
Estonia
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Re: Estonia
Moin.
Diese ganzen Theorien gäbe es nicht, wenn man bei der Untersuchung transparent gewesen wäre. Wenn aber Dinge nicht öffentlich behandelt werden, um Dinge zu verdunkeln, welche vielleicht nichts mit dem Untergang direkt, aber mit dem Schiff zu tun haben, dann ist das doch ein gefundenes Fressen für Leute mit anderen Theorien. Ich glaube die Waffentransporte sind ja belegt, oder nicht? Auch die geschnittenen Videoaufnahmen von 94 und 96 helfen nicht unbedingt sowas zu entkräften. Zumal diese auch auf nicht dokumentierte Arbeiten am Wrack schließen lassen sollen. Im Bereich der Bugrampe gab es wohl erhebliche Zerstörungen, zwischen 94 und 2000.
So lange niemand etwas anderes beweist, ist der offizielle Bericht das glaubhafteste Szenario für mich. Mich würde eine neue, transparente Untersuchung trotzdem interessieren. Nur sollte diese dann nicht von Regierungen, sondern unabhängig, durchgeführt werden.
Diese ganzen Theorien gäbe es nicht, wenn man bei der Untersuchung transparent gewesen wäre. Wenn aber Dinge nicht öffentlich behandelt werden, um Dinge zu verdunkeln, welche vielleicht nichts mit dem Untergang direkt, aber mit dem Schiff zu tun haben, dann ist das doch ein gefundenes Fressen für Leute mit anderen Theorien. Ich glaube die Waffentransporte sind ja belegt, oder nicht? Auch die geschnittenen Videoaufnahmen von 94 und 96 helfen nicht unbedingt sowas zu entkräften. Zumal diese auch auf nicht dokumentierte Arbeiten am Wrack schließen lassen sollen. Im Bereich der Bugrampe gab es wohl erhebliche Zerstörungen, zwischen 94 und 2000.
So lange niemand etwas anderes beweist, ist der offizielle Bericht das glaubhafteste Szenario für mich. Mich würde eine neue, transparente Untersuchung trotzdem interessieren. Nur sollte diese dann nicht von Regierungen, sondern unabhängig, durchgeführt werden.
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Re: Estonia
1. Die Anklage und der daraus resultierende Prozeß sollten m. E. erst stattfinden, wenn die von privater Seite festgestellten neuen Erkenntnisse nach eingehender Überprüfung ergeben haben, ob die 'schwarze' Bildaufnahme von dem Wrack zielführend und der Sache dienlich war.Tim S. hat geschrieben: ↑Do 1. Okt 2020, 11:09 Regisseur droht Gefängnis:
https://www.sueddeutsche.de/panorama/es ... -1.5050837
Zwar kennen wir auch im deutschen Recht Straftatbestände, die eigentlich keine sein dürften (Beispiel: Dashcams sind aus datenschutzrechtlichen Gründen zwar verboten. Sind die Aufnahmen jedoch der Ursachenfindung / Anklage /Verteidigung dienlich, sind sie lt. Gerichtsurteil als Beweismittel zugelasssen.)
Die Politik befasst sich ständig mit der Rosinenpickerei, anstatt mit einer eindeutigen sachgerechten Gesetzgebung klare Vorgaben zu machen. Zu befürchten ist im Fall ESTONIA, daß die schwedische Politik und Justiz stur den LEGALEN Weg durchsetzen werden, obwohl der möglicherweise nicht als LEGITIM empfunden werden kann.
2. Da wird immer wieder auf dem armen Meyer herumgehackt. Das hat ihn zweifellos - in meinen Augen ungerechtfertigt - viel Geld gekostet (Gutachten, Rechtsbeistand etc.)
Tatsache ist doch, daß seinerzeit die Reederei ein Schiff bestellt hat, dessen Konstruktion die derzeit bestehenden Bauvorschriften einhalten, jedoch nicht darüber hinaus gehen sollte. Die Klassifizierungsgesellschaft war einverstanden. Vorgesehen war das Schiff für Fahrten in Bereichen maximal 20 sm von der jeweiligen Küstenlinie entfernt.
Wenn der Reeder oder sein Rechtsnachfolger sich - Jahre später - über diese Beschränkung hinwegsetzt oder das Schiff unzureichend wartet, ist dies nicht Meyer anzulasten.
Abstraktes Beispiel von Land:
Ein Autohersteller will einem Kunden ein Fahrzeug mit Elektroantrieb andienen. Der Kunde besteht jedoch auf einem Verbrenner. Später begeht er hiermit mittels eingeleiteter Abgase Selbstmord.
Hat sich der Autohersteller damit der Beihilfe schuldig gemacht ?
Auf die Deutschen ist Verlass: sie sind dagegen
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Re: Estonia
Zu Pkt 1: Es sind schon Zweifel von den Anwälten des Angeklagten geäußert worden, ob ein schwedisches Gericht überhaupt zuständig ist. Meines Wissens ist die ESTONIA in internationalen Gewässern gesunken. Dort gelten die Gesetze des Flaggenstaats des Schiffes, von dem aus die Untersuchung ausgeführt wurde. Man hatte bewusst ein Schiff unter deutscher Flagge gewählt, da Deutschland das Schutzabkommen als einziger Ostsee-Anrainer nicht unterzeichnet hat.
zu Pkt. 2: Ob Meyer wirklich 100% saubere Karten hat? Ich bin nicht sicher. Was die Bugvisier-Konstruktion betrifft, hat die Werft die Anforderungen der Bauvorschriften erfüllt, die im Nachhinein nicht ausreichend waren.
Es bleibt die Nichterfüllung von SOLAS bezüglich des Schott hinter dem Visier. Auf Seite 27 der Dissertation sind die Ist-Situation und die SOLAS-Anforderungen dargestellt: https://tore.tuhh.de/bitstream/11420/48 ... Kehren.pdf
Nun waren Ausnahmegenehmigungen in Skandinavien laut Untersuchungsbericht Gang und Gäbe, aber in diesem Fall wussten die finnischen Behörden nicht davon.
Nach deutschem Recht ist erst einmal die Werft als Designer (im Untersuchungsbericht ist kein Naval Architect aufgeführt) und Erbauer verantwortlich. Prüfbehörden sind nur nachrangig bei mindestens nachgewiesener grober Fahrlässigkeit mitschuldig zu machen. Das Finnish Board of Navigation hatte seine Prüfaufgaben an Bureau Veritas (BV) übertragen, aber SOLAS war anscheinend nicht abgedeckt.
Gruß, Volker
PS: Meiner Meinung nach hinkt Dein Vergleich. Im Falle der beiden Autos entsprechen beide den Vorschriften, die ESTONIA tat es nicht.
zu Pkt. 2: Ob Meyer wirklich 100% saubere Karten hat? Ich bin nicht sicher. Was die Bugvisier-Konstruktion betrifft, hat die Werft die Anforderungen der Bauvorschriften erfüllt, die im Nachhinein nicht ausreichend waren.
Es bleibt die Nichterfüllung von SOLAS bezüglich des Schott hinter dem Visier. Auf Seite 27 der Dissertation sind die Ist-Situation und die SOLAS-Anforderungen dargestellt: https://tore.tuhh.de/bitstream/11420/48 ... Kehren.pdf
Nun waren Ausnahmegenehmigungen in Skandinavien laut Untersuchungsbericht Gang und Gäbe, aber in diesem Fall wussten die finnischen Behörden nicht davon.
Nach deutschem Recht ist erst einmal die Werft als Designer (im Untersuchungsbericht ist kein Naval Architect aufgeführt) und Erbauer verantwortlich. Prüfbehörden sind nur nachrangig bei mindestens nachgewiesener grober Fahrlässigkeit mitschuldig zu machen. Das Finnish Board of Navigation hatte seine Prüfaufgaben an Bureau Veritas (BV) übertragen, aber SOLAS war anscheinend nicht abgedeckt.
Gruß, Volker
PS: Meiner Meinung nach hinkt Dein Vergleich. Im Falle der beiden Autos entsprechen beide den Vorschriften, die ESTONIA tat es nicht.
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Re: Estonia
Also wenn die Vorschriften erfüllt waren, waren sie erfüllt. Wenn sich im Nachhinein an den Regularien was ändert, ist ja nicht mehr im Verantwortungsbereich der Bauwerft für mein Empfinden.Volker Landwehr hat geschrieben: ↑Fr 2. Okt 2020, 11:30 Zu Pkt 1: ...Was die Bugvisier-Konstruktion betrifft, hat die Werft die Anforderungen der Bauvorschriften erfüllt, die im Nachhinein nicht ausreichend waren.
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Re: Estonia
Ich wollte nur damit sagen, dass die Bauvorschriften zur Zeit des Baus der ESTONIA Lastangaben für die Schaniere enthielten, die um mehr als den Faktor 2 kleiner waren als die tatsächlichen Kräfte. Die Forschung/mathematischen/Software-Möglichkeiten waren erst später soweit, sie wirklichkeitsnah zu ermitteln. Dass die Bauvorschriften bezüglich der Schaniere eingehalten waren, steht außer Frage. Das wollte ich nicht relativieren.Tim S. hat geschrieben: ↑Fr 2. Okt 2020, 22:06Also wenn die Vorschriften erfüllt waren, waren sie erfüllt. Wenn sich im Nachhinein an den Regularien was ändert, ist ja nicht mehr im Verantwortungsbereich der Bauwerft für mein Empfinden.Volker Landwehr hat geschrieben: ↑Fr 2. Okt 2020, 11:30 Zu Pkt 1: ...Was die Bugvisier-Konstruktion betrifft, hat die Werft die Anforderungen der Bauvorschriften erfüllt, die im Nachhinein nicht ausreichend waren.
Gruß, Volker
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Re: Estonia
Schweden will neue Untersuchung des „Estonia“-Wracks ermöglichen
https://www.deutschlandfunk.de/schiffsu ... id=1207345
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Re: Estonia
Paderborner Wracktaucher Uli Baumhör machte im Sperrgebiet Unterwasseraufnahmen für norwegische Filmfirma
https://www.westfalen-blatt.de/OWL/Krei ... ur-Estonia
https://www.westfalen-blatt.de/OWL/Krei ... ur-Estonia
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