Charaktertest für Nautiker?
Verfasst: Mi 18. Jan 2012, 12:27
Ich möchte dieses Thema bewußt nicht im Unglücksthread der "Costa Concordia" ansiedeln, wenngleich dieses tragische Unglück eine Menge "Futter" dafür bietet.
Der Sohn eines Arbeitskollegen, welcher Nautik studiert, berichtet das dieses Thema an der Hochschule derzeit intensiv dikutiert wird.
Die Idee scheint nicht ganz neu, schließlich werden einem Kapitän Menschenleben und unvorstellbare Vermögenswerte anvertraut, mit denen er auch noch größere Schäden unvorstellbaren Ausmaßes anrichten kann. Und nebenbei können die Fehler eines Kapitäns den Ruf einer Reederei komplett ruinieren.
Angeblich wurde schon mal darüber nachgedacht, allerdings war der wirtschaftliche Druck enorm, man brauchte unbedingt nautischen Nachwuchs, da waren neue Hürden, welche die Gefahr des weiteren Ausdünnens des zur Verfügung stehenden Personals mit sich bringen, wohl nicht sehr attraktiv.
So richtig spannend finde ich die Frage, wie man denn so etwas testen will. Ein polizeiliches Führungszeugnis wird sicherlich schon jetzt abverlangt, aber wie möchte man sicher stellen, das ein Nautiker verantwortungsbewußt mit Mensch, Material und Umwelt umgeht?
Auch interessant finde ich: Sollten Tests eingeführt werden, müßten sie ja wohl auch für andere Länder gelten?
Wie gehen andere Bereiche mit so sensiblen Dingen um, ob Bus- oder Bahnfahrer, Gefahrgut - Trucker oder Piloten, es gibt eine Menge Berufe wo charakterlich ungeeignete Menschen sehr viel Schaden anrichten können.
Was ist tolerierbar, wo sind Grenzen? Im Falle der "Cost Concordia" nur von südländischem Macho - Gehabe des Kapitäns zu reden, halte ich für zu einfach.
Mir fällt dazu ein Transall - Pilot der Luftwaffe ein: Vor über 15 Jahren war ich zu Besuch in einem Dorf im Großraum Hannover. Auf der Strasse warteten neugierige Bürger, es hatte sich herumgesprochen das ein aus dem Dorf stammender Transall - Pilot zu einer gewissen Uhrzeit im Tiefflug kommen wird und mit den Tragflächen "winkewinke" macht. Es ist auch alles gut gegangen, der Pilot war der Held. Heute fliegt er meines Wissens einen Passagierjet einer deutschen Fluggesellschaft. Wie ist so etwas charakterlich zu beurteilen?
Grüße
Bernd
Der Sohn eines Arbeitskollegen, welcher Nautik studiert, berichtet das dieses Thema an der Hochschule derzeit intensiv dikutiert wird.
Die Idee scheint nicht ganz neu, schließlich werden einem Kapitän Menschenleben und unvorstellbare Vermögenswerte anvertraut, mit denen er auch noch größere Schäden unvorstellbaren Ausmaßes anrichten kann. Und nebenbei können die Fehler eines Kapitäns den Ruf einer Reederei komplett ruinieren.
Angeblich wurde schon mal darüber nachgedacht, allerdings war der wirtschaftliche Druck enorm, man brauchte unbedingt nautischen Nachwuchs, da waren neue Hürden, welche die Gefahr des weiteren Ausdünnens des zur Verfügung stehenden Personals mit sich bringen, wohl nicht sehr attraktiv.
So richtig spannend finde ich die Frage, wie man denn so etwas testen will. Ein polizeiliches Führungszeugnis wird sicherlich schon jetzt abverlangt, aber wie möchte man sicher stellen, das ein Nautiker verantwortungsbewußt mit Mensch, Material und Umwelt umgeht?
Auch interessant finde ich: Sollten Tests eingeführt werden, müßten sie ja wohl auch für andere Länder gelten?
Wie gehen andere Bereiche mit so sensiblen Dingen um, ob Bus- oder Bahnfahrer, Gefahrgut - Trucker oder Piloten, es gibt eine Menge Berufe wo charakterlich ungeeignete Menschen sehr viel Schaden anrichten können.
Was ist tolerierbar, wo sind Grenzen? Im Falle der "Cost Concordia" nur von südländischem Macho - Gehabe des Kapitäns zu reden, halte ich für zu einfach.
Mir fällt dazu ein Transall - Pilot der Luftwaffe ein: Vor über 15 Jahren war ich zu Besuch in einem Dorf im Großraum Hannover. Auf der Strasse warteten neugierige Bürger, es hatte sich herumgesprochen das ein aus dem Dorf stammender Transall - Pilot zu einer gewissen Uhrzeit im Tiefflug kommen wird und mit den Tragflächen "winkewinke" macht. Es ist auch alles gut gegangen, der Pilot war der Held. Heute fliegt er meines Wissens einen Passagierjet einer deutschen Fluggesellschaft. Wie ist so etwas charakterlich zu beurteilen?
Grüße
Bernd