Costa Concordia Havarie 13.01.2012

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BernhardH
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Re: Costa Concordia Havarie 13.01.2012

Beitrag von BernhardH »

edition.cnn.com/2012/01/16/world/europe/italy-cruise-main/index.html

/quote/
Giglio, Italy (CNN) -- The search for survivors and victims aboard the partially sunken cruise ship Costa Concordia was temporarily suspended Monday because the vessel began to move, said the mayor of the nearby island of Giglio, Sergio Ortelli.
/end-quote/
Globus
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Re: Costa Concordia Havarie 13.01.2012

Beitrag von Globus »

Im unklaren Bergungsfall, also Berger gegen Reeder, ist das Schiff aufgegeben, wenn kein Besatzungsmitglied mehr an Bord.
Deshalb blieb der Kapitän an Bord.

Heute regelt man das über Sat.telefon.
Bernd U
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Re: Costa Concordia Havarie 13.01.2012

Beitrag von Bernd U »

Moin Globus!
Jetzt mal Hand aufs Herz!
Du sagst doch selber,das Du an Bord geblieben bist in deinem Unggluecksfall,um das Schiff zu retten.Dafuer verdienst Du meinen groessten Respekt!
Nur genau diese Haltung erwartet man doch auch vom Kapitaen.Es kann doch nicht angehen,das die Kuestenwache den Evakuierungsbefehl gibt.
Das sollte doch wohl der Kapitaen tun.Die Kuestenwache soll ihn mehrfach aufgefordert haben,an Bord zurueck zu Kehren.Eben sah man Passagiere
bei den Booten stehen und es kam die Ansage:Blackout ,keine Panik ,Techniker reparieren es,Schiff liegt aber schon in Schieflage.
Mfg Bernd
Zuletzt geändert von Bernd U am Mo 16. Jan 2012, 14:16, insgesamt 1-mal geändert.
Video:https://www.youtube.com/watch?v=8y0kTkMJp2M
Peter Hartung
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Re: Costa Concordia Havarie 13.01.2012

Beitrag von Peter Hartung »

Moin!

Auszuge aus der Pressekonferenz von Costa Crociere, die von Phoenix live übertragen wurde.

Daraus diese Information: Die COSTA CONCORDIA ist von der Staatsanwaltschaft/den Behörden beschlagnahmt. Costa bekommt nur Zutritt zum Wrack, wenn dafür eine Genehmigung erteilt wurde.

Kapitän Schettino wurde gesackt.

Die Costa-Aktie ist um 26 Prozent abgeschmiert und die Aktie der Muttergesellschaft Carnival um 29 Prozent. Das entspricht einem Verlust an der Börse von einer Milliarde Euro.

Der Costa-CEO Pier Luigi Foschi bestätigt die im Video dokumentierte nahe Vorbeifahrt eines Costa-Schiffes an Giglio im August 2011.

Die Reederei hat bisher keinen Zugriff auf die Black Box wegen Beschlagnahme durch die Staatsanwaltschaft.

Tendenz der Costa-Statements: Alles ist bestens, das Schiff ist hervorragend, alle haben sich heldenhaft verhalten, nur: Da war dieser kleine Fehler des Kapitäns. Das läuft daraufhinaus, dass eine einzige Person für das Schlammassel den Kopf hinhalten muss. Dumm gelaufen, Kapitän Schettino. :mrgreen:

Das ist die Reederei-Position, die die Pressekonferenz vermittelt.

Die Frage nach der Treibstoffmenge im Schiff wird wie folgt beantwortet: 2.300 Schweröl in 17 Tanks, weitere Tanks mit Diesel, keine Mengenangaben dazu.

Auf eine weitere Nachfrage kommt die Angabe: 500.000 Gallonen Treibstoff sind im Schiff.

Costa-CEO Pier Luigi Foschi weist den Vorwurf unzureichender Sicherheitsunterweisungen zurück. Der größte Teil der Passagiere habe eine solche Unterweisung bekommen, da sie bereits vor Rom an Bord waren. Ausserdem wüssten doch erfahrene Kreuzfahrtpassagiere, wie das ist. Ausserdem gibt es in den Kabinen dazu ein Video.

Costa-CEO Pier Luigi Foschi sagt, dass man von einem verischerungstechnischen Totalverlust sprechen muss. Die Frage ist, ob es überhaupt wirtschaftlich wäre, das Schiff wieder in Betrieb zu bringen. Er räumt mögliche Buchungsrückgänge ein.

Zu Beginn seines Statements sagte Foschi, dass die Besatzung in ihre Heimatländer zurück gebracht wurde. Was ja im Moment einer Kündigung gleich käme.

Kapitän Schettino ist seit 2006 Kapitän bei Costa.

Foschi wird jedenfalls kräftig von den fragenden Journalisten gegrillt. So wird gefragt, warum denn Peruaner an Bord beschäftigt wurden und ob die in Italien leben würden. Nein, sagt der Boss, die kämen direkt aus Peru.

Jetzt die Frage nach den erwarteten Kosten des Unglücks. Antwort: 93 Millionen Umsatzausfall. Versicherungsschäden? Keine Antwort. Costa sei eine solide Gesellschaft.

Foschi zieht sich mit dem Argument aus der Affäre, da alles beschlagnahmt sei, könne er sich zu Detailfragen nicht äußern.

Zuvor wollte Foschi nicht bestätigen, dass das Schiff weiter absackt. Wer das selbst mal prüfen will, sollte auf Fotos, die in den Tagen nach dem Unglück entstanden, mal nach dem Radar-Dom auf der Steuerbord-Seite achten. Der ist nun unter Wasser.

Den Vorwurf, es sei ein schlecht qualifiziertes Billiglohn-Schiff, weist Foschi zurück. Man versuche wettbewerbsfähig zu sein, habe aber bei Qualifizierung keine Kosten gesenkt.

mfg Peter Hartung
Zuletzt geändert von Peter Hartung am Mo 16. Jan 2012, 17:03, insgesamt 1-mal geändert.
Alle Fotos von Peter Hartung sind (falls nicht anders angegeben) unter einer
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Bernd Przyb.

Re: Costa Concordia Havarie 13.01.2012

Beitrag von Bernd Przyb. »

Meine lieben Kapitäne und Bergungsspezialisten (an Land),

ich bitte Euch, Eure klugen Ergüsse in einem anderen Thread oder besser noch für uns Leser unsichtbar per E - Mail auszutauschen.

Dieser Thread ist sehr interessant, aber wir sollten den Respekt vor den Opfern nicht vergessen und uns daran erinnern das vielleicht im Wrack noch Menschen verzweifelt um ihr Leben ringen. In Anbetracht dieser Tatsache empfinde ich jede Klugmeierei, wer mit welcher Seefahrterfahrung mehr Recht hat, als absolut geschmacklos. Dasselbe gilt auch für übereifrige Spekulanten.

Zum Thema Presse / Berichterstattung erlaube ich mir noch meien Meinung: Ich bin auch kein Freund der immer sensationsungriger werdenden Medien. Allerdings üben diese Medien auch einen gewissen Druck auf offizielle Organe aus. Daher bin ich der Auffassung, das diese dazu beitragen, das gewisse Dinge nicht so einfach unter den Teppich gekehrt werden können.

Grüsse

Bernd
dojojo
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Re: Costa Concordia Havarie 13.01.2012

Beitrag von dojojo »

Hallo

ich frage mich, ob der Kapitän alleine auf der Brücke stand. Normalerweise ist mindestens noch der Rudergänger anwesend. Und nachts müßten noch Mehrere auf der Brücke sein. Ich halte den Kapitän nicht allein für schuldig.
Viele Grüße aus dem Pott von einem "Seh-Mann"
Garsvik
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Re: Costa Concordia Havarie 13.01.2012

Beitrag von Garsvik »

Schon klar, warum der Kapitän hinterher der einzige schuldige ist.

(Also nach deutschem Recht verteilt sich die Strafe nicht, wenn mehrere schuldig sind. Der Kapitän ist auf jeden Fall dran und alle anderen waren eben grad auf Toilette.
Beispiel: Wer mit 1000 Tabletten Rauschgift erwischt wird, ist mit 2 Jahren Gefängnis dran - melden sich 5, kriegen alle 5 je 2 Jahe Gefängnis.)

Garsvik
Globus
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Re: Costa Concordia Havarie 13.01.2012

Beitrag von Globus »

Diese Schiffe haben einen (meistens) Commodore, das ist der oberste Kapitän. Der geht keine Wache mit.

Dann drei Staffkapitäne, für jeweils eine Wache einen.

Deshalb kann der Commodore auch durch die Gegend spazieren. Und dauernd essen. Er ist nur oben, wenn es seiner Meinung notwendig ist.


Er ist aber für den ganen Betrieb zuständig und verantwortlich. Egal, was passiert.


Dann gibt es noch drei 1.Offz. usw. Und natürlich jede Menge 2. und 3. Es sind immer mehrere Offz. auf der Brücke.
Ralf S
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Re: Costa Concordia Havarie 13.01.2012

Beitrag von Ralf S »

:cry: Moin,
zur Zeit ist die Rettungsaktion wegen Sturmes vorübergehend eingestellt worden. Aber wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, daß sich noch Überlebende in den "trockenen " Bereichen des Schiffes befinden?
Bernd U
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Re: Costa Concordia Havarie 13.01.2012

Beitrag von Bernd U »

Bergung wurde unterbrochen!
Das Schiff soll 7-8 cm abgesackt sein.
Hier noch ein Bericht:
http://www.welt.de/vermischtes/article1 ... n-vor.html
Mfg Bernd
Video:https://www.youtube.com/watch?v=8y0kTkMJp2M
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