MSC Flaminia - Explosion/Feuer

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schwedenelch
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Re: MSC Flaminia - Explosion/Feuer

Beitrag von schwedenelch »

Michel T. hat geschrieben:Interessant wäre ja auch zu wissen wieviele Schadstoffe schon mit dem Löschwasser auf den Boden der Laderäume gesickert sind.
Irgendwo stand das DAS ja wohl in jedem Fall abgepumpt werden soll, bevor es in einen hafen gehen kann, schon wegen Tiefgang der Flaminia. Wird sicherlich eine bunte Mischung aus Wasser, Brandrückständen und Chemikalien sein. gut daran ist nur das es offenbar kein Leck gibt, so das mommentan nix davon ins Meer entweichen kann.

erfreulich ist auch, das es eben offenbar keine oder nur noch marginale Rauchentwicklung gibt im Momment. das erleichtert sicher eine Freigabe zum weiterschleppen und die UIntersuchung durch Experten.
Peter Hartung
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Re: MSC Flaminia - Explosion/Feuer

Beitrag von Peter Hartung »

Moin!

Der Schleppzug mit der "MSC FLAMINIA" wettert zwischen Plymouth und Brest ab, wie man bei Mikhail Voytenko gut nachlesen kann.
An der Aktion sind zur Zeit beteiligt:

"Salvage tug Fairmount Expedition IMO 9358943, GRT 3239, built 2007, flag Netherlands.
Salvage tug Anglian Sovereign IMO 9262742, GRT 2263, built 2003, flag UK.
Salvage tug Carlo Magno IMO 9341251, dwt 1658, built 2006, flag Italy, AUGUSTEA IMPRESE MARITTIME E DI SALVATAGGI S.P.A."

AIS-Position muss über die Schlepper abgerufen werden, da offenbar von der MSC FLAMINIA keine Signale gegeben werden.

Wobei Mikhail Voytenko ein paar wichtige Fragen stellt:

- Why the crew left apparently seaworthy vessel without, as the following events demonstrated, any visible threat to crew and the vessel?
- Why the crew was restricted in contacts, especially with media, after rescue?
- Why the UK refused refuge presumably on July 28, and vessel had to be towed away into the Atlantic?
- Why following the UK, all other Coastal States refused refuge, and finally, only Germany granted shelter on the grounds of Germany being a State of Flag?
- Vessel was and is seaworthy, fire was under control by July 28, the shelter refusal nevertheless, was explained by fears of capsizing – it’s already the end of August, vessel was towed around in the Atlantic for more than a month, and after that, declared as “stable” by the authorities.
- Why the last leg into the Atlantic was such a long one, directed to the US, were the operator NSB and salvage going to tow the vessel to the US?
- Why MSC and NSB treated their clients in such an objectionable manner, refusing any information about the exact location of their containers on board, and probable condition of their containers?
- Does the carrier bear any responsibility for financial and moral losses suffered by clients due to his failing in providing them the timely and accurate information about their containers?
- What is the risk evaluation of the existing tariff scale in liner shipping – it’s impossible to check each container, but how profitable is it to declare hazardous goods as harmless, is it possible to make the shipping safer by applying other schemes of freight calculations? "

Gleichzeitig verlinke ich hiermit einige Fotos von dieser Seite:

Bild

Bild

Quelle: http://www.odin.tc/2012/mscflaminiaen.asp

mfg Peter Hartung
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rhombex
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Re: MSC Flaminia - Explosion/Feuer

Beitrag von rhombex »

Eindrucksvolle Bilder der Flaminia. Und wenn man mal die Bilder der Kränkung während des Brandes und des jetzigen Schleppens vergleicht, dann scheint es so, als wenn die Bergungstruppe auch das in den Griff bekommen hat (könnte aber auch an den unterschiedlichen Fotopositionen liegen ?)
Die Rechte der gezeigten Bilder (Ausnahmen werden gesondert benannt), liegen bei mir
Garsvik
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Re: MSC Flaminia - Explosion/Feuer

Beitrag von Garsvik »

Ein Beispiel für: "Was könnte sich denn spontan entzünden und brennt dann und ist mit Wasser nicht zu löschen?" wären z.B. ein paar Elekrofahrzeuge in einem der Container. Die LiIon Akkus würden mit enormer Hitzentwicklung langsam abbrennen (ohne daß man sie irgendwie anzünden müßte).
Peter Hartung hat geschrieben:Moin!
.....
- Why the crew left apparently seaworthy vessel without, as the following events demonstrated, any visible threat to crew and the vessel?

Wenn die Mannschaft nicht in dichten chemiefesten Anzügen mit Sauerstoffversorgung untergebracht werden kann, riskiert sie eine Rauchvergiftung.

- Why the crew was restricted in contacts, especially with media, after rescue?

Wenn die Mannschaft z.B. berichtet, ein "Auto von GM" sei abgefackelt, gibt das Streß ohne Ende, auch wenns evtl. stimmen sollte.

- Why the UK refused refuge presumably on July 28, and vessel had to be towed away into the Atlantic?
- Why following the UK, all other Coastal States refused refuge, and finally, only Germany granted shelter on the grounds of Germany being a State of Flag?

Weil möglicherweise inzwischen alle Staaten wissen, was da gefährliches qualmt und daß 100sm Abstand wenig sind, solange es qualmt.

- Vessel was and is seaworthy, fire was under control by July 28, the shelter refusal nevertheless, was explained by fears of capsizing – it’s already the end of August, vessel was towed around in the Atlantic for more than a month, and after that, declared as “stable” by the authorities.
- Why the last leg into the Atlantic was such a long one, directed to the US, were the operator NSB and salvage going to tow the vessel to the US?
- Why MSC and NSB treated their clients in such an objectionable manner, refusing any information about the exact location of their containers on board, and probable condition of their containers?

Weil jede Auskunft, die sich hinterher als falsch herausstellt (Schadensersatz?), schädlicher ist als gar keine.

- Does the carrier bear any responsibility for financial and moral losses suffered by clients due to his failing in providing them the timely and accurate information about their containers?
- What is the risk evaluation of the existing tariff scale in liner shipping – it’s impossible to check each container, but how profitable is it to declare hazardous goods as harmless, is it possible to make the shipping safer by applying other schemes of freight calculations? "

Würde man denn das o.g. Beispiel von Elektrofahrzeugen als "gefährliches Gut" deklarieren? Auch Mehlstaub kann enorm explodieren, wenns denn unglücklich abgeht.
......
mfg Peter Hartung
Danke für den Bericht! Das mit dem dazwischenschreiben von mir ist nicht optimal, aber besser hab ichs nich hinbekommen.

Garsvik
Peter Hartung
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Re: MSC Flaminia - Explosion/Feuer

Beitrag von Peter Hartung »

Moin!

Radio Bremen meldet neue Einzelheiten. Davon die wichtgste: "Klar sei in jedem Fall, so das Havariekommando, dass die "Flaminia" nicht in deutsche Gewässer geschleppt werde, bevor die derzeit bestehenden Gefahren nicht beseitigt worden sind."

http://www.radiobremen.de/politik/nachr ... ei100.html

Wer den Schleppzug über marinetraffic verfolgen will, gibt die Namen der Schlepper ein:

Fairmount Expedition oder
Anglian Sovereign oder
Carlo Magno

Seit kurzem ist auch wieder die MSC FLAMINIA auf dem AIS-Schirm.

mfg Peter Hartung

@ Garsvik: Danke für Deine Kommentierung der Fragen. Sie macht umso mehr deutlich, dass NSB und das Havariekommando für klare Informationen an die Medien zu sorgen haben, weil nur so unsinnige Spekulationen um das Schiff eingedämmt werden können.
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Burkhard
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Re: MSC Flaminia - Explosion/Feuer

Beitrag von Burkhard »

auf älteren Aufnahmen von NSB erkennt man, dass die Außenhaut auf Steuerbordseite in Höhe des Wallganges bis achtern ausgeglüht ist. Demnach müßen die Schotten ja gehalten haben, liest man, dass Rudermaschine, Maschinenraum und Aufbauten intakt seien. Aber überlassen wir alles Handeln den Experten vor Ort- nicht uns Schreibtischexperten vor dem Bildschirm......

Burkhard
Garsvik
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Re: MSC Flaminia - Explosion/Feuer

Beitrag von Garsvik »

Peter Hartung hat geschrieben:Moin!

Radio Bremen meldet neue Einzelheiten. Davon die wichtgste: "Klar sei in jedem Fall, so das Havariekommando, dass die "Flaminia" nicht in deutsche Gewässer geschleppt werde, bevor die derzeit bestehenden Gefahren nicht beseitigt worden sind."

http://www.radiobremen.de/politik/nachr ... ei100.html
Die 2 Container Nitromethan haben das Nitromethan bestimmt schon im Laderaum verteilt (niedriger Siedepunkt) - gute Idee, den Laderaum zu fluten.
http://de.wikipedia.org/wiki/Nitromethan
Zitat: Im Motorsport wird ein Gemisch aus Methanol mit bis zu 85 % Nitromethan für die Top-Fuel-Dragster-Fahrzeugklasse als Treibstoff verwendet

Spontane Erinnerung an gelesenes über "eine der heftigsten nicht-nuklearen Explosionen der Geschichte", mit knapp/gut? 2000 Toten. Die Halifax-Explosion 1917, bei der ein 100m langer Frachter! brennend! auf die Hafenanlagen zutreibt, eine Zeitlang interessant brennt, dann explodiert und das ganze Hafenviertel plattmacht. Wobei die gesamte Mannschaft des Frachters (wissend, daß nicht nur Benzin und Sprengstoff, sondern auch Zünder im Laderaum sind) mit Rettungsboot so fix weggerudert ist - einige km in Richtung freies Feld - daß sie überlebt hat.
http://de.wikipedia.org/wiki/Halifax-Explosion

Es ist also sehr förderlich, wenn man weiß, was da brennt! Also wenn das Havariekommando weiß, was da qualmt, dann fährt die MSC Flaminia eben nicht durch den Ärmelkanal, solange es qualmt.

Garsvik
Peter Hartung
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Re: MSC Flaminia - Explosion/Feuer

Beitrag von Peter Hartung »

Moin!

Es gibt eine aktuelle detailreiche Pressemeldung von dpa, die das "Hamburger Abendblatt" veröffentlicht hat:

"Bremerhaven. Bei der Bergung des teilweise ausgebrannten Containerfrachters „Flaminia“ hat das Havariekommando jede Gefährdung des Wattenmeers ausgeschlossen. Es würden keine übereilten Schritte unternommen, versicherte der Leiter der Behörde, Hans-Werner Monsees, am Sonntag. „Es geht darum, Menschenleben zu schützen und Umweltgefahren auszuschließen.“ Der Zeitplan bis zur Ankunft des Schiffes im JadeWeserPort werde deshalb ausschließlich von den Fortschritten auf dem fast 300 Meter langen Containerschiff bestimmt, versicherte Monsees. Aus Politik und Tourismus hatte es in den vergangenen Tagen Widerstand gegen den Plan gegeben, das Schiff nach Wilhelmshaven zu schleppen.

Am Sonntag konnten erstmals seit längerer Zeit wieder Bergungsspezialisten an Bord des Schiffes gehen, das von Schleppern gesichert in der Nähe der englischen Südwestspitze liegt. Die Experten stellten sinkende Temperaturen in dem vom Feuer zerstörten Bereich des Frachters fest. Im Laderaum 3, in dem am Donnerstag noch ein Glutnest war, seien jetzt noch 50 Grad gemessen worden, sagte der Nautische Direktor der Reederei NSB, Eckart Möller. In dem Laderaum lagern zwei Gefahrgutcontainer mit Nitromethan, für die jetzt keine Gefährdung mehr bestehe. Die Chemikalie kann unter anderem als Lösungsmittel oder Treibstoff eingesetzt werden. „Es gibt keine Entwarnung, aber es gibt auch gar keinen Grund für irgendeine Hysterie“, sagte Monsees zur Gesamtsituation. Es sei kein offenes Feuer mehr an Bord.

Der Germanische Lloyd habe bestätigt, dass die Aufbauten, das Heck, die Ruderanlage und die Außenhaut der „Flaminia“ intakt seien. Das Schiff habe 2,5 Grad Schlagseite, es seien keine Betriebsstoffe ins Meer ausgelaufen. An Bord befinden sich 2876 Container, davon 151 mit Gefahrgut. „Wir haben alle Unterlagen, die wir brauchen für diesen Schadensfall, da gibt es gar keine Unklarheiten“, sagte Monsees. An Bord befänden sich keinerlei radioaktive Stoffe. Von den Gefahrgutcontainern seien 72 durch das Feuer zerstört worden, 24 seien beschädigt und 55 intakt.

In den Tanks der „Flaminia“ befanden sich am 20. August 1247 Tonnen Schweröl, 651 Tonnen leichtes Schweröl, 86 Tonnen Diesel und 174 Tonnen Schmierstoffe. Möller schätzte die Menge des Löschwassers nach der Brandbekämpfung an Bord auf rund 20 000 Tonnen.

Der Plan des Havariekommandos sieht vor, das Schiff auf eine Tiefwasserreede in der Deutschen Bucht zu schleppen, sobald klar ist, dass keine Gefahr für Ladung und Schiff mehr besteht. Entweder werde man die Laderäume, in den es noch Wärmeentwicklung gebe, unter Wasser setzen oder einzelne Glutnester gezielt suchen und löschen, sagte Monsees. Auf der Reede sollen je nach Erfordernis Betriebsstoffe und Löschwasser in Tankschiffe umgepumpt werden. Bei Bedarf sollen auch einige Container umgeladen und die übrige Ladung gesichert werden. Erst danach dürfe das Schiff in den JadeWeserPort kommen, wo die gesamte Ladung an Land gebracht werden soll. Anschließend könne das Schiff repariert werden, sagte Möller.

Die unter deutscher Flagge fahrende „Flaminia“ mit Heimathafen Hamburg war am 14. Juli auf der Fahrt von den USA nach Europa in Brand geraten. Es hatte Explosionen gegeben, ein Seemann wurde getötet, ein weiterer wird vermisst. Die Reederei NSB hat nach Möllers Angaben eine Fachfirma damit beauftragt, die Ursache des Feuers zu suchen.

Nach Abschluss der Bergungsarbeiten wird nach Monsees Einschätzung auf europäischer Ebene über den Fall gesprochen werden müssen. England und Frankreich hatten der Reederei nicht erlaubt, den Havaristen in einen ihrer Hafen zu bringen. So musste das Schiff bei zum Teil schlechtem Wetter auf offener See bleiben, bis das Bundesverkehrsministerium die Anweisung gab, die „Flaminia“ in einen deutschen Hafen zu holen. (dpa) "

mfg Peter Hartung
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Re: MSC Flaminia - Explosion/Feuer

Beitrag von Peter Hartung »

Moin!

Nachrichten-Update: http://www.radiobremen.de/politik/nachr ... ei100.html

Link zur Bildergalerie des Havariekommandos: http://www.havariekommando.de/presse/ga ... e=1#inhalt

Position des Schleppzugs über http://www.marinetraffic.com weiterhin möglich.

Dazu Eingabe von
Fairmount Expedition oder
Anglian Sovereign oder
Carlo Magno
in die Suchmaske "Go to vessel".

mfg Peter Hartung
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Tim S.
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Re: MSC Flaminia - Explosion/Feuer

Beitrag von Tim S. »

Vielleicht ganz interessant in dem Kontext - auf der zyprischen HANSE VISION fand die Hamburger Polizei heute falsch gestaute Gefahrgutcontainer.
http://www.bild.de/regional/hamburg/ham ... .bild.html
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