Die merkwürdige Reise des Raketenfrachters "THOR LIBERTY"

Jens.G
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Re: Die merkwürdige Reise des Raketenfrachters "THOR LIBERTY

Beitrag von Jens.G »

Hier ein Blogbeitrag für Verschwörungstheoretiker: http://merseyshipping.blogspot.com/2012 ... heory.html
Gruß Jens
Peter Hartung
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Re: Die merkwürdige Reise des Raketenfrachters "THOR LIBERTY

Beitrag von Peter Hartung »

Moin!

Im Zusammenhang mit dem Raketenfrachter "THOR LIBERTY" erhielt ich von einem Bundestagsabgeordneten den Hinweis, dass es in Kürze einen Bericht von SIPRI Stockholm geben wird, der sich mit deutschen Waffentransporten und Waffenschmuggel über See beschäftigen wird. Das Stockholm International Peace Research Institute, kurz SIPRI (deutsch: Stockholmer internationales FriedensforschungsInstitut), ist eine Einrichtung zur wissenschaftlichen Arbeit an Fragen von Konflikten und Kooperationen im Kontext globaler Entwicklungen bei Frieden und Sicherheit. Es wurde 1966 in Form einer Stiftung durch die schwedische Regierung gegründet.

Der Bericht wurde nun veröffentlicht. Daraus berichtet der Berliner "Tagesspiegel" u. a. wie folgt:

Jedes fünfte Schiff, auf dem in den vergangenen 20 Jahren weltweit geschmuggelte Drogen oder Waffen gefunden wurden, gehört einer deutschen Reederei. Damit führt Deutschland eine internationale Top-Ten-Liste an.

Zwei Jahre lang durchforsteten Hugh Griffiths und Michael Jenks für das SIPRI eine eigens dafür aufgebaute Datenbank, in der 2500 Fälle geschmuggelter Ware auf Schiffen von mehr als 100 Bruttotonnen gelistet sind.

Die Studie zeigt, dass 19,5 Prozent der Frachter, auf denen zwischen 1991 und 2011 geschmuggelte Ware gefunden wurde, im Besitz eines deutschen Unternehmens waren. Insgesamt gehören 60 Prozent aller Schmuggelschiffe Unternehmen aus der Europäischen Union, einem OECD- oder Nato-Staat.

Die insgesamt 84 deutschen Schiffsbesitzer sind damit nicht zwangsläufig aktive Schmuggler. Schiffe, die deutschen oder anderen Reedereien gehören, werden oft von anderen Unternehmen betrieben. Diese berufen sich im Zweifel auf die Spediteure, wie ein in der Studie erwähnter Fall zeigt. Im Oktober 2010 fanden nigerianische Sicherheitskräfte auf dem deutschen Frachter Everest 13 Container mit geschmuggelten Raketenwerfern, Granaten und anderen Waffen. Der französische Schiffsbetreiber der Everest, CMA CGM, bestätigte den Fund der Waffen, die im iranischen Hafen Bandar Abbas an Bord genommen worden waren, berief sich aber auf die Frachtpapiere. In denen stand, dass die Container Baumaterial enthielten. Der verantwortliche iranische Spediteur Behineh Trading Company stand auf keiner Bannliste. Er sei aber bereits den israelischen Behörden aufgefallen, die auf einem anderen Schiff von Behineh Trading geschmuggelte Waffen gefunden hätten.

+++

Übrigens: Das eta der THOR LIBERTY für den Panama-Kanal war mit 1.2.2012 angegeben. Bisher erscheint das Schiff noch nicht in der eta-Liste von Marinetraffic.

mfg Peter Hartung

Quelle: Der Tagesspiegel, Berlin, vom 30.1.2012
Zuletzt geändert von Peter Hartung am Mo 30. Jan 2012, 10:16, insgesamt 1-mal geändert.
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Jochen
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Re: Die merkwürdige Reise des Raketenfrachters "THOR LIBERTY

Beitrag von Jochen »

Es gibt eben mehr Dinge zwischen Himmel und Erde, als sich der verlautbarungsgläubige Geist eben so träumen läßt: In einem Mittelmeerhafen mit starker amerikanischer Militärpräsenz sollte ein Container an einer ganz bestimmten Piergelöscht werden. Die aber war wegen eines plötzlich angesetzten Manövers belegt, eine andere Brücke schaffte den Container nicht: er war einfach zu schwer, was aus den Ladepapieren nicht zu entnehmen war. Als auch noch andere Versuche in einem anderen Hafen - Anweisung von oben: nur in einem ganz bestimmten Land nichts unternehemen - scheiterten, fuhr der Container wieder mit nach Europa, wurde dort unter Ausschaltung aller Begrenzungen gelöscht und weggekarrt. Frage: wie ist das Ding nur auf den Dampfer gekommen? Zuerst über die Straße mit einem exorbitanten Gewicht, dann mit der Brücke auf den Dampfer? Irgendwer muß um das Geheimnis gewußt haben, ganz sicher aber nicht alle, die an dem Transport beteiligt waren - und der Kapitän überhaupt nichts, der hätte sonst wohl kaum versucht an der falschen Pier löschen zu lassen. Das hätte nämlich sehr ins Auge gehen können, auch persönlich.
Gruß Jochen
Peter Hartung
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Re: Die merkwürdige Reise des Raketenfrachters "THOR LIBERTY

Beitrag von Peter Hartung »

Moin!

Und die "Baseler Zeitung" zitiert wie folgt aus dem SIPRI-Bericht:

60 Prozent aller Sanktionsverstösse würden auf Schiffen «normaler» Reedereien aus Mitgliedsländern der EU, der Nato oder der OECD entdeckt, teilte Sipri weiter mit. Da die Container versiegelt seien, wüssten die betroffenen Reedereien in der Regel nichts von den Verstössen, sagte Griffiths. Es gebe so gut wie keine Strafverfolgung. «Diese Containertransporte sind ein schmutziges Loch im Welthandel. Niemand scheint verantwortlich zu sein.»

Die westlichen Staaten würden gewaltige Anstrengungen zur Bekämpfung von Piraten vor Somalias Küste unternehmen, aber sehr wenig gegen tödliche Waffen- und Drogentransporte auf den Weltmeeren tun. Als Grund nannte Griffiths den «Schutz der westlichen Mainstream-Reedereien».

Die Berliner "Tageszeitung" (taz) bezieht sich in ihrer Berichterstattung über den SIPRI-Bericht u.a. auch auf die "THOR LIBERTY".

http://taz.de/Waffen--und-Drogenschmugg ... ee/!86606/

Weitere Berichte: http://news.google.de/news/more?hl=de&g ... CDsQqgIwAQ

mfg Peter Hartung

Quelle: http://bazonline.ch/wirtschaft/unterneh ... y/20987253
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Alexander
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Re: Die merkwürdige Reise des Raketenfrachters "THOR LIBERTY

Beitrag von Alexander »

Jochen hat geschrieben:Es gibt eben mehr Dinge zwischen Himmel und Erde, als sich der verlautbarungsgläubige Geist eben so träumen läßt: In einem Mittelmeerhafen mit starker amerikanischer Militärpräsenz sollte ein Container an einer ganz bestimmten Piergelöscht werden. Die aber war wegen eines plötzlich angesetzten Manövers belegt, eine andere Brücke schaffte den Container nicht: er war einfach zu schwer, was aus den Ladepapieren nicht zu entnehmen war. Als auch noch andere Versuche in einem anderen Hafen - Anweisung von oben: nur in einem ganz bestimmten Land nichts unternehemen - scheiterten, fuhr der Container wieder mit nach Europa, wurde dort unter Ausschaltung aller Begrenzungen gelöscht und weggekarrt. Frage: wie ist das Ding nur auf den Dampfer gekommen? Zuerst über die Straße mit einem exorbitanten Gewicht, dann mit der Brücke auf den Dampfer? Irgendwer muß um das Geheimnis gewußt haben, ganz sicher aber nicht alle, die an dem Transport beteiligt waren - und der Kapitän überhaupt nichts, der hätte sonst wohl kaum versucht an der falschen Pier löschen zu lassen. Das hätte nämlich sehr ins Auge gehen können, auch persönlich.
Klingt im ersten Moment wie Seemannsgarn, insofern stellt sich die Frage, ob es hierzu irgendwelche seriösen Quellen gibt.

Alexander
Meine Schiffsfotos bei Fotocommunity: http://home.fotocommunity.de/squarerigg ... 4&g=240434
Alexander
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Re: Die merkwürdige Reise des Raketenfrachters "THOR LIBERTY

Beitrag von Alexander »

Peter Hartung hat geschrieben:Die Berliner "Tageszeitung" (taz) bezieht sich in ihrer Berichterstattung über den SIPRI-Bericht u.a. auch auf die "THOR LIBERTY".

http://taz.de/Waffen--und-Drogenschmugg ... ee/!86606/
So sehr ich sowohl die TAZ als eine der wenigen kritischen Stimmen im Blätterwald als auch das SIPRI-Institut ob seiner wichtigen Arbeit schätze, hier hat man sich m.E. vergallopiert:

"Die Wissenschaftler halten es zwar für wenig verwunderlich, dass Schiffseigner mit Sitz in den reichsten Seefahrtsnationen und deshalb mit hohem Anteil an der weltweiten Handelsflotte auch auf der Schmuggelliste Spitzenplätze einnehmen. Sie haben aber keine Erklärung, warum deutsche Eigner so überrepräsentiert sind, denen weltweit nur 7,1 Prozent der Schiffe gehören."

Ich denke, daß wir uns einig sind, daß ein Großteil des weltweiten Seetransports per Container erfolgt, d.h. der Großteil dessen, was sich in den Kisten verstauen lässt, wird auch so transportiert. Reguläres Stückgut wird heutzutage, sofern es in die Boxen passt, auch meistens in solchen transportiert. Auch SIPRI bezieht sich ja da drauf.

Und bei der weltweiten Containerflotte haben deutsche Eigner eben nicht nur einen Marktanteil von 7,1 Prozent, sondern sind mit einem Anteil von 34,2 % Weltmarktführer (Quelle: VDR, http://www.reederverband.de/daten-und-f ... ition.html, "Containerschiffsflotte nach der Nationalität des Eigners")

Alexander
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Jochen
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Re: Die merkwürdige Reise des Raketenfrachters "THOR LIBERTY

Beitrag von Jochen »

Das mußte ja kommen, Sparkasse eben. Quelle bin ich selbst, den Namen des Schiffes nenne ich nur vertrauenswürdigen Leuten.
Jochen
windrose
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Re: Die merkwürdige Reise des Raketenfrachters "THOR LIBERTY

Beitrag von windrose »

Laut MarineTraffic liegt die Thor Liberty jetzt vor dem Eingang des Panama-Kanals vor Anker.
Da warten offensichtlich viele Schiffe auf die Kanalpassage.
Peter Hartung
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Re: Die merkwürdige Reise des Raketenfrachters "THOR LIBERTY

Beitrag von Peter Hartung »

Moin!

Na, da ist sie ja, die THOR LIBERTY. Pünktlich wie die Maurer :mrgreen: liegt sie vor Colon.

Marinetraffic meldet folgende Position:

THOR LIBERTY
Flagge: United Kingdom
Schiffstyp: Frachtschiff
Status: Vor Anker/im Hafen
Geschwindigkeit/Kurs: 0.4 kn / 293˚
Länge x Breite: 97 m X 16 m
Tiefgang: 6.9 m
Zielhafen: PANAMA_CANAL
ETA: 2012-01-31 22:00 (UTC)
Empfangen (98): 0h 7min vorher

Wer dran bleiben möchte, kuckt hier: http://www.pancanal.com/eng/photo/camer ... rafloresHi
Einfahrt: Gatun Locks; Ausfahrt: Miraflores Locks.

mfg Peter Hartung
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Peter Hartung
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Re: Die merkwürdige Reise des Raketenfrachters "THOR LIBERTY

Beitrag von Peter Hartung »

Moin!

THOR LIBERTY liegt lt. marinetraffic immer noch vor Anker vor der Einfahrt zum Panama-Kanal bei Colon.

mfg Peter Hartung
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