Die letzten Kümos
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Re: "Die letzten Kümos" Von Elsfleth nach Keramoti
Moin moin,
ich hab da mal ein Video mit einigen alten Kümo´s, die unsere Gewässer durch Verkauf oder Verschrottung verlassen haben, hergestellt.
Leider ist es mit 50 Minuten etwas sehr lang geworden, aber ich wollte alles was ich da hab, ungeschnitten verarbeiten.........man kann ja auch in Etappen schauen.....
VIDEO: https://youtu.be/4ypCSfN7Xc8
ich hab da mal ein Video mit einigen alten Kümo´s, die unsere Gewässer durch Verkauf oder Verschrottung verlassen haben, hergestellt.
Leider ist es mit 50 Minuten etwas sehr lang geworden, aber ich wollte alles was ich da hab, ungeschnitten verarbeiten.........man kann ja auch in Etappen schauen.....
VIDEO: https://youtu.be/4ypCSfN7Xc8
Viele Grüße von der Weser
Dieter
Ueber 10000 Schiffsvideos: https://www.youtube.com/user/DiFooII
NEU NEU: 06.09.2024 EVER MEED auf der Elbe https://youtu.be/hOVFf_BPc2Q
Dieter
Ueber 10000 Schiffsvideos: https://www.youtube.com/user/DiFooII
NEU NEU: 06.09.2024 EVER MEED auf der Elbe https://youtu.be/hOVFf_BPc2Q
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Re: "Die letzten Kümos" Wrack unter griechischer Sonne
Mein Bruder ist Abenteuer-Reisender und erklärte mir nach einer seiner zahlreichen Griechenlandreisen,
er hätte einige Tage auf einem Wrack übernachtet. Das war 1990. Dazu legte er ein Foto auf den Tisch,
das ich nun seit vielen Jahren in meiner Fotoschachtel aufbewahre. Dessen Rätsel aber bisher ungelöst
blieb.
Ein Kümo in der Sonne, halb abgebrannt oder schwer verrostet. Ein Baum hängt außenbords.
Flaches Wasser. Alles was man weiß ist: Der Dampfer hieß zu Lebzeiten DIMITRIOS.
(Foto: Philipp Müller)
Was war hier geschehen? Und sieht das Schiff von der Bauart nicht sehr, na ich sag mal, sehr nordeuropäisch
aus? Tja, was soll man machen 1990 ohne Google?
Menschen fragen, Geschichten hören. Und so erzählte man sich an der Beach von Valtaki einige Geschichten
vom Zigarettenschmuggel und noch härteren Drogen. Und eine deutsche Maschine soll darin gepocht haben.
Na, ja – und dabei blieb es dann für mich mit dem Wissensstand über die Jahre. Was Leute so am Strand
erzählen. Fotoschachtel wieder zu.
Zeitenwende, 25 Jahre später: Klick, klick – und alles weiß man schon. Schade - das Wrack ist entzaubert.
Und doch: Wie toll! Denn jetzt weiß ich: Es hieß einmal KLINTHOLM.
So kann ich mir wenigstens vorstellen wie das Schiff Monat für Monat, Jahr für Jahr, 15 Jahre lang zwischen
Kopenhagen und Antwerpen hin und her getuckert ist. Ja, ein Däne. Gebaut von und für die große Staats-
reederei D.F.D.S auf der Frederikshavn-Werft 1950, an der die D.F.D.S Anteile hatte.
Maschinenkunde für Badegäste.Offenbar wurden keine Bergungsversuche unternommen.
Unverständlicherweise fehlte der Eintrag KLINTHOLM in der über tausend Seiten fassenden dänischen
Kümo-Bibel „DANSKE COASTERE“, was ich gar nicht glauben konnte und mich ganz nervös machte.
Irgendetwas konnte nicht stimmen, schließlich sind da alle Kümos seit 1945 verzeichnet. Ein DFDS-Schiff
kann man nicht vergessen. Und dann lese ich noch mal den Titel: „sämtliche Kümos seit 1945 bis 500 BRT“.
Die DIMITRIOS sieht nicht so aus, aber tatsächlich hatte sie 960 BRT. Mit 66 m Länge wirkt sie eher, wie
ein typischer 499er.
Seit 33 Jahren liegt das Wrack der DIMITRIOS in einer Badebucht unweit der Hafenstadt Githio, am Golf
von Lakonien, Pelepones. Die Original-Maschine war eine schwedische 5 Zyl. ATLAS-Polar mit 600 PS.
Von 1950 - 1965 Jahre fuhr die KLINTHOLM also im Liniendienst zwischen Nord-und Ostsse und hatte auch
zwei Kammern für Passagiere an Bord.1966 ging das Kümo auf die Werft in Kopenhagen und wurde anschließend
von einem griechischen Käufer übernommen um den Rest seines Lebens in der sonnigen Ägäis zu verbringen.
Daß, die nicht immer nur sonnig ist, zeigt die Tatsache, daß das Schiff ein Tag vor Weihnachten am 23.12.81
von seinem Anker abriss, auf Drift ging und zum Wrack wurde.
Aber das hatte noch eine Vorgeschichte.
und weiter hier..
Gruß,
jan
er hätte einige Tage auf einem Wrack übernachtet. Das war 1990. Dazu legte er ein Foto auf den Tisch,
das ich nun seit vielen Jahren in meiner Fotoschachtel aufbewahre. Dessen Rätsel aber bisher ungelöst
blieb.
Ein Kümo in der Sonne, halb abgebrannt oder schwer verrostet. Ein Baum hängt außenbords.
Flaches Wasser. Alles was man weiß ist: Der Dampfer hieß zu Lebzeiten DIMITRIOS.
(Foto: Philipp Müller)
Was war hier geschehen? Und sieht das Schiff von der Bauart nicht sehr, na ich sag mal, sehr nordeuropäisch
aus? Tja, was soll man machen 1990 ohne Google?
Menschen fragen, Geschichten hören. Und so erzählte man sich an der Beach von Valtaki einige Geschichten
vom Zigarettenschmuggel und noch härteren Drogen. Und eine deutsche Maschine soll darin gepocht haben.
Na, ja – und dabei blieb es dann für mich mit dem Wissensstand über die Jahre. Was Leute so am Strand
erzählen. Fotoschachtel wieder zu.
Zeitenwende, 25 Jahre später: Klick, klick – und alles weiß man schon. Schade - das Wrack ist entzaubert.
Und doch: Wie toll! Denn jetzt weiß ich: Es hieß einmal KLINTHOLM.
So kann ich mir wenigstens vorstellen wie das Schiff Monat für Monat, Jahr für Jahr, 15 Jahre lang zwischen
Kopenhagen und Antwerpen hin und her getuckert ist. Ja, ein Däne. Gebaut von und für die große Staats-
reederei D.F.D.S auf der Frederikshavn-Werft 1950, an der die D.F.D.S Anteile hatte.
Maschinenkunde für Badegäste.Offenbar wurden keine Bergungsversuche unternommen.
Unverständlicherweise fehlte der Eintrag KLINTHOLM in der über tausend Seiten fassenden dänischen
Kümo-Bibel „DANSKE COASTERE“, was ich gar nicht glauben konnte und mich ganz nervös machte.
Irgendetwas konnte nicht stimmen, schließlich sind da alle Kümos seit 1945 verzeichnet. Ein DFDS-Schiff
kann man nicht vergessen. Und dann lese ich noch mal den Titel: „sämtliche Kümos seit 1945 bis 500 BRT“.
Die DIMITRIOS sieht nicht so aus, aber tatsächlich hatte sie 960 BRT. Mit 66 m Länge wirkt sie eher, wie
ein typischer 499er.
Seit 33 Jahren liegt das Wrack der DIMITRIOS in einer Badebucht unweit der Hafenstadt Githio, am Golf
von Lakonien, Pelepones. Die Original-Maschine war eine schwedische 5 Zyl. ATLAS-Polar mit 600 PS.
Von 1950 - 1965 Jahre fuhr die KLINTHOLM also im Liniendienst zwischen Nord-und Ostsse und hatte auch
zwei Kammern für Passagiere an Bord.1966 ging das Kümo auf die Werft in Kopenhagen und wurde anschließend
von einem griechischen Käufer übernommen um den Rest seines Lebens in der sonnigen Ägäis zu verbringen.
Daß, die nicht immer nur sonnig ist, zeigt die Tatsache, daß das Schiff ein Tag vor Weihnachten am 23.12.81
von seinem Anker abriss, auf Drift ging und zum Wrack wurde.
Aber das hatte noch eine Vorgeschichte.
und weiter hier..
Gruß,
jan
Zuletzt geändert von Jan Myck am Sa 21. Mär 2015, 14:54, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: "Die letzten Kümos" Wrack unter griechischer Sonne
Interessante Bilder, und eine interessante Sektion durch den Rostfraß..Dankeschön auch für die Aufklärung über die Herkunft dieses ja bekannten und beliebten Fotomotivs.
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Re: "Die letzten Kümos" Wrack unter griechischer Sonne
Danke für das Feedback!
Ja, der Rost - immer wieder faszinierend.
Hat ihn unterhalb der Wasserlinie hauptsächlich rasiert.
Mich wundert vor allem, daß das ganze Rigg noch steht.
Sonntag gehts weiter mit dem zweiten Teil
und einem zweiten Wrack...
Gruß
Jan
Ja, der Rost - immer wieder faszinierend.
Hat ihn unterhalb der Wasserlinie hauptsächlich rasiert.
Mich wundert vor allem, daß das ganze Rigg noch steht.
Sonntag gehts weiter mit dem zweiten Teil
und einem zweiten Wrack...
Gruß
Jan
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Re: "Die letzten Kümos" Wracks unter griechischer Sonne
Postkarten-Traumstrand mit Wrack PANAGIOTIS. Die einzigste Möglichkeit das Wrack von Land aus zu
sehen, ist eine extra zu diesem Zweck in die senkrechten Felsen installierte Aussichtsplattform für
Touristen. Wer denkt bei diesen Farben an das verregnete Glasgow, in dem dieser englische Vorkriegs-
Coaster 1937 zur Welt kam ?
Die PANAGIOTIS war, wie vermutlich die DIMITRIOS auch, mit einer illegalen Ladung Zigaretten von der
Türkei nach Italien unterwegs, als sie im Okt.1980 (Das muß ein "heißes" Jahr gewesen sein) von der
Küstenwache verfolgt und aufgebracht wurde. Ausfall der Maschine in Verbindung mit Schlechtwetter trieb
das Schiff in eine schmale Felsenbucht an der Nordwestküste von Zakynthos. Die Mannschaft konnte sich
retten. Der Sand bildete sich erst Jahre später um das Wrack herum.
Tolle Bilder und ein drittes Kümo-Wrack, die OLYMPIC, auch hier:
http://www.peterdoehle-bremen.de/fotogr ... andet.html
Zurück zur DIMITRIOS.
Was war geschehen?
Um das Wrack der DIMITRIOS ranken sich zahlreiche Gerüchte, die meisten davon handeln vom Zigaretten-
schmuggel zwischen der Türkei und Italien. Im Wiki-Artikel zur PANAGIOTIS wird weiterhin gerüchteweise
die italienische Mafia als Auftraggeber für diesen florierenden Handel genannt. Das klingt logisch - ist aber
wie das Meiste an diesem Stoff unbestätigt.
Sicher ist, daß die DIMITRIOS ex Klintholm am 4.Dez 1980 den Hafen von Githio, als Nothafen anlief,
da der Kapitän aufgrund einer schweren Erkrankung ein Hospital aufsuchen musste. Verschiedene
Probleme mit der Maschine, der Heuerzahlung an die Besatzung und der Versicherung führten letztendlich
dazu, daß das Schiff aus diesem Hafen nie wieder auslief.
Die Besatzung verschwand und auch die Eigner reagierten nicht auf die Aufforderung der Behörden,
das Schiff aus dem Hafen zu entfernen.
Inzwischen machte die DIMITRIOS Wasser, rottete an den Leinen vor sich hin und wurde zum Sicherheits-
Risiko im Hafen. Am 9. November 81, so beschreibt es Christos Ntounis, trieb* das Schiff aus dem Hafen
von Githio und wurde daraufhin etwa zwei Meilen draußen auf See provisorisch verankert.
*(Der engl. Text spricht von "swept" - ich meine nicht, daß es schleppen heißt)
Das hielt nicht lange und so driftete die DIMITRIOS am 23.Dez.81 auf den Strand von Valtaki, etwa drei
Meilen nordöstlich von Githio, wo sie bis heute liegt.
Vice Admiral Christos Ntounis hat als ehemaliger Chief der Helenic Coast Guard sicherlich einige Schmuggler-
schiffe gejagt und ein Buch über Schiffswracks in griechischen Gewässern herausgegeben. Der englische Wiki-
pedia-Text bezieht sich auf seine Aussagen, die diesem Buch entnommen sind.
Wer die KLINTHOLM in voller Blüte mir der Hausflagge von D.F.D.S: im Top sehen will, schaue hier, herrlich!
http://www.sjohistoriska.se/sv/Fordjupn ... &Origin=SM
Über den Bau der KLINTHOLM gibt es sogar eine DVD: http://fyrskibet.dk/dvd/
Lebenslauf nach dem Verkauf der KLINTHOLM:
10.12.1965: Arrived at Copenhagen from Århus and docked at Nordhavnsværftet before the sale.
21.12.1965: Sold.
30.12.1965: Taken over by her new owners and renamed DIMITRIOS.
1976: Sold to Omonia Shipping Co. Ltd., Piraeus without change of name.
1979: Sold to Anepap Ltd., Piraeus and renamed CORNILIA.
2.4.1982: Beached near Gythion, Isle of Peloponnesos and abandoned.
7.1983: Demolition commenced by Georgios Molaris, Gythion.
Soweit mein kleiner Ausflug in die südlichen Regionen.
Gerne würd ich wissen was man "dort unten" noch alles so finden kann....
Sonntagsgruß,
jan
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Re: Juwelen aus Marstal, Eine Buchbesprechung
Jan Myck hat geschrieben: Die Nordsee-Werft am Ringköbingfjord ging 1997 in Konkurs. Anfang der 70er Jahre lieferte die Werft eine
große Serie von 299er-Kümos ab, von denen viele noch weltweit im Einsatz sind. Die RANGATIRA aus Timaru
versorgt die Chatham-Inseln, eine winzige Inselgruppe mit 600 Einwohnern, von Neuseeland aus mit Stückgütern.
Die Rangatira vor wenigen Tagen in Timaru
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Re: "Die letzten Kümos" Liniendienst nach Süden,
Von Husum in die Sonne - eine Buchvorstellung
So ging es 1963 ins westliche Mittelmeer und weiter in die
Levante: Malta, Tripoli, Piräus, Istanbul, Izmir, Alexandria,
Limassol, Larnaca, Famagusta, Lattakia. Man beachte den
Zusatz: „Mit erstklassigen Passagiereinrichtungen“!
(Aus Zeitschrift HANSA 1963)
Leider verrät die Anzeige nicht, mit welchen hübschen Schiffen diese verlockenden Ziele bedient
wurden. Waren es solche kombinierten Passagier-Frachtschiffe wie auf der Grafik?
Sicher ist, dass die Wilson Line aus Hull, damals in Zusammenarbeit mit DFDS, einen Liniendienst
mit gecharterten 499 BRT-Kümos zum Mittelmeer unterhielt.
In der für Kümofreunde interessanten Lektüre „Coaster Sömand“ des Marstal-Seefahrtsmuseum
beschreibt der Kapitän Börge Olsen seine Erlebnisse auf den Kümos der Svendborger Reederei
Vesta, die Mitte der Sechziger für Ellermann & Wilson diese Dienste abwickelte. Eingesetzt
wurden dazu ausnahmslos Bauten der Husumer Schiffswerft von denen hier schon einmal die
Reede war.
Börge Jensen fuhr auf verschiedenen Schiffen dieser Werft. Das letzte war die EVA VESTA, ein
Husumer der letzten Baureihe, bereits ausgerüstet mit MacGregor-Luken und einem auf Wunsch
des Charterers nachgerüsteten Schwergutbaum. Zwei Schwesterschiffe hießen: VIBEKE VESTA und
PIA VESTA.
Ein vollgetakelter "Husumer" der letzten konventionellen Baureien schmückt den Titel dieses
symphatischen Seemannsberichtes. Das Schwesterschiff, die PIA VESTA wurde 1986 mit einer Ladung
Waffen in Panama beschlagnahmt. Seit 2000 liegt sie als Taucher-Wrack an der venezuelanischen Küste.
(Foto: Börge Jensen, Herausgeber: Marstal Seefahrtsmuseum)
Am 10. März 1966 übernahm Olsen die frisch gebackene EVA VESTA in Husum. Nach einer Probefahrt
im Wattenmeer ging es mit dem leeren Schiff rüber nach Hull um dort Ladung für Kopenhagen
aufzunehmen. Beim ersten Törn über die Nordsee lief das unbeladene Schiff in sehr schlechtes Wetter
hinein: „Eine Reise die nicht ohne Dramatik verlief“ wie Börge Olsen schreibt.
In den Sommermonaten war es beschaulicher. Frauen und Kinder durften mit zum Mittelmeer reisen.
Auf dem Achterdeck wurde aus Persenningen ein Planschbecken für die Kleinen errichtet, das mit dem
warmen Seewasser gefüllt wurde. Von Hull ging es nach Lissabon, Gibraltar, Valetta, Piräus, Famagusta
und über Haifa oder Lipari zurück nach Hull. Jede dritte Rundtour auch über Istanbul oder Izmir.
Ein Rundlauf dauerte etwa 4 Wochen.
Auf der kleinen Vulkaninsel Lipari, Süditalien, wird Bimstein in Säcken geladen. Die grün gestrichenen
Vesta-Schiffe aus Svendborg trugen den Schriftzug ihres Charterers Wilson Line auf der Bordwand.
(Foto B. Olsen)
Kapitän Börge Olsen verbrachte den Großteil seiner Seefahrtszeit auf den Kümos der Husumer
Schiffswerft seit den 50er Jahren. VIBEKE, EVA und PIA VESTA waren die letzten Auslieferungen der
Werft an die Reederei 1966 bis 1968. Olsen ist auf allen Dreien gefahren und beschreibt ihre
Eigenschaften als „handige Schiffe, die mit einer Besatzung von 9 Mann fuhren. Die MacGregor-Luken
konnten von einem Mann bedient werden. Bei voller Ladung und ruhigem Wetter betrug die Höchstfahrt
12,5 kn. Mit Ladung im Schiff war das ein ausgesprochen angenehmes Fahren aufgrund der weichen
Bewegungen im Seegang – selbst bei sehr schlechtem Wetter“
Bier für England: 1959 - 1969 lief die JÖRGEN VESTA in Charter für DFDS, die einen Vertrag mit der
Tuborg-Brauerei hatte, auf der Strecke Kopenhagen-Goole. Geladen wurde in Tuborg-Havn um 5.00 Uhr
morgens. Die Besatzung bekam Sonderrabatte auf das Öl, was dazu führte, daß einige Steuerleute schon
ausgesprochen lustig waren, wenn das Schiff nach See ging. Die JÖRGEN VESTA lief 1956 als 299er in
Husum vom Stapel und wurde von der gleichen Werft später auf 353 BRT vergrößert. (Foto B.Olsen)
Die kleine unscheinbare Lektüre „Coaster Sömand“, mehr ein Heft als ein Buch, steckt voller
authentischer Schilderungen – Erlebnisse wie sie typisch sind für das wechselvolle und mit ständigen
Überraschungen ausgestatteten Berufsleben der Küstenschiffer damaliger Zeit. Auch außergewöhnliche
Ereignisse, wie ein erlebter Vulkanausbruch vor Island, die Mitnahme von 127 „Passagieren“ als
Decksladung vor Afrikas Küste, die gefährliche Befreiung einer verrutschten Holzladung bei orkanartigen
Winden, sorgen für informative Unterhaltung. Die könnte, wie so oft bei den skandinavischen Büchern
noch viel schöner sein, wäre man der Sprache wirklich mächtig..
Coaster Sömand ist 2002 beim Marstal-Seefahrtsmuseum erschienen,
hat 67 Seiten und kostet 119,00 Kronen
http://marmus.dk/webshop/alle-b%C3%B8ge ... nd-webshop
Ein schönes Osterfest auf See und Land !
wünscht
jan myck
So ging es 1963 ins westliche Mittelmeer und weiter in die
Levante: Malta, Tripoli, Piräus, Istanbul, Izmir, Alexandria,
Limassol, Larnaca, Famagusta, Lattakia. Man beachte den
Zusatz: „Mit erstklassigen Passagiereinrichtungen“!
(Aus Zeitschrift HANSA 1963)
Leider verrät die Anzeige nicht, mit welchen hübschen Schiffen diese verlockenden Ziele bedient
wurden. Waren es solche kombinierten Passagier-Frachtschiffe wie auf der Grafik?
Sicher ist, dass die Wilson Line aus Hull, damals in Zusammenarbeit mit DFDS, einen Liniendienst
mit gecharterten 499 BRT-Kümos zum Mittelmeer unterhielt.
In der für Kümofreunde interessanten Lektüre „Coaster Sömand“ des Marstal-Seefahrtsmuseum
beschreibt der Kapitän Börge Olsen seine Erlebnisse auf den Kümos der Svendborger Reederei
Vesta, die Mitte der Sechziger für Ellermann & Wilson diese Dienste abwickelte. Eingesetzt
wurden dazu ausnahmslos Bauten der Husumer Schiffswerft von denen hier schon einmal die
Reede war.
Börge Jensen fuhr auf verschiedenen Schiffen dieser Werft. Das letzte war die EVA VESTA, ein
Husumer der letzten Baureihe, bereits ausgerüstet mit MacGregor-Luken und einem auf Wunsch
des Charterers nachgerüsteten Schwergutbaum. Zwei Schwesterschiffe hießen: VIBEKE VESTA und
PIA VESTA.
Ein vollgetakelter "Husumer" der letzten konventionellen Baureien schmückt den Titel dieses
symphatischen Seemannsberichtes. Das Schwesterschiff, die PIA VESTA wurde 1986 mit einer Ladung
Waffen in Panama beschlagnahmt. Seit 2000 liegt sie als Taucher-Wrack an der venezuelanischen Küste.
(Foto: Börge Jensen, Herausgeber: Marstal Seefahrtsmuseum)
Am 10. März 1966 übernahm Olsen die frisch gebackene EVA VESTA in Husum. Nach einer Probefahrt
im Wattenmeer ging es mit dem leeren Schiff rüber nach Hull um dort Ladung für Kopenhagen
aufzunehmen. Beim ersten Törn über die Nordsee lief das unbeladene Schiff in sehr schlechtes Wetter
hinein: „Eine Reise die nicht ohne Dramatik verlief“ wie Börge Olsen schreibt.
In den Sommermonaten war es beschaulicher. Frauen und Kinder durften mit zum Mittelmeer reisen.
Auf dem Achterdeck wurde aus Persenningen ein Planschbecken für die Kleinen errichtet, das mit dem
warmen Seewasser gefüllt wurde. Von Hull ging es nach Lissabon, Gibraltar, Valetta, Piräus, Famagusta
und über Haifa oder Lipari zurück nach Hull. Jede dritte Rundtour auch über Istanbul oder Izmir.
Ein Rundlauf dauerte etwa 4 Wochen.
Auf der kleinen Vulkaninsel Lipari, Süditalien, wird Bimstein in Säcken geladen. Die grün gestrichenen
Vesta-Schiffe aus Svendborg trugen den Schriftzug ihres Charterers Wilson Line auf der Bordwand.
(Foto B. Olsen)
Kapitän Börge Olsen verbrachte den Großteil seiner Seefahrtszeit auf den Kümos der Husumer
Schiffswerft seit den 50er Jahren. VIBEKE, EVA und PIA VESTA waren die letzten Auslieferungen der
Werft an die Reederei 1966 bis 1968. Olsen ist auf allen Dreien gefahren und beschreibt ihre
Eigenschaften als „handige Schiffe, die mit einer Besatzung von 9 Mann fuhren. Die MacGregor-Luken
konnten von einem Mann bedient werden. Bei voller Ladung und ruhigem Wetter betrug die Höchstfahrt
12,5 kn. Mit Ladung im Schiff war das ein ausgesprochen angenehmes Fahren aufgrund der weichen
Bewegungen im Seegang – selbst bei sehr schlechtem Wetter“
Bier für England: 1959 - 1969 lief die JÖRGEN VESTA in Charter für DFDS, die einen Vertrag mit der
Tuborg-Brauerei hatte, auf der Strecke Kopenhagen-Goole. Geladen wurde in Tuborg-Havn um 5.00 Uhr
morgens. Die Besatzung bekam Sonderrabatte auf das Öl, was dazu führte, daß einige Steuerleute schon
ausgesprochen lustig waren, wenn das Schiff nach See ging. Die JÖRGEN VESTA lief 1956 als 299er in
Husum vom Stapel und wurde von der gleichen Werft später auf 353 BRT vergrößert. (Foto B.Olsen)
Die kleine unscheinbare Lektüre „Coaster Sömand“, mehr ein Heft als ein Buch, steckt voller
authentischer Schilderungen – Erlebnisse wie sie typisch sind für das wechselvolle und mit ständigen
Überraschungen ausgestatteten Berufsleben der Küstenschiffer damaliger Zeit. Auch außergewöhnliche
Ereignisse, wie ein erlebter Vulkanausbruch vor Island, die Mitnahme von 127 „Passagieren“ als
Decksladung vor Afrikas Küste, die gefährliche Befreiung einer verrutschten Holzladung bei orkanartigen
Winden, sorgen für informative Unterhaltung. Die könnte, wie so oft bei den skandinavischen Büchern
noch viel schöner sein, wäre man der Sprache wirklich mächtig..
Coaster Sömand ist 2002 beim Marstal-Seefahrtsmuseum erschienen,
hat 67 Seiten und kostet 119,00 Kronen
http://marmus.dk/webshop/alle-b%C3%B8ge ... nd-webshop
Ein schönes Osterfest auf See und Land !
wünscht
jan myck
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Re: "Die letzten Kümos" Wrack unter griechischer Sonne
Horstl hat geschrieben:ANJELICA EXPRESS hat Las Palmas erreicht
So richtig voran geht es wohl nicht, liegt aktuell auf Reede vor Mindelo / Kapverden
http://www.marinetraffic.com/en/ais/det ... CA_EXPRESS
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Re: "Die letzten Kümos" Liniendienst nach Süden
habe gestern eine mail von meinem neffen bekommen der war am freitag ausgang engl canal richtung dom rep
und die hatten gestern richtig schlecht wetter auf dem atlantik .schiff ist 281 mtr lang + hat 55 000 tdw.
ich denke das die anjelica express auf bessere wetterlage wartet.laut segelwetterkarte sind ex zur zeit ca 7-8 beaufort
westlich cap verde islands . mit leerem 68 mtr schif würde ich auch im hafen bleiben.
mike
und die hatten gestern richtig schlecht wetter auf dem atlantik .schiff ist 281 mtr lang + hat 55 000 tdw.
ich denke das die anjelica express auf bessere wetterlage wartet.laut segelwetterkarte sind ex zur zeit ca 7-8 beaufort
westlich cap verde islands . mit leerem 68 mtr schif würde ich auch im hafen bleiben.
mike