Bräuche der Marine: Schiff mit roter Nase :-)

Jürgen
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Re: Bräuche der Marine: Schiff mit roter Nase :-)

Beitrag von Jürgen »

Hallo,

Euch erst mal vielen Dank für die Antworten und natürlich auch für die Klasse Bilder.

Frank, das Bild von de Lütjens ist wirklich 1A.

Wir haben ja durch die verschiedenen Beiträge nun mehrfach lesen können, dass ihr treilweise zu unterschiedlichen Zeiten bei der Marine gewesen seit. :D Bevor das nun wieder ein hin und her gibt, wer mutiger war und wer im offenen Einbaum mit freiem Oberkörper Kap Hoorn umrundet hat, möchte ich mal die Gelegenheit nutzen um noch einmal nach anderen Bräuchen zu fragen. Vielleicht gibt es ja auch alte Bräuche, die über Generationen hinweg "ausgestorben" sind. Wie gesagt, das geht hier nicht nur rein um die Marine. Ich finde so etwas eigentlich immer verdammt interessant . Und ganz klar: Es muss ja ist ein Unterschied zwischen 60 Jahren und der heutigen a "Aluf-der-Kammer-allein-mit-dem-Laptop-Zeit" geben.:P
Jede Zeit hat ihren Reiz und es wär fein, wenn Ihr "Alten Hasen" (sorry) mal was drüber berichten würdet, ich für meinen Teil lese z.B. unheimlich gerne Bücher aus Seefahrerleben, ganz gleich ob Marine oder Handelsschifffahrt, ich finde solche Sachen einfach spannend.
Lange Rede kurzer Sinn: Macht beinfach sachlich weiter, bitte. Eure Erfahrungen und Erlebnisse sind für Außenstehende teilweise interessanter, als ihr denkt :P

Gruß
Zuletzt geändert von Jürgen am Mi 22. Dez 2010, 22:13, insgesamt 1-mal geändert.
Lieber den Anker verlieren als das ganze Schiff
FBehling
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Re: Bräuche der Marine: Schiff mit roter Nase :-)

Beitrag von FBehling »

Moin Jürgen,

vielen Dank für das Lob zur "Lütjens". Ja, mit den Bräuchen ist es ja immer so eine Sache. Viele Bord-Rituale sind von Schiff zu Schiff unterschiedlich. Wobei die Taufrituale in der grauen und in der christlichen Seefahrt sehr ähnlich sind.

Mit Blick auf den Kanal fällt mir dabei ein Brauch ein, den es bestimmt auch schon früher gab: Das Schleuseneis. Es soll ja Gerüchte geben, dass die beiden kleinen Läden auf den Schleusen in Brunsbüttel und Holtenau ihren Eisumsatz in erster Linie durch die Marine machten. Schleuseneis mussten bei jeder Kanalpassage die "Frischlinge" ausgeben, die das erste Mal durch den Kanal fuhren. Bei einem Zerstörer mit 320 Mann gab es dabei aber auch finanzielle Unterstützung aus den Hauptabschnitten. Fakt ist aber, dass das Schleuseneis vom Kiosk auf der Mittelmauer der Schleusen geholt und rechtzeitig wieder an Bord gebracht werden musste. Und wehe es gab Mecker vom Schleusenmeister, weil da noch ein Matrose irgendwo den Weg nicht zurück gefunden hatte und das Tor offen stand...

Gruß aus Kiel
FB
Sirius

Re: Bräuche der Marine: Schiff mit roter Nase :-)

Beitrag von Sirius »

Hallo Jürgen !

Du siehst selbst, wie schwierig es ist, dass zu beschreiben, was während der eigenen Zeit
üblich und normal war.
Wenn ich schreibe, dass es zu meiner Zeit nicht üblich war, die Back farbmäßig
zu verschönern, wird
sofort dagegenangeschrieben. Selbst Fotos werden als "Beweis" gezeigt. Dass es sich dann
aber um einen Bootstyp handelt, der erst Jahrzehnte später in Dienst war, wird erstmal
vergessen.
Und wenn Du schon von freiem Oberkörper schreibst : Es war im 5. SG (1959-1963) streng
verboten, mit nacktem Oberkörper an Deck (an der Pier, ohne Publikum) zu gehen. Darüber
wird man heute wohl nur den
Kopf schütteln.
Unsere Kommandanten und auch LMs waren fast ausnahmlos 2.WK-Teilnehmer. Die hatten
Anderes im Kopf.
TN-Fahrten in die östliche Ostsee waren reine Spionage- und Provokationsfahrten in
Gewässer des Warschauer-Paktes. Und kein Wettbewerb "Wer kommt am weitesten nach Osten?".

Die "alten Hasen" berichten hier gar nicht gern über alte Zeiten, da sie doch nur Spott
ernten. So wie die Heutigen es in 20 Jahren erleben werden, wenn man sich über die
"Einsätze" der völlig ungeeignete gestrigen S-Boote im indischen Ozean/Mittelmeer
lustig macht. Wo
die Zerstörungsgefahr weniger von Außen, als von Innen kam.

Als ich 1960-63 bei der Marine war, lebten ja in Deutschland noch fast 2 Millionen
U-Bootfahrer. Und Bismarcküberlebende. Wir, die Neuen, wurden dann beim Landgang, der immer in Uniform stattfand,
sehr oft angemacht mit dem Spruch : "Und mit Euch sollen wir den nächsten Krieg
gewinnen!". Zuerst mochte keiner etwas dagegen sagen, bis wir dann selbst DEN
Antwortsspruch gefunden hatten : "Und mit Euch haben wir 2 Weltkriege verloren!".
Das haute die alten Leutchen (ab 35) dann doch um, zumal, wenn sie in Begleitung ihrer
Eheliebsten waren.

Jede Generation sollte ihre eigenen Erfahrungen machen. Meinetwegen ein Buch darüber
schreiben, aber in einem gemeinsamen Forum klappt das meistens nicht.

Es gab ja mal einen Versuch, ein Forum zu schaffen, nur für die alten Knaben. Aber,
wie will man das Alter kontrollieren. Und selbst diese Alten leben in verschiedenen
Welten..

Es gibt ein Schnellbootforum, in dem es sehr zivilisiert und ruhig zugeht. Keiner hat dort
der Ehrgeiz, etwas Besonderes zu sein.

mfgSirius
Karl H. Struve
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Re: Bräuche der Marine: Schiff mit roter Nase :-)

Beitrag von Karl H. Struve »

Moin Jürgen,
als langjähriger Schnellbootsfahrer kann ich einfach nicht kommentarlos hinnehmen, welchen gedanklichen Müll der Schnellboots-Erklärer Sirius hier produziert.
Ich habe meine Fähnrichszeit 1965 im 5.S.G., das damals in Neustadt stationiert war, verbracht. Es gab nicht mehr einen einzigen WW2 Kommandanten. Leider ist mein Foto-Server heute abend etwas überlastet, sonst hätte ich ein paar Bilder gebracht, die zeigen, was wir so erlebt haben, z.B. Kanaltaufe oder Fishex.
Gruß Karl
Rainer

Re: Bräuche der Marine: Schiff mit roter Nase :-)

Beitrag von Rainer »

Hallo,

also zum Thema an sich kann ich nichts Informatives beitragen da ich nicht bei der Marine sondern dem Heer gedient habe. Das Thema ist trotzdem wie Jürgen schon schrieb für Außenstehende sehr interessant.
Was mich vielmehr dazu bewegt etwas zu schreiben sind zwei Fragen.

@Sirius: Wer hat was von einer Auszeichnung gesagt ? Und das diese dann den weitesten Punkt im Osten auszeichnet ?
Ich habe das bisher immer so verstanden das dieser Rote "Fleck" entstand wenn man an einer ganz bestimmten Position im Osten gewesen war und nicht östlicher als der Vorgänger, oder habe ich da was falsch verstanden ?

und

Warum gibt es nun wieder in jedem Forum, Community oder ähnlichem einen Schreiber mit stark ausgeprägter "Profilneurose" ?
Hier will ein Bootfahrer dem Anscheinen nach besser und ach was toller sein als jeder Andere, in einem anderem Forum will der Eine eine Fahrt mehr nach Asien gemacht haben und in wiederum in einem anderen pöbelt ein Kioskmann die restlichen User an weil Er selbst nichts auf die Reihe bekommt (politische Themen kritisch auffasst und dann kritisiert wird) und Andere (Seiner Auffassung nach) erfolgreicher sind. Was soll das ?
Gab es hier im Forum-Schiff nicht schon genügend Streitereien ? Sind nicht schon genug User abgewandert ?
Mann, reißt Euch zusammen und denkt mal darüber nach das wir doch alle das selbe Hobby haben !

Nun will ich doch hoffen das wir mehr schöne Geschichten von Damals lesen können und dieses ständige Gezanke aufhört ...

Viele Grüße aus Berlin
Rainer
Sirius

Re: Bräuche der Marine: Schiff mit roter Nase :-)

Beitrag von Sirius »

Nur noch ein Hinweis :

Meine Dienstzeit beim 5.S.G. war vom 1960 bis 5. Jan. 1963.

Und nicht ab 1965, zwei Jahre später.

Dass die älteren Kommandanten nicht mehr dort waren ist nicht
verwunderlich, da ihre Fahrtzeiten auf schwimmenden Einheiten
damals sehr begrenzt waren. Es mußten alle mal an Bord.

Und wenn sie dann nicht mehr Kommandanten waren, so wurden sie
Geschwaderchef, wie z.B. Kptltnt/Fregattenkapitän Reimann, der zu meiner
Zeit Kommandant des "Reiher" war. Und danach Geschwaderchef beim 5.S.G.

Natürlich hatte keiner der ehem. Kriegsmarineangehörigen große Lust,
monatelang auf der offenen Brücke zu stehen und sich die Gicht zu holen.
Deshalb zogen sie ihre geforderte Fahrtzeit durch und wurden von den
jüngeren 1. W.O. abgelöst. Und da kann sich in 2 - 3 Jahren (1963-1965)
viel verändern.

mfgSirius
FBehling
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Re: Bräuche der Marine: Schiff mit roter Nase :-)

Beitrag von FBehling »

@Rainer. Ja, die rote Nase gab es nur bei einer bestimmten Position. Es handelte sich dabei aber um keinen Wetttkampf oder gar um eine Auszeichnung aus Glücksburg.

Einen innoffiziellen Wettbewerb gab es höchstens um die "Beute". Da Anfang der 80er Jahre die damals sowjetischen Werften in Leningrad und Kaliningrad ihre Blütezeit bei der Produktion neuer Schiffsklassen (KIROV, SOVREMENNIY und UDALOY) hatten, war die Beobachtung dieser Schiffe während ihrer ersten Seefahrten vor Leningrad und im tiefen Wasser zwischen Gotland und Bornholm natürlich nicht uninteressant. Ein Blick ind en Weyer oder Janes aus der Zeit bekegt das. Besonders die alte "Oste" hatte hier bemerkenswerte Bilder erwischt.

Zum Thema "Verlauf der Diskussion" kann ich Dir kann ich nur zustimmen. Immerhin war die Ausgangsfrage ja klar und deutlich. Wie aber Karl es schon andeutete, geriet das Thema aus bekannten Gründen wieder etwas aus der Spur. Wir kommen aber bestimmt in die Spur zurück, da bin ich ganz sicher! :D


Gruß aus Kiel
Frank
Karl H. Struve
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Re: Bräuche der Marine: Schiff mit roter Nase :-)

Beitrag von Karl H. Struve »

Beitrag gelöscht
Zuletzt geändert von Karl H. Struve am Fr 6. Nov 2009, 15:13, insgesamt 1-mal geändert.
RonnyM
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Re: Bräuche der Marine: Schiff mit roter Nase :-)

Beitrag von RonnyM »

Moin Karl,

solch ein Fishex, aber ohne die Dänen, hatten wir 1966 vor der Schleimündung (damals noch Schießgebiet - Olpenitz
gab es noch nicht). Beim Hedgehog-Schießen erwischten wir ein Heringsschwarm und der Alte gab sofort das
Kommando: Klar bei Ketscher an BB und STB. Die Schanz von UW 12 sah danach aus wie ein Walfänger. Abends
gingen dann in ECK die OVH`s mit vollen Säcken nach Hause... :) :lol:
Und ich genoß die frischesten Bratheringe, zubereitet vom IWO... ;)

Gruß Ronny
Karl H. Struve
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Re: Bräuche der Marine: Schiff mit roter Nase :-)

Beitrag von Karl H. Struve »

Beitrag gelöscht
Zuletzt geändert von Karl H. Struve am Fr 6. Nov 2009, 15:14, insgesamt 1-mal geändert.
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