Alles was es zu Schleppern zu sagen und zu fragen gibt

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Mannohmann
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Re: Alles was es zu Schleppern zu sagen und zu fragen gibt

Beitrag von Mannohmann »

Volker Landwehr hat geschrieben: Sa 27. Nov 2021, 14:42
Mannohmann hat geschrieben: Sa 27. Nov 2021, 12:30 Aber es gibt Gestaltungsspielraum bei der lokalen Seeschiffsassistenzverodnung unter Berücksichtigung lokaler Gegebenheiten. Und das hat die Bremer nicht interessiert. Genauso beim Lotsversetzwesen. und auch das ist fürchterlich in die Hose gegangen.
Was sind aus Deiner Sicht die besonderen Bremer oder Bremerhavener Gegebenheiten, die in der Seeschiffsassistenzverordnung hätten berücksichtigt werden sollen? Der Gestaltungsspielraum ist nach EU-Recht begrenzt. Und Protektionismus hat selten geholfen. Ein gutes Beispiel ist der Jones Act in den USA.

Ähnlich wie in Antwerpen (dort arbeiten hinter den Schleusen Schlepper der Antwerp Port Authority), könnte man hinter den Schleusen die Schlepparbeiten ausschreiben oder selbst ausführen. EU-Recht erlaubt auch die Ausschreibung der Schleppleistungen, was auch auf anderen Kontinenten nicht unüblich. Übrigens einer der Gründe warum Svitzer so groß geworden ist. Ob damit für FP etwas gewonnen wäre.

Aber in den deutschen Häfen hat man sich von Beginn an für die Gewerbefreiheit nach EU-Recht entschieden. Da sehe ich nicht, wie man Svitzer und MedTug den Betrieb verwehren sollte.
Gruß, Volker
Es geht auch nicht um Medtug und Svitzer. Es geht um den Umgang mit dieser Art Dinge. Deshalb habe ich auch immer auf den Lotsversetzdienst verwiesen…
Mannohmann
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Re: Alles was es zu Schleppern zu sagen und zu fragen gibt

Beitrag von Mannohmann »

Und nach Hamburg geht Medtug auch.

Das wird erstmal richtig spannend!

Aber in Hamburg müssen jeder einzelne Schlepper vorher von den Behörden genehmigt werden.

Ich vermute deshalb, dass BU4 und BU6 deshalb das Interesse von Medtug geweckt hatten. Die beiden haben für HH schon die Zulassung.
Volker Landwehr
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Re: Alles was es zu Schleppern zu sagen und zu fragen gibt

Beitrag von Volker Landwehr »

Ich habe leider keine Ahnung, was bei den Lotsen in Bremen geschehen ist.

Wenn Du der Bremer Politik Versäumnisse in einem von EU-Recht betroffenen Bereich vorwirfts, solltest Du wenigstens Fragen nach einer Spezifizierung der Versäumnisse beantworten können. So ist es für mich nicht nachvollziehbare Politikschelte.
Gruß, Volker
Mannohmann
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Re: Alles was es zu Schleppern zu sagen und zu fragen gibt

Beitrag von Mannohmann »

Bei einem Bier schon, aber hier… - oh ne
Volker Landwehr
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Re: Alles was es zu Schleppern zu sagen und zu fragen gibt

Beitrag von Volker Landwehr »

Mannohmann hat geschrieben: Sa 27. Nov 2021, 15:03 Und nach Hamburg geht Medtug auch.

Das wird erstmal richtig spannend!

Aber in Hamburg müssen jeder einzelne Schlepper vorher von den Behörden genehmigt werden.

Ich vermute deshalb, dass BU4 und BU6 deshalb das Interesse von Medtug geweckt hatten. Die beiden haben für HH schon die Zulassung.
Dann vergleiche doch mal bitte die Zulassungsbedingungen in Bremen und Hamburg.
Bremen: §4 Zulassung des Seeschiffsassistenzunternehmens
6. der Nachweis, dass Bau, Ausrüstung und Betriebsweise der einzusetzenden Seeschiffsassistenzschlepper den Rechtsvorschriften nach § 2 und den in der Anlage 1 aufgeführten Bestimmungen entsprechen;
7. Namen, Vermessung, Trossenzug, Antriebsart sowie Feuerbekämpfungseinrichtungen der einzusetzenden Seeschiffsassistenzschlepper;
8. die beglaubigte Kopie der Fahrzeugpapiere der einzusetzenden Seeschiffsassistenzschlepper und der Nachweis durch einen vereidigten Schiffsbesichtiger, dass die in der Anlage aufgeführten Anforderungen erfüllt werden;


Die Hamburger Verordnung ist zwar anders formuliert, aber inhaltlich nicht anders. Dafür enthält die Bremische Verordnung in Anlage 1 Mindestanforderungen für Schlepper, die ich für HH nicht gesehen habe.

Wenn ein Bewerber alle Anforderungen der Verordnung erfüllt, kann auch Hamburg die Zulassung nicht verweigern. Eine Port Authority kann die Anzahl der Serviceanbieter nach EU-Recht in einem engen Rahmen begrenzen. Dazu gehört, falls eine größere Anzahl den Betrieb stören würde, aber das wäre in Hamburg und Bremerhaven sicher nicht gegeben.

Das ist die Crux mit einer wettbewerbsorientierten und auf Konkurenz ausgerichteten Wirtschaft. Mir gefällt die Situation auch nicht, aber die hat auch schon mit Smit und Kotug in Hamburg und Bremerhaven nicht gefallen. Mit Boluda habe ich das wenigste Mitleid. Sie erfahren in Bremerhaven als "Opfer" was sie sonst als "Täter" betreiben, Verdrängen.

Politikschelte ist da aus meiner Sicht nicht angebracht und wenn sollte man Ross und Reiter nennen.
Gruß, Volker
Wasserbauer
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Re: Alles was es zu Schleppern zu sagen und zu fragen gibt

Beitrag von Wasserbauer »

Volker Landwehr hat geschrieben: Sa 27. Nov 2021, 16:23 Mit Boluda habe ich das wenigste Mitleid. Sie erfahren in Bremerhaven als "Opfer" was sie sonst als "Täter" betreiben, Verdrängen.
Das ist einerseits natürlich richtig. Auf der anderen Seite trifft es dort jetzt in erster Linie die Besatzungen, die früher bei der URAG waren und die für den ganzen Schlamassel am wenigsten können.
Volker Landwehr
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Re: Alles was es zu Schleppern zu sagen und zu fragen gibt

Beitrag von Volker Landwehr »

Wasserbauer hat geschrieben: Sa 27. Nov 2021, 16:51
Volker Landwehr hat geschrieben: Sa 27. Nov 2021, 16:23 Mit Boluda habe ich das wenigste Mitleid. Sie erfahren in Bremerhaven als "Opfer" was sie sonst als "Täter" betreiben, Verdrängen.
Das ist einerseits natürlich richtig. Auf der anderen Seite trifft es dort jetzt in erster Linie die Besatzungen, die früher bei der URAG waren und die für den ganzen Schlamassel am wenigsten können.
Da gebe ich Dir recht. Andererseits benötigt auch MedTug Schlepperkapitäne, die über ausreichende Kenntnis der deutschen Sprache verfügen.
Gruß, Volker
Arne
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Re: Alles was es zu Schleppern zu sagen und zu fragen gibt

Beitrag von Arne »

Hallo,

eigentlich müsste Svitzr in Algeciras (Hubport von Maersk) vertreten sein. Es gibt dort aber nur Boluda Schlepper.
Im benachbarten Tanger Med sind Svitzer und Boluda vertreten.

Ist jemanden bekannt, wie man verhindert, dass Svitzer in Algeciras aktiv ist ? Dass Svitzer darauf freiwillig verzichtet
kann ich mir nicht vorstellen., auch wenn beide Reedereien sich in Bremerhaven bei Bedarf unterstützen.

Viele Dank

Arne
mücke
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Re: Alles was es zu Schleppern zu sagen und zu fragen gibt

Beitrag von mücke »

Naja man hat ja gesehen wie es Fairplay auf den Kanaren ergangen ist... vielleicht ist es dort in Algeciras für Svitzer genau so schwer reinzukommen und sie lassen es deshalb lieber gleich.
Gruß vom Lande
Niklas

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Mannohmann
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Re: Alles was es zu Schleppern zu sagen und zu fragen gibt

Beitrag von Mannohmann »

Das ist in Spanien, genau wie in Italien und vielen anderen Ländern auf der Welt ähnlich: Um eine Zulassung zur Tätigkeit in einem Hafen, bzw. eine Schleppgenehmigung zu bekommen, muss man Auflagen erfüllen:

- x Schlepper mit x Bp und y Tiefgang, plus
- abc Schlepper mit def Bp und ghi Tiefgang, usw.

Da ist die Markteintrittsbarriere so hoch, dass es sich jeder Wettbewerber noch eine Nacht länger überlegt, dort tätig zu werden. Und selbst wenn jmd. sich entscheidet, diese Hürde zu nehmen, dann muss die Flotte von Tag eins an genauso aussehen. Und wie wir alle wissen, soviel Schlepper hat niemand „mal eben rumliegen“. Bei der Beantragung der Lizenz müssen die Schlepper mit Ross und Reiter genannt, und der Nachweis gebracht werden, dass man über das/die Fahrzeuge bestimmen kann.

So stellt man z.B. sicher, dass ein Hafen funktioniert, und sich Wettbewerber nicht nur die Rosinen rauspicken, à la Svitzer.

Wer will denn in BRH noch in den F‘hafen mit seinen Untiefen? Und all die aufwändigen Jobs mit den Autodampfern? Zumal in BRH auch nicht sichergestellt ist, dass alle Schleusen immer funktionieren. (Keine Angst: Ich fang‘ nicht schon wieder an 🤭) Und das Mehr an Zeit für die Hafenrundfahrten und somit das Gegurke durch den Überseehafen zahlt kein Reeder den Schleppern extra.
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