Museumshäfen und ihre Schiffe

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Carsten H. Petersen
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Re: Museumshäfen und ihre Schiffe

Beitrag von Carsten H. Petersen »

Moin ,

in meiner einstigen Heimatstadt Lauenburg an der Elbe gibt es den mittlerweile 110 Jahre alten Museumsraddampfer Kaiser Wilhelm ( http://www.raddampfer-kaiser-wilhelm.de ) , der von ehrenamtlichen Vereinsmitgliedern betreut und betrieben wird ( leider mit permanenten Nachwuchssorgen ) und im Sommer Ausflugsfahrten auf der Oberelbe und dem Elbe-Seitenkanal ( Hitzacker - Lauenburg - Hamburg - Scharnebeck ) unternimmt . Angetrieben wird der immerhin 57,2 m lange Dampfer von einem Boliden ( 2 Zyl. Dampfmaschine mit Kohlefeuerung ) mit 168 PSi ( wenn man bedenkt , dass man kaum noch einen Wagen aus Ingolstadt , Untertürkheim , Zuffenhausen oder Dingolfing mit derartig "schwachen" Motoren bekommt.....) , der genauso alt wie der "Kaiser" ist . Wer den Film "The Straight Story" kennt , weiß , mit welchen Geschwindigkeitserlebnissen man stromaufwärts rechnen darf , eine Mitfahrt ist aber ein Erlebnis und stromabwärts kommt man dann auch auf "gute Kanalfahrt".

Carsten
Fischländer
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Re: Museumshäfen und ihre Schiffe

Beitrag von Fischländer »

Moin aus Rostock,
es gibt einen Museumshafen in Rostock, aber darauf möchte ich nicht weiter eingehen, da die richtigen Museumsschiffe fehlen.
Liebe möchte ich auf das Rostocker Schifffahrtsmuseum eingehen.
Das Schifffahrtsmuseum samt seinem Inventar befindet sich beim IGA-Park in Rostock-Schmarl.
Ein nicht wirklich geeigneter Platz für solch ein maritimes Erbe.
Der Verein Seeleute Rostock e.V. setzt sich seit 1997 für eine Verlegung, des Traditionsschiffs plus Schifffahrtsmuseum zum Museumshafen (Haedgehalbinsel), ein.
Eine maritime Meile soll dort entstehen.
Seit 1997 wurden gute Konzepte und Vorschläge hervor gebracht, es wurden Unterschriften gesammelt (über 7000), es wurde gespendet (ca. 30000 Euro).
Firmen wie die OSPA und Arosa spenden und fordern eine Verholung in den Stadthafen.
Es passiert nichts! Der Rostocker Senat und die Bürgerschaft halten das maritime Erbe hin.
Eine maritime Museumsmeile hat einen hohen Anziehungwert auf die Besucher, aber anscheinend wurde es von den entscheidenden Persönlichkeiten noch nicht erkannt.
Ich wünsche dem Verein Seeleute Rostock e.V. bei ihrem vorhaben alles Gute und hoffe auf eine baldige Verlegung des "Tradi".
Alle Informationen über das Traditionsschiff und ihr Schicksal findet man hier.
Auch einen Spendenaufruf findet man dort.
http://www.seeleute-rostock.de/content/index.htm
Informationen über das Schiffahrtsmuseum.
http://www.schifffahrtsmuseum-rostock.de/
Nun folgen Bilder, um dem Betrachter einen Einblick zu geben.
TRADITIONSSCHIFF TYP FRIEDEN
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Betonschiff CAPELLA
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Weitere maritime Besonderheiten:
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freundliche Grüße,
Fischländer
Meine Fotos sind durch ein Copyright urheberrechtlich geschützt.
ArneKiel

Re: Museumshäfen und ihre Schiffe

Beitrag von ArneKiel »

Moin!

Sehr schöner Beitrag - tolle Fotos - traurige Hintergründe

Was für eine Ignoranz seitens der Stadt Rostock....

---------------------

Ein sehr schönes Museumsschiff ist auch die FEHMARNBELT (http://www.fsfehmarnbelt.de/) ein ehemaliges Feuerschiff mit Liegeplatz in Lübeck, Behnkai/Hansahafen (Media Docks)
In den Wintermonaten wird dort immer das traditionelle Backen und Banken durchgeführt - ein Besuch lohnt sich (http://www.fsfehmarnbelt.de/indexterm.html)
Im Sommer werden auch Mitfahrten in der Ostsee angeboten (siehe termine oben)

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Länge 45,44 m Länge zw. den Loten 43,30 m Breite 7,14 m Seitenhöhe 4,70 m Tiefgang 3,70 m
Verdrängung ca. 343 BRT
Feuerhöhe: 12,00 m Tragweite 22 sm
Lichtquelle: Drehlinsenoptik Aufhängung: Kardanisch
Geschwindigkeit: 8,6 kn Leistung: 300 PS
Kennung: Blitzfeuer (4 Sekunden)
Anker: 3 Patentanker, davon 2 als Stations- und einen Fahranker.
Werft: G.H. Thyen Werft Brake/Unterweser - Bau-Nr.: S 21

Maschine: 6 Zylinder Dieselmotor, Fabrikat: Klöckner-Humboldt-Deutz
Baukosten: 300.000,- Reichsmark
Besatzung: 2 x 11 Mann im 14-tägigen Wechsel von Fehmarn aus.

Geschichte
Das heutige Feuerschiff "Fehmarnbelt" wurde 1908 als Dreimastschoner mit Notbesegelung bei der G.H. Thyen-Werft in Brake/Unterweser im Auftrag des Preußischen Ministeriums für öffentliche Arbeiten, Abt. Wasserbau, Wasserbauamt Tönning erbaut.

Von 1914-1916 als Kriegsfeuerschiff auf der Position "Süderpiep" ausgelegt, nahm es von 1918 bis 1919 am "Dagö-Ösel-Unternehmen" teil und wurde im August des gleichen Jahres an das Bezirksamt III Kiel überstellt. Es folgten der Einbau einer drahtlosen Telefonieanlage (1926) und die Beschaffung eines Motorrettungsbootes (1929), so dass die Besatzung flexibler wurde.

1931 erhielt das Schiff dann eine Hauptantriebsmaschine des Fabrikates Klöckner-Humboldt-Deutz mit 300 PS/275 U, 6 Zylinder, die eine Geschwindigkeit von 8,6 Knoten verlieh, gleichzeitig bedeutete dieser Schritt die Einführung des elektrischen Stromes an Bord. Als Antrieb wurde ein fester, dreiflügeliger Propeller gewählt, das Ruder arbeitet über Ketten und Gestänge, ohne eine Art von Servo. Später, nämlich erst 1944, wurde die Station "Außeneider" aufgegeben. 1948 folgte eine Auslegung des Schiffes an den Mienenzwangswegen "P11" und "P15" in der Deutschen Bucht. Nach den Reparaturen der Kriegsschäden kehrte FS "Außeneider" als Reservefeuerschiff für die Station "Amrumbank" in See zurück. 1954 wurde das FS endgültig durch das WSA Kiel für den Bereich Ostsee übernommen und sogleich eine modernere Funkanlage und ein neues Funkfeuer eingebaut. 1956 folgte eine Komplettmodernisierung. Zuerst wurden Fock- und Hauptmast vollständig entfernt, der Besanmast als verkürzter Antennenträger an den Aufbau versetzt, das Schiff erhielt den heute noch markanten Vierbeinmast als Laternenträger. Die Leuchte erhielt eine 4-feldrige Drehlinsenoptik mit 250 mm Brennweite, bei 1000 W/110 V erreichte das Feuer eine Tragweite von 22 sm. Ein Brückenhaus entstand, aus dem Mannschaftsraum schuf die Werft Doppelkabinen. Als "Reserve Holtenau" tat es nunmehr auf den Stationen "Flensburg", "Kiel" und "Fehmarnbelt" seinen Dienst. Eine Radar- und Luft-Nebel-Schallanlage folgten 1959. 1960 wurde die Ankeranlage elektrifiziert. Das Gangspill, nun nicht mehr benötigt, wurde entfernt, um an Deck Platz zu schaffen. 1961 lieh das WSA Kiel das ehemalige Nordseefeuerschiff kurz für die Station "Elbe 1 Res." aus, außerdem wurde ein Funkpeiler installiert. 1962 wurde das Stammfeuerschiff "Fehmarnbelt" von dem polnischen Frachter "Polanicza" gerammt und dabei schwer beschädigt. 2 Mann der FS-Besatzung verloren ihr Leben. Obwohl sich das WSA Kiel zur Reparatur entschied, wurde das bisherige Feuerschiff "Reserve Holtenau" ab 1965 als Stammschiff eingesetzt. Das alte Schiff erhielt die Bezeichnung "Reserve Kiel", wurde allerdings 1968 in Bremerhaven verschrottet. Sein heute noch vorhandenes Unterscheidungssignal "DBBD" wurde dem Feuerschiff "Fehmarnbelt" 1966 mit der Einrichtung der UKW-Seefunkstelle verliehen, dieser Umstand, sowie die ständig steigende Zahl elektrischer Verbraucher an Bord, machte 1972 den Einbau eines dritten Hilfsdiesels unumgänglich. Die SOLAS-Verordnungen führten ein Jahr später dazu, dass die alten, hölzernen Rettungsboote durch solche aus GFK ersetzt werden mussten.

Die letzte Besatzung setzte sich wie folgt zusammen: 1 Kapitän, 1 ltd. Maschinist, 2 Funker (bis 1980), 1 Bootsmann, 2 Motorenwärter, 5 Matrosen sowie 1 Koch. Die Funker ausgenommen, blieben 11 Mann als Besatzung, die jeweils 14 Tage Dienst versehen mussten. Der Wachwechsel erfolgte an jedem zweiten Dienstag von Fehmarn aus per Boot.

Nach einer Einsatzzeit von 76 Jahren in Nord- und Ostsee, hieß es am 31.03.84 zum letzten Mal: "Hol nieder Stationszeichen, Leuchte aus, Anker auf!" Das Feuerschiff wurde durch eine automatische, unbemannte und funküberwachte Großtonne ersetzt.

Jetzt begann für das Feuerschiff eine aufregende Zeit, denn es wurde für Außenaufnahmen des Filmes "Das Feuerschiff" mit Klaus Maria Brandauer nach Sylt gebracht. Für die Innenaufnahmen wurde die Inneneinrichtung ausgebaut und in die Filmstudios nach München gebracht - ein Feuerschiff in Einzelteilen.

Während dieser Zeit wurde in Lübeck der Verein "Feuerschiff für Lübeck e.V." gegründet. Grundgedanke des Vereins war und ist die Erhaltung des Feuerschiffs. Es gab mehrere Kaufinteressenten, die Lübecker erhielten jedoch den Zuschlag, da sie als einzige einen Liegeplatz nachweisen konnten. Der symbolische Kaufpreis soll 150.000,- DM betragen haben.
Cornelia
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Re: Museumshäfen und ihre Schiffe

Beitrag von Cornelia »

Hallo Thorsten,

willkommen im Forum, und schöne Fotos hast Du da mal wieder gemacht, von der Kehdinger Winterlandschaft mit Schiffen im Eis. ;)

Da kann man dann mal hoffen, dass nächsten Sommer die Besucher an Bord "Jan-Dirk" zahlreich sind, um mal einen original erhaltenen "Weselmann" kennenlernen. Einen Schiffstyp, von dem ja immerhin insgesamt 96 Schiffe auf diversen Werften gebaut wurden, und die somit wesentlich zahlreicher vertreten waren als die heutzutage allseits bekannten Sietas Typ 168 Feeder :D

Thoschy hat geschrieben:Moin alle zusammen,

ich habe von Cornelia gehört das man hier Informationen und Neuigkeiten über Museumsschiffe loswerden kann.
Denn werde ich das mal versuchen hier ein paar Zeilen zu schreiben.
Dieses Jahr haben wir eine ganze Menge Arbeit vor uns, die Hauptmaschine muß wieder zum Leben erweckt werden sie hatte keine Lust mehr zu arbeiten die Einspritzpumpe (Blockpumpe) hatte Ihren Dienst versagt.
Einige Rohrleitungen müssen auch erneuert werden (Brennstoff- und Druckluftleitungen), und wie das bei jeden Schiff so ist Außen gibt es auch wieder eine Menge zu tun nach den langen Winter.
Im Frühjahr diesen Jahres werden wir mit der Jan Dirk in eine Werft fahren (warscheinlich nach Harburg) genauere Information werden wir auf unsere Homepage und hier bekannt geben.
Hoffe das ich einen kleinen Einblick geben konnte was bei uns an Bord als nächstes anliegt.

Auf unserer Homepage gibt es jetzt auch die Möglichkeit einen Newsletter zu abonnieren, da werden wir dann über Neuigkeiten berichten was so an Bord passiert.

Gruß Thorsten


Die Jan - Dirk bekommt auch kalte Füße
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Leider war die Lichterkette noch nicht an
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frank0265
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Re: Museumshäfen und ihre Schiffe

Beitrag von frank0265 »

Fischländer hat geschrieben:Moin aus Rostock,
es gibt einen Museumshafen in Rostock, aber darauf möchte ich nicht weiter eingehen, da die richtigen Museumsschiffe fehlen.
Liebe möchte ich auf das Rostocker Schifffahrtsmuseum eingehen.
Das Schifffahrtsmuseum samt seinem Inventar befindet sich beim IGA-Park in Rostock-Schmarl.
Ein nicht wirklich geeigneter Platz für solch ein maritimes Erbe.
Der Verein Seeleute Rostock e.V. setzt sich seit 1997 für eine Verlegung, des Traditionsschiffs plus Schifffahrtsmuseum zum Museumshafen (Haedgehalbinsel), ein.
Eine maritime Meile soll dort entstehen.
Seit 1997 wurden gute Konzepte und Vorschläge hervor gebracht, es wurden Unterschriften gesammelt (über 7000), es wurde gespendet (ca. 30000 Euro).
Firmen wie die OSPA und Arosa spenden und fordern eine Verholung in den Stadthafen.
Es passiert nichts! Der Rostocker Senat und die Bürgerschaft halten das maritime Erbe hin.
Eine maritime Museumsmeile hat einen hohen Anziehungwert auf die Besucher, aber anscheinend wurde es von den entscheidenden Persönlichkeiten noch nicht erkannt.
Ich wünsche dem Verein Seeleute Rostock e.V. bei ihrem vorhaben alles Gute und hoffe auf eine baldige Verlegung des "Tradi".
Alle Informationen über das Traditionsschiff und ihr Schicksal findet man hier.
Auch einen Spendenaufruf findet man dort.
http://www.seeleute-rostock.de/content/index.htm
Informationen über das Schiffahrtsmuseum.
http://www.schifffahrtsmuseum-rostock.de/
Nun folgen Bilder, um dem Betrachter einen Einblick zu geben.
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freundliche Grüße,
Fischländer


schöne Fotos....ja auch wünschte, dass das Tradi bald in den Stadthafen verholt wird. Ich kann die Ignoranz der Stadtväter in Rostock auch nicht nachvollziehen. Das Zeitfenster, in dem die ehemalige DRESDEN in den Stadthafen verholen kann, ist eigentlich sehr knapp...
Deutsche Gesellschaft für Schifffahrts-und Marinegeschichte e.V. ; FB Handelsschifffahrt
ArneKiel

Re: Museumshäfen und ihre Schiffe

Beitrag von ArneKiel »

Moin,

wieso ist das Zeitfenster sehr knapp - wegen der Hansesail??
navigare-necesse-est
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TRADITIONSSCHIFF TYP FRIEDEN

Beitrag von navigare-necesse-est »

Dies ist der Fall, da das Schiff am derzeitigen Liegeplatz in Rostock-Schmarl zu versanden droht und ein entsprechendes Freibaggern mit hohen Kosten verbunden wäre.
ArneKiel hat geschrieben:Moin,

wieso ist das Zeitfenster sehr knapp - wegen der Hansesail??
»NAVIGARE NECESSE EST, QUIA VIVERE NECESSE EST.«
ArneKiel

Re: Museumshäfen und ihre Schiffe

Beitrag von ArneKiel »

Danke,

also ein weiter Anlass für die Rostocker Parteien endlich aktiv zu werden....
Fischländer
Mitglied
Beiträge: 899
Registriert: Mi 15. Jul 2009, 08:02
Wohnort: Fischland

Re: Museumshäfen und ihre Schiffe

Beitrag von Fischländer »

Hallo,
navigare-necesse-est hat geschrieben:
da das Schiff am derzeitigen Liegeplatz in Rostock-Schmarl zu versanden droht und ein entsprechendes Freibaggern mit hohen Kosten verbunden wäre.
Ja, das stimmt! Ich weiß garnicht, ob das Fahrwasser auch schon beim Verholen zur Werft ausgebaggert wurde. (Vor der IGA war das Tradi in der Werft)
Mit der Hansesail hat es nichts zu tun. Die Veranstalter finden eine Verlegung nicht gut, weil attraktive Liegeplätze für die Gäste der Hansesail dauerhaft belegt werden.
Ansonsten hat der OB die Machbarkeit der Verlegung zugestimmt. Es muss halt nur noch genehmigt werden.
@ Arne: du hattest bei "auch ein schöner Rücken" ein pdf Dokument reingestellt. Dort konnte man das raus lesen.

Der Verein Seeleute Rostock e.V. versucht eine Verlegung mit Spendengeldern zu finanzieren.
Eine Beratung mit einer Bank zur Finanzierung von ca. 350.000 Euro fand statt. Der Verein Seeleute e.V. benötigt ca. 50.000 Euro Eigenkapital. 30.000 Euro wurden schon gespendet.
Die Frage ist auch, ob das Schiff mit Dockschlössern oder mit Leinen festgemacht wird.
So eine große Chance für Rostock...man hofft weiter.
MfG
Meine Fotos sind durch ein Copyright urheberrechtlich geschützt.
ArneKiel

Re: Museumshäfen und ihre Schiffe

Beitrag von ArneKiel »

Moin,

Hier das von Fischländer erwähnte amtliche Dokument zu Thema Umzug und Hintergründe aus dem Rostocker Rathaus (Abt. Org.- u. Beteiligungsmanagement):

Beantwortung der Anfrage eines Mitglieds der Bürgerschaft http://195.37.188.171/bi/vo020.asp?VOLF ... &options=2

http://195.37.188.171/bi/vo020.asp?VOLF ... searchword

1. Wie lange liegt noch eine Fördermittelbindung auf dem IGA-Standort und damit auch auf dem Traditionsschiff und was bedeutet dies für die weitere Nutzung?

Der Umbau des Traditionsschiffes selbst wurde durch Bewilligung einer Sonderbedarfszuwendung nach § 10 Finanzausgleichsgesetz (FAG) bezuschusst. Das Schiff selbst unterliegt also einer Fördermittelbindung. Die im Rahmen der IGA 2003 erbaute umliegende Infrastruktur wurde aus Mitteln der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ und aus Mitteln des „Europäischen Fonds für regionale Entwicklung“ gefördert. Die Fördermittelbindung für die umliegende Infrastruktur beträgt 25 Jahre beginnend mit dem Jahr 2003. Allerdings ist lediglich ein geringer Teil der Förderung direkt dem Traditionsschiff zuzurechnen. Wie bei anderen Fördermaßnahmen auch besteht aus Sicht der Verwaltung daher die Möglichkeit in Absprache mit dem Fördermittelgeber eine Verkürzung oder gar Aufhebung der Fördermittelbindung zu erreichen.

2.Gibt es zur Nachnutzung des IGA- Parks und damit zur kostenpflichtigen Nutzung durch die Bevölkerung weitere Bedingungen und wenn ja, welche?

Mit der Ausreichung der Fördermittel für die Errichtung des IGA-Parks und der Ausstellung war gleichzeitig durch die Hansestadt Rostock ein Nachnutzungskonzept zu entwickeln. Im Ergebnis des Nachnutzungskonzeptes soll die Entwicklung und Betreibung eines hochwertigen Freizeitparks mit spezieller Ausrichtung auf maritime Erlebniswelten, Bildung und Kultur stehen.
Nachfolgende Rahmenbedingungen sind für Nutzung des IGA-Parks unabdingbar:
- Erhaltung des Parks in möglichst weitgehender Einheit von landschaftsgestalterischer Qualität und der Schaffung von Basiseinrichtungen der touristischen Infrastruktur mit überregionaler Ausstrahlung in Verbindung mit vielfältigen Freizeit- und Kulturangeboten,
- Beibehaltung der Einzäunung sowie der bewährten Nutzungsrestriktionen (Fahrräder, Skater, Hunde u. ä.) zum Schutz vor Vandalismus sowie zur Durchsetzung von Sauberkeit und Ordnung,
- Entrichtung eines Nutzungsentgeltes zur teilweisen Refinanzierung des Unterhaltsaufwandes sowie zur Vermittlung der Werthaltigkeit der geschaffenen Anlagen.
Der Park wird ganzheitlich von einer Park- und Museumsgesellschaft, der IGA Rostock 2003 GmbH zur Realisierung einer effektiven, nachhaltigen Nachnutzung geführt.

3. Was wurde unternommen, um den Museumsstandort Schmarl für die Rostocker und ihre Gäste attraktiver zu machen und welche Maßnahmen sind weiter geplant?

Ich bitte um Beantwortung insbesondere unter den Aspekten:
- Erreichbarkeit per ÖPNV, Besucherbussen und Fahrgastschifffahrt;
- Einsatz von veraltetem Werbematerial
- Bewerbung des Museumsstandortes sowohl innerstädtisch als auch überregional
- Nutzung der Parkmöglichkeiten am Kai (z.B. für Touristenbusse zum Ein- und Aussteigen)

Zur Erhöhung der Attraktivität des Museumsstandortes wurden vielfältige Maßnahmen umgesetzt:
Erreichbarkeit per ÖPNV, Besucherbussen und Fahrgastschifffahrt
ÖPNV: Über den S-Bahn-Haltepunkt Lütten Klein ist der Park mit den Buslinien 31 (Haltestelle Blockmacherring) und 35 (Haltestelle Dorf Schmarl) in wenigen Minuten zu erreichen.
- Besucherbusse
Das Unternehmen Rostock City Tour Busunternehmen Steffen Schütt fährt im Rahmen seiner Stadtrundfahrten den IGA Park und das Schiffbau- und Schifffahrtsmuseum in der Saison 3 x täglich an. Der Bus hält unmittelbar vor dem Schiffbau- und Schifffahrtsmuseum.
- Fahrgastschifffahrt
In 2005 wurden mit der Reederei Schütt Gespräche auf Initiative der IGA Rostock 2003 GmbH dahingehend geführt, den Haltepunkt IGA-Pier in den Fahrplan der Reederei aufzunehmen. 2006 war der Haltepunkt IGA Park testweise Bestandteil des Fahrplans. Herr Schütt teilte der Geschäftsführung der IGA Rostock 2003 GmbH aber mit, dass er in Auswertung des Fahrgastaufkommens ab 2007 den Haltepunkt nur noch im Bedarfsfall anfahren kann. Hierzu gibt es einen Hinweis im IGA-Flyer. Die Reederei Schütt wird für ihren Anleger mit Fahrkartenkiosk im Stadthafen mit Werbematerial (IGA-Flyer) versorgt. Darüber hinaus wird im Bedarfsfall seit 2006 die Pieranlage am Schiffbau- und Schifffahrtsmuseum durch den Bootsverleih Warnemünde angefahren. Hierzu gibt es ebenfalls einen Hinweis im Flyer.

Einsatz von Werbematerial
Der gemeinsame Flyer für IGA Park und Schiffbau- und Schifffahrtsmuseums wurde für die Saison 2010 entwickelt. Darüber hinaus gab es seit 2007 jeweils jahresweise aktualisierte Flyer im Design der Website, die in der gleichen Auflage wie 2010 (jeweils 250.000) verteilt wurden. Im Jahr 2008 wurde die Internetseite des Schiffbau- und Schifffahrtsmuseums (http://www.schifffahrtsmuseum-rostock.de) vollkommen neu gestaltet.

Bewerbung des Museumsstandortes
In Vorbereitung und während der Saison werden in diesem Jahr 250.000 Flyer in Mecklenburg Vorpommern verteilt.
Seit 2006 stehen 16 Hinweisschilder „IGA Park / Schifffahrtsmuseum“ im städtischen Raum und an relevanten Zufahrtsstraßen.
Des Weiteren werden Anzeigen u. a. im Urlaubslotsen und Sales Guide geschaltet.
Außerdem werden regelmäßig Pressemitteilungen zu allen relevanten Themen und Veranstaltungen (z.B. zu den drei bis vier Sonderausstellungen pro Jahr) herausgegeben. An den Standorten Autobahnraststätte Fuchsberg, Hauptbahnhof, Bahnhof Warnemünde, Graal-Müritz Seebrücke, Kühlungsborn Strandpromenade und Lütten-Klein wird der Standort IGA Park / Schiffbau- und Schifffahrtsmuseum auf Hinweistafeln beworben.
Zwei beleuchtete Werbepylone an den Zufahrtsstraßen zum Park wurden in diesem Jahr fertig gestellt.

Nutzung der Parkmöglichkeiten
Am Eingang Schmarl-Dorf befindet sich seit 2006 ein Besucherparkplatz für PKW, der hauptsächlich von den Besuchern des Traditionsschiffes genutzt wird und auf den in der Nahausschilderung hingewiesen wird. Reisebusse mit Besuchergruppen fahren (über Schmarl-Dorf) direkt vor das Traditionsschiff und lassen ihre Fahrgäste dort ein- und aussteigen. Die Busse parken während des Museumsbesuches dort und können dort auch problemlos wenden.

4. Welche Kosten fallen beim Verholen des Schiffes an einen anderen Standort an und wie hoch sind diese beim Festmachen über Dockschlösser bzw. konventionell mit einer Leinenwache und für die Infrastruktur zur Ver- und Entsorgung.

Beim möglichen Entfall der durch die Verlegung entstehender Einnahmen für die Hansestadt Rostock wird ebenfalls die Höhe erbeten.
Die komplette Verholung in den Stadthafen kostet ca. 80 T€ mit Festmachen an der Leine. Zusätzlich waren 2 Personen als Deckswache erforderlich, um 24 Stunden für die Sicherheit zu sorgen. Dafür fallen ca. jährliche Kosten in Höhe von ca. 50 T€ an, wenn die Kräfte durch die Hansestadt Rostock gestellt würden.
Wird das Schiff mit Dockschlössern befestigt, sind zu den 80 T€ noch zusätzlich 200 T€ erforderlich. Für die komplette Infrastruktur werden ca. 150 T€ benötigt.
Für das Schifffahrtsmuseum wurden in 2009 bei ca. 20.000 Besuchern Einnahmen in Höhe von 61,8 T€ über Eintrittsgelder erbracht. Es kann davon ausgegangen werden, dass durch zusätzlich 50.000 Besucher jährliche Mehreinnahmen von ca. 200.000 T€ entstehen. Am neuen Liegeplatz im Stadthafen würden keine Einnahmeverluste eintreten.

5. Wie ist der Tiefgang der Fahrrinne im Stadthafen, wer ist für ihren Unterhaltungszustand verantwortlich und wie ist ihre derzeitige Beschaffenheit?

Der Tiefgang der Fahrrinne beträgt 6,50 m. Für den Unterhaltungszustand ist der Bund verantwortlich. Gegenwärtig laufen Arbeiten für die komplette Beseitigung der vorhandenen Versandung.

6. Ist der ungehinderte Schiffsverkehr auf der Warnow im Bereich Stadthafen bei einer möglichen Verlegung des Traditionsschiffes gesichert, und gibt es dazu entsprechende Unterlagen bzw. Genehmigungen?

Der ungehinderte Schiffsverkehr bleibt. Es gibt keine Einschränkungen.
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