Elbfähre Cuxhaven - Brunsbüttel

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Volker Landwehr
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Re: Elbfähre Cuxhaven - Brunsbüttel

Beitrag von Volker Landwehr »

Das Ganze scheint ziemlich unverbindlich zu sein. Die beiden Bürgermeister von Brunsbüttel und Cuxhaven sind sich einig, dass sie die Elbfähre wollen, es aber schwer würde.

Man wolle versuchen, einen Betreiber zu finden und dazu auch Herrn Albers wieder ansprechen. Eine kommunale Betreibergesellschaft zu gründen oder die Fähre dauerhaft zu bezuschussen, käme nicht infrage.

Es würden zwei Varianten verfolgt: Ein kurzfrister Beginn im nächsten Sommer mit gecharterter Tonnage oder eine längerfristige Lösung mit einem gekauften Schiff. Genügend gebrauchte Tonnage wäre am Markt.

Im Falle eines Kaufes kann sich der Cuxhavener Bürgermeister eine Landesbürgschaft vorstellen. Der Brunsbütteler Bürgermeister will versuchen, den schleswig-holsteinischen Wirtschaftsminister ins Boot zu bekommen, der bisher jegliche finanzielle Unterstützung ausgeschlossen hatte.

Verkehrsstaatssekretär Enak Ferlemann soll auch seine Unterstützung zugesagt haben. Gegebenenfalls müsse man über einen neuen Anleger in Altenbruch nachdenken.

Soweit der ungefähre Inhalt.

Meine Meinung dazu: Es geht weiter wie gehabt. Wir möchten die Linie gern haben, aber außer schön reden, wollen wir nichts dafür tun.

Ausreichend gebrauchte Tonnage am Markt heißt nicht gleichzeitig passende Tonnage. Bevor man etwas kurzfristig übers Knie bricht und wieder scheitert, sollte man das Projekt mit neuen Gutachten basierend auch auf den Erfahrungen auf ein tragfähiges Fundament stellen.

Vielleicht gibt ja passende Tonnage am Markt, aber wenn nicht, muss man auch Neubauten ins Auge fassen. Bis Neubauten da sind, kann mit am Markt befindlichen Fähren beginnen. Die müssen aber finanziert werden, da die Verluste abzusehen sind und sonst niemand einsteigen würde.

Ich würde nicht zu viel erwarten. Ohne jegliche finanzielle Zusagen könnte das im Sande verlaufen.
Gruß, Volker

PS: Die FANAFJORD ist immer noch zu haben. Ansonsten scheinen Doppelendfähren mit 19+ kn ziemlich dünn gesät zu sein.
Volker Landwehr
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Re: Elbfähre Cuxhaven - Brunsbüttel

Beitrag von Volker Landwehr »

Der CN von heute ist ein Artikel, der sich mit der Kritik an den Ergebnissen der beiden Bürgermeister zu Elbfähre befasst: https://www.cnv-medien.de/news/elbfaehr ... achen.html

Die Kritik kommt überwiegend aus der bekannten Ecke (Herr Grzeskowiak), scheint mir aber berechtigt. Aber lest sebst, der Artikel ist frei zugänglich.
Gruß, Volker
Shuttle_F
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Re: Elbfähre Cuxhaven - Brunsbüttel

Beitrag von Shuttle_F »

1.) Allein aus wettbewerbsrechtlichen Gründen ist eine staatlich finanzierte Lösung - im Hinblick auf die Glückstadt Fähre - nicht möglich. Dem Land oder dem Bund sind hier die Hände gebunden. Lediglich eine gewisse "nicht materielle" Unterstützung wäre in Aussicht.

2.) Sind denn diese "Grzeskowiak - Schiffe" das ultimative Heilmittel dafür das diese Linie nachhaltig stabil laufen wird? Um nur mal einen Punkt zu nennen: Soweit ich mich entsinne waren diese als Binnenschiffe konzipiert, was wiederum kaum den Gefahrgut-Transport erlaubt. Dieser ist nunmal essentiell wichtig ... grade in der Neben-Saison.

Warum sind die Schiffe noch nicht in Fahrt, wenn deren Rentabilität nicht in Frage steht? Das kann sich jeder selbst beantworten und vor allem warum die öffentliche Hand bei solcher Aussicht nötig wäre.

Ahlers hat immerhin einen realistischen Plan verfolgt dieses Vorhaben umzusetzen. Was zur negativen Elb-Link Historie führte, habe ich bereits ausführlich erläutert. Das sich dies alles - aus welchen Gründen auch immer - nicht materialisiert hat, ist doch kein Affront. Im Gegenteil.
Volker Landwehr
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Re: Elbfähre Cuxhaven - Brunsbüttel

Beitrag von Volker Landwehr »

Shuttle_F hat geschrieben: Do 23. Jan 2020, 23:15 1.) Allein aus wettbewerbsrechtlichen Gründen ist eine staatlich finanzierte Lösung - im Hinblick auf die Glückstadt Fähre - nicht möglich. Dem Land oder dem Bund sind hier die Hände gebunden. Lediglich eine gewisse "nicht materielle" Unterstützung wäre in Aussicht.
Wenn Kommunen und Länder die Fährverbindung wirklich wollen, werden sie schon eine Vorleistungen erbringen müssen. Alle bisherigen Versuche, die Linie privatwirtschaftlich zu betreiben, sind gescheitert. Sie sind in die Insolvenz gegangen oder haben kein Schiff finanziert bekommen. Wer sollte da einen neuen Versuch wagen?
Shuttle_F hat geschrieben: Do 23. Jan 2020, 23:15 2.) Sind denn diese "Grzeskowiak - Schiffe" das ultimative Heilmittel dafür das diese Linie nachhaltig stabil laufen wird? Um nur mal einen Punkt zu nennen: Soweit ich mich entsinne waren diese als Binnenschiffe konzipiert, was wiederum kaum den Gefahrgut-Transport erlaubt. Dieser ist nunmal essentiell wichtig ... grade in der Neben-Saison.
Sind die Gefahrguttransporte essentiell? Ohne jede Fähre und nur den Binnenschiffen in Wischhafen funktioniert es zur Zeit ja auch.
Ehe man jetzt wieder versucht, eine Lösung übers Knie zu brechen, sollte das Projekt vom Kopf auf die Beine gestellt werden. Ein neues, überarbeitetes Gutachten müsste ergebnisoffen die Erfahrungen der missglückten Versuche ebenso berücksichtigen wie die Vorschläge von Herrn Grzeskowiak und eventuell zwischenzeitlich veränderte Verkehrsströme. Vielleicht belegt das Gutachten dann, ob es sich lohnt, die Vorschläge von Herrn Grzeskowiak wieter zu verfolgen oder oben nicht. Sie einfach ungeprüft abzutun, halte ich nach den Erfahrungen der Vorgänger für leichtfertig.
Shuttle_F hat geschrieben: Do 23. Jan 2020, 23:15 Warum sind die Schiffe noch nicht in Fahrt, wenn deren Rentabilität nicht in Frage steht? Das kann sich jeder selbst beantworten und vor allem warum die öffentliche Hand bei solcher Aussicht nötig wäre.
Ist es wirklich so einfach? Ich habe eine andere Erklärung. Bisher hatten alle nur schnell umzusetzende Lösungen im Focus. Da passte ein Vorschlag mit zwei neu zu bauenden Schiffen mit zwei Jahren Vorlaufzeit nicht ins Konzept. Die Fehlversuche haben für mich gezeigt, dass in jedem Fall die öffentliche benötigt wird, egal ob zu Kauf einer second-hand Fähre oder von Neubauten. Mit Vorfinanzierungen oder Bürgschaften.
Shuttle_F hat geschrieben: Do 23. Jan 2020, 23:15 Ahlers hat immerhin einen realistischen Plan verfolgt dieses Vorhaben umzusetzen. Was zur negativen Elb-Link Historie führte, habe ich bereits ausführlich erläutert. Das sich dies alles - aus welchen Gründen auch immer - nicht materialisiert hat, ist doch kein Affront. Im Gegenteil.
Das heißt aber nicht, dass man ungeprüft immer auf diesem Weg weiter gehen sollte. Es gibt eine Definition von Wahnsinn, die Einstein zu geschrieben wird: Wahnsinn ist, immer wieder das Gleiche zu tun und andere Ergebnisse zu erwarten.
Gruß, Volker
Sven J
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Re: Elbfähre Cuxhaven - Brunsbüttel

Beitrag von Sven J »

Volker Landwehr hat geschrieben: Fr 24. Jan 2020, 10:38 Das heißt aber nicht, dass man ungeprüft immer auf diesem Weg weiter gehen sollte. Es gibt eine Definition von Wahnsinn, die Einstein zu geschrieben wird: Wahnsinn ist, immer wieder das Gleiche zu tun und andere Ergebnisse zu erwarten.
Hallo Volker,

das hat so, wie es Einstein definierte, noch keiner gemacht. Die FANAFJORD wäre eine ganz andere Nummer gewesen als die Elb-Link-Schiffe. Und was er im Vorfeld an Markterkundung unternommen hat, um ab Betriebsstart eine Fracht-Kundenbasis zu haben, konnte ich bei Elb-Link auch nicht erkennen.

Herrn Ahlers Fehler war, die Betriebsaufnahme der Elbferry als beschlossene Sache zu verkaufen, ohne dass die Finanzierung des Schiffskaufs gesichert gewesen ist. Den schwerwiegenderen Fehler, trotzdem den Betieb aufzunehmen, hat er ja vermieden.

Gruß
Sven
Volker Landwehr
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Re: Elbfähre Cuxhaven - Brunsbüttel

Beitrag von Volker Landwehr »

Hallo Sven,

die Aussage von Einstein war nicht auf die Vergangenheit gemünzt, sondern auf die Zukunft. Schon wieder steht im Raum möglichst schon in diesem Sommer die Fährverbindung mit gecharteren Schiffen wieder aufzunehmen. Und auch Shuttle_F schlägt aus meiner Sicht schon wieder diesen Weg ein, indem eine Lösung mit zwei speziellen Neubauten von vornherein abgetan wird. Es sei ja ausreichend gebrauchte Tonnage am Markt.(Aussage Bürgermeister)

Ich habe daran schon vor ein paar Tagen meine Zweifel geäußert. Herr Ahlers scheint zur FANAFJORD auch kein anderes Schiff als Plan B in der Hinterhand gehabt zu haben. Und die war mit ihrer Länge über 90 m und der daraus drohenden Geschwindigkeitsbregrenzung auf 15 kn aus meiner Sicht auch nicht das ideale Schiff. Das ist kein Vorwurf an Herrn Ahlers sondern nur eine Relativierung der Aussage, es gäbe ausreichend gebrauchte Tonnage.

Mit den diversen gescheiterten Versuchen ist reichlich Zeit vergangen und unter diesen Randbedingungen liegt eine schnelle Lösung nahe um weitere Verzögerungen zu vermeiden. Siehe "Wahnsinn"

Es ist an der Zeit, die Fährverbindung ergebnisoffen und unabhängig überprüfen zu lassen und alles weitere davon abhängig zu machen.

Vielleicht sind zwei neue spetiell gebaute Fähren die wirtschaftlichste Lösung, vielleicht auch ein neuer Anleger zur Verkürzung der Strecke mit gebrauchter Tonnage oder, oder....

Nur weitermachen wie bisher scheint mir keine Lösung.
Gruß, Volker
Sven J
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Re: Elbfähre Cuxhaven - Brunsbüttel

Beitrag von Sven J »

Volker Landwehr hat geschrieben: Fr 24. Jan 2020, 16:02 Nur weitermachen wie bisher scheint mir keine Lösung.
Das ist unbestritten.

Die beiden Städte Cuxhaven und Brunsbüttel scheinen der Aufgabe nicht gewachsen zu sein, und ich sehe diese auch nicht unbedingt in der Pflicht. Diese Fährverbindung hätte mehr als lokale Bedeutung, und da läge eine Unterstützung für das Her- und Sicherstellen des Betriebs in der Zuständigkeit der Länder.

Wenn es den beiden Bürgermeistern nicht gelingt, die Unterstützung der Landesregierungen zu erhalten, wird das nichts. Diese setzen offenbar, wie der Bund, weiterhin auf das tote und teure Pferd A20-Tunnel zur Lösung (siehe oben) des Problems ohne Fähre. Von daher schadet ein neues Gutachten nichts, es bringt aber auch nichts weiter. Der Wille an den entscheidenden Stellen ist ausschlaggebend. Und der ist nicht da.

Kiel und Hannover sind weit weg von der Elbe, und die Verkehrsminister sehen Fähren eher als Hindernis beim Autofahren, denn als Lösung.

Grüße
Sven
Volker Landwehr
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Re: Elbfähre Cuxhaven - Brunsbüttel

Beitrag von Volker Landwehr »

Sven J hat geschrieben: Fr 24. Jan 2020, 17:56 Wenn es den beiden Bürgermeistern nicht gelingt, die Unterstützung der Landesregierungen zu erhalten, wird das nichts. Diese setzen offenbar, wie der Bund, weiterhin auf das tote und teure Pferd A20-Tunnel zur Lösung (siehe oben) des Problems ohne Fähre. Von daher schadet ein neues Gutachten nichts, es bringt aber auch nichts weiter. Der Wille an den entscheidenden Stellen ist ausschlaggebend. Und der ist nicht da.

Kiel und Hannover sind weit weg von der Elbe, und die Verkehrsminister sehen Fähren eher als Hindernis beim Autofahren, denn als Lösung.

Grüße
Sven
Derzeit sehe ich den Willen der Landespolitik auch nicht. Aber auch die Kommunalpolitik wartet eher auf die gebratene Taube, die auf dem Teller landet. Vielleicht kann ein neues Gutachten das Interesse der Landespolitik ein wenig beleben.

Nach den gescheiterten Versuchen sollten reichlich Erkenntnis angefallen sein, deren Einfluss in neue Annahmen und Prognosen einfließen müssen. Es sind Fragen zu beantworten wie: Sind Binnenschiffe möglich oder ist der Gefahrguttransport so essenziell, dass Seeschiffe nötig werden? Reicht eine Fähre?
Ist eine Geschwindigkeit von 19+kn nötig? Um nur einige zu nennen.
Gruß, Volker
toni montana
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Re: Elbfähre Cuxhaven - Brunsbüttel

Beitrag von toni montana »

Gibt es bei dem Thema eigentlich schon wieder etwas Neues? Oder hat es sich endgültig erledigt??
Schöne Grüße aus dem Münsterland!

Toni
Volker Landwehr
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Re: Elbfähre Cuxhaven - Brunsbüttel

Beitrag von Volker Landwehr »

Ich habe jedenfalls in der CN nichts neues gesehen. Wegen der Coronakrise ist das Thema vermutlich mindestens für 2020 erledigt, denke ich. Ich kann mir aber derzeit nicht vorstellen, dass es überhaupt noch einmal wiederbelebt wird.
Gruß, Volker
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