Costa Concordia Havarie 13.01.2012
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Re: Costa Concordia Havarie 13.01.2012
Natürlich hat der Kapitän Schuld am Desaster der "Costa Concordia".Er hat viele viele Fehler gemacht,die anderen Herren auf der Brücke aber auch.Nachdem das Schiff den Felsen "La Scole" südlich des Hafens getroffen hat hat er aber eines richtig gemacht,nämlich das Schiff dicht vor dem zu kleinen Hafen Porto Giglio auf Grund zu setzen.Durch das Eindringen des Wassers ins Schiff ist das Schiff nämlich durch die freien Oberflächen des Wassers gekentert.Wenn dies auf offener See passiert wäre,dann hätte es viel mehr Tote gegeben.
Trotzdem sind viele Fragen offen,eine ist,warum man nicht gesehen hat,wie dicht man unter Land war.Es gibt doch Radar.Der AIS Track auf "Marinetraffic" ist ebenfalls erstaunlich,demnach wäre das Schiff überhaupt nicht so dicht unter Land gewesen und hätte 100 m Wasser unter dem Kiel gehabt.Warum ist das so?
Trotzdem sind viele Fragen offen,eine ist,warum man nicht gesehen hat,wie dicht man unter Land war.Es gibt doch Radar.Der AIS Track auf "Marinetraffic" ist ebenfalls erstaunlich,demnach wäre das Schiff überhaupt nicht so dicht unter Land gewesen und hätte 100 m Wasser unter dem Kiel gehabt.Warum ist das so?
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Re: Costa Concordia Havarie 13.01.2012
Diesen Videos nach war die Evakution recht ruhing. Die Leute waren zwar laut , aber von Panik ist nichts zu spüren.
http://www.nydailynews.com/news/world/p ... -1.1006923
Das erste Video ist in einem Rettungsboot gedreht worden, das zweite an Bord des Schiffes. In dem zweiten Video verhalten sich die Menschen ruhig und über Lautsprecher kommen auch beruhigende Ansagen "The situation is under control".
Da ist nichts von der Panik zu spüren die laut einigen Schnellschuss-Medien geherrscht haben soll.
http://www.nydailynews.com/news/world/p ... -1.1006923
Das erste Video ist in einem Rettungsboot gedreht worden, das zweite an Bord des Schiffes. In dem zweiten Video verhalten sich die Menschen ruhig und über Lautsprecher kommen auch beruhigende Ansagen "The situation is under control".
Da ist nichts von der Panik zu spüren die laut einigen Schnellschuss-Medien geherrscht haben soll.
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Re: Costa Concordia Havarie 13.01.2012
Der Kapitän eines Kreuzfahrtschiffes hat immer Anweisung von seiner Reederei, den Passagieren "etwas zu bieten".
Für einen Schiffsführer kann das nur bedeuten, die Leute sollen was zu sehen bekommen. Und dann geht man eben näher ran an die Eisberge, Badestrände, malerische Küsten.
Ein Kreuzfahrer der Hapag-Lloyd bekam vor einigen Jahren eine Anzeige der Hafenbehörde von Rio. Das Schiff war so nahe an die Copacabana gefahren, dass Schwimmer das Schiff zwischen sich und Strand hatten.
Ein bodenloser Leichtsinn des Kapitäns. Die Passagiere waren begeistert.
Solange ein Kapitän sich nicht von einem vorgeschriebenen Zwangsweg entfernt, macht er nichts falsch. Er macht dies sogar im Sinne der Reederei.
Im italienischen TV wird von dem Kapitän immer als "Commandante" gesprochen. Das bestätigt wohl, dass er noch drei Staffkapitäne "unter" sich hatte, die das Schiff fuhren.
Globus
Für einen Schiffsführer kann das nur bedeuten, die Leute sollen was zu sehen bekommen. Und dann geht man eben näher ran an die Eisberge, Badestrände, malerische Küsten.
Ein Kreuzfahrer der Hapag-Lloyd bekam vor einigen Jahren eine Anzeige der Hafenbehörde von Rio. Das Schiff war so nahe an die Copacabana gefahren, dass Schwimmer das Schiff zwischen sich und Strand hatten.
Ein bodenloser Leichtsinn des Kapitäns. Die Passagiere waren begeistert.
Solange ein Kapitän sich nicht von einem vorgeschriebenen Zwangsweg entfernt, macht er nichts falsch. Er macht dies sogar im Sinne der Reederei.
Im italienischen TV wird von dem Kapitän immer als "Commandante" gesprochen. Das bestätigt wohl, dass er noch drei Staffkapitäne "unter" sich hatte, die das Schiff fuhren.
Globus
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Re: Costa Concordia Havarie 13.01.2012
Moin!
Ich versuche immer noch, eine Erklärung für das Verhalten des Kapitäns zu finden, will dazu aber nicht im Nebel von Spekulationen oder Moral stochern. Also versuche ich es mit einer Frage:
Weiß jemand im Forum, wie sich die Bezahlung der Kreuzfahrer-Kapitäne zusammen setzt? Gibt es neben dem "Grundgehalt" Zulagen oder Boni oder besondere Anreize für "ein volles Schiff"? Für eine Januar-Tour war die COSTA CONCARDIA ja sehr gut ausgebucht. Die Aussenkabine gab es schon für 550 Euro.
Also: Sind die Kapitäne erfolgsbeteiligt an der Zahl der Buchungen der jeweiligen Reise? Es wird ja gesagt, dass es bei Kreuzfahrt-Kunden eine gewisse Bindung an "ihren Kapitän" gäbe. Könnte darin der Grund liegen, für seine "Stammgäste" besondere Späßchen bei der Route vorzuführen? Zum Beispiel: Dicht am Eisberg vorbei, nah´ans Ufer fahren...?
Vielleicht hat ja jemand Ahnung, wie es um Boni und Prämien für Kapitäne steht. Dank im voraus.
mfg Peter Hartung
Ich versuche immer noch, eine Erklärung für das Verhalten des Kapitäns zu finden, will dazu aber nicht im Nebel von Spekulationen oder Moral stochern. Also versuche ich es mit einer Frage:
Weiß jemand im Forum, wie sich die Bezahlung der Kreuzfahrer-Kapitäne zusammen setzt? Gibt es neben dem "Grundgehalt" Zulagen oder Boni oder besondere Anreize für "ein volles Schiff"? Für eine Januar-Tour war die COSTA CONCARDIA ja sehr gut ausgebucht. Die Aussenkabine gab es schon für 550 Euro.
Also: Sind die Kapitäne erfolgsbeteiligt an der Zahl der Buchungen der jeweiligen Reise? Es wird ja gesagt, dass es bei Kreuzfahrt-Kunden eine gewisse Bindung an "ihren Kapitän" gäbe. Könnte darin der Grund liegen, für seine "Stammgäste" besondere Späßchen bei der Route vorzuführen? Zum Beispiel: Dicht am Eisberg vorbei, nah´ans Ufer fahren...?
Vielleicht hat ja jemand Ahnung, wie es um Boni und Prämien für Kapitäne steht. Dank im voraus.
mfg Peter Hartung
Alle Fotos von Peter Hartung sind (falls nicht anders angegeben) unter einer
Creative Commons-Genehmigung lizenziert. Siehe hier: Foto-Lizenz: CC-BY-NC-ND
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Re: Costa Concordia Havarie 13.01.2012
Moin!
Man hat die Position der Live-Cam etwas verändert. Jetzt ist das Wrack in voller Länge sichtbar und ein Teil des Ufers.
Der Link: http://www.giglionews.com/isoladelgiglio_porto.jpg
Das Bild aktualisiert sich nicht von alleine, sondern man muss selbst oben im Browser die Seite immer wieder neue laden.
mfg Peter Hartung
Man hat die Position der Live-Cam etwas verändert. Jetzt ist das Wrack in voller Länge sichtbar und ein Teil des Ufers.
Der Link: http://www.giglionews.com/isoladelgiglio_porto.jpg
Das Bild aktualisiert sich nicht von alleine, sondern man muss selbst oben im Browser die Seite immer wieder neue laden.
mfg Peter Hartung
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Re: Costa Concordia Havarie 13.01.2012
Die Bezahlung der Kapitäne regelt sich in Deutschland erstmal über den normalen Heuertarif. Bei deutscher Flagge.
Dann kommt der Haustarif, der aber auch geringer sein kann. Meistens ist.
Die Heuern sind, wenn sie nicht nach Tarif gehen, sehr unterschiedlich. Selbst innerhalb der Reedereien. Von Nationalität zu Nationalität sowieso. Über mehrere 1000 Euro unterschiedlich.
Also fragen ist völlig sinnlos. Angebot und Nachfrage gilt auch hier.
Globus
Dann kommt der Haustarif, der aber auch geringer sein kann. Meistens ist.
Die Heuern sind, wenn sie nicht nach Tarif gehen, sehr unterschiedlich. Selbst innerhalb der Reedereien. Von Nationalität zu Nationalität sowieso. Über mehrere 1000 Euro unterschiedlich.
Also fragen ist völlig sinnlos. Angebot und Nachfrage gilt auch hier.
Globus
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Re: Costa Concordia Havarie 13.01.2012
Wobei ich sagen würde, dass die Crew letztlich Großartiges geleistet hat, die allermeisten von einem nur noch sehr unzulänglich funktionierenden, krängenden Schiff runter zu bekommen. Eine Masse von tausenden z.T. panischen Menschen in die Boote zu bekommen, ist keine Selbstverständlichkeit. Dass das nicht mit der Lockerheit einer Bootsübung vonstatten geht, ist auch klar. Von daher sollte da auch mal Respekt gezollt werden, was auch immer an Optimierungsbedarf in den folgenden Untersuchungen heraus gearbeitet wird. Kreuzfahrtpassagiere sind ja auch z.T. ein eigenes Völkchen mit niedriger Meckerschwelle, von daher ist dieser relative Erfolg doch ein wenig untergegangen.
Was den Vergleich mit der Herald of Free Enterprise angeht - bisher hat es wohl nicht so viele Stornierungen gegeben. Ist ja auch Quatsch, das ist ja aufs Ganze gesehen ein singuläres Ereignis, wie man ja auch an dem Bahoo sieht. Costa wird gut draus herauskommen, wenn ein offenes Krisenmanagement betrieben wird, also Ehrlichkeit vermittelt wird im Bestreben, die Sache zu klären, die Kreuzfahrt wird weiter boomen. Warum auch nicht. Jedes Überqueren einer Straße ist riskanter. Ich fand es seinerzeit auch nicht geschickt, als erste Maßnahme auf der gekenterten Fähre den Reedereinamen überzupönen, das hat was von tarnen und täuschen und wegducken. Unglücke passieren, und daraus kann man lernen. Das war so und bleibt so.
Was den Vergleich mit der Herald of Free Enterprise angeht - bisher hat es wohl nicht so viele Stornierungen gegeben. Ist ja auch Quatsch, das ist ja aufs Ganze gesehen ein singuläres Ereignis, wie man ja auch an dem Bahoo sieht. Costa wird gut draus herauskommen, wenn ein offenes Krisenmanagement betrieben wird, also Ehrlichkeit vermittelt wird im Bestreben, die Sache zu klären, die Kreuzfahrt wird weiter boomen. Warum auch nicht. Jedes Überqueren einer Straße ist riskanter. Ich fand es seinerzeit auch nicht geschickt, als erste Maßnahme auf der gekenterten Fähre den Reedereinamen überzupönen, das hat was von tarnen und täuschen und wegducken. Unglücke passieren, und daraus kann man lernen. Das war so und bleibt so.
Zuletzt geändert von Tim S. am Di 17. Jan 2012, 09:35, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Costa Concordia Havarie 13.01.2012
was ich mich frage: in Flugzeugen ist das Verhältnis von Pilot und Copilot fein austariert. Besatzungen üben, im Krisenfall als Einheit zu agieren. Copiloten werden trainiert, dem Kapitän im Zweifel zu widersprechen, so dass es immer Kontrollinstanzen gibt.
Auf Schiffen ist der Kapitän nach wie vor der alleinige Master, der im Alleingang das Schicksal von Schiff, Besatzungen und Gästen in seiner Hand hat? Niemand widerspricht ihm, wenn ein großes Kreuzfahrtschiff gesteuert wird wie eine Freizeitjolle? Kann es ja irgendwie nicht sein.
Grüße
Kai
Auf Schiffen ist der Kapitän nach wie vor der alleinige Master, der im Alleingang das Schicksal von Schiff, Besatzungen und Gästen in seiner Hand hat? Niemand widerspricht ihm, wenn ein großes Kreuzfahrtschiff gesteuert wird wie eine Freizeitjolle? Kann es ja irgendwie nicht sein.
Grüße
Kai
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Re: Costa Concordia Havarie 13.01.2012
Globus hat geschrieben:Der Kapitän eines Kreuzfahrtschiffes hat immer Anweisung von seiner Reederei, den Passagieren "etwas zu bieten".
Für einen Schiffsführer kann das nur bedeuten, die Leute sollen was zu sehen bekommen. Und dann geht man eben näher ran an die Eisberge, Badestrände, malerische Küsten.
Ein Kreuzfahrer der Hapag-Lloyd bekam vor einigen Jahren eine Anzeige der Hafenbehörde von Rio. Das Schiff war so nahe an die Copacabana gefahren, dass Schwimmer das Schiff zwischen sich und Strand hatten.
Ein bodenloser Leichtsinn des Kapitäns. Die Passagiere waren begeistert.
Solange ein Kapitän sich nicht von einem vorgeschriebenen Zwangsweg entfernt, macht er nichts falsch. Er macht dies sogar im Sinne der Reederei.
Im italienischen TV wird von dem Kapitän immer als "Commandante" gesprochen. Das bestätigt wohl, dass er noch drei Staffkapitäne "unter" sich hatte, die das Schiff fuhren.
Globus
Guten Morgen allerseits,
also ich muss dem Post von Globus glatt widersprechen. Wenn jemand mit 4200 Personen an Bord in stockdunkler Nacht (die meisten Pax sitzen noch beim Essen oder im Theater) extrem dicht an einer dunklen Insel vorbeirauscht, dann sehe ich das schon als unverantwortlich und bodenlos leichtsinnig an.
Aber die Schuld kann unmöglich nur Beim Commodore liegen, als Offizier ist man auch den Passagieren gegenüber verpflichtet, derartig leichtsinnige und gefährliche Manöver zu unterbinden oder zumindest zu melden. Scheinbar ist dieser "Thrill" ja schon öfter gefahren worden.
Mit Gedanken bei den vielen unnötigen Opfern und Vermissten
Gruß Torsten
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Re: Costa Concordia Havarie 13.01.2012
ich glaube nicht, dass es hier um einen Thrill geht. Gedankenlosigkeit, gepaart mit einer hohen Dosis italienischem Machismo dürfte es eher treffen. Immer wieder sind die Inselpassagen gut gegangen, so dass sich niemand mehr Gedanken gemacht hat, dass notwendige Sicherheitsspielräume unnötig aufgebraucht wurden. Dann brauchte es nur einmal einen kleinen Fehler und es ging fürchterlich schief. Wie so oft sind es ja immer mehrere Ursachen, die erst wenn sie zusammentreffen zur Katastrophe führen.Torsten1970 hat geschrieben:Scheinbar ist dieser "Thrill" ja schon öfter gefahren worden.
Weist eigentlich die Position des Lochs im Rumpf ziemlich weit hinten hinter den Stabilisatoren darauf hin, dass das Schiff gerade in einer Drehbewegung nach Steuerbord war, als es den Felsen rammte? Gefahr erkannt und Ruder hart steuerbord, aber nicht mehr genügend Seeraum zur Insel?
Grüße
Kai
Grüße,
Kai
Kai