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Deutscher Frachter mit Waffen für Syrien gestoppt

Verfasst: Sa 14. Apr 2012, 10:13
von rhombex
http://nachrichten.t-online.de/trotz-wa ... 0070/index

Pumpen und ähnliches für Syrien von einem iranischen Frachter übernommen. Und da wird in diesen Zeiten niemand stutzig ? :roll:

Re: Deutscher Frachter mit Waffen für Syrien gestoppt

Verfasst: Sa 14. Apr 2012, 10:45
von Peter Hartung
Moin!

Weitere Informationen bietet der Bericht auf SPIEGEL Online: http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 02,00.html

International siehe auch: http://news.msn.co.nz/worldnews/8451439 ... ia-stopped

Es handelt sich um die "ATLANTIC CRUISER" ex "BUCCANEER" ex "BBC ITALY", die "heavy military equipment and ammunition", die angeblich in Djibouti von einem iranischen Frachter übernommen und auf die "ATLANTIC CRUISER" für das syrische Regime umgeladen wurden.

Das Schiffsmanagement liegt laut equasis bei der Reederei Bockstiegel in Emden. Auch Briese Schifffahrt aus Leer soll laut marinetraffic angeblich beteiligt sein.

Aktuelle Position: http://www.marinetraffic.com/ais/shipde ... =304216000

Bild

Das Schiff soll angeblich "kurz vor Erreichen des syrischen Mittelmeerhafens Tartus" gestoppt worden sein. Gestoppt wurde der Frachter dem SPIEGEL-Bericht zufolge von der C.E.G. Bulk Chartering selbst, die angeblich für die Befrachtung der "Atlantic Cruiser" verantwortlich ist, nachdem sie Hinweise auf die Waffen an Bord erhalten hatte.

Die Equasis-Daten wie folgt:

IMO number : 9210347
Name of ship : ATLANTIC CRUISER (since 01-05-2011)
Call Sign : V2AM2
MMSI : 304216000
Gross tonnage : 6.204 (during 2001)
DWT : 7.612
Type of ship : General Cargo Ship (during 2001)
Year of build : 2001
Flag : Antigua and Barbuda (since 01-04-2007)
Status of ship : In Service/Commission (since 20-03-2001)
Last update : 13-03-2012

Festzuhalten ist: Ein DEUTSCHER Frachter, im Steuerparadies Antigua und Barbuda registriert, angeblich verchartert an eine ukrainische Firma White Whale Shipping in Odessa, liefert WAFFEN vom IRAN an das SYRISCHE REGIME.

mfg Peter Hartung

Re: Deutscher Frachter mit Waffen für Syrien gestoppt

Verfasst: Sa 14. Apr 2012, 11:23
von Garsvik
Peter Hartung hat geschrieben:Moin!

Festzuhalten ist: Ein DEUTSCHER Frachter, im Steuerparadies Antigua und Barbuda registriert, angeblich verchartert an eine ukrainische Firma White Wale Shipping in Odessa, liefert WAFFEN vom IRAN an das SYRISCHE REGIME.

mfg Peter Hartung
Naja beinahe. Als der deutsche Reeder das merkt, verhindert dieser die Lieferung?

Garsvik

Re: Deutscher Frachter mit Waffen für Syrien gestoppt

Verfasst: Sa 14. Apr 2012, 11:36
von Peter Hartung
Garsvik hat geschrieben:
Peter Hartung hat geschrieben:Moin!
Festzuhalten ist: Ein DEUTSCHER Frachter, im Steuerparadies Antigua und Barbuda registriert, angeblich verchartert an eine ukrainische Firma White Wale Shipping in Odessa, liefert WAFFEN vom IRAN an das SYRISCHE REGIME.
mfg Peter Hartung
Naja beinahe. Als der deutsche Reeder das merkt, verhindert dieser die Lieferung?
Garsvik
Moin!
@ Garsvik:
Toll, der Hinweis, Garsvik, hätte ich fast übersehen. Ganz schön lange Leitung von der Waffen-Umladung in Djibouti bis nach Hamburg, nicht wahr? Übrigens: Steht doch oben im Text. :mrgreen: Darf ich deshalb aus dem letzten SIPRI-Bericht zitieren?

"60 Prozent aller Sanktionsverstösse würden auf Schiffen «normaler» Reedereien aus Mitgliedsländern der EU, der Nato oder der OECD entdeckt, teilte Sipri weiter mit. Da die Container versiegelt seien, wüssten die betroffenen Reedereien in der Regel nichts von den Verstössen, sagte Griffiths. Es gebe so gut wie keine Strafverfolgung. «Diese Containertransporte sind ein schmutziges Loch im Welthandel. Niemand scheint verantwortlich zu sein.»

Die westlichen Staaten würden gewaltige Anstrengungen zur Bekämpfung von Piraten vor Somalias Küste unternehmen, aber sehr wenig gegen tödliche Waffen- und Drogentransporte auf den Weltmeeren tun. Als Grund nannte Griffiths den «Schutz der westlichen Mainstream-Reedereien»."

Schönes Wochenende noch.
Peter Hartung

Re: Deutscher Frachter mit Waffen für Syrien gestoppt

Verfasst: Sa 14. Apr 2012, 12:35
von mafra

Re: Deutscher Frachter mit Waffen für Syrien gestoppt

Verfasst: Sa 14. Apr 2012, 15:28
von Peter Hartung
Moin!

Weitere interessante Entwicklungen in diesem Fall:

http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 31,00.html

Darin u.a.: "Die ukrainische Firma White Whale Shipping streitet alle Vorwürfe ab und bezichtigt Schiffsmakler Lüddeke der Lüge."
Und: "Ministerium prüft Verletzung des Waffenembargos."

mfg Peter Hartung

Re: Deutscher Frachter mit Waffen für Syrien gestoppt

Verfasst: Sa 14. Apr 2012, 15:37
von schwedenelch
nunja, was wirklich in den containern o.ä. für syrien geladen ist, und welche seite da lügt, dürfte sich doch leicht feststellen lassen indem man den Frachter nun in einen außersyrischen hafen lotst und die behörden dort mal etwas genauer nachschauen. harmlose teile können danach ja nach Syrien gebracht werden, sollte tatsächlich abe rverbotenes drin sein, kann man das ja dann seitens der behördne "aussortieren". die schuldfrage und/oder straffrage kann man dann ja gesondert klären. solange das schiff weiterhin auf see ist, und somit niemand überprüfen kann was nun tatsächlich los ist, ist jeglicher weiterer bericht ja pure spekulation.

Re: Deutscher Frachter mit Waffen für Syrien gestoppt

Verfasst: Sa 14. Apr 2012, 17:16
von BernhardH
schwedenelch hat geschrieben:harmlose teile können danach ja nach Syrien gebracht werden, sollte tatsächlich abe rverbotenes drin sein, kann man das ja dann seitens der behördne "aussortieren". die schuldfrage und/oder straffrage kann man dann ja gesondert klären.
Es bestehen aber gar keine internationalen Sanktionen gegen Syrien. Der sogenannte "Westen" hat zwar welche beschlossen aber die gelten auch nur für eben diesen "Westen".

Syrien kann soviel Waffen kaufen und bekommen wie es will. Nur eben nicht aus Europa und den USA. Insofern ist erstmal überhaupt nicht klar ob das ein Festhalten und Durchsuchen des Schiffes überhaupt legal ist.

Re: Deutscher Frachter mit Waffen für Syrien gestoppt

Verfasst: Sa 14. Apr 2012, 18:45
von Garsvik
- Ein Schiff hat Ware von A nach B transportieren wollen.
- Möglicherweise ist die Ware falsch deklariert worden. (Ob es überhaupt gegen irgendeinen Beschluß verstößt, daß eine ukrainische Firma Waffen nach Syrien liefert, weiß ich nicht.)
Das erinnert doch sehr an den Trampfrachter, der die -vermutlich von den Amerikanern in Deutschland zurückgelassenen- alten Patriot-Raketen nach Südkorea (hat Abschußrampen von den USA gekauft) transportieren sollte. Was ein hallo -trotz korrekter Deklaration-, weil Transitpapiere in Finnland gefehlt haben.

Garsvik

Vermutlich Unfug das:
http://www.welt.de/politik/ausland/arti ... chiff.html
Zitat: " Der deutsche Frachter habe 7200 Tonnen mittlere und schwere Waffen sowie Munition an Bord gehabt." Für das recht kleine Schiff scheint mir das eine Menge Zeugs zu sein.

Re: Deutscher Frachter mit Waffen für Syrien gestoppt

Verfasst: Sa 14. Apr 2012, 19:06
von schwedenelch
BernhardH hat geschrieben: Es bestehen aber gar keine internationalen Sanktionen gegen Syrien. Der sogenannte "Westen" hat zwar welche beschlossen aber die gelten auch nur für eben diesen "Westen".

Syrien kann soviel Waffen kaufen und bekommen wie es will. Nur eben nicht aus Europa und den USA. Insofern ist erstmal überhaupt nicht klar ob das ein Festhalten und Durchsuchen des Schiffes überhaupt legal ist.
ICH habe das bislang nirgends behauptet....aber das kann man in diesem thread ja mal zum thema machen was nun erlaubt, was verboten ist. es gibt embargoregeln der USA und der EU die mir bekannt sind, ob und welche weiteren staaten sich diesne evtl angeschlossen haben, habe ich nicht verfolgt.

was den vorliegenden fall angeht ist ja zumindest ein deutscher reeder betroffen, auch wenn das Schiff zumindest nicht die deutsche flagge führt. bezüglich des embargos schreibt der deutsche Zoll auf seiner internetseite:
Zoll.de hat geschrieben:Der Verkauf, die Ausfuhr und die Durchfuhr von Rüstungsgütern (in Teil I Abschnitt A der Ausfuhrliste - Anlage AL zur AWV) nach Syrien von Deutschland aus oder unter Nutzung eines Schiffes oder Luftfahrzeuges, das berechtigt ist, die Bundesflagge oder das Staatsangehörigkeitskennzeichen der Bundesrepublik Deutschland zu führen, ist verboten.
http://www.zoll.de/DE/Fachthemen/Aussen ... _node.html. das ganze stützt sich auf die EU-Verordnung 2011/273/GASP

Das mögen nun Rechtskundige gerne interpretieren, was genau das bedeutet. Ich bin kein Paragraphenmensch, als Laie interpretiere ich das aber so, das sich die Reederei nun zumindest erklären muss, was es mit der vermeintliche Waffenfracht auf sich hat. und das geht sicher am besten, wenn man das Schiff mal in einen Hafen holt und behördliche Stellen ganz freiwillig nachgucken lässt, was genau an Bord ist. wie ich oben schrieb, danach wird man dann sehen, ob überhaupt Verstöße vorliegen, wer gegen was verstoßen hat und ob und wer zu bestrafen ist.

unabhängig von der rechtlichen Seite finde ich persönlich Unternehmen die die derzeitige lage in Syrien ausnutzen um dort Geschäfte im waffenbereich oder mit dem Transport von Waffen dorthin zu machen höchst fragwürdig, auch wenn mir klar ist, das das sicher gang und gebe ist udn letztlich nur ein kleiner Teil solcher Transporte auffliegt und leider noch genügend andere auf verschlungenen Wegen ihr Ziel erreichen. das wird sich auch nie zu 100'% unterbinden lassen, auch nicht mit embargoregeln der Vereinten Nationen o.ä. udn trotzdem freue mich für die syrische bevölkerung über jede lieferung die auffliegt und aufgehalten wird....