Havarie MOL COMFORT

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MClassens
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Re: Havarie MOL COMFORT

Beitrag von MClassens »

Garsvik hat geschrieben:Meine Ideen dazu:
- dann müsste der Inhalt von min 3 Laderäumen jetzt fehlen.
Garsvik
Moin,
auf dem zuletzt verlinkten Panorama-Foto sieht man gut, dass das Schiff vor den Aufbauten 14 bays hatte.
Wenn man die Bays der beiden Schiffsteile durchzählt ergeben sich 10 bays in der Bughälfte und 3 bays vor den Aufbauten der hinteren Sektion.
Das heißt komplett verloren scheint momentan nur 1 Container-Bay dort wo das Schiff auseinandergebrochen ist.

Grüße,
Malte
SteKrueBe
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Re: Havarie MOL COMFORT

Beitrag von SteKrueBe »

bonito hat geschrieben:
Peter Hartung hat geschrieben:Moin!

Auf "fotocommunity" gibt es ein Panorama-Foto der MOL COMFORT, aufgenommen im Februar 2013 vom Hamburger Bubendey-Ufer aus:

http://www.fotocommunity.de/pc/pc/display/30199413

Darunter fand ich einen sehr informativen Kommentar, den ich hier zitiere:

quote

11.02.2013 um 13:32 Uhr
Dies ist einer dieser spartanischen Japan-Bauten von
der Mitsui eigenen Werft Imabari..............
unquote

mfg Peter Hartung
Wäre natürlich toll zu erfahren, worauf sich das "spartanische" bezieht bzw woher der Schreiber seine Kenntnisse hat . Die Klassifikations- und sonstige Vorschriften müssen ja eingehalten werden.

Gruß
Moin! Japanische Schiffe haben tatsächlich den Ruf, häufig recht spartanisch eingerichtet zu sein. Das gilt zum einen (wenn auch reedereiabhängig) für die Einrichtung und Ausstattung der Deckshäuser und zum anderen für die technische Ausrüstung. Die einfache gestalteten Unterkünfte sind nicht immer Gelbe vom Ei, aber der einfache technische Aufbau muß nicht unbedingt von Nachteil sein. Insbesondere die schlichte und somit oft leichter nachvollziehbare Konstruktion älterer Japanbauten wurde von etlichen Chiefs, mit denen ich gefahren bin, jedenfalls immer wieder gelobt.
Mit dem Durchbrechen der 'MOL Comfort' dürfte das aber nichts zu tun haben.
Gruß in die Runde,
Stefan
Lutz Müller
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Re: Havarie MOL COMFORT

Beitrag von Lutz Müller »

Moin,

ich bin persönlich Betroffener der MOL Comfort Havarie. Geschockt verfolge ich die Vorkommnisse. Ab Singapur sind (waren) 5 Kubikmeter von mir auf der MOL Comfort von erheblichem Wert, mit Ziel Hamburg. Ich bin Privatperson und der Verlust wäre ein schwerer Schlag für mich - keine Versicherung !

Was meint Ihr: Können die verbliebenen Container gerettet werden ? Gibt es überhaupt eine Chance die beiden Schiffshälften bei diesem Seegang zu sichern und in einen Hafen zu schleppen ? Bis jetzt scheinen ja "nur" die Container verloren, die sich an der Bruchstelle befunden haben.
An welcher Stelle des Schiffs könnten in Singapur die Container für Hamburg verladen worden sein ? Gibt es da eine allgemein übliche Systematik beim Beladen - Hamburg wäre ja nach Jeddah und Rotterdam der dritt-nächste Hafen gewesen. Oder ist eine Aussage diesbezüglich völlig hypothetisch ?

Was sind das im Internet für Meldungen über Waffenlieferungen der USA an Rebellen in Syrien ? Sabotage ?

Lutz - ziemlich verzweifelt !
nbocean
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Re: Havarie MOL COMFORT

Beitrag von nbocean »

Lutz Müller hat geschrieben:Moin,

ich bin persönlich Betroffener der MOL Comfort Havarie. Geschockt verfolge ich die Vorkommnisse. Ab Singapur sind (waren) 5 Kubikmeter von mir auf der MOL Comfort von erheblichem Wert, mit Ziel Hamburg. Ich bin Privatperson und der Verlust wäre ein schwerer Schlag für mich - keine Versicherung !

Was meint Ihr: Können die verbliebenen Container gerettet werden ? Gibt es überhaupt eine Chance die beiden Schiffshälften bei diesem Seegang zu sichern und in einen Hafen zu schleppen ? Bis jetzt scheinen ja "nur" die Container verloren, die sich an der Bruchstelle befunden haben.
An welcher Stelle des Schiffs könnten in Singapur die Container für Hamburg verladen worden sein ? Gibt es da eine allgemein übliche Systematik beim Beladen - Hamburg wäre ja nach Jeddah und Rotterdam der dritt-nächste Hafen gewesen. Oder ist eine Aussage diesbezüglich völlig hypothetisch ?

Was sind das im Internet für Meldungen über Waffenlieferungen der USA an Rebellen in Syrien ? Sabotage ?

Lutz - ziemlich verzweifelt !
Moin,
die ersten Bergungsfahrzeuge sollen ja heute an den Wrackteilen eintreffen,dann wird man ein neues Bild der Lage bekommen. Inzwischen schwimmen die beiden Hälften ja schon eine ganze Weile vor sich hin trotz des Seegangs. Sie scheinen also relativ dicht zu sein. Das heißt aber nicht,dass sie auch gerettet werden können. Es hat vor vielen Jahren mal einen vergleichbaren Fall mit einem MSC-Containerschiff gegeben, welches auf dem Atlantik bei ruhigerer See ebenfalls einfach so durchgebrochen ist. Auch damals schwammen beide Hälften weiter und konnten zunächst auch beide von Schleppern auf den Haken genommen werden. Trotzdem ist dann noch die Bugsektion vor Erreichen des rettenden nächsten Hafens untergegangen. Die Hecksektion mit Aufbauten konnte gerettet werden.
Eine Systematik,welche Ladung wo steht,gibt es nicht. Dafür spielen zuviele Faktoren außer dem Löschhafen eine Rolle,etwa die Gewichtsverteilung oder die Gefahrgutverteilung. Zwar versucht man möglichst zu vermeiden, dass es zuviele sog. shift moves gibt, dass also als Beispiel in diesem Fall Ladung für den Löschhafen Rotterdam unter der Ladung für Hamburg gestaut ist,aber auch das lässt sich nie ganz verhindern.
Aufschluss darüber,wo deine Ladung sich im Schiff befindet oder befand, kann nur der Stauplan geben, das kann überall sein.
Keine Transportversicherung? Mutig.
nbocean
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Re: Havarie MOL COMFORT

Beitrag von nbocean »

Noch ein Nachtrag:
Auch wenn deine Ladung gerettet werden sollte, wird es noch eine ganze Weile dauern, bis du sie auch in Händen hälst. Da MOL Havarie Grosse erklären wird, kommt da einiges an Arbeit auf Anwälte und Notare und die Versicherer zu.
Havarie Grosse bedeutet im Prinzip, dass sich JEDER, der auch nur irgendeinen Wert am und auf dem Schiff hat, also der Reeder ebenso wie jeder einzelne Ladungseigner und die Containereigner, an den Bergungskosten beteiligen müssen. Dafür müssen Garantien hinterlegt werden,vorher wird die Ladung nicht weiterbefördert und ausgeliefert.
Tim S.
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Re: Havarie MOL COMFORT

Beitrag von Tim S. »

Ja, das war die MSC CARLA. Mehr dazu hier:
http://www.shipstructure.org/case_studies/carla/
nbocean
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Re: Havarie MOL COMFORT

Beitrag von nbocean »

Tim S. hat geschrieben:Ja, das war die MSC CARLA. Mehr dazu hier:
http://www.shipstructure.org/case_studies/carla/
Interessanter Report, kannte ich nicht. Hatte auch nicht mehr korrekt in Erinnerung, das doch schwere See beim Aufbrechen war.
Paapa

Re: Havarie MOL COMFORT

Beitrag von Paapa »

nbocean hat geschrieben:Noch ein Nachtrag:
Auch wenn deine Ladung gerettet werden sollte, wird es noch eine ganze Weile dauern, bis du sie auch in Händen hälst. Da MOL Havarie Grosse erklären wird, kommt da einiges an Arbeit auf Anwälte und Notare und die Versicherer zu.
Havarie Grosse bedeutet im Prinzip, dass sich JEDER, der auch nur irgendeinen Wert am und auf dem Schiff hat, also der Reeder ebenso wie jeder einzelne Ladungseigner und die Containereigner, an den Bergungskosten beteiligen müssen. Dafür müssen Garantien hinterlegt werden,vorher wird die Ladung nicht weiterbefördert und ausgeliefert.
Ehrlich, so läuft das ab!
Soll wohl ein Witz sein?
Ich bezahle ordnungsgemäß, Transport- und Versicherungskosten für meine Ladung,...und dann werde ich noch an den Bergungskosten beteiligt?

paapa
Lutz Müller
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Re: Havarie MOL COMFORT

Beitrag von Lutz Müller »

Ehrlich, so läuft das ab!
Soll wohl ein Witz sein?
Ich bezahle ordnungsgemäß, Transport- und Versicherungskosten für meine Ladung,...und dann werde ich noch an den Bergungskosten beteiligt?
Seh ich genauso !
Kann das wirklich sein ? Das würde ja bedeuten es wäre bei einem Versicherungsschutz besser das Schiff sinkt.
nbocean
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Registriert: Sa 31. Okt 2009, 18:08

Re: Havarie MOL COMFORT

Beitrag von nbocean »

Lutz Müller hat geschrieben:
Ehrlich, so läuft das ab!
Soll wohl ein Witz sein?
Ich bezahle ordnungsgemäß, Transport- und Versicherungskosten für meine Ladung,...und dann werde ich noch an den Bergungskosten beteiligt?
Seh ich genauso !
Kann das wirklich sein ? Das würde ja bedeuten es wäre bei einem Versicherungsschutz besser das Schiff sinkt.
Ja,ist aber so. Es ist auch kein besonders beliebtes Procedere bei allen Beteiligten, da es einen irrsinnigen Aufwand darstellt, da jeder einzelne angeschrieben werden muss und ggf. angemahnt werden muss. Ohne Zahlungsgarantie verbleibt die Ladung im Besitz der Reederei. Bei einem vollbeladenen Containerschiff dieser Größe mit vielen kleinteiligen Ladungseignern ist der Aufwand natürlich um ein vielfaches höher als wenn etwa ein Getreidebulker geborgen werden muss, auf dem das Getreide nur einen Besitzer hat.
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