Museumsschiff KRANICH wird abgewrackt!

Sirius

Re: Museumsschiff KRANICH wird abgewrackt!

Beitrag von Sirius »

Sicher sind die Spanten, Maschinenfundamente, Aufbauten aus Metall (Alu).

Der Wert des Rumpfes ist aber für Liebhaber weitaus höher, als der ganze Schrott zusamen.
Ist das Boot erstmal aus Bremerhaven verschwunden, kräht doch kein Hahn mehr danach, was
mit dem Boot passiert.
Ich habe schon größere Schiffe mitverkauft, als Schrott, und sie fahren heute noch.

mfgSirius
meckisteam
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Re: Museumsschiff KRANICH wird abgewrackt!

Beitrag von meckisteam »

Diese (als Schrott verkauften und heute wieder fahrenden) Schiffe wurden aber nicht mit einer Verschrottungs-Verpflichtung gegenüber der VEBEG verkauft. An dieser Verpflichtungs-Erklärung führt kein Weg vorbei wenn man nicht vor Gericht landen will.

Und, mal ganz ehrlich : die Kranich war lang genug bei der VEBEG ausgeschrieben. Man hätte das Boot durchaus vor der Verschrottung retten können. Weiter oben in diesem Tread könnt ihr lesen wieso es nicht dazu kam.

VG, Holger
navigare-necesse-est
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Informationen zur VEBEG-Ausschreibung Schnellboot KRANICH

Beitrag von navigare-necesse-est »

Nach der Ausschreibung "Los 62149.014 Schnellboot Klasse 140 'ex KRANICH'" der VEBEG GmbH, Frankfurt am Main, vom 06. Juli 2006 hat der Bieter
"mit seiner Gebotsabgabe die Art der Verwendung/Zweckbestimmung (Verschrottung oder museale Verwendung) anzugeben. [...] Mit Gebotsabgabe hat der Käufer den Ort der Verschrottung oder Aufstellort mitzuteilen. Eine Demilitarisierung oder Verschrottung im Hafen des Schiffahrtsmuseums Bremerhaven ist nicht möglich." (Hervorhebung nicht im Orginaltext).
Nach der oben genannten Ausschreibung sind an Bord u.a. noch vier AnDiMot (Antriebsdieselmotoren) vom Typ Mercedes-Benz, 20 Zylinder, mit jeweils 3.000 PS/2.200 kW, 1.720 U/Min, die als "Ersatzteilträger" einzustufen sind sowie ein (von ehemals vier) vierflügeliger Propeller mit einem Durchmesser von 1,15 m, der sich zu Besichtigungszwecken an Deck befindet.

Die Schnellboote der Klasse 140 sind eine Weiterentwicklung des deutschen Schnellboottyps mit dem Entwicklungsstand der Jahre 1944/1945.

Schiffbaulich handelt es sich um einen Kielboot-Kompositbau mit drei Lagen verleimten Mahagoni-Diagonal-Kraweel auf Leichtmetallspanten und mit Leichtmetallaufbauten.

Des Weiteren ist anzumerken, dass das Schnellboot S 16 KRANICH nach Unterlagen des BArch-MA, Freiburg im Breisgau, nach der Aussonderung am 21. Mai 1974 in das Eigentum des Deutschen Schiffahrtsmuseums, Bremerhaven, übergegangen ist und dort nicht nur eine Leihgabe war.
Zuletzt geändert von navigare-necesse-est am So 10. Feb 2008, 21:05, insgesamt 1-mal geändert.
»NAVIGARE NECESSE EST, QUIA VIVERE NECESSE EST.«
meckisteam
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Re: Museumsschiff KRANICH wird abgewrackt!

Beitrag von meckisteam »

Des Weiteren ist anzumerken, dass das Schnellboot S 16 KRANICH nach Unterlagen des BArch-MA, Freiburg im Breisgau, nach der Aussonderung am 21. Mai 1974 in das Eigentum des Deutschen Schiffahrtsmuseums, Bremerhaven, übergegangen ist und dort nicht nur eine Leihgabe war.
Das wundert mich ehrlich gesagt. Denn erstens ist dann die Versteigerung über die VEBEG ein sehr unübliches Verfahren und zweitens habe ich vor einigen Jahren mehrfach Presseberichte gesehen (kann ich aber leider nicht mehr belegen) das das Boot eine Leihgabe sei und sich nicht im Besitz des Museums befinde.

Auf der oben schon einmal verlinkten Seite findet mal u.a. den folgenden Text :
.... dass die VEBEG gegen einen Verkauf von Teilen aus dem Boot an uns zur Nutzung durch das DMM keine Einwände hat: "Der Vertrag beinhaltet zwar die Verschrottung des Bootes, schließt aus unserer Sicht aber die Gewinnung von einigen Teilen des Bootes nicht aus. Die Entscheidung hierüber muss allerdings der neue Eigentümer in eigener Verantwortung treffen."
Das sagt deutlich aus das der Vertrag mit der VEBEG ausschließlich die Verschrottung des Bootes ermöglicht.

Außerdem findet man dort das folgende Zitat :
Das Museum, das mit Staatsgeldern gefördert wird, bekam vor 33 Jahren das Boot als Leihgabe der Marine und ließ es mit der Entschuldigung: "Die Marine hat ja nichts für den Erhalt des Bootes getan" vergammeln. Dabei war das Museum gemäß Erlass über die unentgeltliche Überlassung von Wehrmaterial verpflichtet, das Boot in einem ordnungsgemäßen Zustand zu erhalten.
Auch das spricht eine deutliche Sprache. Und die redet nicht davon das das Boot in das Eigentum des Museums übergegangen sei.

VG, Holger
navigare-necesse-est
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Informationen zur VEBEG-Ausschreibung Schnellboot KRANICH

Beitrag von navigare-necesse-est »

"Auf der oben schon einmal verlinkten Seite findet mal u.a. den folgenden Text :
.... dass die VEBEG gegen einen Verkauf von Teilen aus dem Boot an uns zur Nutzung durch das DMM keine Einwände hat: "Der Vertrag beinhaltet zwar die Verschrottung des Bootes, schließt aus unserer Sicht aber die Gewinnung von einigen Teilen des Bootes nicht aus. Die Entscheidung hierüber muss allerdings der neue Eigentümer in eigener Verantwortung treffen.
Das sagt deutlich aus das der Vertrag mit der VEBEG ausschließlich die Verschrottung des Bootes ermöglicht."
Das ist richtig, mittlerweile ist nur noch die Verschrottung möglich, da diese Verwendung durch die dänische Firma bei der Gebotsabgabe angegeben worden ist und nun nach Vertragsabschluss mit dieser durchgeführt werden muss.

Es ist festzustellen und hervorzuheben, dass vor dem Zuschlag der dänischen Firma grundsätzlich ebenso eine museale Verwendung möglich gewesen wäre.
Zuletzt geändert von navigare-necesse-est am Mo 11. Feb 2008, 08:33, insgesamt 1-mal geändert.
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Sirius

Re: Museumsschiff KRANICH wird abgewrackt!

Beitrag von Sirius »

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Vier Flunken?

Bis 1963 hatten sie nur drei.

MfgSirius
navigare-necesse-est
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Antriebs-/Vortriebsanlagen Schnellboot Klasse 140, 141

Beitrag von navigare-necesse-est »

"Vier Flunken?

Bis 1963 hatten sie nur drei."
Interessante und gute Fotografie!

Das ist mir bislang nicht bekannt gewesen - nach den mir vorliegenden Dokumenten und Unterlagen (Stand: 1976) hatte:
- die Klasse 140/01-20 vier AnDiMot vom Typ Mercedes-Benz, 20 Zylinder, mit jeweils 3.000 PS/2.200 kW, 1.720 U/Min, die über Planetenuntersetzungsgetriebe auf vier vierflügelige Propeller mit einem Durchmesser von 1,15 m (140/11, 15, 20: 1,12 m) wirkten. Die AnDiMot waren umsteuerbar;

- die Klasse 141/01-10 vier AnDiMot vom Typ Maybach MD 872, 16 Zylinder, mit jeweils 3.600 PS/2.650 kW (anfangs: Maybach MD 871/30, 16 Zylinder, mit jeweils 3.000 PS/2.210 kW), die über ungleichsinnige Untersetzungsgetriebe auf vier vierflügelige Propeller mit einem Durchmesser von 1,15 m wirkten. Die AnDiMot waren nicht umsteuerbar.
Zuletzt geändert von navigare-necesse-est am Mo 11. Feb 2008, 11:09, insgesamt 1-mal geändert.
»NAVIGARE NECESSE EST, QUIA VIVERE NECESSE EST.«
byffenjutaren

Re: Museumsschiff KRANICH wird abgewrackt!

Beitrag von byffenjutaren »

Sirius hat geschrieben: Wenn man heute in z.B. norwegischen Marinehäfen die vielen deutschen
Kleinst-U-Boote und andere kleine Einheiten sieht, die dort liebevoll geflegt werden,
kann man sich über die deutsche Marine nur wundern.
Wenn die Norweger den zweiten Weltkrieg angezettelt hätten und Deutschland besetzt hätten, würden hier auch die allgegenwärtigen Mahnmale zum Andenken an die norwegische Invasion "liebevoll" gepflegt werden, könnte ich mir vorstellen.
Sirius

Re: Museumsschiff KRANICH wird abgewrackt!

Beitrag von Sirius »

Die Mercedesboote hatten ein Planetengetriebe, kein wirkliches Untersetzungsgetriebe.
Dieses Planetengetriebe ist vom damaligen Chefkonstrukteur Zahn konstruiert worden.

mfgSirius
walter_p
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Re: Museumsschiff KRANICH wird abgewrackt!

Beitrag von walter_p »

Auch ein Planetengetriebe ist ein Untersetzungsgetriebe. Und in diesem Fall wird es ein Wende- Untersetzungsgetriebe gewesen sein.
Wenn die Antriebsdrehzahl größer als die Abtriebsdrehzahl ist spricht man von einem Untersetzungsgetriebe, Bauart ist dann egal
Grüße aus Wien
Walter
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