Guten Abend!
Die DEBORA ist am 28. November 2012 bei Fornaes in Grenaa (Dänemark) nach ihrer letzten Reise eingetroffen. Schade um diesen - mir sehr gut bekannten - Oldie, den ich aus meiner Zeit bei der Reederei H. M. Gehrckens als CREMON sehr gut kannte.
Bendt Nielsen hat bei shipspotting.com zwei Fotos hochgeladen, die die DEBORA in Grenaa zeigen, dazu noch ein paar Bilder von mir aus dem Jahr 1969. Über diese Links kommt Ihr dort hin:
http://www.shipspotting.com/gallery/pho ... id=1695171
http://www.shipspotting.com/gallery/pho ... id=1695097
http://www.shipspotting.com/gallery/pho ... id=1695741
http://www.shipspotting.com/gallery/pho ... id=1695708
mfg Peter Hartung
PS.: Hier noch die ausführlichen Daten zum Schiff:
Die „CREMON“ ist, neben dem Museumsschiff MS „BLEICHEN“, das letzte Frachtschiff der Reederei H. M. Gehrckens, welches heute noch in Fahrt ist. Die „CREMON“, das vierte HMG-Schiff mit diesem Namen, trug während ihres Einsatzes für HMG das Unterscheidungssignal DNIH und hat auch heute noch die IMO-Nr. 6501537. Die Hamburger Reederei H. M. Gehrckens übernahm das Frachtschiff, welches wie die „BROOK“ und die „WANDRAHM“ als „Offenes Schiff“ mit besonders breiten Luken für den Transport von Zeitungsdruck-Papierrollen konzipiert war, am 14. Januar 1965 von der Bauwerft Nobiskrug in Rendsburg mit der Werftbaunummer 639. Vom Stapel gelaufen war das Schiff am 12. November 1964.
Bei H. M. Gehrckens war die „CREMON“ mit dem Heimathafen Hamburg von 1964 bis 1972 in der Finnland- und Schwedenfahrt im Einsatz. Der Germanische Lloyd klassifizierte das Schiff mit + 100 A 4 E3 als offener Schutzdecker. Zusätzlich besitzt MS „CREMON“ die höchste finnische Eisklasse 1 A, das heißt eine spezielle Eisverstärkung.
Das Schiff hat einen Raumgehalt von 3.903 Brutto-Kubikmeter sowie 2.095 Netto-Kubikmeter bzw. von 1.378 Brutto-Registertonnen sowie 739 Netto-Registertonnen. Ihre Tragfähigkeit beträgt 2.390 Tonnen bei einer Länge von 89,57 Metern, einer Breite von 13,24 Metern sowie einer Tiefe von 3,59 Metern mit einem Tiefgang von 4,67 Metern. Der Laderauminhalt fasst für Schüttgut 181.800 Kubikmeter und für Stückgut 168.700 Kubikmeter. Die „CREMON“ hat drei besonders breite Ladeluken. Die größte Ladeluke hat die Abmessung 49,50 Meter x 10,40 Meter. Die kleinste Ladeluke ist 10,87 Meter x 8,50 Meter groß. Das Schiff war ausgerüstet mit vier Kränen mit einer Tragfähigkeit von fünf Tonnen Tragfähigkeit.
Die "CREMON" war 1964 übrigens das erste Schiff mit blauer Bordwand, die danach alle Schiffe der Reederei bekamen. Der damalige Juniorchef Heino Gehrckens hatte im Hafen von Helsinki einen blauen Fischdampfer gesehen und überrascht festgestellt, dass das Schiff, obgleich von langer Fahrt hart mitgenommen, weit gepflegter aussah als grau gestrichene Schiffe im gleichen Zustand.
Mittlerweile fährt das Schiff als „Debora“ ohne Kräne. Die Hauptmaschine ist ein MAK-Zweitakt-Dieselmotor mit 8 Zylindern und einer Leistung von 2.000 PS mit einem RENK-Getriebe bei max. 375 Umdrehungen pro Minute an der Schraubenwelle. Damit schaffte die „CREMON“ eine Dienstgeschwindigkeit von 13,4 kn. Die Ballastwassertanks fassen 585 Kubikmeter, die Dieselöltanks 297 Kubikmeter. An Frischwasser kann die "CREMON" 73 Kubikmeter mitnehmen. Die nautische Ausrüstung bestand bei Werftübergabe aus: 1 Plath-Projektionskompass, 1 Plath-Kreiselkompassanlage,1 Kelvin-Hughes-Radaranlage, 1 Atlas-Echolot, 1 ARCAS-Selbststeueranlage, 1 Hagenuk-Funksprechanlage, 1 Hagenuk-Sichtfunkpeilanlage, 1 Hagenuk-Funktelefonanlage, 1 Hagenuk-Bordtelefonanlage und 1 Hagenuk-UKW-Anlage. Bei Indienststellung bestand die Gesamtbesatzung aus 21 Seeleuten.
1972 wurde die „CREMON“ an die Samos Property Maritime Co, Piräus (Griechenland) verkauft. Am 19. Juni 1975 wurde das Schiff in Hamburg an die Contimar Schlieker & Zander, Hamburg, übergeben (Korrespondent-Reeder H. von Bargen & Sohn OHG) übergeben und in "CONTI LIBAN" umbenannt. Fuhr diesen Reeder fuhr das Schiff bis 1982. Ab 1983 hieß das Schiff „LILL-NINA“ und wurde von Hast Shipping AB, Ahus (Schweden) übernommen. 1987 ging die "Lill-Nina" an AB Grundstenen, Ahus. Im Frühjahr 1988 wurde das Schiff für 240.000 US-Dollar an Latin Export Ltd., Nassau (Bahamas) verkauft für Mgrs. Shipping Management S.A.M.-V Ships, Monte Carlo und in "PORRINO" umbenannt. Im Juli 1990 ging das Schiff an Pelmar Shipping AG, Ahus, Mgrs. Sandhammaren Shipping AB, Ystad, die das Schiff in "DEBORA" umbenannten. 1992 übernahme die Partenreederei Debora, Ahus, das Schiff.
Die "Debora" strandete in schwerem Wetter am 1. November 1997 vor Klaipeda. Zunächst scheiterten Bergungsversuche. Schließlich gelang es doch das Schiff zu bergen und wieder in Fahrt zu setzen. 1995 erhielt die "Debora" eine neue Vermessung, ihre Bruttoraumzahl ist 2.331 bei 3.228 tdw. Heute fährt die alte „CREMON“ immer noch als „DEBORA“ für Hannestad A/S, Halden (Norwegen).
Am 28.11.2012 traf die "Debora" zum Abbruch bei Fornaes Shipbreaking, Rolshojvej 12-16, DK-8500 Grenaa ein.