Alles was es zu Schleppern zu sagen und zu fragen gibt
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Re: Alles was es zu Schleppern zu sagen und zu fragen gibt
VB KIWI ist nun auf der Schelde.
Dann kommt sie wohl nicht an die Weser - Schade.
Aber so viele wechselnde Schlepper, die wir hier in den letzten Jahren geboten bekommen… Das gab‘s zu Zeiten der Arge nicht.
Dann kommt sie wohl nicht an die Weser - Schade.
Aber so viele wechselnde Schlepper, die wir hier in den letzten Jahren geboten bekommen… Das gab‘s zu Zeiten der Arge nicht.
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Re: Alles was es zu Schleppern zu sagen und zu fragen gibt
Wie gesagt, das EU-Recht erlaubt verschieden Ansätze. In Deutschland hat man den Weg der Gewerbefreiheit und des Wettbewerbs gewählt. Auch in Bremen müssen die einzelnen Schlepper angemeldet und genehmigt werden. Letztendlich ist aber jeder Wettbewerber im eigenen Interesse gehalten geeignete Schlepper vorzuhalten.
In Spanien und Italien wird oft eine einzige Schlepplizenz für einen Hafen für Laufzeiten bis zu 15 Jahren im Wettbewrb zwischen verschiedenen Reedereien vergeben. Da ist es natürlich erforderlich, dass die ausschreibende Stelle die Anzahl der Schlepper mit Tiefgängen, Abmessungen und Pfahlzügen definieren, um die Angebote vergleichbar zu halten.
In Italien erhält der Gewinner der Ausschreibung eine feste Summe, die Schleppgebühren gehen an die Hafenverwaltung.
Ob dieses Verfahren auch für deutsche Häfen den gewünschten Effekt hätte traue ich mich nicht zu beurteilen. Vielleicht hätten wir dann in Bremerhaven nur Boluda und in Hamburg nur Svitzer. Wir sollten nicht vergessen, das Svitzer und Boluda in diesem Geschäft mit Sololizenzen groß geworden sind. Erst in den letzten Jahren hat Maersk entschieden, Schleppgebühren über Svitzer im Konzern zu behalten.
Fairplay stand auf den Kanarischen Inseln vor mehreren Problemen: Die Schlepper mussten nach Spanien umgeflaggt, mit spanischen Crews besetzt werden. Und unter dem Lizenzerteilungsverfahren wurden die Spielregeln geändert und neun statt bisher fünf Schlepper gefordert, zum Teil mit Spezifikationen, die Fairplay nicht mehr in der Flotte hat. Nach den alten Regeln hat Fairplay eine Lizenz erhalten, nach den neuen nicht.
Ob all die wettbewerbserschwerenden Auflagen mit EU-Recht vereinbar sind? Wo kein Kläger ist, da ist auch kein Richter. In Frankreich hat Kotug irgend wann aufgegeben, obwohl sie vor dem höchsten französischen Gericht gewonnen haben. Gewerkschaften und örtliche Behörden haben sich nicht um das höchstrichterliche Urteil geschert und weiter Knüppel zwischen die Beine geworfen, so dass Kotug aufgegeben hat. Ironie der Geschichte, die französischen Reedereien wurden von Boluda übernommen.
Gruß, Volker
In Spanien und Italien wird oft eine einzige Schlepplizenz für einen Hafen für Laufzeiten bis zu 15 Jahren im Wettbewrb zwischen verschiedenen Reedereien vergeben. Da ist es natürlich erforderlich, dass die ausschreibende Stelle die Anzahl der Schlepper mit Tiefgängen, Abmessungen und Pfahlzügen definieren, um die Angebote vergleichbar zu halten.
In Italien erhält der Gewinner der Ausschreibung eine feste Summe, die Schleppgebühren gehen an die Hafenverwaltung.
Ob dieses Verfahren auch für deutsche Häfen den gewünschten Effekt hätte traue ich mich nicht zu beurteilen. Vielleicht hätten wir dann in Bremerhaven nur Boluda und in Hamburg nur Svitzer. Wir sollten nicht vergessen, das Svitzer und Boluda in diesem Geschäft mit Sololizenzen groß geworden sind. Erst in den letzten Jahren hat Maersk entschieden, Schleppgebühren über Svitzer im Konzern zu behalten.
Fairplay stand auf den Kanarischen Inseln vor mehreren Problemen: Die Schlepper mussten nach Spanien umgeflaggt, mit spanischen Crews besetzt werden. Und unter dem Lizenzerteilungsverfahren wurden die Spielregeln geändert und neun statt bisher fünf Schlepper gefordert, zum Teil mit Spezifikationen, die Fairplay nicht mehr in der Flotte hat. Nach den alten Regeln hat Fairplay eine Lizenz erhalten, nach den neuen nicht.
Ob all die wettbewerbserschwerenden Auflagen mit EU-Recht vereinbar sind? Wo kein Kläger ist, da ist auch kein Richter. In Frankreich hat Kotug irgend wann aufgegeben, obwohl sie vor dem höchsten französischen Gericht gewonnen haben. Gewerkschaften und örtliche Behörden haben sich nicht um das höchstrichterliche Urteil geschert und weiter Knüppel zwischen die Beine geworfen, so dass Kotug aufgegeben hat. Ironie der Geschichte, die französischen Reedereien wurden von Boluda übernommen.
Gruß, Volker
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Re: Alles was es zu Schleppern zu sagen und zu fragen gibt
Hallo,
herzlichen Dank für die Erklärung. Das Ausschreibungsverfahren erklärt, warum in einem Hafen nur eine Schleppreederei tätig ist.
Anscheinend verfährt auch Zeebrügge so (siehe Link: https://www.porttechnology.org/news/por ... boat-deal/)
Viele Grüße
Arne
herzlichen Dank für die Erklärung. Das Ausschreibungsverfahren erklärt, warum in einem Hafen nur eine Schleppreederei tätig ist.
Anscheinend verfährt auch Zeebrügge so (siehe Link: https://www.porttechnology.org/news/por ... boat-deal/)
Viele Grüße
Arne
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Re: Alles was es zu Schleppern zu sagen und zu fragen gibt
In Zeebrügge wurde der Vertrag irgendwann ausgeschrieben. Ursprünglich hat Unie van Reddings- en Sleepdienst (URS) den Vertrag gewonnen. Mit der Übernahme von URS durch Smit landete der Vertrag bei Smit Towage. Durch Zusammenschluss von Smit und Kotug ging er an Kotug-Smit Towage über. Letztere wurden an Boluda inkl. Vertrag verkauft und der Vertrag letzlich verlängert. Boluda stellt acht Schlepper.
Für moderate Häfen scheint das ein gangbarer Weg. In großen Häfen wie Rotterdam, Antwerpen, Hamburg wäre das Verfahren problematisch und mit großen kalkulatorischen Risiken verbunden. Es hat ja in der bisherigen Form Jahrzehnte funktioniert. Probleme für einzelne Schleppreedereien treten auf, seit Maersk und MSC eigene Schlepper einsetzen.
Es ist ein Verdrängungswettbewerb, der die Funktion der Häfen jedoch nicht beeinträchtigt.
Gruß, Volker
Für moderate Häfen scheint das ein gangbarer Weg. In großen Häfen wie Rotterdam, Antwerpen, Hamburg wäre das Verfahren problematisch und mit großen kalkulatorischen Risiken verbunden. Es hat ja in der bisherigen Form Jahrzehnte funktioniert. Probleme für einzelne Schleppreedereien treten auf, seit Maersk und MSC eigene Schlepper einsetzen.
Es ist ein Verdrängungswettbewerb, der die Funktion der Häfen jedoch nicht beeinträchtigt.
Gruß, Volker
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Re: Alles was es zu Schleppern zu sagen und zu fragen gibt
Ich meine mich zu erinnern, dass Bugsier 4 oder 6 vor einigen Jahren für die Feuerwehr Bremerhaven umgebaut worden ist, ich glaube der A-Bock konnte entfernt werden und dann ein kleiner Container aufs Arbeitsdeck gestellt werden, für die Öl- oder Chemikalienbekämpfung.
Wird diese Aufgabe dann von einem anderen Schlepper oder Schiff übernommen?
Zusätzlich waren sie ja häufig für die Meyer Werft im Einsatz, das würde dann wahrscheinlich die Bugsier 5 und ein weiterer Schlepper übernehmen?
Wird diese Aufgabe dann von einem anderen Schlepper oder Schiff übernommen?
Zusätzlich waren sie ja häufig für die Meyer Werft im Einsatz, das würde dann wahrscheinlich die Bugsier 5 und ein weiterer Schlepper übernehmen?
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Re: Alles was es zu Schleppern zu sagen und zu fragen gibt
Da irrst du dich. Der für die Feuerwehr umgebaute Schlepper ist VB GEESTE.Folkeboot hat geschrieben: ↑Do 2. Dez 2021, 09:52 Ich meine mich zu erinnern, dass Bugsier 4 oder 6 vor einigen Jahren für die Feuerwehr Bremerhaven umgebaut worden ist, ich glaube der A-Bock konnte entfernt werden und dann ein kleiner Container aufs Arbeitsdeck gestellt werden, für die Öl- oder Chemikalienbekämpfung.
Wird diese Aufgabe dann von einem anderen Schlepper oder Schiff übernommen?
Zusätzlich waren sie ja häufig für die Meyer Werft im Einsatz, das würde dann wahrscheinlich die Bugsier 5 und ein weiterer Schlepper übernehmen?
Naja BUGSIER 6 war ja immer am Heck der Schiffe. Da muss in meinen Augen nicht zwingend ein Rotortug dran. Also da wird sich in jedem Fall ein passender Schlepper finden. Und wenn es doch ein Rotor sein muss FAIRPLAY 86 (BUGSIER 5), wie du schon sagst.
Gruß vom Lande
Niklas
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Re: Alles was es zu Schleppern zu sagen und zu fragen gibt
Noch sind die beiden nicht weg.
Da gibts nur ne begrenzte Zahl möglicher Betreiber.
Kotug baut lieber neu und custom built. Haben auch selbst noch RT Zoe zum Verkauf.
Boluda: Wishful thinking - aber ich glaube nicht. Die haben ne riesige Flotte im Bestand. Wenn BU 4 und BU 6 kein „Schnapper“ sind, lomt das bestimmt nicht in Frage.
Und dann gibts hier und da mal nen Schleppreeder, die keine grosse Flotte und keinen Bedarf haben.
Wird spannend, ob FP nicht intern tauscht und Voiths oder ASDs verkauft, um eine breitere Basis anzusprechen.
Da gibts nur ne begrenzte Zahl möglicher Betreiber.
Kotug baut lieber neu und custom built. Haben auch selbst noch RT Zoe zum Verkauf.
Boluda: Wishful thinking - aber ich glaube nicht. Die haben ne riesige Flotte im Bestand. Wenn BU 4 und BU 6 kein „Schnapper“ sind, lomt das bestimmt nicht in Frage.
Und dann gibts hier und da mal nen Schleppreeder, die keine grosse Flotte und keinen Bedarf haben.
Wird spannend, ob FP nicht intern tauscht und Voiths oder ASDs verkauft, um eine breitere Basis anzusprechen.
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Re: Alles was es zu Schleppern zu sagen und zu fragen gibt
In der Tat, kann der A-Bock der Bugsier 4, für die Feuerwehr entfernt werden...Folkeboot hat geschrieben: ↑Do 2. Dez 2021, 09:52 Ich meine mich zu erinnern, dass Bugsier 4 oder 6 vor einigen Jahren für die Feuerwehr Bremerhaven umgebaut worden ist, ich glaube der A-Bock konnte entfernt werden und dann ein kleiner Container aufs Arbeitsdeck gestellt werden, für die Öl- oder Chemikalienbekämpfung.
Wird diese Aufgabe dann von einem anderen Schlepper oder Schiff übernommen?
Zusätzlich waren sie ja häufig für die Meyer Werft im Einsatz, das würde dann wahrscheinlich die Bugsier 5 und ein weiterer Schlepper übernehmen?
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Re: Alles was es zu Schleppern zu sagen und zu fragen gibt
Oh, ok. Ich wusste nur dass die GEESTE das kann. Wieder was gelernt
Gruß vom Lande
Niklas
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Re: Alles was es zu Schleppern zu sagen und zu fragen gibt
Kotug gibt's nicht mehr, das ist alles Boluda