Es lohnt, noch einen zweiten Blick auf die "BARENTSHAV" zu werfen:
Die "BARENTSHAV" der norwegischen Küstenwache fährt mit verflüssigtem Erdgas. Auf den Fotos sehen wir das Schiff vor Cuxhaven am 19.6.2012. Das Gas befindet sich in einem 20 Meter breiten und etwa 6 Meter hohen Edelstahltank unter Deck, darin können bis zu 190 Kubikmeter Gas gebunkert werden, das auf minus 164 Grad heruntergekühlt wird.

Die "BARENTSHAV" der norwegischen Küstenwache fährt mit vier gasbetriebenen Maschinen, die Strom für den Elektromotor produzieren, und einem Dieselmotor, der bei Fahrten unter Höchstgeschwindigkeit (20 Knoten) angeworfen wird.
Laut Norske Veritas gebe es weltweit 29 LNG-angetriebene Schiffe, 30 seien bestellt. Zehn bis 15 Prozent der bis 2020 gelieferten Neubauten können mit LNG als Brennstoff fahren, schätzt DNV, doch dazu müssten die Reeder nachrüsten. Eine gasbetriebene Maschine rentiere sich, wenn das Schiff etwa ein Drittel seiner Zeit in einem Emissionskontrollgebiet auf See unterwegs ist. Das hat Auswirkungen für die Container-Feederschiffe. Für einen Ostseerundlauf müssten Feeder-Schiffe etwa 800 Kubikmeter bunkern, wird geschätzt. Wobei LNG im Preis aktuell deutlich günstiger als Schweröl ist.
Doch wo LNG-Schiffe fahren, muss auch die Versorgung mit LNG sichergestellt sein. In Brunsbüttel ist beabsichtigt, mehrere Millionen Euro zu investieren, um eine Bunkerstation von 2000 Kubikmetern anzulegen. Im Herbst soll nach seinem Willen das Genehmigungsverfahren anlaufen, damit der Hafen 2015 bereit ist.

Nach HPA-Angaben (HPA=Hamburg Port Authority) verringern Erdgasantriebe den Ausstoß von Stickoxiden im Vergleich zum Diesel um knapp 90 Prozent, den von Kohlendioxid (CO2) um bis zu 20 Prozent. Schwefeldioxid- und Feinstaubemissionen entfielen nahezu gänzlich. In Norwegen, in der Region Hauptförderer von LNG, ist die Finanzierung emissionsreduzierender Vorhaben über einen eigens eingerichteten Nox-Fonds möglich, an dem sich Firmen beteiligen können. 14 Terminals sind dort schon für den alternativen Schiffstreibstoff ausgelegt.
Die 93 Meter lange „Barentshav“ ist mit 340 Tage im Jahr unterwegs – in der Nordsee bis rauf zur Barentssee. Drei Wochen lang könne er mit seinen Treibstoffen an Bord ohne Tankstopp auskommen, für zwei Wochen allein reiche das LNG bei durchschnittlichem Tempo. Der wohl größte Vorteil: eine Spritkostenersparnis von 300 000 Euro jährlich. (Unter Verwendung eines Berichtes des "Hamburger Abendblatts").
Der Start dieses neuen Threads könnte für weitere Beiträge zum Thema Emissionsreduzierung bei Fracht- und Passagierschiffen bzw. neuen emissionsarmen Antrieben genutzt werden.
mfg Peter Hartung
