Scandlines-Verkauf

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Jens.G
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Re: Scandlines-Verkauf

Beitrag von Jens.G »

Rueganer hat geschrieben: Stimmt. Die Königslinie würde heute sicherlich auch etwas besser dastehen, wenn der Ausbau der B96 auf Rügen schon längst fertig wäre. "Danke" an all die "sog. Grünen und sonstige Naturschützer", die das verhindert haben. Somit hat aber Rostock eben den Vorteil, das die Autobahn A19 praktisch in den Laderaum der Fähren hineinragt. Da macht die bessere Anfahrt nach Rostock die rund drei Stunden längere Überfahrtzeit nach Trelleborg wieder gut (im Vergleich zu Sassnitz).
Ich bin mir nicht ganz sicher, ob ein Ausbau der B96 für besonders für die Speditionen ein besonderes Plus gewesen wäre. Für unbegleitete Fracht (Trailer) sicherlich, für komplette LKW's eher nicht. Hier wird nämlich das eigentliche Hauptargument der Königslinie zum Hemmnis: die relativ kurze Fahrzeit. Vier, fünf Stunden Fahrtunterbrechung auf dem Fahrtenschreiber bringen ja kaum etwas - für 'ne Pause zu lang, für Ruhezeit zu kurz. Wenn in Rostock das Laden halbwegs klappt, springt eine komplette Ruheschicht raus, ab Swinemünde sowieso. Also mit dem Laster runter von der Fähre und dann sollte es noch für runde 500 km Strecke reichen... Wie sich die Überfahrt mit Unity oder Polferries preislich für die Speditionen darstellt, kann ich allerdings überhaupt nicht beurteilen.

Für mich im PKW ist das "Gegurke" nach Mukran natürlich ein Hindernis. Dank der noch längeren Fahrzeit und vor allem der dreisten Preise wegen, ist Swinemünde für mich keine Alternative. ROS-TRE dauert mir von Berlin aus auch zu lange - also bleibt Gedser übrig. Huch, bin ich doch wieder bei Scandlines gelandet - und im Verhältnis teurer ist die Überfahrt (dazu dann noch die Brückenmaut bzw. die Kosten für die Helsingborger Fähre) auch noch... Doch, rechnen können die schon. :?

Kennt sich von Euch eigentlich jemand mit der Bahnverladung via Mukran aus? Sind das alles nur Züge die nach Deutschland bzw. ins Normalspurnetz gehen, oder gibt es auch Züge/Waggons die über die Umspuranlage und dann nach Russland gehen?
Gruß Jens
joethamm
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Re: Scandlines-Verkauf

Beitrag von joethamm »

Moin,
Zum Beirtag vom Sassnitzer:
Ich fasse mich mal kurz:
Ducherow - Usedom: Eisenbahnverbindung von 1903 nach 60 Jahren nicht wieder aufgebaut: Ich sehe politische, wie auch wirtschaftliche Gründe.
Wenn es sie gäbe:
1. Unity Line mit 6 Fährschiffen in Konkurrenz mit Scandlines von Swinemünde nach Schweden!
2. Lkw-Überfahrt im Rahmen der gesetzlichen Lenkzeitpausen im LKW- Verkehr nach Ausbau der Autobahn nach Stettin . Auch hier erleben wir jeden Tag einen Nichttunpakt der deutschen Bauträger! Von Sassnitz aus darf sich jeder Lkw-Fahrer der Polizei erklären, warum er die Pause unterbrechen musste - ganz einfach: Um vom Schiff herunter zu fahren!
Damit wären eigentlich A20 bzw. Zubringer und Rügen B96a totaler Unsinn und nur Verschwendung von Steuergeldern - Nur das begreift kaum jemand!
Sicherlich wäre die Abgabe die Königslinie ein schwerer Verlust - auch für mich persönlich, aber Rostock- Trelleborg ist in meinen Augen auch nur ein zeitlich begrenztes Trajekt... - weil seither immer zu einunddenselben Preisen der Königslinie!
Vor Jahren har sich auch kaum jemand um Travemünde - Malmö beklagt.... Scandlines wollte übernehmen, Stena Line erhielt den Zuschlag - die Schiffe " Svea Link "und "Scandinavia Link" gingen zu Stena Line (meiner Meinung ist das eine Verschleißfirma) - und das war es mit dem Eisenbahntrajekt...
RESUME: Kommt STENA - ist es vorbei !!!

Zum letzten Beitrag:
Wenn nicht in den letzten Tgen mal wieder der En300/En301 gefahren ist - dann waren es wieder nur Pkws und wenige Lkws, die die Königslinie nutzen...


Gruß aus Stralsund, wo niemand die Copenhagen ausrüsten mag, weil es an Ausrüstungsverträge gebunden ist, wo sich niemand bewerben wird...

Edit: Rechtschreibung
Zuletzt geändert von joethamm am Mo 21. Mai 2012, 09:35, insgesamt 1-mal geändert.
Overandout
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Re: Scandlines-Verkauf

Beitrag von Overandout »

Ich verweise mal auf den ersten Beitrag des folgenden Threads. Soviel dann zum Thema nachhaltige Investitionen...

viewtopic.php?f=2&t=2285
Suche alte Fotos vom Hafen Helsingør
Torge
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Re: Scandlines-Verkauf

Beitrag von Torge »

joethamm hat geschrieben: Vor Jahren har sich auch kaum jemand um Travemünde - Malmö beklagt.... Scandlines wollte übernehmen, Stena Line erhielt den Zuschlag - die Schiffe " Svea Link "und "Scandinavia Link" gingen zu Stena Line (meiner Meinung ist das eine Verschleißfirma) - und das war es mit dem Eisenbahntrajekt...
RESUME: Kommt STENA - ist es vorbei!!!
.....ein wenig offtopic und es istja hier ein scandlines Thread..... Aber dieses Resümee kann ich nicht nachvollziehen...

Stena Line ist ein privates Unternehmen und setzt Schiffe auf Routen ein, wo sie Geld verdienen.... Sie haben ja auch auf der irischen See die Route Belfast-Liverpool von Norfolk bzw. DFDS übernommen und dafür eine eigene Route eingestellt.... Wir würden doch auch unsere Schiffe dort einsetzen, wo wir Geld verdienen ;)

Und im Gegensatz zu einem Hedgefonds ist Stena eine Reederei und will langfristig mit ihren Schiffen Geld verdienen... Wie TT LIne, wie FInnlines, wie Color Line.......
Garsvik
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Re: Scandlines-Verkauf

Beitrag von Garsvik »

Mir schiene eine schnelle (und leistungsfähige) Eisenbahnanbindung von Wilhelmshaven (evtl. auch Hamburg, Bremerhaven) nach Sassnitz zwecks Containertransport sinnvoll. Zwischen den Ostseeanrainern und dem Rest der Welt. Entlastet den Nord-Ostsee-Kanal - und ein Containerterminal an Sassnitz dranbauen sollte möglich sein. Eisenbahnwagen transportieren wird immer weniger werden.

Aber das scheitert an Bürgerinitiativen entlang der Strecke.

Garsvik
Peter Hartung
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Re: Scandlines-Verkauf

Beitrag von Peter Hartung »

Sassnitzer hat geschrieben:
Overandout hat geschrieben:Ich verweise mal auf den ersten Beitrag des folgenden Threads. Soviel dann zum Thema nachhaltige Investitionen...

viewtopic.php?f=2&t=2285
Ja, genau das meinte ich auch bereits. Man sollte die Verantwortlichen öffentlichen Vertreter in diesem Zusammenhang mit Nachdruck daran erinnern.
Moin!

@ "Sassnitzer": Das Vorhaben der EU ist wohl immer noch aktuell. Zuletzt hat sich die Europäische Kommission (Dept. Mobility & Transport) am 29. März 2012 zu diesem Thema geräuspert. Kann man hier auf englisch nachlesen:

http://ec.europa.eu/transport/maritime/ ... sea_en.htm

Da das Konzept aber in nationale Aktivitäten umgesetzt werden muss, wird das Ganze wohl noch dauern.

mfg Peter Hartung
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schwedenelch
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Re: Scandlines-Verkauf

Beitrag von schwedenelch »

Sassnitzer hat geschrieben:
Overandout hat geschrieben:Ich verweise mal auf den ersten Beitrag des folgenden Threads. Soviel dann zum Thema nachhaltige Investitionen...

viewtopic.php?f=2&t=2285
Ja, genau das meinte ich auch bereits. Man sollte die Verantwortlichen öffentlichen Vertreter in diesem Zusammenhang mit Nachdruck daran erinnern.
nicht das das zu missverständnissen führt: Das EU-Projekt Meeresautobahnen/Motorways of the Sea ist im Ramen des Förderprogrammes Marco Polo kein spezielles Projekt der Königslinie, das sollte man also nicht miteinander vermischen oder gar daraus ableiten, das beschlüsse gebrochen werden, wenn die Königslinie eingestellt wird. zum gesamtprojekt findet man einen Überblick z.b. hier: http://ec.europa.eu/ten/transport/prior ... PP21DE.pdf

die im verlinkten artikel aus 2010 genannten 20 Mio. sind auch nicht auf die Königslinie gemünzt(die summe ist, davon mal abgesehen, auch noch falsch), sondern die summe die INSGESAMT europaweit investiert werden soll(te). Wenn man also "öffentliche Vertreter" "daran" errinnern möchte, dann muss man ersteinmal selbst die genauen Grundlagen kennen. und die bestehen nicht aus einem online-Zeitungsartikel aus Mai 2010 in dem sämtliche Hintergründe glatt vergessen wurden.

Wenn man aber schon mit Errinnern anfängt, dann doch auch mal daran das andere Fährstrecken , z.B. eben auch Rostock-Gedser mit Hinweis auf dieses EU-Projektes bereits Ausgebaut wurden udn aktuell weiter ausgebaut werden(und dort sidn auch tatsächlich Fördergelder geflossen. Auch am Hafen Trelleborg wird kräftig gebaut. nur das man dort nicht von einem Schiffchen aus mukran abhängig ist, weil der Trelleborger Hafen ja eine Vielzahl an anderen verbindungen aufweist(und damit im Sinne des Projektes viel wichtiger ist. der Trelleborger hafne dient außerdem für TT-Line und Unity Line, und für die ja (evtl unter neuem eigentümer) bleibende scandlinesstrecke nach Rostock). Dort ist das EU-Geld also letztlich viel sicherer angelegt, weil die ausgebaute Infrastruktur nicht nur für eine Strecke und nicht nur für eine Reederei gebaut wurde. Abgesehen davon wurde auch in Mukran schon ne ganze menge Fördergeld ins Hafenbecken geworfen. und das nicht nur wegen der Königslinie, sondern ursprünglich mal wegen der baltikumrouten und der Funktion als "westlichster Bahnhof im Russischen Gleisnetz". Nur die Erkenntniss, das ein Hafen allein, ohne leistungsstarke Hinterlandanbindung nur bedingt sinnvoll ist, reift bei dem ein oder anderen wohl erst nach und nach.
Ich bin mir sicher, wenn die Königslinie Gewinnbringend betreibbar ist, dann würde sie weiterbetrieben. wenn nicht von scandlines, dann von einer anderen Reederei. wenn da aber aus Sicht von Reedereien niemand interesse dran hat, dann wird das so seine Gründe haben. Privatwirtschaftliche Reedereien fahren linienschiffe jedenfalls nicht nur aus sozialem gewissen gegenüber mitarbeitern oder anerkennung der historie spazieren. Und das ist auch gut so.

die konkurrenz ist ja nun mehrfach schonmal angerissen worden: unity Line fährt mit 7 Schiffen(drei davon haben jeweils 600 bis 700 meter Gleislänge für den bahntransport...) zwischen swinemünde, trelleborg und Ystad, hinzu kommt polferries mit einem schiff in diesem Verkehrskorridor. gegen diese polnische macht ist scandlines auf dieser Route doch wirklich nur ein kleiner Spieler....
Jens.G
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Re: Scandlines-Verkauf

Beitrag von Jens.G »

MPG hat geschrieben: Und von Seefahrerromantik kann eine Reederei auch keine Mitarbeiter bezahlen.
Ein durchaus wahres Wort. Obwohl: gerade ob der Eigentümerstruktur von Scandlines sollte man, was den Gewinn bzw, die Rentabilität angeht, Vorsicht walten lassen. Gelegentlich war ja auch zu lesen, das Scandlines flächendeckend ganz passabel Geld erwirtschaftet. Die Königslinie wird möglicherweise durchaus ohne Verlust betrieben - lediglich dürfte der Gewinn nicht hoch genug sein um den Eigentümern ein Leuchten in die Augen zu zaubern. Einfach nur "Rentabel betreiben" muss da nicht unbedingt der Maßstab sein - viel entscheidender wird sein, wie hoch am Ende die Rendite von AllianzCapital und 3i ausfällt. Aber ohne belastbare Zahlen bleibt uns hier wieder mal nur die Spekulation...

Was mich noch irritiert, ist die Konzentration auf die Linien, deren Ende - durch die Fehmarnbeltquerung - am ehesten vorherzusehen ist.
Gruß Jens
Rueganer
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Re: Scandlines-Verkauf

Beitrag von Rueganer »

Jens.G hat geschrieben:Was mich noch irritiert, ist die Konzentration auf die Linien, deren Ende - durch die Fehmarnbeltquerung - am ehesten vorherzusehen ist.
Las das mal noch zehn Jahre dauern. Bis dahin hat die Vogelfluglinie genug Geld verdient und die heutigen Geschäftsführer sind dann auch schon so gut wie in Rente. Und was danach ist, interresiert die dann nicht mehr.
Torge
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Re: Scandlines-Verkauf

Beitrag von Torge »

Jens.G hat geschrieben:
MPG hat geschrieben:Was mich noch irritiert, ist die Konzentration auf die Linien, deren Ende - durch die Fehmarnbeltquerung - am ehesten vorherzusehen ist.
Die beiden Fährverbindungen Puttgarden-Rödby und Rostock-Gedser sind doch konkurrenzlos. Es wird noch längerer Zeit dauern, bis die Beltquerung überhaupt fertig ist und bis dahin braucht Scandlines auch nicht mehr in neue Fähren auf Fehmarn zu investieren. Die Linie Rostock-Gedser ist nicht unmittelbar von der Brücke betroffen und durch den Ausbau der Infrastruktur und auf deutscher und dänischer Seite werden die Zubringerstraßen auch noch ausgebaut...

Puttgarden-Rödby: Mit den vorhandenen Kapital (Hafen/Schiffe/ohne Konkurrenz) kann man mit den erwarteten Umsatz noch eine gute Rendite erwirtschaften. Kaum Investitionsbedarf!

Rostock-Gedser: Hier erwartet man durch den Ausbau der Häfen und der neuen Schiffen einen steigenden Umsatz und auch auf dieser Route gibt es keine Konkurrenz.

...für mich eine logische Entscheidung.....
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