Estonia
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Re: Estonia
Ja, man sollte die Estonia in Ruhe lassen. Dann können die Verschwörungstheorien weiter blühen
Eine davon ist, dass die Estonia für ein anderes Fahrgebiet gebaut wurde. Dass stimmt einfach nicht. Sie wurde für einderes Fahrgebiet gekauft, aber gebaut wurde sie für Weltweite Fahrt, wie ihr Klassenbezeichnung ausweist: BV I 3/3 + Deep Sea Ice Class IA Car/Passenger Ferry.
Ich empfehle noch einmal die Lektüre des Interviews mit Prof. Stefan Krüger, Leiter des Instituts für Entwerfen von Schiffen und Schiffssicherheit der TU Hamburg-Harburg, dass Tim bereits auf der Seite 4 verlinkt hatte: https://www.ejz.de/blick-in-die-welt/po ... -122-.html
Frage: Trägt die Werft, die Meyer Werft in Papenburg, eine Mitschuld an dem Unglück?
Antwort: Grundsätzlich hat die Werft -soweit wir Einsicht in die technischen Unterlagen hatten -alle relevanten Sicherheitsvorschriften erfüllt, und somit kann ich keinen Konstruktionsfehler erkennen. Das heißt aber nicht, dass die damaligen Vorschriften die relevante Physik korrekt wiedergegeben haben. So wissen wir heute, dass die Druckbelastung auf das Visier um ein Vielfaches größer war als nach den damaligen Vorschriften.
Gruß, Volker
Eine davon ist, dass die Estonia für ein anderes Fahrgebiet gebaut wurde. Dass stimmt einfach nicht. Sie wurde für einderes Fahrgebiet gekauft, aber gebaut wurde sie für Weltweite Fahrt, wie ihr Klassenbezeichnung ausweist: BV I 3/3 + Deep Sea Ice Class IA Car/Passenger Ferry.
Ich empfehle noch einmal die Lektüre des Interviews mit Prof. Stefan Krüger, Leiter des Instituts für Entwerfen von Schiffen und Schiffssicherheit der TU Hamburg-Harburg, dass Tim bereits auf der Seite 4 verlinkt hatte: https://www.ejz.de/blick-in-die-welt/po ... -122-.html
Frage: Trägt die Werft, die Meyer Werft in Papenburg, eine Mitschuld an dem Unglück?
Antwort: Grundsätzlich hat die Werft -soweit wir Einsicht in die technischen Unterlagen hatten -alle relevanten Sicherheitsvorschriften erfüllt, und somit kann ich keinen Konstruktionsfehler erkennen. Das heißt aber nicht, dass die damaligen Vorschriften die relevante Physik korrekt wiedergegeben haben. So wissen wir heute, dass die Druckbelastung auf das Visier um ein Vielfaches größer war als nach den damaligen Vorschriften.
Gruß, Volker
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Re: Estonia
In dem Buch "Seeunfälle und Schiffssicherheit in der Ostsee" von Hans-Hermann Diestel (Hinstorff-Verlag, erschienen 2013) heißt es diesbezüglich, das Schiff sei ursprünglich für Sally Line für den Einsatz in küstennahen, geschützten Gewässern zwischen Stockholm und Turku gebaut worden. Aufgrund des geplanten Einsatzgebietes sei gemäß den damaligen SOLAS-Vorgaben daher kein Kollisionsschott vorgeschrieben gewesen, welches das Eindringen von Wasser über die das defekte Bugvisier/Bugrampe verhindert hätte. Für seinen späteren Einsatz für Estline auf der Strecke Stockholm-Tallinn wäre ein Kollisionsschott dagegen Pflicht gewesen.Volker Landwehr hat geschrieben: ↑Fr 27. Sep 2019, 12:02 Eine davon ist, dass die Estonia für ein anderes Fahrgebiet gebaut wurde. Dass stimmt einfach nicht. Sie wurde für einderes Fahrgebiet gekauft, aber gebaut wurde sie für Weltweite Fahrt, wie ihr Klassenbezeichnung ausweist: BV I 3/3 + Deep Sea Ice Class IA Car/Passenger Ferry.
An den technischen Ursachen des Untergangs - defektes Bugvisier, das den wetterbedingten (und laut Aussagen des Autors durch unangemessen schnelle Fahrt noch verschärften) Belastungen nicht standgehalten hat - ändert das nun nichts. Und darin, sowie in Bezug auf die unzulänglichen Konstruktionsvorschriften, stimmen die Aussagen des Buches und des oben verlinkten Interviews auch überein.
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Re: Estonia
Liebe Forengemeinde - Untergang der Estonia -
Ich befasse mich bereits seit dem Untergang der Estonia ernsthaft und tiefgreifend mit diesem Thema und kann garantieren, dass ich keinesfalls zu der Fraktion der Verschwörungstheoretiker gehöre.
Unstrittig belegbar sind auf alle Fälle eine Menge Ungereimtheiten bei den Umständen des Unterganges und bei den darauf folgenden Ermittlungen hierzu.
Ich bin davon überzeugt, dass nach wie vor der Untergang der Estonia ein ganz heißes Eisen ist. Dies zeigt auch, dass nach wie vor das Wrack der Estonia kontinuierlich überwacht wird. "In den ersten Jahren war ein schwedischer Eisbrecher vor Ort. Später wurde die elektronische Überwachung von der finnischen Küstenwache eingeleitet". Auszug: Svenska.yle.fi - Quelle: Estoniasamlingen
Ich befürchte, dass alles, was zum Untergang der Estonia hierzu recherchiert und/oder veröffentlicht wird, genauestens registriert und ausgewertet wird.
Deswegen habe ich auch sehr lange überlegt, ob ich mich überhaupt öffentlich und wenn ja, in welcher Form mitteilen kann?
Ich möchte es in der Form mehrerer Appelle machen:
Liebe Leser macht Euch ein eigenes Bild.
Seid nicht blauäugig und schaut Euch hierzu die Veröffentlichungen der vergangenen Jahre zu diesem Thema an.
Stellt Euch die Fragen, ob und welche Staaten einen derartigen Aufwand zur Sicherstellung der "Totenruhe" gegen den Willen der Überlebenden und den der Angehörigen der Opfer betreiben würden?
- Versuch die Estonia in einem Sarkophag einzubetten - Multilaterales Abkommen mit Lettland, Litauen, Polen, Dänemark und Russland zur Wahrung der "Grabesruhe" vom 31. Dezember 2008 und die bis heute andauernde strenge, elektronische Überwachung durch die finnische Küstenwache.
Ansonsten kann ich den Beiträgen von Jürgen Stein » Di 11. Mär 2008, 22:46 und Domingo1962 » Fr 27. Sep 2019, 10:42 nur beipflichten.
In guter Hoffnung
Rolf
Ich befasse mich bereits seit dem Untergang der Estonia ernsthaft und tiefgreifend mit diesem Thema und kann garantieren, dass ich keinesfalls zu der Fraktion der Verschwörungstheoretiker gehöre.
Unstrittig belegbar sind auf alle Fälle eine Menge Ungereimtheiten bei den Umständen des Unterganges und bei den darauf folgenden Ermittlungen hierzu.
Ich bin davon überzeugt, dass nach wie vor der Untergang der Estonia ein ganz heißes Eisen ist. Dies zeigt auch, dass nach wie vor das Wrack der Estonia kontinuierlich überwacht wird. "In den ersten Jahren war ein schwedischer Eisbrecher vor Ort. Später wurde die elektronische Überwachung von der finnischen Küstenwache eingeleitet". Auszug: Svenska.yle.fi - Quelle: Estoniasamlingen
Ich befürchte, dass alles, was zum Untergang der Estonia hierzu recherchiert und/oder veröffentlicht wird, genauestens registriert und ausgewertet wird.
Deswegen habe ich auch sehr lange überlegt, ob ich mich überhaupt öffentlich und wenn ja, in welcher Form mitteilen kann?
Ich möchte es in der Form mehrerer Appelle machen:
Liebe Leser macht Euch ein eigenes Bild.
Seid nicht blauäugig und schaut Euch hierzu die Veröffentlichungen der vergangenen Jahre zu diesem Thema an.
Stellt Euch die Fragen, ob und welche Staaten einen derartigen Aufwand zur Sicherstellung der "Totenruhe" gegen den Willen der Überlebenden und den der Angehörigen der Opfer betreiben würden?
- Versuch die Estonia in einem Sarkophag einzubetten - Multilaterales Abkommen mit Lettland, Litauen, Polen, Dänemark und Russland zur Wahrung der "Grabesruhe" vom 31. Dezember 2008 und die bis heute andauernde strenge, elektronische Überwachung durch die finnische Küstenwache.
Ansonsten kann ich den Beiträgen von Jürgen Stein » Di 11. Mär 2008, 22:46 und Domingo1962 » Fr 27. Sep 2019, 10:42 nur beipflichten.
In guter Hoffnung
Rolf
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Re: Estonia
Danke für den Hinweis. Ich habe noch einmal in den Final Report der Joint Accident Commission of Estonia, Finland and Sweden geschaut.
Kapitel 18 beschäftigt sich mit "COMPLIANCE WITH COLLISION BULKHEAD REQUIREMENTS": http://onse.fi/estonia/chapt18.html
Danach waren zu der Zeit nach SOLAS auch schon Kollisionsschotts erforderlich. Sie wurden für küstennahe Verkehre von den finnischen und schwedischen Behörden nicht für erforderlich gehalten und dementsprechend of weggelassen. Eine Rampe ist als Kollisionsschott zugelassen, nur saß sie nach SOLAS Richtlinien bei der Estonie zu weit vorne. Bei anderen Schiffen der gleichen Zeit ist eine Barriere eingebaut, die nur für 2 m statischen Wasserdruck ausgelegt wurden.
Die SOLAS Forderungen waren damals nicht in den Bauvorschriften der Klassifizierungsgesellschaften enthalten und wurden auch nicht von BV geprüft. Das erklärt die Deep Sea Klassifizierung, denke ich.
Verantwortlich für die Einhaltung von SOLAS waren die Behörden und wussten von nichts. Nach Ansicht der Kommission ändert das nichts, die Behörden hätten die Abweichung wie bisher durchgewinkt.
Ich hoffe, ich habe das richtig wiedergegeben.
Gruß, Volker
Kapitel 18 beschäftigt sich mit "COMPLIANCE WITH COLLISION BULKHEAD REQUIREMENTS": http://onse.fi/estonia/chapt18.html
Danach waren zu der Zeit nach SOLAS auch schon Kollisionsschotts erforderlich. Sie wurden für küstennahe Verkehre von den finnischen und schwedischen Behörden nicht für erforderlich gehalten und dementsprechend of weggelassen. Eine Rampe ist als Kollisionsschott zugelassen, nur saß sie nach SOLAS Richtlinien bei der Estonie zu weit vorne. Bei anderen Schiffen der gleichen Zeit ist eine Barriere eingebaut, die nur für 2 m statischen Wasserdruck ausgelegt wurden.
Die SOLAS Forderungen waren damals nicht in den Bauvorschriften der Klassifizierungsgesellschaften enthalten und wurden auch nicht von BV geprüft. Das erklärt die Deep Sea Klassifizierung, denke ich.
Verantwortlich für die Einhaltung von SOLAS waren die Behörden und wussten von nichts. Nach Ansicht der Kommission ändert das nichts, die Behörden hätten die Abweichung wie bisher durchgewinkt.
Ich hoffe, ich habe das richtig wiedergegeben.
Gruß, Volker
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Re: Estonia
Also ich finde es nach wie vor relativ simpel. Ein Kapitän knüppelt sein Schiff, um den Fahrplan einzuhalten, durch einen Sturm, dem das dafür nicht ausgelegte Bugvisier nicht standhält. Es bricht, Schiff sinkt, Kacke am dampfen. Wo ist das Mysterium?
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Re: Estonia
Es gibt sicher einige Ungereimtheiten um den Untergang der Estonia. Nur haben diese nach allen vorliegenden Berichten, Simulationen etc. nichts mit dem Untergang der Estonia zu tun.
Es ist schlicht, wie Tim es beschrieben hat. Alles andere sind Nebenschauplätze, die mit dem Untergang nicht zu tun haben. Von daher interessieren sie mich auch nicht.
Gruß, Volker
Es ist schlicht, wie Tim es beschrieben hat. Alles andere sind Nebenschauplätze, die mit dem Untergang nicht zu tun haben. Von daher interessieren sie mich auch nicht.
Gruß, Volker
- Stephan Giesen
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Re: Estonia
In Estland und Schweden wurde der Opfer des Unglücks heute vor 30 Jahren gedacht.
https://www.zdf.de/nachrichten/heute-se ... g-100.html
https://www.zdf.de/nachrichten/heute-se ... g-100.html
Mit maritimen Gruß
Stephan
Stephan
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Re: Estonia
Ich empfehle die Lektüre des Buchs "Die Estonia" von Jutta Rabe - allerdings mit der Einschränkung, dass ich nicht alle ihre Schlussfolgerungen teile. Allerdings weist sie im ersten Teil des Buchs auf diverse Ungereimtheiten hin, ohne sie zu bewerten. Allein schon diese Ungereimtheiten, insbsondere der klar aufgezeigte zeitliche Ablauf der Ereignisse, zeigen meiner Meinung nach deutlich, daß es eben nicht nur ein Kapitän war, der sein Schiff geknüppelt hat, um den Fahrplan einzuhalten
Was die Schlussfolgerungen von Jutta Rabe betrifft, die sie gegen Ende des Buches zieht, kann, ja muss man sicher geteilter Meinung sein, aber an eine simple Havarie zu glauben dürfte allein schon aufgrund der belegten Widersprüche schwierig sein.
Alexander
Meine Schiffsfotos bei Fotocommunity: http://home.fotocommunity.de/squarerigg ... 4&g=240434
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Re: Estonia
War vor 25 JahrenStephanG2312 hat geschrieben: ↑Sa 28. Sep 2019, 14:22 In Estland und Schweden wurde der Opfer des Unglücks heute vor 30 Jahren gedacht.
https://www.zdf.de/nachrichten/heute-se ... g-100.html
Aktuelle Videos zu Schifffahrt, Meer, und Urlaub auf meinem Kanal:
https://www.youtube.com/c/SchiffsKanal
https://www.youtube.com/c/SchiffsKanal
- Stephan Giesen
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Re: Estonia
Der Taschenrechner sagt eindeutig...Du hast Recht! Sorry...Dji hat geschrieben: ↑Sa 28. Sep 2019, 19:12War vor 25 JahrenStephanG2312 hat geschrieben: ↑Sa 28. Sep 2019, 14:22 In Estland und Schweden wurde der Opfer des Unglücks heute vor 30 Jahren gedacht.
https://www.zdf.de/nachrichten/heute-se ... g-100.html
Mit maritimen Gruß
Stephan
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