Die letzten Kümos

Jan Myck
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Re: "Die letzten Kümos" Kümo MICHAEL, NL

Beitrag von Jan Myck »

Kurzanfrage:
Küstenmotorschiff MICHAEL, Niederlanden
Am 2. April 1973 vor der franz. Kanalküste in Seenot geraten.
Hat jemand ein Bild davon ?

Danke
und Gruß,
jan
Horstl
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Re: "Die letzten Kümos" Wrack unter griechischer Sonne

Beitrag von Horstl »

Horstl hat geschrieben:
Horstl hat geschrieben:ANJELICA EXPRESS hat Las Palmas erreicht ;)

So richtig voran geht es wohl nicht, liegt aktuell auf Reede vor Mindelo / Kapverden :?

http://www.marinetraffic.com/en/ais/det ... CA_EXPRESS
Fast geschafft, noch ca. 100 SM bis Santo Domingo... :D

http://www.marinetraffic.com/de/ais/det ... CA_EXPRESS
knurrhahn
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Re: "Die letzten Kümos"

Beitrag von knurrhahn »

Jan Myck
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Re: "Die letzten Kümos"

Beitrag von Jan Myck »

Schönes Foto -auch farblich,
der Große und die kleine Angelika!

Na, nun hat sie es wohl wirklich bald geschafft.
Was ein Törn......

Gruß
jan
Horstl
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Re: "Die letzten Kümos" Mia B u. Hogeland verkauft!

Beitrag von Horstl »

Bernd U hat geschrieben: Moin,Moin !
Bin heute am Braker Binnenhafen vorbei gefahren und siehe da,die Mia B hat am Heck noch ihren alten Namen,aber schon die Panama Flagge hängen und am Bug steht ein neuer Name:Anjelica Express.Sieht doch nach Verkauf oder zumindestens Ausflaggung aus.
Mfg Bernd
Anjelica Express / Ex Mia B liegt immer noch in Santo Domingo / Dominica, jetzt allerdings unter der Flagge von Bolivien...

http://www.marinetraffic.com/en/ais/det ... CA_EXPRESS
Jan Myck
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Gute Fahrt 2016!

Beitrag von Jan Myck »

Bild
Eine gute Fahrt ins neue Jahr
wünscht Jan von den Kümos

Liebe Leute von Land und See,
ein turbulentes Jahr liegt hinter uns. Die Welt scheint schwer im Umbruch zu sein.
Das aktuelle Zeitgeschehen zerrt an unserer Gelassenheit, lässt immer weniger
ungestörte Muße und Hingabe zu unserem schönen Interessengebiet zu.
So empfinde ich es gerade. Wie geht es euch?

Was ist los in unserem Staat? Was ist los in dieser Welt?
Fragen, die wir nicht einfach beiseite schieben können, denn wir sind Teil des
Geschehens. Und irgendwann, irgendwie muss man immer auch Stellung beziehen.
Im Chaos der regelmäßig auf mich einwirkenden Nachrichten, empfinde ich es
derzeit als eine anspruchsvolle Aufgabe mit Gleichmut und Gelassenheit durch den
Tag zu gehen.

Ganz anders ist es mit dem Gegenstand unserer gemeinsamen Faszination.
Denn das Wunder „Schiff“ ist ein Ewiges. Es wird die Menschen noch über weitere
Zeitalter faszinieren. Und welche Kraft liegt darin!

Gehe ich den Kopf gefüllt von Tag und Welt am nächtlichen Ufer entlang, dann
scheint es manchmal wie ein Gruß aus längst vergessenen Zeiten, wie das Tippen
auf die Schulter eines alten unsichtbaren Freundes, wenn leises tiefes Pochen aus
der Nacht erklingt. Ein Backbordlicht, ein Dampferlicht. Verschiebt sich,
verschwindet – und taucht wieder auf. Zuverlässigkeit. Ein Dampfer kommt.
Gewissheit. An den Fahrwassertonnen zerrt der schwarze Strom. Uralt, berechenbar.
Schlagartig bin ich frei. Keine Fragen, keine Zweifel.
Ein Schiff zieht vorbei.

Gruß Neujahr!
jan
Jan Myck
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Die letzten Kümos - Prost 2017!

Beitrag von Jan Myck »

Liebe Freunde von Land und See,

nachdem ich hier lange nichts mehr geschrieben habe, soll es wenigstens
ein kleiner Sylvestergruß von mir sein, an alle Kümofreunde, Shiplover und
Seeleute!

Das Jahr ist um, die nächste Tide kommt bestimmt – nur weiß man nicht,
was sie bringt. Die Zeiten sind brüchig, alte Ordnungen scheinen zu verfallen.
Vernünftige Regelungen zu finden in Sachen Staat und Gemeinschaftswohl,
liegt offenbar nicht im Hauptinteresse der gewählten Volksvertreter.
Die gesamte Weltlage ist relativ ungewiss – ich bin gespannt, was kommt
und hoffe dass es gut wird.

Mit großer Freude vernahm ich die Meldung, dass die kleine SATURN aus
Nörresundby immer noch in Fahrt sein soll (Stand Sommer 2016). Damit
hat Dänemark doch noch einen allerletzten klassischen Coaster in der
regulären Frachtfahrt – um so schöner, dass die SATURN ein holländischer
Bau ist, da die niederländischen Kümos ansonsten wohl alle verschwunden
sind.

Bild

Das Thema Kümo ist längst ein Historisches geworden. Genau dadurch ist
es aber auch wieder mehr in das öffentliche Bewusstsein geraten.
Fernsehsendungen wie „RIAs Abschiedstour“ und diverse Youtube-Beiträge
tragen dazu bei. Vor allem aber auch unermüdliche Kümoforscher und
Idealisten, wie etwa Ben Gernaat in den Niederlanden mit seinem
Küstvaartforum oder Volker v. Bargen vom Kümo-Museum Wischhafen,
sowie das Marstal–Museum, das immer wieder hervorragende Kümoliteratur
hervorbringt, wie z.B. das dreibändige Jahrhundertwerk über die dänischen
Kümos. Dazu kommen viele ungenannte Enthusiasten, die sich mehr oder
weniger professionell und regelmässig mit dem Thema der historischen
Küstenschiffahrt auseinandersetzen. Ein Dank an Alle, die an dieser
Kulturarbeit mitwirken!

Meine Prognose ist, dass sich das Thema in der Zukunft noch weiter für
eine größere Öffentlichkeit etablieren lässt. Warum glaube ich das ?

Gerade habe ich eine kleine Wiedersehensreise nach Brake und Elsfleth
gemacht und einige Kapitäne aus meinem Film getroffen, dazu weitere Leute,
die ein Berufsleben lang bis ins hohe Alter mit der Küstenschiffahrt zu tun
hatten. Wann immer man einen Schiffsnamen, einen Hafen, einen Kapitän
nennt, werden Funken geschlagen. Geschichten, Erinnerungen werden wach,
verbinden sich mit wieder anderen Schiffen, Eignern und Besatzungen.
Dann werden Fotos gezeigt und man weiß genau, warum dieses oder jenes
Schiff toplastig war, oder warum Kapitän Soundso nur im Morgenmantel auf
die Brücke kam.

Mir ist bei diesen Gesprächen klar geworden, dass diese ganze
Küstenszenerie von der Nachkriegszeit bis in die 1980er Jahre, eine
einzige große Geschichte ist. Ihre noch lebenden Zeitzeugen wirken
wie Angehörige einer riesigen Familie die„es noch erlebt haben“.
Unzähligen Querverbindungen zu Schiffen und Seeleuten zu Häfen
und Storys ergeben sich, wenn man erst einmal anfängt zu reden.
Eine Welt für sich tut sich auf, jenseits der großen Seefahrt, faszinierend,
weil so vielseitig, mit ganz eigenen Qualitäten und Besonderheiten.

Im Focus der Öffentlichkeit hatte das Thema Küstenschiffahrt nie einen
Stellenwert, Schiffahrtskreise ausgenommen. Seeleute die „nur“ auf
Kümos fuhren, hatten auch unter sich eine schlechtere Position, als die
Kollegen aus der Großen Fahrt. Das, obwohl die Küstenfahrt als die
anspruchsvollere Variante der Schiffsführung angesehen wird - wenn man
sich allein die nautischen Bedingungen an so unterschiedlichen Geographien
wie der Bretagne, den britischen Inseln, der norwegischen Schärengärten,
dem Wattenmeer oder dem finnischen Eismeer vorstellt. Und nicht wenige
Kümos durchquerten regelmäßig auf einem Rundlauf alle diese Gebiete!
Dazu kamen Kümos die flachgelegt und abgetakelt weit in das Kanalnetz
der Binnenschiffahrt vordrangen, um auf gleicher Reise einen atlantischen
Sturmritt auf der äußeren Biskaya zu absolvieren.

Die küstennahe Seefahrt in Nordeuropa ist eine riesige Geschichte,
deren Einzelheiten noch lange nicht erzählt sind. Die Filipinos auf den
Feederschiffen wissen nichts von den Milchkannen hinterm Deich.
Die Familien der Küstenschiffahrt stammen aus der innigen Verbindung
von Land und See, sie sind verwurzelt mit ihrer Herkunft, mit dem
Land ihrer Vorfahren. Die nicht mehr nachgefragten Notwendigkeit
lässt ihren Berufes aussterben.
Das ist nicht schade, sondern der Lauf der Dinge, sagt der Realist.

Schade wäre nur: Vergessen, ohne jemals Wahrgenommen zu haben
- sage ich.

Glück auf im Neuen Jahr!
Jan Myck
Ben
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Re: Die letzten Kümos - Prost 2017!

Beitrag von Ben »

Hallo Jan.

Über was du hier geschrieben hat kann ich nur sagen: "Es gibt keiner der die Gefühle über die Kústenschiffahrt so kann darstellen wie du".

Für dich diesen Fotos von der Saturn.

Bild

Bild

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Fotos: ©M. Pols - Norwegen.

Bild
Jochen
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Re: Die letzten Kümos - Prost 2017!

Beitrag von Jochen »

"hatte das Thema Küstenschiffahrt nie einen Stellenwert" -
sehr wahr, Jan. Ich höre noch, wie ein A6er sich beschwerte, alles auf dem Dampfer allein gemacht haben zu müssen und dann schnell wieder in der Abteilung ' drei Tage geradeaus' verschwand. Aber ich höre auch noch Heinz Burmester, der das Erinnerungswerk der Stiftung Seefahrtsdank durch Klinkenputzen in den Kontoren der durch die Seefahrt reich gewordenen Elbhangbewohner unterstützte und oft genug peinlich abgefertigt wurde. Denn was kein Geld bringt, nur kostet, ist eben heute nicht mehr gefragt und mag der eigene Reichtum noch so sehr auf der ausgebeuteten Arbeit beruhen. Früher, sagte ein Feederfahrer, seien die Reeder froh gewesen das Schiff mal wieder im Hafen zu sehen. Heute seien sie froh, wenn sie nichts mehr damit zu tun hätten, der Reeder ist eben unternehmerischer Renditenjäger geworden und hat mit dieser Haltung leider sehr viel zum Niedergang eines ganzen Berufstandes beigetragen. Mach also weiter, Erinnerungen trösten schließlich.
Dank für den Film.
Jochen
albank
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Re: Die letzten Kümos - Prost 2017!

Beitrag von albank »

Danke für Deinen Beitrag, der mich neugierig gemacht hat: Gibt es eigentlich weiterführende Literatur zum Thema Kümos? - Möchte gerne mehr erfahren, der Besuch im Kümo-Museum in Wischhafen ist nach der Post-Lektüre auch schon für die Sommerferien geplant. Also: Bin für Literaturhinweise sehr, sehr dankbar!
Grüße und frohes neues Jahr an alle Schiffsfreunde!
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