Ballastwasser auf Containerschiffen
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Ballastwasser auf Containerschiffen
Hallo Leute,
ich würde gerne mehr über Ballastwasser auf Schiffen erfahren. Mich würde interessieren, wo hier die Tanks im Detail sitzen. Ich weiß das sie hier irgendwo in der Bilge oder in doppelten Bordwänden eingelagert werden. Werden eigentlich alle Tanks von nur einer Ballastwasserpumpe versorgt oder hat jeder Tank eine eigene Pumpe bzw. demnächst auch eine eigene Aufbereitungsanlage?
Gruß
Nils
ich würde gerne mehr über Ballastwasser auf Schiffen erfahren. Mich würde interessieren, wo hier die Tanks im Detail sitzen. Ich weiß das sie hier irgendwo in der Bilge oder in doppelten Bordwänden eingelagert werden. Werden eigentlich alle Tanks von nur einer Ballastwasserpumpe versorgt oder hat jeder Tank eine eigene Pumpe bzw. demnächst auch eine eigene Aufbereitungsanlage?
Gruß
Nils
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Re: Ballastwasser auf Containerschiffen
Hallo Nils,
LG
Seekater
"doppelt" ist auf jeden Fall immer der Boden, dort sitzen in erster Linie die Tanks.HP_Schiff hat geschrieben:Ich weiß das sie hier irgendwo in der Bilge oder in doppelten Bordwänden
Die Pumpen sitzen nicht im Tank sondern im Bereich von Hilfsmaschinenräumen. Zum Tank gehen nur die entsprechenden Rohrleitungen.HP_Schiff hat geschrieben:Werden eigentlich alle Tanks von nur einer Ballastwasserpumpe versorgt oder hat jeder Tank eine eigene Pumpe bzw. demnächst auch eine eigene Aufbereitungsanlage?
LG
Seekater
Wenn schon Irren, dann lieber durch eine Tat, als durch eine Unterlassung
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Re: Ballastwasser auf Containerschiffen
HP_Schiff hat geschrieben:Hallo Leute,
ich würde gerne mehr über Ballastwasser auf Schiffen erfahren. Mich würde interessieren, wo hier die Tanks im Detail sitzen. Ich weiß das sie hier irgendwo in der Bilge oder in doppelten Bordwänden eingelagert werden. Werden eigentlich alle Tanks von nur einer Ballastwasserpumpe versorgt oder hat jeder Tank eine eigene Pumpe bzw. demnächst auch eine eigene Aufbereitungsanlage?
Gruß
Nils
Moin,
Doppelbodentanks sind das eine, zum anderen gibt es Seitentanks. Welche wann und wie voll gefüllt werden, hängt von den Stabilitäts- (nicht kentern) und Festigkeits- (nicht durchbrechen) Kriterien ab.
Sehr oft hat man bei Tankern und Bulkies sog. "alternierende Beladung", d.h., gemäß Löschhäfen und Empfängern wird die Ladung NICHT homogen auf die Laderäume verteilt, sondern wie es die Löschreihenfolge gebietet. Um hier nun die Festigkeitskriterien zu erfüllen, wird z.B. in den Bereich des nicht so voll beladenen Laderaumes Ballastwasser in die umgebenden Tanks gepumpt. Im Regelfall hast Du je Laderaum / Ladetank entsprechende umgebende Ballastwassertanks. Hast Du eine sehr schwere Ladung (z.B. Erz), dann pumpt man die entsprechende Wassermenge eher in die Seitentanks, damit die Gesamtstabilität des Schiffes gewollt geringer gemacht wird, z.T. sogar mit gewollt freien Oberflächen. Hast Du eine leichtere, voluminösere Ladung (z. B. Getreide), die den Gewichtsschwerpunkt des Schiffes viel höher macht, dann nutzt Du eher die Doppelbodentanks, um die Stabilität zu verbessern. Bei Containerschiffen ist der Ladeoffizier im Hafen oft die ganze Zeit am Ballasten, um die Festigkeit und Stabilität in die notwendigen Grenzwerte zu bekommen.
Pumpen: Auf Trockenfrachtern und Containerschiffen hast Du normalerweise 2 sehr große Pumpen für alle Tanks, desweiteren entweder eine kleine "Stripper"-Pumpe oder einen auf die Feuerlöschleitung aufgesetzten Ejektor zum Rausschmeißen der Reste aus zu lenzenden Tanks. Für den Ejektor musst Du natürlich für einigen Durchsatz in der Feuerlöschleitung sorgen, dafür macht man oft einfach die Ankerklüsenspülung auf. Das erklärt auch die für Unbeteiligte oft unerklärlich lange Zeit laufende Ankerklüsenspülung!
Ein großes Containerschiff hat leicht mal zwei Dutzend verschieden Ballasttanks, so z.B. Vorpiek, Achterpiek, und dann geht´s los: Ballastwasser- Doppelbodentank 1 Stb. (BW DBTK 1S), Ballastwasser-Doppelbodentank 1 Backbord (BW DBTK 1B), Ballastwasser-Seitentank 1 Steuerbord (BW STK 1S), Ballastwasser-Seitentank 1 Backbord (BW STK 1B), usw.
Aufbereitungsanlagen dienen zum Abtöten der im Wasser vorkommenden Fauna, damit diese "foreign species" nicht in weit entfernte Küstengebiete eingeschleppt werden. Allerdings hat nicht jeder Tank eine eigene Anlage, diese sind natürlich einfach in der Nähe der Ballastwasserpumpen in das Leitungssystem integriert.
Ich bin noch in "Vor-Aufbereitungsanlagen"-Zeiten Westküste Staaten gefahren, da mussten wir dann auf dem Pazifik die Ballasttanks leeren/füllen und die entsprechende Pumpaktion dokumentieren und gegenzeichnen.
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Re: Ballastwasser auf Containerschiffen
Hallo,
Tanks im Detail?
Im Doppelboden, Vorpiek, Hochtanks.
In der Bilge sind nur Schmutzwasser und Öle.
Es gibt normal zwei Ballastpumpen. Manchmal durch Rohrschaltungen können auch zusätzliche Pumpen benutzt werden.
?
Tanks im Detail?
Im Doppelboden, Vorpiek, Hochtanks.
In der Bilge sind nur Schmutzwasser und Öle.
Es gibt normal zwei Ballastpumpen. Manchmal durch Rohrschaltungen können auch zusätzliche Pumpen benutzt werden.
?
Zuletzt geändert von Globus am Mo 30. Sep 2013, 07:44, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Ballastwasser auf Containerschiffen
Moin,
endlich mal Leute vom Fach. Ich bin schon lange auf der Suche nach solchen Informationen!
Verfügen die Ballastpumpen nicht über integrierte Ansaugautomaten um beim Lenzen der Tanks diese vollständig zu entleeren, oder reicht deren Saugvolumen nicht für die Tanks aus? Welche Eigenheiten bringen die Ballastwasserpumpen mit sich und was sind die Probleme die mit ihnen auftreten (bsp. schlechte ergonomische Eigenschaften, häufiger Defekt der Gleitringdichtung etc.)? Welchen Nenndurchmesser haben die Ballastpumpen im Allgemeinen oder kann man hier keinen Standart feststellen (oder je nach Schiffstyp)?
Du sprachst von einem Ejektor auf der Feuerlöschleitung. In wie weit ist diese mit den Ballasttanks verbunden und wird das Löschwasser aus diesen entnommen?
Was sind eigentlich Stripper-Pumpen?
Ich freue mich über eure Antworten!
Gruß
endlich mal Leute vom Fach. Ich bin schon lange auf der Suche nach solchen Informationen!
Verfügen die Ballastpumpen nicht über integrierte Ansaugautomaten um beim Lenzen der Tanks diese vollständig zu entleeren, oder reicht deren Saugvolumen nicht für die Tanks aus? Welche Eigenheiten bringen die Ballastwasserpumpen mit sich und was sind die Probleme die mit ihnen auftreten (bsp. schlechte ergonomische Eigenschaften, häufiger Defekt der Gleitringdichtung etc.)? Welchen Nenndurchmesser haben die Ballastpumpen im Allgemeinen oder kann man hier keinen Standart feststellen (oder je nach Schiffstyp)?
Du sprachst von einem Ejektor auf der Feuerlöschleitung. In wie weit ist diese mit den Ballasttanks verbunden und wird das Löschwasser aus diesen entnommen?
Was sind eigentlich Stripper-Pumpen?
Ich freue mich über eure Antworten!
Gruß
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Re: Ballastwasser auf Containerschiffen
HP_Schiff hat geschrieben:Moin,
endlich mal Leute vom Fach. Ich bin schon lange auf der Suche nach solchen Informationen!
Verfügen die Ballastpumpen nicht über integrierte Ansaugautomaten um beim Lenzen der Tanks diese vollständig zu entleeren, oder reicht deren Saugvolumen nicht für die Tanks aus?
Zum Restlenzen nimmt man die Kolbenlenzpumpe.
Welche Eigenheiten bringen die Ballastwasserpumpen mit sich und was sind die Probleme die mit ihnen auftreten (bsp. schlechte ergonomische Eigenschaften, häufiger Defekt der Gleitringdichtung etc.)?
Ballastpumpen sind ganz normale Kreiselpumpen.
Welchen Nenndurchmesser haben die Ballastpumpen im Allgemeinen oder kann man hier keinen Standart feststellen (oder je nach Schiffstyp)?
Kleine Schiffe - kleine Pumpen. Große Schiffe - große Pumpen.
Du sprachst von einem Ejektor auf der Feuerlöschleitung. In wie weit ist diese mit den Ballasttanks verbunden und wird das Löschwasser aus diesen entnommen?
Mit dem Ejektor kann nachgelenzt werden. Löschwasser kommt direkt aus See.
Was sind eigentlich Stripper-Pumpen? Pumpen die den Rest rausholen.
Auch Kolbenpumpen.
Ich freue mich über eure Antworten!
Gruß
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Re: Ballastwasser auf Containerschiffen
Globus hat geschrieben:HP_Schiff hat geschrieben:Moin,
endlich mal Leute vom Fach. Ich bin schon lange auf der Suche nach solchen Informationen!
Verfügen die Ballastpumpen nicht über integrierte Ansaugautomaten um beim Lenzen der Tanks diese vollständig zu entleeren, oder reicht deren Saugvolumen nicht für die Tanks aus?
Ballastpumpen haben manchmal Ansaugautomaten, manchmal nicht. Restlenzen i.d.R. über Ejektor. Je nach dem, was die Klasse verlangt, wieviel Restballastwasser im Tank verbleiben darf.
Zum Restlenzen nimmt man die Kolbenlenzpumpe.
Schon lange nicht mehr, viel zu ineffektiv.
Welche Eigenheiten bringen die Ballastwasserpumpen mit sich und was sind die Probleme die mit ihnen auftreten (bsp. schlechte ergonomische Eigenschaften, häufiger Defekt der Gleitringdichtung etc.)?
Ballastpumpen sind ganz normale Kreiselpumpen.
Welchen Nenndurchmesser haben die Ballastpumpen im Allgemeinen oder kann man hier keinen Standart feststellen (oder je nach Schiffstyp)?
Ist abhängig von der Schiffsgröße und -typ. (vgl.4600 TEU Kapazität der Ballastpumpen (2 stck) ca. 700 m3/h, auf einem 14000 TEUer schon 1000 m3/h und höher)
Kleine Schiffe - kleine Pumpen. Große Schiffe - große Pumpen. in etwa so ...
Du sprachst von einem Ejektor auf der Feuerlöschleitung. In wie weit ist diese mit den Ballasttanks verbunden und wird das Löschwasser aus diesen entnommen?
über das Rohrleitungssystem Ballast ... Löschwasser ist nur das Treibwasser.
Mit dem Ejektor kann nachgelenzt werden. Löschwasser kommt direkt aus See.
Was sind eigentlich Stripper-Pumpen? Pumpen die den Rest rausholen.
Gibt es nur auf Tankern für die Ladung, meist Framo oder Imo
Auch Kolbenpumpen.
sehr sehr selten
Ich freue mich über eure Antworten!
Google hilft ...
Gruß
PS: in der Bilge gibt es nur kleine Tanks, die max. 2 m3 fassen. Die Bilge is in etwa eine überdimesionale Leckwanne zum Auffangen der Leckagen. Über Lenzbrunnen erfolgt das Ablenzen dieser Flüssigkeiten ... Die Bilge wird auch als Tanktop bezeichnet, weil die Schmieröl- und Schmutzwassertanks darunter liegen.
Man schaue sich hier auf der Seite der IMO um ...
"Wir fuhren den ältesten Eimer - der Deutfracht/Seerederei
und glücklich wie wir war sonst keiner -bei der Deutfracht/Seereederei"
(Zitat: unbekannt)
http://www.ostseefoto.com
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Re: Ballastwasser auf Containerschiffen
Bilge als Leckwanne??? Was für ein Dreckbetrieb !
Die kleinen Tanks sind Lecktanks, in die alles, was Öl und Brennstoff heißt , hinein leckt und dann mit Separator wieder gereingt in den Schweröltagestank separiert wird.
In die Bilge sollten man sauber hineingehen und fast sauber wieder herauskommen.
Die kleinen Tanks sind Lecktanks, in die alles, was Öl und Brennstoff heißt , hinein leckt und dann mit Separator wieder gereingt in den Schweröltagestank separiert wird.
In die Bilge sollten man sauber hineingehen und fast sauber wieder herauskommen.
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Re: Ballastwasser auf Containerschiffen
Das mit der Leckwanne war nur bildlich gemeint! Selbstverständlich bekommt das Schiff eine auflage, wenn ich dorthin komme und feststelle, dass die Bilge tatsächlich zum Auffangen von Ölrückständen missbraucht wird. Allerdings kannst du Öldämpfe und Kondensate nie verhindern, weshalb sich auch in der Bilge ein derartiges Gemisch ansammelt.Globus hat geschrieben:Bilge als Leckwanne??? Was für ein Dreckbetrieb !
Die kleinen Tanks sind Lecktanks, in die alles, was Öl und Brennstoff heißt , hinein leckt und dann mit Separator wieder gereingt in den Schweröltagestank separiert wird.
In die Bilge sollten man sauber hineingehen und fast sauber wieder herauskommen.
Und die verschiedenen Öle sollten auch fein säuberlich getrennt aufgefangen werden, also Schmieröle und Kraftstoffe. Und mischen geht schon mal gar nicht. Das wird auch kein Chief machen, der seine Anlage sauber und störungsfrei fahren will. Lecköle werden in den Sludgetank abgepumpt und entweder durch den Incinnerator gejagt oder an Land abgegeben. Vgl hierzu auch MARPOL I und VI.
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Re: Ballastwasser auf Containerschiffen
Leckschmieröle werden aufgefangen und niemals als Schmieröle wiederverwendet. Das wäre viel zu gefährlich.
Sie werden immer im Motor verbrannt oder an Land abgegeben.
Globus
Sie werden immer im Motor verbrannt oder an Land abgegeben.
Globus