbank (vergleichbar mit Equasis bei den Seeschiffen) man die ENIs nachkucken kann, um Angaben zu dem gesuchten Binnenschiff zu bekommen. Aber das finde ich noch raus oder vielleicht rührt sich dazu noch jemand aus der Forum-Community. Schaun mer mal.
Ganz grob kann man die Binnenschiffe wie folgt sortieren:
Motortankschiffe
... dienen zum Transport von flüssigen oder gasförmigen Gütern. Die größten Motortankschiffe können bis zu 6.000 t transportieren. Haupttransportgut sind Benzin, Diesel und Heizöl. Auch für die chemische Industrie werden viele Produkte befördert.
Motorgüterschiffe
... sind universell einsetzbar für alle festen Stoffe. Dazu gehören schütt- und greiferfähige Massengüter wie Baustoffe, Kohle, Schrott, Erz und Getreide. Ebenso aber auch Großraum- und Schwergüter wie Brauereikessel oder Brückenbauteile.
Schubschiffe
... (oder Schubboote) können bis zu sechs sogenannte Schubleichter mit bis zu 16.000 t Güter vor sich herschieben. Das kann Kohle oder Erz sein, oder Container oder Schwergut zum Beispiel. Die Schubschifffahrt ist die effizienteste Variante der Binnenschifffahrt.
Spezialtransporte / Spezialschiffe
....nehmen es mit jeder Ladung auf. Für innovative Transportkonzepte kann passender Schiffsraum gebaut werden, wie z.B. Roll-on-/Roll-off-Schiffe für den Transport von PKW.
Passagierschiffe
... erfreuen sich als Tagesausflugsschiffe oder Kabinenschiffe großer Beliebtheit.
In Deutschland gehören rund 1.000 Passagierschiffe zur sogenannten "weißen Flotte".
Zu Deiner Frage nach den Schubverbänden: Die setzen sich zusammen aus dem Schubboot oder Schubschiff (push tug), die haben einen eigenen Namen und eine eigene ENI. Dann kommen die Schubleichter natürlich noch hinzu und die haben auch eine ENI und einen Namen oder/und eine Firmen-Nummer.
Hope this may assist.
mfg Peter Hartung
Zuletzt geändert von Peter Hartung am Di 22. Apr 2008, 22:15, insgesamt 6-mal geändert.
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Mannomann Peter! Ich weiß ja garnicht was ich sagen soll Du hast Dir die Finger wundgetippt und deshalb einen Blumenstrauss verdient! Ich habe alles ausgedruckt,lese es dann in Ruhe durch. Gruss Gerda
Schubverbände bei denen der oder die Leichter offensichtlich einen eigenen Antrieb besitzt sieht man hier im Raum Köln öfter mal. Meistens sind das hochmoderne, fast neue Schiffe unter holländischer Flagge. Jede Woche sehe ich z.B. zwei Schubverbände dieser Art im Container-Liniendienst. Erkennbar sind die meistens an einem kleineren (Behelfs-) Ruderhaus das bei gekoppelter Fahrt stark abgesenkt wird. Mich würde mal interessieren ob diese Leichter auf dem Rhein freifahrt-tauglich sind. Also wie stark diese Leichter motorisiert sind. Ich müsste davon eigentlich Bilder haben. Wenn ich heute Abend von der Arbeit zurück bin suche ich mal.