Havarie MOL COMFORT

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Michael Bender
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Re: Havarie MOL COMFORT

Beitrag von Michael Bender »

SteKrueBe hat geschrieben:Moin zusammen!
Strömung und vorherrschende Wetterlage sind zwar wichtige Kriterien, aber man muß sich in dem Zusammenhang auch immer vor Augen halten, daß man ein havariertes Schiff (oder einen Teil davon) nur dahin schleppen kann, wo ein Hafenstaat die Erlaubnis für ein Befahren seiner Hoheitsgewässer und das Einschleppen in einen seiner Häfen gibt. Lehnt ein Staat die Aufnahme ab, dann stehen Reederei und Berger unter Umständen vor demselben Dillema, wie seinerzeit beim Untergang der 'Prestige'.
Gruß,
Stefan
Hallo

Aktuelles Beispiel war MSC Flaminia ...

Gruß Micha
Meine Frachtschiffreisen & mehr auf meiner Website : http://www.micha2009.de
Peter Hartung
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Re: Havarie MOL COMFORT

Beitrag von Peter Hartung »

Guten Abend!

Das Vorschiff soll ja angeblich wieder am Haken sein. War zunächst die Rede davon, dass es Bruchstelle voran geschleppt worden sei, zeigen die neuen Bilder, dass der Rumpfteil mit Bug voran geschleppt zu werden scheint.

Bild
(c) Haldane van Horen, veröffentlicht auf gcaptain.com

Bild
(c) Haldane van Horen, veröffentlicht auf gcaptain.com

Es gibt Aussagen gegenüber gcaptain, dass nicht mehr als 2 Seemeilen pro Stunde Schleppzeit drin sind und somit der Hafen Salalah in Oman (ca. 843 nautical miles away) in ca. 18 Tagen erreicht werden könnte, gezählt ab dem 29.6.2013.

Ich persönlich halte es mit der guten alten Erfahrungsweisheit "Was schief gehen kann, geht schief" und sage mal, dass das vordere Rumpfteil in dieser Verfassung und "Stabilität" wohl kaum einen rettenden Hafen erreichen wird. Aber bekanntlich sind Prognosen schwierig, vor allem wenn sie die Zukunft betreffen...

mfg Peter Hartung
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SteKrueBe
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Re: Havarie MOL COMFORT

Beitrag von SteKrueBe »

Peter Hartung hat geschrieben:
Ich persönlich halte es mit der guten alten Erfahrungsweisheit "Was schief gehen kann, geht schief" und sage mal, dass das vordere Rumpfteil in dieser Verfassung und "Stabilität" wohl kaum einen rettenden Hafen erreichen wird. Aber bekanntlich sind Prognosen schwierig, vor allem wenn sie die Zukunft betreffen...

mfg Peter Hartung
Moin Peter! Tja, schiefgegangen ist ja tatsächlich schon mehr als genug. Schwer zu sagen, wie es um die verbleibende Stabilität des vorderen Teils aussieht - strukturell habe ich wenig Bedenken um den Eimer. Der Erfolg dürfte nicht ganz unwesentlich davon abhängen, wieviel Wasser in das Vorderteil eindringt (die Ventile der Ballasttanks und Laderaumlenzleitungen liegen ja zu den jeweiligen Hauptleitungen offen zur See und durch Pontonlukendeckel dringt auch jeden Tag etwas Wasser in die Laderäume ein) und wie sich das Wetter entwickelt (meiner Erfahrung nach der Hauptgrund für die langsame Schleppgeschwindigkeit). Schade, daß ich die Kristallkugel gerade ausgeliehen habe :-)
Groets,
Stefan
jamo

Re: Havarie MOL COMFORT

Beitrag von jamo »

ich kann mir gut Vorstellen das extra mehr Wasser in Richtung Bug gepumpt wurde um den Abgerissenen Teil höher zu legen, damit dort weniger Wasser einströmen kann.
Horstl
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Re: Havarie MOL COMFORT

Beitrag von Horstl »

jamo hat geschrieben:ich kann mir gut Vorstellen das extra mehr Wasser in Richtung Bug gepumpt wurde um den Abgerissenen Teil höher zu legen, damit dort weniger Wasser einströmen kann.
Und wann soll das geschehen sein ?

Während des auseinanderbrechens dürfte die Besatzung andere Sorgen gehabt haben als zu pumpen...

Ob es auf dem Bugteil überhaupt noch funktionsfähige Pumpen gibt ? und wer soll die bedienen ?

Aber irgendjemand muss ja inzwischen an Bord gewesen sein...Schleppgeschirr anbringen.
Rexenen
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Registriert: Fr 1. Feb 2013, 19:53

Re: Havarie MOL COMFORT

Beitrag von Rexenen »

ich kann mir gut Vorstellen das extra mehr Wasser in Richtung Bug gepumpt wurde um den Abgerissenen Teil höher zu legen, damit dort weniger Wasser einströmen kann.
Hallo, bin ja kein Experte, aber wage mal die These das der Gesamptauftrieb geringer wird wenn zusätzlich Wasser eingepumpt würde. Will heißen, mehr Ballast im Bugbereich sinkt dieser ab, aber deshalb kommt das Heck (in diesem Fall die Bruchstelle) nicht weiter aus dem Wasser. Dazu müsste dort entweder das vorhandene Wasser zumindes vollständig raus, oder ein paar Container geopfert werden ;-)

Gruß Andi
Lutz Müller
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Registriert: Sa 22. Jun 2013, 06:18

Re: Havarie MOL COMFORT

Beitrag von Lutz Müller »

Moin,
als direkt betroffener habe ich mich innerlich inzwischen von meinem Container verabschiedet. Der Zustand des Vorschiffs, die dürftige Informationspolitik von MOL, die Wetterlage und die Entfernung zur omanischen Küste, lassen für mich leider keinen anderen Schluss zu.
Desweiteren stellt sich für mich die Frage: Wer hat einen Vorteil wenn das Vorschiff gerettet wird?
Natürlich Ich und die anderen nicht Versicherten. Aber wäre es für MOL nicht viel besser wenn das Wrak absäuft ? Keine aufwändige Abwicklung einer Havarie Grosse und vor allem keine versicherungstechnische Untersuchung des Rumpfes auf mögliche Schlampereien. Ist das Schiff weg, zahlt die Versicherung, MOL nagelt ein paar Stahlplatten an die Schwesterschiffe - und weiter gehts.

So siehts für mich aus !

Gruß,
Lutz
Garsvik
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Re: Havarie MOL COMFORT

Beitrag von Garsvik »

Lutz Müller hat geschrieben:Moin,...
Desweiteren stellt sich für mich die Frage: Wer hat einen Vorteil wenn das Vorschiff gerettet wird?
...Gruß,
Lutz
Die Versicherung wird es als vorteilhaft ansehen, weniger und und dann auch noch deutlich später zahlen zu müssen.

Garsvik
Peter Hartung
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Registriert: So 13. Jan 2008, 17:19

Re: Havarie MOL COMFORT

Beitrag von Peter Hartung »

Moin!

In der "FRANKFURTER ALLGEMEINEN ZEITUNG" (FAZ) ist am 3.7.2013 ein brauchbarer zusammenfassender Artikel erschienen:

http://www.faz.net/aktuell/technik-moto ... 66378.html

mfg Peter Hartung
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Tim S.
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Re: Havarie MOL COMFORT

Beitrag von Tim S. »

MOL Comfort entsprach den Regularien der Klassifizierungsgesellschaften:
http://www.maritimedanmark.dk/?Id=19515
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