Reederei Sell / Salling, CHRISTINE SELL
Verfasst: Di 9. Apr 2013, 23:10
Hallo liebes Forum!
Ich interessiere mich für die Reedereien JONAS SELL, bzw. GUSTAV SALLING, beide Flensburg, ca. mindestens ab 1899 als JONAS SELL, dann, ab 13.9.1915 übernommen und umbenannt in GUSTAV SALLING. Nach finanziellen Schwierigkeiten stellte die Reederei 1929 den Betrieb wieder ein.
Außer spärlichen Funden im WWW, sowie Verweisen bei anderen Reedereien die die Schiffe vorher / nachher bereederten, habe ich lediglich das hervorragende Buch FLENSBURGER SCHIFFAHRT von Gert Uwe Detlefsen.
Obwohl ich ALLES zu der Reederei suche, geht es nun um folgendes Detail-Problem:
Dampfer CHRISTINE SELL
Nach den Angaben bei GUD und Miramar, handelt es sich um folgendes Schiff:
CHRISTINE SELL
ID No. 5602191
Baujahr 1904, Bau Nr. 130 Ablieferung Oktober 1904
Werft:Nüscke, Stettin
GRT 777.12
NRT 469.37
Dwt ca. 1.100 mt
LPP 61,80 m (Länge 213’ 3 ‘’)
Breite 9,30 m (Breite 30’ 2’’)
Tiefe 14’ 7’’
1925 verkauft (versteigert nach Gesellschafterbeschluss) an Johannes Ick, Hamburg
Umbenannt in VICTOR
1939 verkauft an Arthur Sommer, Hamburg
9.4.1954 Abbruch in Hamburg (Eisen u. Metall KG Kehr & Co.)
Soweit…so gut?
Im Juni 1903 schreibt der Reeder Jonas Sell an Geldgeber, und beschreibt ein neues Projekt:
“Ich gestatte mir, Ihnen hierdurch mitzuteilen, dass ich mit der renomierten Schichau’schen Werft den Bau eines Dampfers von 1400 tons d.w. …kontrahiert habe, dessen Dimensionen die folgenden sind: Länge 210’ Breite 33.5‘ Seitenhöhe 16’……und wird gegen Ende April 1904, also zu Beginn der nächstjährigen Holzsaiaon,…zur Ablieferung kommen…garantiert Tiefgang von 14’ 6’’…ich beabsichtige dem Dampfer den Namen “Christine Sell” zu geben”
Nun kann es natürlich sein, dass der Kontrakt nicht zu Stande gekommen ist! Übrigens passen die Abmessungen exact zu dem Schiff CONSUL POPPE, welches 1904 von Schichau mit Baunummer 725 an Blumenthal & Böse abgeliefert wurde. Zumindest hatte also Schichau so einen Typ im Angebot…
Jetzt habe ich aber einen Zeitungsartikel gefunden, wo mit Datum Flensburg, 19. Januar 1905 folgendes steht:
“Der Dampfer CHRISTINE SELL, aus Neustadt, Holstein kommend, nach Grangemouth, ist bereits acht Tage überfällig. Die Reederei (Jonas Sell) ist ebenso ohne Nachrichten von dem Schiff und fürchtet, das es mit der aus 14 Personen bestehenden Besatzung verloren gegangen ist.”
Im Dezember 1904 / Januar 1905 herrschte ein schlimmer Sturm in der Nordsee.
Im Nachgang findet sich noch folgendes in der Zeitung mit Datum 20. Februar 1905 unter der Überschrift “Schiffbruch”:
“Das anhaltende Sturmwetter, das die letzten Wochen in der Ost- und Nordsee herrschte, hat noch viel mehr Schaden angerichtet, als angenommen. 5 kleine Segler, die “Hermann”, “Ripple”, “Rasmus”, “Emma Margaretha” und “Garuik” sind mit allen Seeleuten, ca. 30 Mann, verloren gegangen. Dies ist auch der Fall mit den Dampfern “FERM” und “CHRISTINE SELL” aus Flensburg, die jeweils eine Besatzung von 14 Personen hatten als auch dem Dampfer HOLLAND, aus Götherburg, von Narvik nach Middelsburgh bestimmt, der eine Besatzung von 22 Mann hatte.”
Nun soll man ja bestimmt nicht alles glauben, was in der Zeitung steht…aber am 20.2. hätte eine überfälliges, aber dann doch angekommendes Schiff bekannt sein müssen!
Aber gab es zwei CHRISTINE SELL???????
Ging die erste nach nur 8 Monaten verloren und wurde durch einen Neubau aus dem Oktober 1904 von Nüscke ersetzt? Die Kasko-Versicherung zahlt in der Regel die Summe nach 2 Monaten seit letzter Meldung vom vermissten Schiff. Wenn es sich um einen Neubau handelte (der verloren ging) und ein nachweislich schlimmer Sturm mit vielen Verlusten vorhersschte, dürft es auch wenig Zweifel gegeben haben, den Schaden zu regulieren.
Jedenfalls finde ich keine Info über die “erste” CHRISTINE SELL. Ist sie doch durchgekommen und es gab nur die von Nüscke, und Schichau hat nie ene Swester zur CONSUL POPPE abgeliefert? Stimmt der Zeitungsbericht nicht?
Kann da Jemand für Aufklärung sorgen?
Ich interessiere mich für die Reedereien JONAS SELL, bzw. GUSTAV SALLING, beide Flensburg, ca. mindestens ab 1899 als JONAS SELL, dann, ab 13.9.1915 übernommen und umbenannt in GUSTAV SALLING. Nach finanziellen Schwierigkeiten stellte die Reederei 1929 den Betrieb wieder ein.
Außer spärlichen Funden im WWW, sowie Verweisen bei anderen Reedereien die die Schiffe vorher / nachher bereederten, habe ich lediglich das hervorragende Buch FLENSBURGER SCHIFFAHRT von Gert Uwe Detlefsen.
Obwohl ich ALLES zu der Reederei suche, geht es nun um folgendes Detail-Problem:
Dampfer CHRISTINE SELL
Nach den Angaben bei GUD und Miramar, handelt es sich um folgendes Schiff:
CHRISTINE SELL
ID No. 5602191
Baujahr 1904, Bau Nr. 130 Ablieferung Oktober 1904
Werft:Nüscke, Stettin
GRT 777.12
NRT 469.37
Dwt ca. 1.100 mt
LPP 61,80 m (Länge 213’ 3 ‘’)
Breite 9,30 m (Breite 30’ 2’’)
Tiefe 14’ 7’’
1925 verkauft (versteigert nach Gesellschafterbeschluss) an Johannes Ick, Hamburg
Umbenannt in VICTOR
1939 verkauft an Arthur Sommer, Hamburg
9.4.1954 Abbruch in Hamburg (Eisen u. Metall KG Kehr & Co.)
Soweit…so gut?
Im Juni 1903 schreibt der Reeder Jonas Sell an Geldgeber, und beschreibt ein neues Projekt:
“Ich gestatte mir, Ihnen hierdurch mitzuteilen, dass ich mit der renomierten Schichau’schen Werft den Bau eines Dampfers von 1400 tons d.w. …kontrahiert habe, dessen Dimensionen die folgenden sind: Länge 210’ Breite 33.5‘ Seitenhöhe 16’……und wird gegen Ende April 1904, also zu Beginn der nächstjährigen Holzsaiaon,…zur Ablieferung kommen…garantiert Tiefgang von 14’ 6’’…ich beabsichtige dem Dampfer den Namen “Christine Sell” zu geben”
Nun kann es natürlich sein, dass der Kontrakt nicht zu Stande gekommen ist! Übrigens passen die Abmessungen exact zu dem Schiff CONSUL POPPE, welches 1904 von Schichau mit Baunummer 725 an Blumenthal & Böse abgeliefert wurde. Zumindest hatte also Schichau so einen Typ im Angebot…
Jetzt habe ich aber einen Zeitungsartikel gefunden, wo mit Datum Flensburg, 19. Januar 1905 folgendes steht:
“Der Dampfer CHRISTINE SELL, aus Neustadt, Holstein kommend, nach Grangemouth, ist bereits acht Tage überfällig. Die Reederei (Jonas Sell) ist ebenso ohne Nachrichten von dem Schiff und fürchtet, das es mit der aus 14 Personen bestehenden Besatzung verloren gegangen ist.”
Im Dezember 1904 / Januar 1905 herrschte ein schlimmer Sturm in der Nordsee.
Im Nachgang findet sich noch folgendes in der Zeitung mit Datum 20. Februar 1905 unter der Überschrift “Schiffbruch”:
“Das anhaltende Sturmwetter, das die letzten Wochen in der Ost- und Nordsee herrschte, hat noch viel mehr Schaden angerichtet, als angenommen. 5 kleine Segler, die “Hermann”, “Ripple”, “Rasmus”, “Emma Margaretha” und “Garuik” sind mit allen Seeleuten, ca. 30 Mann, verloren gegangen. Dies ist auch der Fall mit den Dampfern “FERM” und “CHRISTINE SELL” aus Flensburg, die jeweils eine Besatzung von 14 Personen hatten als auch dem Dampfer HOLLAND, aus Götherburg, von Narvik nach Middelsburgh bestimmt, der eine Besatzung von 22 Mann hatte.”
Nun soll man ja bestimmt nicht alles glauben, was in der Zeitung steht…aber am 20.2. hätte eine überfälliges, aber dann doch angekommendes Schiff bekannt sein müssen!
Aber gab es zwei CHRISTINE SELL???????
Ging die erste nach nur 8 Monaten verloren und wurde durch einen Neubau aus dem Oktober 1904 von Nüscke ersetzt? Die Kasko-Versicherung zahlt in der Regel die Summe nach 2 Monaten seit letzter Meldung vom vermissten Schiff. Wenn es sich um einen Neubau handelte (der verloren ging) und ein nachweislich schlimmer Sturm mit vielen Verlusten vorhersschte, dürft es auch wenig Zweifel gegeben haben, den Schaden zu regulieren.
Jedenfalls finde ich keine Info über die “erste” CHRISTINE SELL. Ist sie doch durchgekommen und es gab nur die von Nüscke, und Schichau hat nie ene Swester zur CONSUL POPPE abgeliefert? Stimmt der Zeitungsbericht nicht?
Kann da Jemand für Aufklärung sorgen?