Kanalverkehr liegt lahm in Brunsbüttel

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muschelschubser
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Re: Kanalverkehr liegt lahm in Brunsbüttel

Beitrag von muschelschubser »

Alexander hat geschrieben: Du hast Dich zu irgendeinem Zeitpunkt Deines Lebens für die berufliche Selbständigkeit entschieden. Mit allen Vor- und Nachteilen, die das mit sich bringt. Dazu gehört nun mal auch, daß man das, was immer wieder gerne als "unternehmerisches Risiko" bezeichnet wird, mitträgt. Dazu gehört auch, daß man aus welchen Gründen auch immer für eine gewisse Zeit kein Geld einnimmt. Beim kleinen selbständigen Handwerker kann das z.B. passieren, weil er keine Aufträge kriegt. Bei Dir als Lotse ist das Risiko eben, daß der Kanal, auf dem Du arbeitest, für gewisse Zeit aus welchen Gründen auch immer nicht nutzbar ist.
Alexander
Sorry, aber dieser Vergleich hinkt m.E. gewaltig.
Willst Du einen rentenversicherungspflichtigen Freiberufler mit einem Unternehmer vergleichen? :shock:

Der von Dir zitierte selbstständige Handwerker kann bei Auftragsmangel selbst aktiv werden um neue Aufträge zu generieren. In sofern kann er diesen Part des unternehmerischen Risikos, selbst (als selbstständiger) beeinflussen.

Das was da gerade am NOK geschieht hat ja wohl sehr wenig mit unternehmerischem Risiko zu tun.
Beste Grüße
vom Muschelschubser
Olaf K.
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Re: Kanalverkehr liegt lahm in Brunsbüttel

Beitrag von Olaf K. »

so wie es aussieht wird doch nciht ab 22 uhr gestreikt
Paapa

Re: Kanalverkehr liegt lahm in Brunsbüttel

Beitrag von Paapa »


Schifffahrt Streiks

Verdi weitet Streik aus - 600 Schleusenwärter zu Ausstand aufgerufen

Kiel (dpa) - Die Gewerkschaft Verdi will den Streik von Schleusenwärtern im Norden von Mittwoch an deutlich ausweiten. Laut eines Verdi-Sprechers sollen 600 Schleusenwärter in Kiel, Lauenburg, Stralsund und Rostock die Arbeit niederlegen. Von Donnerstag an soll auch wieder die Schleuse des Nord-Ostsee-Kanals in Brunsbüttel bestreikt werden. Verdi hat wegen der geplanten Umstrukturierung der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung zum Arbeitskampf aufgerufen. Verdi fürchtet den Abbau von bis zu 3000 der 12 000 Arbeitsplätze.
Quelle: n-tv.de , dpa

Ver.di will Streik an den Schleusen ausweiten
http://www.ndr.de/regional/schleusenstreik127.html
Alexander
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Re: Kanalverkehr liegt lahm in Brunsbüttel

Beitrag von Alexander »

mooringman hat geschrieben:Wer ist die Privatfirma? Schramm? Und wieso dürfen die nicht streiken? Das sind doch Streikbrecher,oder?
Ist das überhaupt gesetzlich erlaubt?
Oder macht Verdi sich hier nur wichtig und lässt das zu?Dann sollten sie mit dem Streik sofort aufhören.
Bitte informiere Dich über die gesetzlichen Regelungen bzgl. Streik, etc.

Bestreikt wird eine Dienststelle des Bundes, d.h. der Wasser- und Schiffahrtsverwaltung. Bestreikt wird der Betrieb der Schleusen.

Wenn nun eine Privatfirma, die Festmacherdienste anbietet, arbeítet, was hat das bitte mit Streikbruch zu tun?
Meine Schiffsfotos bei Fotocommunity: http://home.fotocommunity.de/squarerigg ... 4&g=240434
Alexander
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Re: Kanalverkehr liegt lahm in Brunsbüttel

Beitrag von Alexander »

Zu Ramsauers angeblicher Zusage: Dazu wurde hier schon genug geschrieben. Letztlich gibt es aber im Tarifrecht nur Eines, das zählt, nämlich ein Tarifvertrag. Solange es den nicht gibt, kann Ramsauer sagen was er will, es ist nicht rechtswirksam.
AnkerM hat geschrieben: Zu der mir des Öfteren vorgeworfenen Einseitigkeit: Ja, die habe ich im Moment absolut. Vorher war es ja auch opportun, nur und stets auf Ramsauer zu verweisen (was für seine Amtszeit bis zur vorherigen Schleusenschließung ja auch stimmte), in dieser Sache steht für mich Verdi auf der schlechten Seite ... und auch das ist eine legitime Meinung.
ver.dis Hauptaufgabe ist es zunächst einmal, die legitimen Interessen der Mitglieder zu vertreten (die übrigens bekanntermaßen mittels Urabstimmung zum Streik mitentscheiden können bzw. müssen). Insofern steht ver.di nur auf deren Seite, nicht mehr und nicht weniger. Daß diese Interessen in einem Tarifkonflikt von denen anderer Beteiligter abweichen können, ist normal. Das muß man akzeptieren.

Alexander
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Alexander
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Re: Kanalverkehr liegt lahm in Brunsbüttel

Beitrag von Alexander »

muschelschubser hat geschrieben:Sorry, aber dieser Vergleich hinkt m.E. gewaltig.
Willst Du einen rentenversicherungspflichtigen Freiberufler mit einem Unternehmer vergleichen? :shock:

Der von Dir zitierte selbstständige Handwerker kann bei Auftragsmangel selbst aktiv werden um neue Aufträge zu generieren. In sofern kann er diesen Part des unternehmerischen Risikos, selbst (als selbstständiger) beeinflussen.

Das was da gerade am NOK geschieht hat ja wohl sehr wenig mit unternehmerischem Risiko zu tun.
Doch, hat es sehr wohl. Jeder Unternehmer trägt das Risiko, keine Aufträge zu haben (aus welchen Gründen auch immer). Und es hat ihn niemand in die Selbständigkeit gezwungen.

Alexander
Meine Schiffsfotos bei Fotocommunity: http://home.fotocommunity.de/squarerigg ... 4&g=240434
AnkerM
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Re: Kanalverkehr liegt lahm in Brunsbüttel

Beitrag von AnkerM »

Alexander hat geschrieben:Zu Ramsauers angeblicher Zusage: Dazu wurde hier schon genug geschrieben. Letztlich gibt es aber im Tarifrecht nur Eines, das zählt, nämlich ein Tarifvertrag. Solange es den nicht gibt, kann Ramsauer sagen was er will, es ist nicht rechtswirksam.
AnkerM hat geschrieben: Zu der mir des Öfteren vorgeworfenen Einseitigkeit: Ja, die habe ich im Moment absolut. Vorher war es ja auch opportun, nur und stets auf Ramsauer zu verweisen (was für seine Amtszeit bis zur vorherigen Schleusenschließung ja auch stimmte), in dieser Sache steht für mich Verdi auf der schlechten Seite ... und auch das ist eine legitime Meinung.
ver.dis Hauptaufgabe ist es zunächst einmal, die legitimen Interessen der Mitglieder zu vertreten (die übrigens bekanntermaßen mittels Urabstimmung zum Streik mitentscheiden können bzw. müssen). Insofern steht ver.di nur auf deren Seite, nicht mehr und nicht weniger. Daß diese Interessen in einem Tarifkonflikt von denen anderer Beteiligter abweichen können, ist normal. Das muß man akzeptieren.

Alexander

Rechtswirksam: Das kann ich in letzter Konsequenz wohl genau so wenig beurteilen wie Du, allerdings hatte man sich im BMVBS ja anwaltlich die Verbindlichkeit dieser Erklärung untersuchen und bestätigen lassen.
Letztendlich denke ich aber, daß noch nicht einmal Verdi denkt, daß Ramsauer (oder ein folgender Bundesverkehrsminister) hinter die gemachten Aussagen zurück kann. Er würde in den Medien solange "geteert und gefedert", bis er nicht mehr im Amt wäre. Darum aber geht es wohl auch nicht mehr. Verdi will sehen, ob der "Hebel NOK" einer der stärksten in ihrer Streikkiste ist und ob man damit für die Zukunft ein probates Mittel für alle Auseinandersetzungen mit dem Bund hat. Im derzeitigen Fall möchte man mitreden und das Maximum an Forderungen für den Umzug der Bürokräfte nach Bonn erreichen, das nächste mal ist es eben ein anderes Konfliktfeld. Da man aber im BMVBS sicher auch in diese Richtung denkt, ist es dem Bund fast unmöglich nachzugeben. Es geht eben nicht mehr, wie in normalen Tarifverhandlungen, um "x-Prozent mehr oder weniger", sondern ob Verdi für die Zukunft einen Hebel zum Durchdrücken nahezu aller Forderungen landauf, landab in die Hand bekommt.

Interessen der Mitglieder: Wir haben also rund 150 Festmacher in Brunsbüttel und ggf. in Holtenau, die für die Interessen anderer streiken. Was ist mit den Verdi-Mitgliedern in all den anderen Berufen am Kanal, bei denen direkt das Einkommen oder indirekt die Existenz des Arbeitsplatzes von den Schiffen abhängt ... die haben im Moment alle einen mächtig dicken Hals, anscheinend betrachtet man sie als Mitglieder 2. Klasse!

Akzeptieren: Akzeptieren muß ich das, was ich akzeptieren will und nicht, was andere meinen, was ich akzeptieren soll, sonst kann man sich diese erfrischende Diskussion ja gleich ganz sparen.
Nein, nein, Du bist in dieser Sache hier als "Akzeptierer" akzeptiert, ich allerdings sollte als "Nichtakzeptierer" genauso akzeptiert sein.

Und letztendlich: wenn Verdi also knallhart die vermeintlichen Interessen ihrer Mitglieder in bestimmten Bereichen durchsetzt, ohne rechts und links des Weges zu schauen, dann mögen sie sich in Zukunft gerne das Gewäsch von der "wirtschaftlichen Vernunft" und "Streik als letztem Mittel" sparen, das sie immer so gerne wie ein Banner vor sich hertragen!
AnkerM
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Re: Kanalverkehr liegt lahm in Brunsbüttel

Beitrag von AnkerM »

Alexander hat geschrieben:
muschelschubser hat geschrieben:Sorry, aber dieser Vergleich hinkt m.E. gewaltig.
Willst Du einen rentenversicherungspflichtigen Freiberufler mit einem Unternehmer vergleichen? :shock:

Der von Dir zitierte selbstständige Handwerker kann bei Auftragsmangel selbst aktiv werden um neue Aufträge zu generieren. In sofern kann er diesen Part des unternehmerischen Risikos, selbst (als selbstständiger) beeinflussen.

Das was da gerade am NOK geschieht hat ja wohl sehr wenig mit unternehmerischem Risiko zu tun.
Doch, hat es sehr wohl. Jeder Unternehmer trägt das Risiko, keine Aufträge zu haben (aus welchen Gründen auch immer). Und es hat ihn niemand in die Selbständigkeit gezwungen.

Alexander


Das Etikett mit der Freiberuflerei ist mir egal. Ich bin Seemann, habe eine schöne Karriere in der Fahrt hinter mit und arbeite nun als Lotse. Und da das Deutsche Reich Ende der 20er Jahre keine beamteten Lotsen mehr haben wollte, wurden die Kollegen aus dem Staatsdienst gedrückt und wir bekamen diesen seit damals geltenden Status.

Aber sei´s drum, der von Dir oft erwähnte kleine Handwerker ärgert sich über schlechte Konjunktur und die schlechte Zahlungsmoral öffentlicher Auftraggeber und formuliert das natürlich. Ich ärgere mich über einen meines Erachtens nach völlig überzogenen, willkürlichen und zur absoluten Unzeit geführten Streik ... und ich formuliere das auch, so what?
Alexander
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Re: Kanalverkehr liegt lahm in Brunsbüttel

Beitrag von Alexander »

AnkerM hat geschrieben:Rechtswirksam: Das kann ich in letzter Konsequenz wohl genau so wenig beurteilen wie Du, allerdings hatte man sich im BMVBS ja anwaltlich die Verbindlichkeit dieser Erklärung untersuchen und bestätigen lassen.
Is' irgenwie klar, daß das Ministerium, nichts Anderes sagen kann oder wird, aber daß die Gegenseite nun mal Zweifel hat, wurde gesagt. Und letztlich zählt halt mal im Tarifrecht im Wesentlichen nur eins, nämlich ein Tarifvertrag.
AnkerM hat geschrieben:Interessen der Mitglieder: Wir haben also rund 150 Festmacher in Brunsbüttel und ggf. in Holtenau, die für die Interessen anderer streiken. Was ist mit den Verdi-Mitgliedern in all den anderen Berufen am Kanal, bei denen direkt das Einkommen oder indirekt die Existenz des Arbeitsplatzes von den Schiffen abhängt ... die haben im Moment alle einen mächtig dicken Hals, anscheinend betrachtet man sie als Mitglieder 2. Klasse!
Hier zeigt sich der Nachteil einer großen Gewerkschaft, die viele Branchen vertritt. Das gibt es aber auch anderswo. Wenn die Stahlkocher streiken, haben andere Branchen, z.B. die Automobilbranche, irgendwann kein Material mehr. Wäre es Dir stattdessen lieber, wir hätten Zustände wie z.B. im Flugverkehr, wo fast alle Gruppen eigene Gewerkschaften haben? Da streiken heute die Piloten, morgen dann die Fluglotsen und übermorgen die Stewardessen und die Streikzeiten addieren sich...

Alexander
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nbocean
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Re: Kanalverkehr liegt lahm in Brunsbüttel

Beitrag von nbocean »

Eine "geeignete" Zeit für einen Streik gibt es vermutlich nie, insofern kommt er immer zur Unzeit. Und wenn es eine geeignete Zeit gäbe, dann würde er nicht beachtet werden.
Immerhin macht es ja den Eindruck, dass der Kanal bei den Reedern (noch) nicht in Vergessenheit gerät und die Probleme zum einem langfristigen Vermeiden der Rinne führen. Ich finde es jedenfalls bemerkenswert,wieviele größere bis sehr große Einheiten,die nicht dem Standard-Containerfeedersektor zuzurechnen sind, die seit gestern bestehende Streiklücke schon wieder genutzt haben bzw. gerade nutzen.
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