Rostock verliert seine "Georg Büchner"

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nbocean
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Re: Rostock verliert seine "Georg Büchner"

Beitrag von nbocean »

Der Erhalt der Cap San Diego war von seinem Ablauf her ja eher ungewöhnlich für deutsche Verhältnisse. Ohne viel Nachdenken und Vorlaufzeit einfach mal entscheidungsfroh vom Strand in Chittagong weggekauft, das kennt man sonst nicht, wo alles hundertfach hin und her gewogen wird. Aber die Diego ist das beste Beispiel für eine funktionierende Rettung maritimer Denkmäler.
In Bremen hat das schon nicht so gut funktioniert als DDG Hansa-Fans die ehemalige BRAUNFELS holen wollten. Das war letztlich gescheitert,obwohl der griechische Eigner, der zahlreiche Hansa-Frachter aufgekauft hatte, wohl sogar bereit war, das Schiff auf seine Kosten von Piraeus nach Bremen zu bringen.
Bei der Büchner habe ich so meine Zweifel, das die Belgier die Kurve kriegen. Schließlich waren sie ja früher auch schon mal am Schiff "dran" und es fehlte doch die Kohle. Dabei würde sich eine Charlesville vor Antwerpens Altstadt sicher gut machen. Das die Ostsee-Zeitung schreibt, die Belgier wollen das Schiff restaurieren, aber es soll in Rostock verbleiben, würde ich für kurios halten. In anderen Beiträgen aus belgischen Quellen ist davon auch nicht die Rede.
Auf jeden Fall dürfte eine Restaurierung deutlich aufwändiger sein als bei der Cap San Diego. Die war immerhin noch im Original-Zustand.
KaiR
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Re: Rostock verliert seine "Georg Büchner"

Beitrag von KaiR »

ist ja auch ganz leicht. Es wird immer gerufen: "rettet das historische Schiff". Aber es hat schon seine Gründe dass das nur selten gelingt. Schiffe verschlingen enorme Summen Geld, müssen gedockt werden, sind schlecht isoliert, haben kleine Kabinen. Außer schön anzusehen und von historischem Wert für jede zukünftige Nutzung einfach unzweckmäßig. Kommerziell erfolgreich sind meines Wissens nach die wenigstens Museumsschiffe.

Welcher Bürgermeister ist gut beraten, einem Museumsprojekt zuzustimmen, bei dem dann nach 5 Jahren der Betreiber pleite geht und das Schiff als rostendes Wrack zurückbleibt? Der Staat kann und wird es nicht richten, für private ehrenamtliche Initiativen sind speziell größere Projekte zu aufwändig und als kommerzielles Projekt sind Museumsschiffe häufig ein Himmelfahrtskommando. Was bleibt ist der Strand.

Grüße

Kai
Grüße,

Kai
Tim S.
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Re: Rostock verliert seine "Georg Büchner"

Beitrag von Tim S. »

Kein bearbeitungsfähiger Antrag zur Streichung von Denkmalschutzliste:
http://www.ostsee-zeitung.de/rostock/in ... id=3661955
Lattenheini

Re: Rostock verliert seine "Georg Büchner"

Beitrag von Lattenheini »


Belgische Initiative kämpft für Erhalt der «Georg Büchner»

Ostseeblick Nienhagen vomm 17.01.2013

Rostock (dapd-lmv). Mit belgischer Staatshilfe könnte der von Verschrottung bedrohte Rostocker Traditionsfrachter «Georg Büchner» gerettet werden. Details sollen auf einem Treffen von Geert Bourgeois, Minister der flämischen Regionalregierung, mit dem Schweriner Kultusminister Matthias Brodkorb (SPD) besprochen werden, wie die Rostocker «Ostseezeitung» am Donnerstag vorab berichtete. Um einen Gesprächstermin hatte laut Zeitung die belgische Botschaft gebeten.
Eine Initiative aus Antwerpen wolle das Schiff für einen symbolischen Euro erwerben und restaurieren. Liegeplatz der «Georg Büchner» solle aber weiterhin Rostock bleiben.
Der Frachter wurde 1950 in Antwerpen gebaut und verkehrte bis 1967 zwischen Belgien und dem Kongo. Heute ist die «Georg Büchner» das letzte erhaltene Schiff dieser Schifffahrtslinie. Sollte das Schiff - wie von der Rostocker Stadtverwaltung beantragt - von der Denkmalliste gestrichen werden, will der bisherige Trägerverein das Schiff in Litauen verschrotten lassen und mit dem Erlös von 750.000 Euro eine neue Jugendherberge bauen.

wieder etwas neues und wieder mit einer anderen Inhalt.... der Presse kann man nichts mehr glauben :o

heini
Christian Costa
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Re: Rostock verliert seine "Georg Büchner"

Beitrag von Christian Costa »

Aufgrund einiger "Hilferufe" will ich mich hier als Admin doch mal melden.
Zu allererst ist zu sagen, dass ein normaler Umgangston hier im Forum eigentlich gängige Sitte ist.
Sicherlich haben wir den einen oder anderen Disput in der Vergangenheit gehabt und sicherlich meint der Eine seine Aussage sicherlich nicht so wie sie beim Anderen ankommen.
Das ist nunmal so beim geschriebenen Wort.

Allerdings verstehe ich nicht ganz, wieso und wo wir eingreifen sollen.
Wir stehen nämlich seit je her auf dem Standpunkt, dass sich das Forum in der Regel selbst maßregelt. Und wenn wir in der Vergangenheit mal eingegriffen haben, dann waren wir immer gleich die Zensoren.
Erstens haben wir nicht immer die Zeit den Kindergartencop zu mimen, aber zweitens sind hier fast immer erwachsene Menschen unterwegs. Und da sollte man doch in der Lage sein, sich zu beherrschen.

Ich könnte jetzt hergehen und den unsachlichen Teil im Thread löschen, aber wozu? Wir sind hier mittlerweile wieder bei der Sache angekommen. Und so solls doch auch sein.

Ach ja, und noch was. Wenn hier Informationen doppelt gepostet werden, dann sollte man da nicht sofort eine böse Absicht unterstellen.
Klar, war hier oder da mal ein User schneller, aber wenn es zB einen speziellen Thementhread gibt, dann kann man dort doch auch die Info einstellen.

Ich habe da jedenfalls kein Problem mit.

Im Übrigen begrüßen wir es ausdrücklich, wenn Tim und Lattenheini ihren Disput per PN beenden.

Schließlich ist es immer besser, wenn kein Admin den Oberlehrer spielen muss.
Da haben wir keine Lust zu und die betroffenen am Ende meist auch nicht ;-)

In diesem Sinne... zurück zum Thema
MfG & bis neulich
Christian

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Schubi
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Re: Rostock verliert seine "Georg Büchner"

Beitrag von Schubi »

Cornelia
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Re: Rostock verliert seine "Georg Büchner"

Beitrag von Cornelia »

Schade, kann ich da nur sagen. Aber:

Ich hatte vor Jahren einmal an Bord übernachtet, da die Fähre nach Finnland erst 1 Tag später ging.
Klar, ein Schiff als Jugendherberge hat einen ganz besonderen Charme, zumal es schön in der Stadtmitte war. Es war damals schon, vor über 10 Jahren, relativ ungepflegt an Bord und überall konnte man sehen, dass etwas getan werden muss, was mich aber nicht weiter gestört hat, da es wie oben schon erwähnt, nicht gerade ein Kinderspiel ist, so ein großes Schiff immer top in Schuss zu haben.

Allerdings waren die Leute an Bord wirklich sehr unfreundlich und haben sozusagen fast alles getan, damit man sich nicht wohl fühlt. Der krönende Abschluss war dann, als ich von einem Bekannten abgeholt wurde, welcher mir auch mit dem Gepäck helfen wollte. Er wurde angepflaumt was er denn hier wolle und wer nicht hier übernachtet habe, hat an Bord nix verloren. Ich fand das nicht gerade toll, zumal sich derjenige eben auch für das Schiff interessiert hätte.

So hat man es wohl sicher auch durch einen sehr unprofessionellen Umgang den einen oder anderen Gast verprellt. Etwas Werbung und Publicity in eigener Sache wären ja nicht an der falschen Stelle gewesen :D und es wurde wohl die Stärke von Mundpropaganda unterschätzt.

Von daher, bin ich gar nicht überrascht, dass es mit der "Georg Büchner" bald zuende ist.

Da bleibt dann nur, nach vorne zu sehen und viel für den Erhalt des "Traditionsschiff Typ Frieden" zu tun, welches in einem wesentlich besseren Zustand damals war, leider war es eine halbe Weltreise mit dem Bus, dorthin zu kommen. Vielleicht sollten sich diejenigen Leute, die jetzt das große Jammern wegen der "Georg Büchner" kriegen, sich zum Thema "Traditionsschiff" einsetzen, denn es ist besser, statt 2 Schiffe schlecht, eines richtig erhalten zu können und in die Öffentlichkeit zu bringen, vielleicht hat dieses Schiff eine Chance, die "Cap San Diego" von Rostock zu werden ? Der Platz im Stadthafen wäre dann ja frei..
tempest
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Re: Rostock verliert seine "Georg Büchner"

Beitrag von tempest »

Da unser Angelkutter direkt neben der Büchern liegt, hab ich auf dort öfters übernachtet. Und ja, die "Freundlichkeit" des Personals war schon legendär. DIe lebten wirklich noch in der "sie werden platziert DDR"
Was ich aber wirklich übel finde, ist der Umbau der Kabinen. Die originale Ausstattung bei fast allen Kabinen raus und dafür eine Möbel Roller/billge Baumarkt Einrichtung rein. So richtig mies.
Für die Belgier ist das aber auch eine Chance. Die von Kai angesprochenen Punkte Kabinengröße, Isolierung, etc lassen sich so optimieren bzw. anpassen.
Hoffentlich klappt das.

Hier noch ein Link zu den belgischen Kolonialdampfern dieser und anderer Klassen.

http://www.simplonpc.co.uk/2CoBelge.html

Grüße
KaiR
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Re: Rostock verliert seine "Georg Büchner"

Beitrag von KaiR »

hat es :)

Grüße

Kai
Grüße,

Kai
Olle
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Registriert: Do 26. Jul 2012, 06:21

Re: Rostock verliert seine "Georg Büchner"

Beitrag von Olle »

Im Vergleich mit Hamburg ist Rostock ein Dorf. Mir fällt nur genau ein (!) großer Arbeitgeber in der Region ein, der vielleicht etwas sponsorn könnte (nämlich die Costa-Tochter Aida).
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