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Windantriebe für Handelsschiffe
Verfasst: Di 4. Jan 2011, 12:57
von Fischländer
Hallo,
ich möchte dem Thema doch einen eigenen Thread gönnen. Es steckt sehr viel potenzial in diesem Thema und wird uns in der Zukunft immer mehr beschäftigen.
Sei es Skysails, Flettner Rotor, Indo-Sail oder das Dyna Rigg.
Fischländer hat geschrieben:
Hallo,
ich wollte keinen neuen Thread aufmachen, deswegen hier ein Link und einige Fragen dazu.
Im Spiegel 36/1984 (schon ein wenig her) wird davon berichtet, dass ine hamburgisch-bremische Firmengruppe einen Großsegler bauen lassen will - als Kreuzfahrtschiff der Luxusklasse.
Der Luxussegler hatte sogar schon einen Namen. "PINTA"
...Das wird frühestens Ende 1985 sein, denn der Viermastsegler "Pinta" wurde von der Hamburger Reederei F. Laeisz und der Bremer Sloman Neptun Schiffahrts-AG erst kürzlich bei der Vulkan-Werft in Bremen in Auftrag gegeben. Baukosten: rund 60 Millionen Mark.
http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-13510111.html
Was ist daraus geworden??? Welche Gründe ließen den Bauauftrag platzen???
Gibt es Entwurfsbilder???
Würde mich über Antworten freuen.
freundliche Grüße,
Fischländer
Re: Windantriebe für Handelsschiffe
Verfasst: Di 4. Jan 2011, 13:04
von Fischländer
Moin Arne,
danke für deine Antwort.
Das Konzept des Konstrukteurs Hartmut B. Schwarz hört sich ziemlich gut an.
Ich denke aber, dass am schiffbaulichen Aspekt noch gefeilt werden muss.
Schade, dass die "Pinta" nie gebaut wurde. Die Gründe waren bestimmt, wie so oft, das Geld.
freundliche Grüße
Re: Windantriebe für Handelsschiffe
Verfasst: Di 4. Jan 2011, 18:10
von ArneKiel
Moin,
Mein Beitrag zur EShips-1 passt hier besser:
ein paar Bilder des ENERCON Flettner Rotor Schiffes ESHIPS-1 als Modell auf der SMM 2010 in Hamburg
Link zu ENERCON:
http://www.enercon.de
Re: Windantriebe für Handelsschiffe
Verfasst: Di 4. Jan 2011, 19:42
von Fischländer
Moin,
über den Flettner Rotor habe ich eine interessante Aussage gelesen.
Die Leistungsfähigkeit von Rotorsegeln sollen falsche Berechnungen zu grunde liegen.
Die Überlegenheit gegenüber dem Rahsegler wird angezweifelt.
Informationen über windunterstützende Systeme und die interessante Aussagen zum Rotorsegel findet ihr hier:
http://www.host-be.de/sss/index.php?opt ... &Itemid=31
Ich bin auf die Auswertung der Daten vom "E-ship1" gespannt.
Gruß
Re: Windantriebe für Handelsschiffe
Verfasst: Di 4. Jan 2011, 20:09
von ArneKiel
Fischländer hat geschrieben:Moin,
über den Flettner Rotor habe ich eine interessante Aussage gelesen.
Die Leistungsfähigkeit von Rotorsegeln sollen falsche Berechnungen zu grunde liegen.
Die Überlegenheit gegenüber dem Rahsegler wird angezweifelt.
Informationen über windunterstützende Systeme und die interessante Aussagen zum Rotorsegel findet ihr hier:
http://www.host-be.de/sss/index.php?opt ... &Itemid=31
Ich bin auf die Auswertung der Daten vom "E-ship1" gespannt.
Gruß
Moin, gerade erschienen ist folgender Artikel
http://www.fnp.de/fnp/region/lokales/fl ... 84.de.html
ENERCON hält sich auf seiner Website sehr bedeckt was das Schiff angeht....
Re: Windantriebe für Handelsschiffe
Verfasst: Mi 5. Jan 2011, 09:17
von Globus
Hallo !
Natürlich hält Enercon sich in Vorhersagen zum Rotorschiff zurück.
Diese Politik ist auf jeden Fall besser, als wunderliche Vorhersagen und dann verschwindet z.B. das Segel in der Mottenkiste.
Die Flettnerrotoren sind in den 30-Jahren erfolgreich gefahren. Mit der damaligen Steinzeit-Technik!!! Vor 80 Jahren!! Auf den Schiffen "Barbara" und "Buckau", der Reederei Sloman jr. HH.
Wäre der 2.WK nicht dazwischen gekommen, wäre der Rotorantrieb sicher weiterentwickelt worden.
Gruß Globus.
Re: Windantriebe für Handelsschiffe
Verfasst: Mi 5. Jan 2011, 09:47
von ArneKiel
Globus hat geschrieben:Hallo !
Natürlich hält Enercon sich in Vorhersagen zum Rotorschiff zurück.
Diese Politik ist auf jeden Fall besser, als wunderliche Vorhersagen und dann verschwindet z.B. das Segel in der Mottenkiste.
Die Flettnerrotoren sind in den 30-Jahren erfolgreich gefahren. Mit der damaligen Steinzeit-Technik!!! Vor 80 Jahren!! Auf den Schiffen "Barbara" und "Buckau", der Reederei Sloman jr. HH.
Wäre der 2.WK nicht dazwischen gekommen, wäre der Rotorantrieb sicher weiterentwickelt worden.
Gruß Globus.
Moin,
das Experiment wurde bereits 1930 (Buckau) bzw. 1933 (Barbara) beendet. Mit dem 2. WK hatte das nichts zu tun. Die Flettner-Rotoren verloren in den Jahren nach 1930 den wirtschaftlichen Konkurrenzkampf gegen rein maschinelle Antriebe in gleichem Maße wie die Segelantriebe selbst. Das Projekt wurde komplett von der Reichswehr finanziert. Das Experiment war technisch gesehen erfolgreich, war aber als Hauptantrieb besonders für größere Schiffe nicht geeignet.
Barbara (Bild Wikimedia):

Buckau (Bild Wikimedia):
Durch die Erprobungen fand man heraus, dass die Rotoren der Barbara bei Windgeschwindigkeiten um 5 Beaufort einen Leistungszuwachs von etwa 600 PS erzeugten. Versuchsfahrten bei Windstärke 4 bis 6 ergaben bei voll laufenden Motoren eine Geschwindigkeit von bis zu 13 Knoten. Bei einem laufenden Motor und Rotoren wurde eine Geschwindigkeit von 9,5 bis 10 Knoten erreicht. Bei reinem Rotorantrieb wurden immer noch 6 Knoten gemessen. Die Rotoren wurden während 30 bis 40 % der Reisedauer benutzt und dabei eine durchschnittliche Geschwindigkeitserhöhung von 2 bis 3 Knoten festgestellt. Die Rotoren hielten während der Erprobung Schlechtwetter mit 10 bis 12 Beaufort stand und gaben auch während des Manövrierens und beim Ladebetrieb keinen Anlass zu Klagen.
Weiter Infos bei Wikipedia:
Flettner Rotor:
http://de.wikipedia.org/wiki/Flettner-Rotor
Barbara:
http://de.wikipedia.org/wiki/Barbara_(Schiff)
Buckau:
http://de.wikipedia.org/wiki/Buckau_%28Schiff%29
Re: Windantriebe für Handelsschiffe
Verfasst: Mi 5. Jan 2011, 10:17
von Globus
Dass man die beiden Versuchsschiffe rückbaute, hat mit der eigentlichen Entwicklung des Rotors überhaupt nichts zu tun.
Diese wurde fortgesetzt aber, bekannterweise, stoppte der 2. WK und die Rüstungsvorbereitung fast sämtl. zivile Forschung. Die "Bismarck" sollte ja nicht diesen Hilfsantrieb bekommen.
Globus.
Re: Windantriebe für Handelsschiffe
Verfasst: Mo 11. Mär 2013, 16:51
von Garsvik
Ich hätte da mal 2-3 Links, die alle den Herrn Gonzalo Tampier Brockhaus erwähnen:
-
http://www.spektrum.de/alias/zukunft-de ... ck/1150251
-
http://www.ils.tu-berlin.de/fileadmin/f ... ampier.pdf
- und in dem ersten wird auf die peruanische Arbeit des Herrn Gonzalo Tampier Brockhaus verwiesen (in spanisch)
Besonders der 2. Link zeigt, daß
- auf dem (meist windreichen) Atlantik bei bekannter Wetterlage
- mit einer segeloptimierten Kursführung (also nicht auf kürzestem Weg)
- mit optimaler Besegelung (moderne optimierte Takelung)
auch bei Frachtschiffen beachtliche Ersparungen (zumindest theoretisch) möglich sind
Garsvik
(das haben die vollgetakelten Großsegler Anfang des 20. Jahrhunderts auch ganz ohne Maschine hinbekommen.)