Maritime Innovationen

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Volker Landwehr
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Re: Maritime Innovationen

Beitrag von Volker Landwehr »

KaiR hat geschrieben: Mo 7. Dez 2020, 14:24 Der norwegische Ökostrom ist auch weniger klimaneutral als man denkt, weil der Grünstrom in großen Teilen im Wege des Zertifikatverkaufs an D verkauft wird. Die Norweger nutzen dann unseren Braunstrom.
Das heißt aber nicht, dass der norwegische Ökostrom auch bei uns ankommt. Grünstromzertifikate erlauben es den Stromerzeugern, ihren konventionell (fossil oder nuklear) erzeugten Strom als Strom aus erneuerbaren Energien anzubieten. Nominell hat jetzt auch der Verkäufer der Grünstromzertifate einen Strommix mit einem entsprechenden Anteil an konventioneller Energie. Aus der Steckdose kommt aber weiter reiner Ökostrom, da der Strom nie das Land verlassen hat sondern nur die Zertifikate.

Wie bewertet man das?

Bisher hat es ja nicht einmal eine Kabelverbindung zwischen Norwegen und Deutschland gegeben. Die wird unter den Namen NordLink die erste Kabelverbindung gebaut. Sie soll im März 2021 n Betrieb gehen. Mit ihr soll ungenutzer Windstrom, für den in Deutschland jährlich ca. 1,5 Milliarden EUR gezahlt werden, aus den Norden Deutschlands nach Norwegen geliefert werden. Bei Flaute liefert Norwegen an Deutschland. Im Prinzip eine Art Tauschgeschäft.
Gruß, Volker
KaiR
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Re: Maritime Innovationen

Beitrag von KaiR »

Volker Landwehr hat geschrieben: Mo 7. Dez 2020, 23:35 Nominell hat jetzt auch der Verkäufer der Grünstromzertifate einen Strommix mit einem entsprechenden Anteil an konventioneller Energie. Aus der Steckdose kommt aber weiter reiner Ökostrom, da der Strom nie das Land verlassen hat sondern nur die Zertifikate.Wie bewertet man das?
scheinheilig. Der Strom kann ja nicht zweimal ergrünen. Einmal haben wir die Deutschen, die mit reinem Umwelgewissen einen Vertrag abgeschlossen haben, nachdem sie "grünen" (umzertifizierten) Strom beziehen, zum Anderen haben wir die Norweger, die Strom verbrauchen, der aus nachhaltiger Produktion stammt. Also doppelt grün, der Strom.
Grüße,

Kai
Volker Landwehr
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Re: Maritime Innovationen

Beitrag von Volker Landwehr »

Ich stimme Dir zu, dass das Verfahren scheinheilig sein kann. Nicht immer, denn Grünstromzertifikate von einem deutschen Ökostromerzeuger (z.B. Windpark) sind OK, wenn der Strom ins deutsche Netz eingespeist wird. Der Verbraucher bekommt zwar immer noch Mischstrom, da das Netz nicht selektiv ist, aber es wird entsprechender Ökostrom eingespeist.

Mein "wie bewerten wir das?" bezog sich auf die YARA BIRKELAND. Fährt sie wegen der verkauften Zertifikate mit Mischstrom oder doch mit Ökostrom und Zero-Emissions, da der grüne Strom selbst im norwegischen Netz verblieben ist?
Gruß, Volker
Fritz
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Re: Maritime Innovationen

Beitrag von Fritz »

Volker Landwehr hat geschrieben: Di 8. Dez 2020, 10:44 Ich stimme Dir zu, dass das Verfahren scheinheilig sein kann. Nicht immer, denn Grünstromzertifikate von einem deutschen Ökostromerzeuger (z.B. Windpark) sind OK, wenn der Strom ins deutsche Netz eingespeist wird. Der Verbraucher bekommt zwar immer noch Mischstrom, da das Netz nicht selektiv ist, aber es wird entsprechender Ökostrom eingespeist.

Mein "wie bewerten wir das?" bezog sich auf die YARA BIRKELAND. Fährt sie wegen der verkauften Zertifikate mit Mischstrom oder doch mit Ökostrom und Zero-Emissions, da der grüne Strom selbst im norwegischen Netz verblieben ist?
Gruß, Volker
Ich (als Mitinhaber eines Windparks) finde auch die rein Deutschen "Ökonstromzertifikate" als Verbrauchertäuschung. Da wird dem Stromkunden eingeredet er könne emissionsfreien Strom kaufen (kommt ja von der Windernergieanlage) und in Wirklichkeit ist es Mischstrom. Die Windmühlen speisen ihren Strom eh ein (wenn man sie denn läßt) und die sogenannten Grünstromanbieter sorgen in keiner Weise für eine einzige zusätzlich erzeugte kWh. Dies könnte sich ein klein wenig ändern, wenn diese Firmen den Strom der aus der EEG-Förderung fallenden Windmühlen kaufen würden und somit die Anlagen nicht abgebrochen werden.

Gruß

Fritz
Volker Landwehr
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Re: Maritime Innovationen

Beitrag von Volker Landwehr »

Ich weiß nicht. Es sollte eigentlich inzwischen jedem klar sein, dass Strom anders als Daten nicht mit einer Datenkennung über eine Leitung von einem Erzeuger an einen bestimmten Kunden geschickt werden kann. Klar, dass jeder irgendeinen Mischstrom erhalten muss.

Das Zertifikat stellt sicher, dass Ökostrom entsprechend dem Zertifikat eingespeist worden ist. Dass Ökostrom auch ohne Zertifikat eingestellt wird, ist aus wirtschaftlichen Gesichtspunkten unabdingbar.

Wenn aus der Fördeung gefallene Windkraftanlagen den Preis senken, haben sie eine bessere Chance ihren Strom zu verkaufen.
Gruß, Volker
Tim S.
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Re: Maritime Innovationen

Beitrag von Tim S. »

Eine Gruppe von Unternehmen hat bei der Europäischen Union Fördermittel für die Entwicklung einer großen Wasserstoff-Fähre beantragt. Die H2-Fähre mit dem Arbeitstitel Europa Seaways soll ein Brennstoffzellensystem mit einer Leistung von bis zu 23 MW an Bord haben.
https://www.electrive.net/2020/12/08/ko ... -zu-23-mw/
Tim S.
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Re: Maritime Innovationen

Beitrag von Tim S. »

Reedereien bereiten den Abschied vom Schiffsdiesel vor
https://www.handelsblatt.com/unternehme ... gMGUHX-ap6
Volker Landwehr
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Re: Maritime Innovationen

Beitrag von Volker Landwehr »

Das erscheint mir eine sehr optimistische Auslegung des Artikels. Eigentlich zeigt er auf, dass es für den Ersatz des Dieseln Ideen aber keine ausgereiften Technologien gibt, um die IMO Klimaziele zu erreichen.
Gruß, Volker
Fritz
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Re: Maritime Innovationen

Beitrag von Fritz »

Volker Landwehr hat geschrieben: Di 8. Dez 2020, 20:31 Ich weiß nicht. Es sollte eigentlich inzwischen jedem klar sein, dass Strom anders als Daten nicht mit einer Datenkennung über eine Leitung von einem Erzeuger an einen bestimmten Kunden geschickt werden kann. Klar, dass jeder irgendeinen Mischstrom erhalten muss.

Das Zertifikat stellt sicher, dass Ökostrom entsprechend dem Zertifikat eingespeist worden ist. Dass Ökostrom auch ohne Zertifikat eingestellt wird, ist aus wirtschaftlichen Gesichtspunkten unabdingbar.

Wenn aus der Fördeung gefallene Windkraftanlagen den Preis senken, haben sie eine bessere Chance ihren Strom zu verkaufen.
Gruß, Volker
Volker, ich verstehe nicht so richtig was Du damit sagen willst. Der erste Absatz ist mir klar, jeder bezieht Mischstrom. Damit ist doch aber schon das Ökostromzertifikat hinfällig und wenn ich als Kunde von einem Grünstromanbieter nun zur Gewissensberuhigung den etwas teureren Ökostrom einkaufe, dann sorge ich mit dem Mehrpreis doch eigentlich nur für das Gehalt des Managers dieses "Schwindlunternehmens". Da es (bisland noch) einen Einspeisevorrang für Wind- und PV-Anlagen gibt wird dieser sogen. Ökostrom immer eingespeist. Es wird nicht 1 kWh mehr erzeugt wenn ich zum Grünstromanbieter wechsele, die Wind-und PV-Anlagen liefern immer ihr Maximum (wenn man sie nicht wegen Netztstabilität rauswirft).

Der zweite Absatz stimmt ja schon, aber es ist doch unsinn ein Zertifikat auszustellen für das was eh ins Netz eingespeist und verteilt wird. Möglicherweise gibt es für den Windanlagenbetreiber ja 0,1 ct mehr je kWh vom "Ökostromaufkäufer" als es die Einspeisevergütung vorgibt. Aber deswegen liefert die Anlage auch nicht mehr Strom.

Der letzte Absatz ist schon klar. Wie es mit diesen Anlagen weitergeht ist ja noch offen. Du darfst den Strom ja nicht mal deinem Nachbarn schenken, der soll Kohlestrom kaufen.

Gruß

Fritz
Volker Landwehr
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Re: Maritime Innovationen

Beitrag von Volker Landwehr »

Die Grünstromzertifikate bringen dem Erzeuger zusätzliche Einnahmen, sind eine Art zusätzliche Subventionierung. Dem Käufer macht es evt ein gutes Gewissen und reduziert bei Firmen den CO2-Fußabdruck.

Das Zertifikate-System ist international und sollte auch die Erzeugung von Ökostrom vorantreiben. Die wenigsten Länder haben haben eine Einspeisegarantie für Ökostrom wie wir hier.
Gruß, Volker
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