Moin,
der Bericht ist sehr interessant und wurde auch von mir im Rahmen meiner Tätigkeit als DPA analysiert.
Ich möchte dazu allerdings folgende Anmerkungen machen:
1. Eine Reduzierung des GMs auf ein erträgliches Niveau ist fast unmöglich. Selbst bei freien Oberflächen in
allen Ballast Tanks hätte die vieleicht 50 - 70 cm gebracht.
2. Eine Möglichkeit zur Reduzierung wäre gewesen die Beladung anders zu planen, d.h. leichte Container nach unten,
schwere nach oben. Allerdings ist dies vielen Plannern zuwieder weil es gegen (veraltete) Regeln der Seemannschaft
ist. Erschwerend kommt hinzu dass moderne Containerschiffe nur ein sehr eingeschrenktes Stackweight an Deck haben
und dass die Lashing Forces sehr schnell 100 % erreichen können.
3. Gurte an den Sitzen hätten möglicherweise den Kapitän schützen können. Fehlende Handläufer mag sich die
Bauaufsicht sowie die SEE-BG auf ihre Fahnen schreiben. Dies hat auch schon zu schweren Unfällen auf
Probefahrten in der Nordsee geführt.
4. Wo bitte steht dass der Rudergänger stehen muss? Mein Kapitän wärend der Ausbildung vor 40 Jahren war der
Meinung das muss so sein, hier sollte vielleicht etwas moderner gedacht werden.
5. Es gibt sehr wohl Systeme um die Rollbewegungen zu dämpfen. Ich meine da nicht Flossen wie auf Passagierschiffen
die nur Brennstoff kosten. Flume Tanks könmnen hier helfen, mit richtiger Dimensionierung und etwas Erfahrung
beim Befüllen lassen sich Rollbewegungen fast ganz vermeiden. das Problem ist nur: sie kosten Geld und benötigen
extra Platz. Die Frage ist: was machen ein paar mehr BRZ bei einem Schiff dieser Grösse aus in Relation zum
Gewinn an Sicherheit?
Infos über Flume Tanks:
http://pws.prserv.net/flumetankstabilizers.htm
Google bietet da noch weitere Links zu an
Es mag im Nachhinein einfach sein diese Situation zu bewerten, wer dies aber schonmal mitgemacht hat und ohne
Verletzungen davon gekommen ist sieht es vielleicht etwas anders.